Annihilator & Nevermore - Bochum
14.03.2001 | 12:1021.02.2001, Zeche
DAS Power-/Thrash-Package des noch jungen Jahres fand sich an diesem Mittwoch in Bochum ein.
Jeff Waters & seine Jungs haben gerade ein bärenstarkes Album veröffentlicht und NEVERMORE wurden völlig zurecht für \'Dead Heart....\' mit Komplimenten überschüttet, haben sie doch meiner bescheidenen Meinung nach das beste Album des letzten Jahres abgeliefert.
Mit im Gepäck die Newcomer RAWHEAD REXX, die der ein oder andere vom RH-Unerhört-Sampler kennen dürfte und SOILWORK, die gerade einen Klasse Thrash-Bolzen rausgebracht haben.
Das wieder einmal ärgerliche an diesem Abend waren die üblicherweise frühen Anfangszeiten in der Zeche zu Bochum. Da die Anwohner sich regelmäßig beschweren und Bands wie RAVEN schon mal von der Polizei von der Bühne gezerrt wurden, sind die Konzerte mittlerweile immer schon um 23.00 Uhr beendet.
Entsprechend früh dürften RAWHEAD REXX auf der Bühne gestanden haben. Als wir gegen 19.50 Uhr ankamen, spielten zumindest schon SOILWORK. Die REXX\' sind nach Meinung einiger anwesenden mit Ihrem leicht an alte VICIOUS RUMORS & Konsorten angelehnten Power-Metal sehr gut angekommen.
Die Stimmung bei SOILWORK war dann doch eher mäßig. Der Sound war nicht besonders klar, was den Songs eine Menge Druck nahm und das Stageacting der Jungs kann sich auch noch verbessern. Über ein \'ganz nett\' kamen sie zumindest nicht hinaus.
Schon in der Umbaupause war klar, was nun folgen würde: Immer wieder vereinzelte NEVERMORE-Rufe zeigten, wer hier der heimliche Headliner war.
Und als Warrel Dane, mit einer goldenen Maske und Wollmütze bekleidet, zu den ersten Takten von \'Narcosynthesis\' die Bühne betrat, stand die Halle augenblicklich Kopf.
Jim Sheppard (b.) und der zweite Gitarrist Curran bangten wie die Wilden. Und Warrel hat einfach diese unglaubliche Gestik & Mimik bei der es immer wieder Spaß macht zuzuschauen. Als er am Ende von \'Narcosynthesis\' die Mütze lüftete und wie ein wilder bangte, hatte er dann eh gewonnen.
Dass sich die Setlist auf \'Dead Heart...\' konzentrieren würde, war klar. So wunderte es mich nicht, dass mit \'We Disintegrate\', \'Inside Four Walls\' (Hammer!!!) und \'The Heart Collector\' (von der gesamten Halle gesungen - Gänsehaut pur!!!) drei Songs vom neuen Album folgten. Die Stimmung war unglaublich und NEVERMORE genossen es sichtlich von der Menge so gefeiert zu werden. Es folgten die beiden \'Neon Black\'-Kracher \'Beyond Within\' und \'Dreaming Neon Black\', das Live völlig grandios ist. Vor allem wenn der AngelDust-Sänger die Backing-Vocals übernimmt. Geil!!! Das blieb dann aber auch der einzige Ausflug in die Vergangenheit. Es folgten \'Engines Of Hate\', \'Sound Of Silence\' (\'for the SLAYER-Fans in the audience\') und \'Believe In Nothing\', das den regulären Teil des Sets beendete. Natürlich gab es noch zwei Zugaben mit \'The River Dragon...\' und \'Dead Heart....\' und nach ca. 55 min. war dann tatsächlich Schluß. Die Meute war naßgeschwitzt und forderte vergeblich mehr.
Das einzige was mich an diesem Gig gestört hat, war die Tatsache, dass sie grandiose Stücke wie \'Matricide\' oder \'The Sanity Assassins\' nicht gespielt haben. Trotzdem das bisher beste Konzert, dass ich von NEVERMORE gesehen habe.
Ich war wirklich gespannt, ob ANNIHILATOR diese Stimmung halten konnten und wie sich Joe Comeau als Sänger auf der Bühne machen würde
Nach einer relativ kurzen Umbaupause betraten Jeff Waters, Joe Comeau & co. die Bühne und knallten der Menge erstmal \'Denied\' vor dem Latz. Ein guter Einstieg! Und der Spassfaktor war bei Waters auch mal wieder zu erkennen.
Dem Mann auf der Bühne zu zuschauen macht einfach Spaß. Was der auf der Gitarre abzieht, dabei gleichzeitig wie ein Irrer über die Bühne fegt & eine Grimasse nach der anderen schneidet, ist unglaublich. Positive-Power Pur!!!
Die Setlist ermöglichte es ANNIHILATOR die Stimmung zu halten & Joe Comeau zu beweisen, daß er ein echter Glücksgriff für die Band ist.
Es folgten u.a. \'Kill Of The King\' \'W.T.Y.D\' \'Set The World On Fire\' & \'Refresh The Demon\'. Allesamt superb von Comeau eingesungen, egal, ob er dabei melodisch wie Aaron Randall oder thrashig wie Randy Rampage klingen musste. Ein Chamäleon!!!
Höhepunkt der Show war - selbstverständlich - \'Crystal Ann/Alison Hell\'. Allerdings übernahm hier Waters die Screams! Den Mob störte es nicht weiter und sie feierten Waters & co. zurecht ab.
Vom neuen Album kamen noch \'Perfect Virus\', \'Carnival Diablos\', \'Time Bomb\' und \'Shallow Grave\' zum Zuge.
Und nach ca. 75 Minuten war dann Schluß.
Die Jungs konnten den Raketenstart mit den neuen Songs zwar nicht ganz halten, aber trotzdem war es ein Super-Gig und Joe Comeau ist eine echte Verstärkung.
Nur \'Human Insecticide\' hat mir wie immer gefehlt :-(
Fazit:
Wer dieses Package verpaßt hat, ist selber schuld! Hingehen ist Pflicht!!
- Redakteur:
- Peter Kubaschk