Children Of Bodom - Osnabrück
21.05.2011 | 06:5414.05.2011, Halle Gartlage
Drei zum Ende der Tour hin top eingespielte Bands! Der vierte und letzte Teil des Berichtes zur Ugly-World-Tour der CHILDREN OF BODOM.
Teil 1 aus Hamburg
Teil 2 aus London
Teil 3 aus Leipzig
Die Halle Gartlage in Osnabrück sieht von außen riesig aus – der Konzertsaal ist daran gemessen winzig. Er sieht eher aus wie eine Sporthalle und dient bestimmt auch für derlei Veranstaltungen, denn an den Rändern sind Tribünen, auf denen bereits betagtere Fans in "Something Wild"-Shirts, aber auch viele Kids mit Kamera Platz genommen haben. Im übergroßen Vorraum stehen nicht nur Bierwagen, sondern auch ein Würstchenstand und etwas versteckt ein Whiskey-Verkäufer. Sehr gemütlich! Doch alle Bedenken, ob das die Partystimmung trüben würde, waren nicht nötig.
Schon bei MACHINAE SUPREMACY ist ordentlich was los. Die Jungs steigern sich im Vergleich zu Hamburg und Leipzig wieder und das noch mal jüngere Publikum in Osnabrück feiert die Nintendo-Melodien mit ordentlich Geschrammel ab. Der Sound ist leider nicht optimal, aber das stört niemanden groß. Die Jungspunde starten weiter hinten in der Halle einen kleinen Pit, der sich bis zum Ende des Konzertes hält. Allenorts gehen die Hände nach oben, nur die Tribüne ist noch etwas verschlafen. MACHINAE SUPREMACY haben sich eingespielt während der Tour – eine tolle Leistung in Osnabrück! Wären sie von Anfang an so drauf gewesen, hätten sie ihre Anhängerschar gut vermehren können, denn in der Halle Gartlage decken sich Einige mit Bandshirts ein. Zwar ist die Musik auf Dauer recht eintönig, für die Spielzeit eines Openers aber in Ordnung und zum Anheizen des jungen Publikums, das gerade so noch nicht zu alt für den guten, alten Nintendo ist, sind sie optimal.
Waren in Leipzig noch wenige Pagan-Fans zugegen, erblickt man in Osnabrück hier und da doch ein ENSIFERUM-Shirt. Wenn auch der Look der Träger nicht – wie in Hamburg – dem Genre-Klischee entspricht, so feiern die Anhänger doch eine wilde Party inklusive Pogo. Das Lichtspiel auf der Bühne untermalt die traditionellen Melodien perfekt. Allerdings ist den Finnen ihre Tourmüdigkeit anzumerken. Im Gegensatz zum Opener lassen ENSIFERUM mit jedem Auftritt etwas nach, sind aber immer noch gewillt, kräftig zu feiern. Mit sympathischen Ansagen ziehen sie das Publikum auf ihre Seite, zum Beispiel als Sänger Petri verspricht, alle Anwesenden mit in eine Bar zu nehmen: die 'Twilight Tavern'. Für das obligatorische 'Iron' mobilisieren sie die letzten Reserven. Auftritt: okay! Partyfaktor: hoch!
Als das Licht für den Auftritt der CHILDREN OF BODOM ausgeht, ist die Halle Gartlage kuschelig voll. Auch auf den Rängen sammeln sich die Fans, mittlerweile stehend. Janne "Warman" Wirman hat dieses Mal wieder zwei Keyboards zur Verfügung und eine Kamera im Gepäck, mit der er während des Konzertes in seinen Spielpausen fleißig Fotos schießt. Doch die Party beginnt schleppend; das junge Publikum scheint mit Nummern wie 'Bodom Beach Terror' (eigentlich Pflicht!) und 'Needled 24/7' nicht ganz vertraut zu sein. Erst der Überraschungshit 'Roundtrip To Hell And Back' sorgt dafür, dass die gesamte Halle Gartlage mitgrölt.
Jetzt muss ich allerdings ein Stückchen zurückrudern; eine mäßige Feierei bei CHILDREN OF BODOM hat dennoch einen hohen Partyfaktor: Der Pit im Innenraum breitet sich langsam aber sicher aus, in den vorderen Reihen werden kräftig die Haare geschüttelt. Alexi und seine Mannen sind gut drauf, ziehen Grimassen, posen und witzeln untereinander. Beste Harmonie also! Und das Angebot, mit 'Children Of Bodom' mal was ganz Altes zu spielen, wird auch in Osnabrück dankend angenommen.
Das Eis bricht natürlich bei 'Hate Me!'. Das gemütlichere Publikum wird immer weiter auf die Tribüne verdrängt und spätestens bei der geforderten Wall Of Death zu 'Blooddrunk' tobt unten eine wilde Party. Allerdings schaffen es die Osnabrücker nicht, eine amtliche Todesmauer zu errichten: Sie sind sich nicht einig, wann es denn eigentlich losgehen soll, sodass die eine komplette Seite den Einsatz verschläft und das Ganze in einem dürftigen Circle Pit endet. Nachsitzen! Auf einmal bricht Jubel aus – ENSIFERUM-Keyboarderin Emmi kommt auf die Bühne und spielt 'Downfall' ein. Dafür also zwei Keyboards. Wobei Janne die Zeit für Fotos nutzt.
Der Zugabe-Teil beginnt wieder mit 'Was It Worth It?' und Alexi kommentiert in die nun auf dem Höhepunkt angekommene Partystimmung: "It was fucking worth it!" Dafür gibt's auch gleich noch das geforderte 'Everytime I Die' auf die Ohren, bevor zur Hymne 'Hate Crew Deathroll' wiedermal alle Dämme brechen. Nur noch ein Auftritt in Belgien liegt vor den Bodom-Kindern. Sie können es sich leisten, noch mal alles rauszuholen und richtig abzufeiern. Das Osnabrücker Publikum dankt und entschwindet anschließend durch die viel zu wenigen und engen Ausgänge in die Party-Nacht.
Setlist:
Not My Funeral
Bodom Beach Terror
Needled 24/7
Shovel Knockout
Roundtrip To Hell And Back
In Your Face
Living Dead Beat
Children Of Bodom
Hate Me!
Blooddrunk
Angels Don't Kill
Follow The Reaper
Downfall
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Was It Worth It?
Everytime I Die
Hate Crew Deathroll
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper