Axxis, Pink Cream 69 - Offenbach
28.10.2000 | 09:3321.04.2000, Hafenbahn
Und wieder geht es an einem schönen Samstag (welch Wunder: Ich gehe auf ein Konzert und es regnet nicht) nach Offenbach zur Double-Headliner-Konzert von Pink Cream 69 und Axxis, welche beide mit ihrem neusten Album \"back to the roots\" gegangen sind und alte sowie neue Fans vereinigen konnten. Dies versprach also das Melodic-Metal-Ereignis des Jahres zu werden. Ich Gegensatz zu Kollege Georg hatte ich keine Probleme mit dem Tourmanagement. Ich stand auf der Gästeliste und bekam auch die beiden Interviews. An dieser Stelle möchte ich mich für die freundliche Zusammenarbeit mit dem Tourmanager bedanken, der alles problemlos abgeregelt hat. Aus soundcheck-technischen Gründen wurde die beiden Interviews leider um eine Stunde verschoben, wodurch ich den Auftritt von Balance of Power verpasste.
Nachdem die Interviews fertig waren, bin ich gleich in die Konzerthalle gegangen. Diese war fast ausverkauft und ich konnte nur mit Mühe einen guten Platz erringen. Erstmal war der Aufbau für Pink Cream 69 angesagt. Das Publikum war mehr als gespannt auf diesen Auftritt, denn wir wissen alle: Pink Cream 69 Live bedeutet viel Fännähe, Spaß, eine sehr hohe Spielfreude seitens der Band und Mitsingrefrains ohne Ende. Es war endlich soweit und die Jungs um David Readman konnten die Bühne entern. Mit \"Burn your soul\" hatten sie sofort das gesamte Publikum hinter sich. Das weitere Programm zeigt eine, nach meiner Meinung, sehr gute Mischung aus Songs von ihrem neusten Output \"Sonic Dynamite\", dem vorherigen Album \"Electrified\" und auch alten Liedern, die noch aus der Deris-Ära stammen. Die Stimmung wurde immer besser, was auch durch die deutschen Ansagen von David Readman gesteigert wurde, einfach kultig. Ein typisches Pink Cream 69 Konzert also, könnte man sagen. So spielfreudig und einsatzbringend habe ich die Jungs allerdings noch nicht mal auf dem Bang-Your-Head-Festival 1999 gesehen, es hat einfach nur Spaß gemacht, ihnen zuzusehen und mitzusingen. Es passiert nicht oft, daß man eine Band wie diese trifft, die einem auf Anhieb mehr als sympathisch sind und sowohl durch ihre musikalischen Qualitäten als auch durch ihren äußerst fannahen Auftritt überzeugen können. Bemerkenswert wäre weiterhin das Drumsolo, welches sehr langsam anfing und bis hin zu einer enormen Geschwindigkeit gesteigert und mit zahlreichen Lichteffekten versehen wurde. Es war nicht übermäßig lang (obwohl ich nichts gegen eine Verlängerung gehabt hätte) und zeigte, welch fähigen Drummer Pink Cream 69 mit Kosta Zafiriou doch haben. Die Band verabschiedete sich jedenfalls von der Bühne, wurde aber selbstverständlich mit Zugabe-Rufen wieder zurückgeholt. Zu diesem Zeitpunkt fehlten mir noch genau zwei Lieder um restlos glücklich zu sein. \"Seas of madness\" vom letzten Output und \"Break the Silence\" von \"Electrified\". \"Seas of madness\" wurde als Zugabe noch gespielt, auf \"Break the Silence\" wurde zu meinem größten Bedauern jedoch verzichtet. Dies empfand ich mehr als schade, denn es gehört meiner Meinung nach zu einem Pink Cream 69 Konzert wie das Amen in der Kirche. Man hätte doch statt dessen, das kitschige \"Spread your wings\" weglassen können. Aber ich will hier auch nicht übermäßig meckern, denn bis auf diese Kleinigkeit war die Setliste sehr gut zusammengestellt und auch der Sound war mehr als überzeugend.
Bis jetzt ein klasse Konzert und ich war mehr als gespannt, was Axxis zu bieten hatten. Um ehrlich zu sein hatte ich von dieser Band noch nie etwas gehört (bis auf die unumgänglichen Klassiker natürlich). Der Bühnenaufbau war schnell getan und Axxis kamen auf die Bühne. Ich weiss, eigene Meinungen zu Bands gehören nicht in einen Konzertbericht, aber ich wäre am liebsten nach bereits 15 Minuten gegangen. Zu seicht und belanglos wirkte ihre Musik auf mich. Zwei Dinge hielten mich jedoch zurück, das Konzert nicht fluchtartig zu verlassen. Das eine war der Vorsatz, ein halbwegs kompetentes Review zu diesem Konzert zu schreiben und das andere die hohe Spielfreudigkeit der Band und insbesondere die Zwischenansagen von Sänger Bernhard Weiss. Mit seiner witzigen und sympathischen Art schaffte er es, das Publikum zu begeistern; immer wieder ging er auf einzelne Leute im Publikum ein, erzählte Witze oder Geschichten von seinem Lieblingsverein Borussia Dortmund. Somit erreichten Axxis es, daß ich trotz der eher spärlich vorhandenen musikalischen Fähigkeiten weiterhin in der Menge blieb und meinen Spaß dabei hatte. Unter anderem wurden die beiden Neuzugänge Kuno Niemeyer und Guido Wehmeyer vorgestellt, die von den Fans begeistert angenommen wurden. Die Setlist von Axxis schaffte es, sowohl die Vorstellung des neuen Albums \"Back to the kingdom\" mit Liedern wie \"Flashback Radio\" und \"Shadowman\" als auch die unumgänglichen alten Songs wie \"Kingdom of the night\" und \"Livin in a world\" unter einen Hut zu bringen. Die Fans waren mehr als begeistert und forderten zwei Zugaben. Diese wurden ihnen gewährt und mit ihrem wohl bekanntesten Lied \"Na, Na, Hey, Hey, Goodbye\" endete ihr Auftritt, den man aus Sicht der Fans als durchaus gelungen betrachten darf. Die Temperatur war zu diesem Zeitpunkt wie immer enorm hoch, so daß man sich wieder einmal wie in einer Sauna vorkam. Erstaunlich war, daß in der Hafenbahn heute ein erstaunlich guter Sound vorherrschte, was mehr als außergewöhnlich ist.
Als Fazit sei folgendes gesagt: Für Melodic-Metal-Fans ist dieses Package ein Muss, welches man sich nicht entgehen lassen sollte. Zwei Bands, die sich für den \"Back to the roots\"-Weg entschieden haben und nun ein Konzert mit einer gelungenen Mischung aus alten und neuen Liedern bieten.
- Redakteur:
- Christian Debes