Alice Cooper und The Treatment - Mannheim
25.10.2011 | 16:0222.10.2011, Rosengarten
ALICE COOPER rockt den Mozartsaal im Mannheimer Rosengarten!
Verwundert betrachte ich in der Tiefgarage unter dem Rosengarten die vielen, sehr chic gekleideten Herrschaften: Anzug, kleines Schwarzes - hm, irgendwie passt das aber nicht zu Mr. Cooper. Aber schnell klärt es sich auf: Es ist doch die richtige Location, nur mit zwei sehr unterschiedlichen Veranstaltungen. Vor dem Mozartsaal stehen dann die Fans des coolen Cooper, viele unschwer sowohl am Outfit, als auch an der Schminke zu erkennen. Alt und Jung stehen vor der Bühne und warten auf "ihren" Alice.
Ein wenig Geduld ist allerdings noch angesagt, denn zuerst hat der Support seinen Auftritt. Das ist auf dieser Tour die noch recht junge Band THE TREATMENT aus England, die sofort mächtig Gas gibt und dem Publikum einheizt.
Die Jungs spurten über die Bühne, halten Kontakt mit den Zuhörern und legen eine große Spielfreude an den Tag. Die Musik ist rockig, es wird vor der Bühne mitgehüpft und geklatscht und die Vorfreude auf ALICE COOPER steigt. Dabei machen die Jungs ihre Sache als Support richtig gut und spielen vor allem Stücke aus ihrem Debutalbum "This Might Hurt".
Kaum haben sie die Bühne verlassen, da hört man auch schon die ersten "Alice, Alice!" Rufe. Pünktlich um 21 Uhr hebt sich unter riesigem Jubel der Vorhang und der Altmeister des Schockrock fährt im Riesenspinnenoutfit auf einem meterhohen Gestell auf die Bühne. Dort gibt er 'Black Widow' zum Besten und lässt schonmal aus seinen Händen Funken sprühen. 'Brutal Planet' und 'I'm Eighteen' sind die nächsten beiden Hits.
Bei 'Billion Dollar Babies' kommen die Zuschauer in den ersten Reihen wieder voll auf ihre Kosten. Er wirft Dollarnoten in die Menge, die er vorher aufgespießt hat - sehr zur Freude der Fans, die einen der begehrten Scheine als Souvenier ergattern können.
Direkt nach 'No More Mr. Nice Guy' geht ein regelrechter Aufschrei durch die Menge, als die ersten Töne von 'Hey Stoopid' erklingen. Da wird dann so richtig mitgegröhlt.
Beim nächsten Song ('It's My Body') wird er von einem besonderen Gast beg(k)leit(d)et: Mr. Cooper trägt einen sehr aparten Schulterschmuck in Form einer Würgeschlange, was sich jedoch nicht auf seinen Gesang auswirkt. Gelegentlich sieht man ein leichtes Züngeln und ab und zu bewegt sich auch der Kopf ein wenig, aber ansonsten absolviert das Tier seinen Bühnenauftritt sehr professionell. Ich muss sagen, es sieht schon reichlich cool aus, denn so ganz klein ist die Schlange nun auch wieder nicht.
Zwischendurch gibt es natürlich auch ein klasse Drumsolo und als Alice wieder auf der Bühne erscheint, hat er eine Weste an, mit dem tollen Text "New Song" auf der Rückseite. Der neue Song ist dann 'I'll Bite Your Face Off' von der neuen CD "Welcome 2 My Nightmare".
Natürlich darf auch ein bisschen Gitarrensolo von der hübschen, blonden Gitarrenlady Orianthi Panegaris nicht fehlen. Dafür gibt es dann auch mächtig Applaus. Während es beim anschließenden 'Only Women Bleed' fast schon andächtig still ist. Diese Ballade wird von Alice sehr gefühlvoll vorgetragen, während er die obligatorische Puppe im Arm hält und sie später auch ein wenig malträtiert.
Richtig fette Stimmung kommt wieder bei 'Feed My Frankenstein' auf, wo er ein riesiges Frankensteinmonster unter Blitz und Donner und viel Bühnennebel zum Leben erweckt. Leider muss er vor diesem Monster ein wenig flüchten, kann sich aber schnell wieder auf die Bühne retten - schließlich muss die Show ja weitergehen!
Das nächste Highlight ist 'Poison' - von vielen sehnsüchtig erwartet und dementsprechend hoch ist die Mitsingquote.
Bislang hat man übrigens vergeblich auf die angekündigten, obligatorischen Hinrichtungsarten gewartet, was sich jedoch nicht wirklich als störend erwiesen hat. Aber als er als 'Wicked Young Man' einen lästigen Fotografen ersticht, ahnt der Zuschauer, was jetzt kommen muss: Und richtig, eine Guillotine wird herein gerollt und ein sich wehrender, leicht hysterisch kreischender Alice wird auf dem Brett zur Hinrichtung geschleift. Einmal wenigstens muss er doch sterben!
Als er dann später im schicken, silbern glänzenden Zylinder und silbern glänzender Jacke 'School Is Out' intoniert, gibt es vor der Bühne wieder kein Halten, alle singen diesen Kultsong mit. Diesmal gibt es dazu sogar eine kleine PINK-FLOYD-Einlage von 'The Wall' und natürlich die obligatorischen, mit Konfetti gefüllten, riesigen Ballons, die von den Zuschauern hin- und hergeschubst werden. Zum Schluss werden sie dann vom Meister persönlich mit dem Degen durchbohrt und die Konfettischnipsel verteilen sich über den ersten Reihen.
Natürlich darf ein ALICE COOPER nicht ohne Zugabe von der Bühne. Die gibt es dann auch, mit einer Deutschlandfahne in der Hand und dem Song 'Elected' und einer Konfettikanone, die glitzernde Fäden und Riesenkonfetti ins Publikum schießt.
90 Minuten Show - ALICE COOPER ist nach wie vor ein Entertainer, der auch mit 63 Jahren auf der Bühne noch alles gibt. Der weiß, was sein Publikum hören und sehen will und der diesem Publikum das auch präsentiert. Wirklich gruselig ist das alles natürlich nicht mehr so richtig, aber eine perfekt inszenierte Show, die man sich immer wieder gerne anschaut. Und die eine oder andere Überraschung ist doch jedesmal dabei. Aber eigentlich war es ja von vornherein schon klar: Spaß macht es sowieso.
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer