Caliban - Hamburg

03.02.2005 | 13:35

09.01.2005, Logo

Ein guter Vorsatz meinerseits: endlich mehr Konzerte besuchen und darüber dann auch berichten. Der Anfang klappte schon mal ganz gut, kurz nach Neun war ich im Logo anwesend (gut, dass ich vorher verpeilt eine halbe Stunde durch Hamburg gelaufen bin, muss ja keiner wissen) und wurde durch ein Plakat am Eingang darauf aufmerksam gemacht, dass DESTINY leider nicht würden spielen können. Ärgerlich, denn "The Tracy Chapter" ist ein gutes Album, dessen Songs ich gerne mal live gehört hätte. Aber dank des Orkans saßen die Husumer irgendwo in Norwegen fest. Trotzdem, das Logo war gut gefüllt, bis auf ein paar Metaller regierten aber die Hardcorefreaks, was schon bei der ersten Band klar wurde.

Als nämlich AS WE FIGHT die Bretter des Logo betraten und in ihr Set einstiegen, gingen ein paar Typen ordentlich ab. Neben den typischen Windmills und dem Pogen von einem Bühnenende zum anderen rockte vor allem der Typ im TERROR-Kapu ordentlich ab. Nicht nur, dass er später beim Stagediven eine Neonröhre abmontierte, auch seine ständiges Radgeschlage sah cool und vor allem recht locker aus. Das animierte auch AS WE FIGHT, die optisch gleich drei Mann mit Hemd und Krawatte aufgeboten hatten, musikalisch aber so manchen Faustschlag verteilten.
Typischer Euro-Metalcore, will heißen: brettharter Hardcore trifft auf massig Thrash-/ Death-Metal-Einflüsse. Dazu brüllten sich dann gleich zwei Sänger die Lunge aus dem Leib, wobei einer auch noch durch Growls glänzen konnte. Highlights waren dabei vor allem die Songs des "Black Nails And Bloody Wrists"-Albums, 'Catalyst Of Terror' und vor allem 'Unreachable' sowie 'Resistance'. Fette Riffs, fiese Moshparts, ja, so solls sein. Daneben gab es noch zwei neue Songs und mit 'Day Of Suffering' ein Stück der MCD, wobei die neuen Kracher noch einiges von den Dänen erwarten lassen. AS WE FIGHT zeigten sich engagiert und boten 40 Minuten lang eine starke Leistung, so dass die guten Reaktionen absolut verdient waren.
Einziger Kritikpunkt: die Gitarren hätten ab und an etwas druckvoller klingen können. Aber auch so war es ein guter Gig.

Nach zwanzig Minuten Umbaupause und einem düsteren, stimmungsvollen Intro war es dann soweit: flankiert von zwei Backdrops mit dem Artwork des aktuellen Albums enterten CALIBAN die Bühne und sorgten mit dem Eröffnungsdoppel 'The Beloved And Hatred' und 'Forsaken Horizon' für ordentlich Stimmung im mittlerweile gut gefüllten Pit.
Sänger Andreas Dörner wünschte dann erstmal allen Anwesenden "Frohes Neues" und entschuldigte sich für den hohen Eintrittspreis (AK: 14,- Euro), was wohl auf ein Missverständnis zurückzuführen war. In den Zeiten der Ticketpreisdiskussion ein absolut korrekte Aktion. Auch sonst war der Sänger gut drauf, verteilte auf Zuruf Wasser und kommunizierte gut mit dem Publikum. Ach ja, gesangsmäßig brüllte er natürlich wieder alles an die Wand. Der Rest der Band war instrumental nicht weniger fit und bot die schon gewohnt agile Show. Musikalisch waren CALIBAN an diesem Abend fast schon Weltklasse.
Kaum eine Band versteht es so gut, speedige Passagen, Mosh- bzw. Breakdownparts und melodische Momente so gut zu verzahnen. Die Übergänge klangen extrem gut und trotz des Melodieanteils war das alles durch die Bank weg verdammt brutal. 'My Litte Secret' und 'I`ve Sold Myself' vom neuen Album "The Opposite From Within" kamen echt gut, 'Stigmata' war der pure Hammer und 'Vicious Circle' und 'The Seventh Soul' vom Vorgänger "Shadow Hearts" brachten den Pit zum Brodeln. 'Goodbye', als Abschluss des normalen Showteils war wie 'Stigmata' einfach nur noch geil und die beiden Zugaben 'One Of These Days' und 'Between The Worlds' kein Deut schlechter.
Kein Wunder also, dass die Reaktionen äußerst gut waren, es gab diverse Circle-Pits und natürlich die Wall Of Death - und die "Zugabe"-Rufe wollten auch nach dem Ende des Gigs nicht verstummen.

Fazit: ein wirklich guter Auftritt zweier sympathischer Bands, wobei AS WE FIGHT locker überzeugen konnten und CALIBAN einmal mehr ihre Stellung als eine der besten Livebands Deutschlands bestätigten. Ich war jedenfalls vollends zufrieden und freue mich schon auf die nächste CALIBAN-Show in meiner Nähe!

Redakteur:
Herbert Chwalek

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