BRAINSTORM, ARION und STRANGER VISION - Mannheim

30.03.2025 | 10:06

02.03.2025, 7er Club

Närrische Doppel-Release-Party in der Quadratestadt.

Das Jahr 2025 fängt für Freunde des Powermetals richtig gut an. Mit BRAINSTORM und ARION sind gleich zwei Hochkaräter unter dem Banner "The Plaque That Burns The Sky" hierzulande unterwegs. Da es sich um eine Co-Headliner-Tour handelt, dürfen beide Bands ein vollwertiges Set abliefern. Damit noch nicht genug, haben beide Headliner auch erst vor ein paar Tagen ein neues Album veröffentlicht. Schade nur, dass nur knapp 180 Fans den Weg nach Mannheim gefunden haben.

Stranger Vision MABevor der Hauptgang serviert wird, gibt es in Form von STRANGER VISION einen Appetizer vorab. Die Italiener gibt es seit 2019 und man bringt es bisher auf drei Veröffentlichungen. Das letzte Album "Faust Act I: Prelude To Darkness" ist im Oktober 2024 erschienen und daher auch noch nicht so alt. Bislang hat sich das Quartett neben dem hauptamtlichen Sänger Ivan Adami ganz gerne prominente Unterstützung ins Studio geholt. So konnte STRANGER VISION u.a. James La Brie (DREAM THEATER), Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN), Tom Englund (EVERGREY) oder ZAK STEVENS (SAVATAGE) zu einer Zusammenarbeit überreden. Live und als Support-Act kann man sich dieser prominenten Unterstützung leider nicht bedienen und ist auf sich alleine gestellt.

Stranger Vision MA

Das Hauptaugenmerk der am heutigen Abend dargebotenen Songs liegt eindeutig auf dem letzten Album, das mit insgesamt sechs Stücken vertreten ist. Nach dem kurzen Intro 'Prologue In Heaven' setzt es mit 'Strive' auch das für mich stärkste Stück von der neuen Scheibe. Das folgende 'Nothing Really Matters' und 'Wasteland' funktionieren auch ohne die prominente Unterstützung von James LaBrie oder Hansi Kürsch. Dennoch muss ich sagen, dass mir die Jungs aus Norditalien auf Platte besser gefallen, auch wenn sie live ihre Sache nicht schlecht machen. Der laute Sound trägt ebenfalls nicht unbedingt zur Verbesserung bei. Aber man müht sich redlich und kann dem Publikum hier und da auch einen ordentlichen Applaus abringen. Mit dem BLIND GUARDIAN-Cover 'Bright Eyes' und dem flotten 'Desolate Sea' beendet STRANGER VISION den Auftritt. Auf Platte stark, live noch etwas Luft nach oben! Dennoch ein ordentlicher Auftritt.

Setliste: INTRO: Prologue In Heaven; Strive; Nothing Really Matters; Wasteland; Look Into Your Eyes; Carpe Diem; Bright Eyes (BLIND GUARDIAN-Cover); Desolate Sea; OUTRO: New Life

ARION MAWeiter geht es mit ARION. Beim letzten Auftritt vor zwei Jahren am gleichen Ort als Vorband von BLOODBOUND, mussten die Finnen noch auf ihren Frontmann Lassi Vääränen krankheitsbedingt verzichten und die Vocals kamen damals vom Band. Am heutigen Abend ist das Quintett glücklicherweise vollzählig, obwohl Keyboarder Arttu Vauhkonen eine amtliche Bindehautentzündung hat und sein rechtes Auge ganz schön geschwollen ist. Nach dem Ausklingen des Intros 'The End Of The All' legt ARION mit 'The Light That Burns The Sky' fulminant los und man könnte meinen, dass die Band bei DRAGONFORCE in die Lehre gegangen ist. Auch das folgende 'I'm Here To Save You' verliert nur unwesentlich an Geschwindigkeit. Mit 'I Don't Fear You' kommt der erste Hit vom 2021er Album "Vultures Die Alone". Sänger Lassi Vääränen beherrscht sein Handwerk.

ARION MA

Der Mittdreißiger ist seit 2015 Frontmann von ARION, peitscht seine Mitstreiter immer wieder zur Höchstleistung an und bindet gekonnt das Publikum mit in die Show ein. Insgesamt merkt man der Band an, dass sie in den letzten Jahren durch zahlreiche Shows und Touren als Support von solch namhaften Genrekollegen wie etwa BATTLE BEAST oder BLOODBOUND reichlich Erfahrung sammeln konnte. Die Popularität von ARION steigt von Jahr zu Jahr und so spielen die Finnen nicht nur in ihrer Heimat in der obersten Klasse des Melodic Metals. Auch das neue Material, das im Mittelteil des heutigen Abends in Form von 'Wildfire', 'From An Empire To A Fall' und 'Burning The Skies' gereicht wird, integriert sich problemlos ins Programm. Aber auch auf die alten Hits wie 'Bloodline' oder 'In The Name Of Love' muss der geneigte Fan nicht verzichten. Da man sich zuletzt so namhafte Gäste wie Mellissa Bonny (AD INFINITUM/ex-RAGE OF LIGHT) für den Song 'Wings Of Twilight' oder Elize Ryd (AMARANTHE) beim Rausschmeißer 'At The Break Of Dawn' ins Studio geholt hat, müssen wir am heutigen Abend zwar nicht auf die prominente Unterstützung verzichten, allerdings kommen die Damen vom Band. Egal, alles in allem ein gelungener Auftritt der fünf Finnen.

Setliste: The End Of The Fall; The Light That Burns The Sky; I'm Here To Save You; Punish You; I Don't Fear You; Wildfire; Bloodline; From An Empire To A Fall; Burning Skies; You're My Melody; In The Name Of Love; Wings Of Twilight; Like The Phoenix I Will Rise; Unforgivable; At The Break Of Dawn

BRAINSTORM MADie Messlatte liegt nach dem überzeugenden Auftritt von ARION für BRAINSTORM entsprechend hoch. Dass die Schwaben keinen Vergleich scheuen, zeigt schon allein der Umstand, dass sie mit solch starker Konkurrenz gemeinsam auf Tour gehen und sich jeden Abend dem Contest stellen. Nach mittlerweile vierzehn Studioalben verfügt BRAINSTORM über reichlich Erfahrung und natürlich über ein riesiges Repertoire an bühnentauglichen Songs. Die Mannen um Sänger Andy B. Franck verfolge ich seit dem Album "Soul Temptation" intensiv. Immer wieder kreuzen sich unsere Wege vor oder auf der Bühne. Die ältere Leserschaft erinnert sich sicherlich noch an die legendäre "Night Of Power" im Jahr 2004 in Adelsheim anlässlich des fünfjährigen Jubiläums von Powermetal.de. Seinerzeit war ich als Stagemanager aktiv und der Headliner hieß damals BRAINSTORM. Leider blieb den Jungs der ganz große Sprung verwehrt und dennoch verfügt man über eine beachtliche Fanbase hierzulande und gar in ganz Europa.

BRAINSTORM MALeider sind heute Abend nicht ganz so viele Fans nach Mannheim gekommen, wie ich bei Bekanntgabe des Tour-Line-Ups erhofft hatte. Okay die Show in Mannheim ist am Faschingssonntag und der eine oder andere kurpfälzische Headbanger hat sicherlich noch mit den Nachwehen des mittäglichen Straßenfaschings und Umzugs zu kämpfen und bleibt somit wohl auf der Strecke. Ich schätze mal, etwas mehr als einhundertfünfzig Power Metal-Jünger sind im 7er Club, als BRAINSTORM gleich mit einem Bandklassiker, nämlich 'World's Are Coming Through' vom 2005er Album "Liquid Monster", kraftvoll loslegt. Mit dem folgenden 'Devil's Eye' und 'Shivas Tears' hat man gleich alle Spatzen gefangen und das Publikum schon recht früh in Feierlaune versetzt. Sänger Andy nimmt sich während der Show hin und wieder eine kleine Auszeit, wenn es das Geschehen auf der Bühne und der Song gerade zulässt. Es geht das Gerücht rum, dass Andy grippal etwas angeschlagen ist. Es geht ihm so, wie den meisten hierzulande, denn eine gewaltige Erkältungswelle hat schon seit Wochen Deutschland fest im Griff.

BRAINSTORM MATrotzdem gibt BRAINSTORM Vollgas und mit 'The Shephard Girl (Gitagovinda)' setzt es das erste Stück vom neuen Album "Plague Of Rats", das kürzlich das Licht der Welt erblickte. Da das Stück, sowie auch das zu einem späteren Zeitpunkt folgende 'Garuda (Eater Of Snakes)', bereits vorab als Appetizer in den gängigen Streamingportalen veröffentlich wurde, sind die meisten der Anwesenden mit den beiden Songs schon bestens vertraut. Andy macht immer wieder seine Späßchen mit dem Publikum. Überhaupt ist die Stimmung ausgelassen und die Evergreens 'Highs Without Lows' und 'All Those Words' sorgen dafür, dass es auch so bleibt.

Insgesamt feuert BRAINSTORM dreizehn Hitgranaten ab und es befindet sich kein einziger Blindgänger darunter. Nach gut einer Stunde gibt es noch einmal zwei neue Songs in Form von 'Beyond Enemy Lines' und 'Crawling', ehe 'Ravenous Minds' einen standesgemäßen Abschluss bildet. Keiner der Anwesenden dürfte sein Kommen bereut haben. Das nächste Mal dürfen es aber gerne ein paar Nasen mehr sein. Am Merchstand wird dann gleich das neue Album "Plague Of Rats" eingetütet und die kommenden närrischen Tage werden mit BRAINSTORM musikalisch verdrängt, damit an Aschermittwoch der Kater ausbleibt, Monnem Ahoi!

Setliste: Intro; World's Are Coming Through; Devil's Eye; Shivas Tears; The Shepherd Girl (Gitagovinda); Highs Without Lows; Turn Off The Light; All Those Words; Glory Disappears; Garuda (Eater Of Snakes); Where Ravens Fly; Beyond Enemy Lines; Crawling; Ravenous Minds

Text und Fotocredit: Frank Hameister

Redakteur:
Frank Hameister

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