COVENANT - Dresden
23.04.2011 | 20:1916.04.2011, Reithalle, Straße E
"Modern Ruin" heißt die neue Scheibe der schwedischen Band COVENANT. Dazu gibt es eine gleichnamige Tour, um den Fans das neue Material zu präsentieren. Mit im Gepäck sind als Support die Kanadier von DECODED FEEDBACK und die PATENBRIGADE: WOLF.
Es soll ein Abend des schlechten Sounds werden, was aber zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen kann. Als erstes ist das Duo DECODED FEEDBACK an der Reihe und präsentiert Electro der härteren Art. Man versteht nicht wirklich viel davon und in den vorderen Reihen sind die Fans der Kanadier zugange und feiern mit ihnen bei 'Silent Killer' oder 'Phoenix'.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter mit den großen Kindern der PATENBRIGADE: WOLF. Eine Leiter steht auch schon auf der Bühne. Akustisch und visuell reiten die Jungs ja recht stark auf der Ostalgie-Schiene herum und so haben ihre Gigs immer etwas von Pioniergeburtstagsfeier und FDJ-Versammlung, die auf einer Baustelle stattfinden. Aber eines muss man ihnen lassen: Was ihren Merch angeht, sind sie sehr kreativ. Bei der Performance merkt man ebenfalls sehr schnell, dass der Sound nicht besonders ist und ziemlich matschig klingt. Dafür geben sich die Musiker aber alle Mühe, ihr Publikum gut zu unterhalten. 'Gefahrstoffe' und 'Voyage' werden von Antje Dieckmann vorgetragen. Danach gibt es erst einmal standesgemäß ein Bier, denn es folgt 'Der Brigadier trinkt Bier'. Gut eine halbe Stunde unterhalten sie das Volk und bekommen dafür viel Beifall.
Jetzt ist es Zeit für COVENANT. Bei leiser Hintergrundbeschallung, wenig Licht und viel Nebel passiert eine Weile nichts. Irgendwann erscheinen nach und nach die Musiker auf der Bühne. Den Anfang machen die beiden Herren an den Instrumenten und nun heißt es wieder warten, bis der Chef kommt. Der lässt sich Zeit und wird dann endlich freudig von seinen Fans begrüßt. Los geht es mit 'Modern Ruin', das von einer tollen Lichtshow begleitet wird. Leider kann man das vom Sound nicht behaupten, denn ein Stück weiter hinten klingt das noch genauso schlecht wie bei der PATENBRIGADE: WOLF. Der Gesang ist zu leise und hallt übermäßig. So macht das keinen Spaß! Nach ein paar Songs wird das stellenweise besser, aber lang hält sich dieses Niveau nicht.
Sänger Eskil, der sonst die Ramensau im schicken Anzug gibt, sieht zwar gut aus, aber seine Einlagen zwischendurch sind nervtötend und ungewohnt. Soviel redet er doch sonst nicht? Die Ansage "I'm Eskil from Sweden" hätte er sich auch schenken können. Wer zur Hälfte des Konzertes noch nicht bemerkt hat, dass da oben nicht Helge Schneider steht, ist selber schuld. Doch zurück zur Musik. Im Set finden sich vom neuen Album beispielsweise 'Judge Of Domain' oder 'Dynamo Clock,' die wirklich gut bei den Anwesenden ankommen. Große Stimmungsunterschiede zwischen ihnen und Klassikern, wie 'Ritual Noise' oder 'We Stand Alone' sind erstaunlicherweise nicht auszumachen.
Vielleicht liegt das auch daran, dass die Stimmung eh nicht so überschwänglich ist. Bei dem gebotenen Sound ist das kein Wunder. Nach 'Call The Ships To Port' ist erst einmal Schluss und die Band verschwindet von der Bühne. Die Fans applaudieren ordentlich und fordern mehr. Es dauert nicht lange und das Trio kommt für zwei weitere Songs wieder und ist danach auch schon wieder weg. Noch einmal wird "Zugabe!" gerufen und es folgt das ruhige 'Happy Man'. Allerdings sind nicht alle happy. Eskil vermurkst die Einsätze und wirkt nicht sonderlich motiviert. Mit 'Theremin' findet das Konzert seinen Abschluss und für die abgelieferte Leistung geht der Applaus in Ordnung.
Es klingt zwar gemein, aber im Nachhinein betrachtet war an diesem Abend die Lichtshow das einzige, was wirklich überzeugt und begeistert hat. Gerade wenn man die Jungs schon öfter gesehen hat und wesentlich Besseres gewohnt ist. Dabei haben die Deutschland-Konzerte gerade erst begonnen. Bleibt zu hoffen, dass die Drei bei den anstehenden Gigs wieder besser drauf sind.
- Redakteur:
- Swen Reuter