Christmas Metal Festival Geiselwind - Geiselwind
01.01.2012 | 20:4809.12.2011, Eventhalle Strohofer
Das vorweihnachtliche Festival geht die in die 2. Runde - mit jede Menge Hartmetall und Todesblei.
[Carsten Praeg]
Dort steht inzwischen eine längere Schlange, das Wetter ist auch nicht besser geworden und so warten wir frierend darauf, endlich hinein zu können.
Aus der Halle hört man Musik und die kommt eindeutig nicht vom Band. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass eigentlich jetzt noch keine Band spielen sollte. Als wir dann endlich drinnen sind, hören wir noch das letzte Lied der ersten Band. Damit haben wir den Auftritt von M.I.GOD verpasst. Warum müssen Veranstaltungen immer früher anfangen, als angekündigt? Das ist jetzt nicht zum ersten Mal passiert.
Schön ist, dass Ross von VAN CANTO, der wie immer durch die Gegend wuselt, zielsicher zu uns findet und uns freudestrahlend begrüßt, während IN LEGEND ihr Zeugs auf die Bühne bringen. Druckvoll wie immer gehen IN LEGEND gleich darauf zur Sache und werden inzwischen auch von etlichen Fans lautstark unterstützt. Sie spielen Songs von ihrem Debut-Album "Ballads 'n' Bullets" wir z.B. 'Prestinate', 'Pandemonium' und 'Vortex' und bringen das Publikum ganz schön auf Trab. Ihre Show macht wie immer Laune und geht natürlich wieder viel zu schnell vorbei. Schade, noch dazu, wenn man in Betracht zieht, dass SHRAPHEAD, die eigentlich nach IN LEGEND spielen sollen, nicht auftreten, weil ihr Equipment in Berlin gelandet ist ....
Dadurch zieht sich die Pause, bis SUIDAKRA auf der Bühne erscheint, doch sehr in die Länge. Die Halle füllt sich zwar langsam wieder, als die ersten Töne von Suidakra von der Bühne dringen, aber es dauert eine ganze Weile, bis sich wieder eine größere Anzahl Leute versammelt hat. Auch diese Band kann durchaus beim Publikum punkten.
Und dann kommt endlich mein heimliches Highlight des Tages auf die Bühne gestürmt: VAN CANTO! Schon beim Umbau sind die "Rakkatakka Motherfucker" Rufe nicht zu überhören, denn inzwischen hat die Band eine riesige Fangemeinde. Es gibt wieder eine gute Mischung aus alten und neuen Songs und nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne wird eifrig abgerockt. Ob Cover-Songs wie 'Wishmaster' oder 'Primo Victoria' oder Eigenkompositionen - VAN CANTO liefert wie immer eine mitreißende Show und die Dame und die Herren wirbeln ständig über die Bühne. Okay, Drummer Basti nicht so ganz, aber selbst der steht öfter von seinem Schlagzeughocker auf und animiert die Zuschauer von "ganz hinten". Auch 'Neuer Wind', der erste deutsche Song der Band, kommt in Geiselwind gut an, genauso wie das mitreißende 'The Seller Of Souls'. Und zum Schluss zeigt die Band, dass sie sich auch nicht vor der Dunkelheit fürchtet.
Wieder Umbaupause. Es werden einige kirchenfensterartig gestaltete Elemente auf der Bühne dekoriert, dann das Intro "Agnus Dei" und ein Weihrauch schwingender Attila Dorn betritt die Bühne. POWERWOLF geben ihre Show zum Besten und sparen auch stellenweise nicht mit Pyroeffekten. Das Publikum feiert die Wölfe ganz ordentlich ab und ist bei vielen Songs doch sehr textsicher. Natürlich dürfen Hits wie 'Raise Your Fist, Evangelist', 'Werewolves Of Armenia' oder 'Resurrection By Erection' und ' Catholic In The Morning, Satanist At Night' nicht fehlen. Mit 'Lupus Dei' und jeder Menge Pyro verabschieden sich die Wölfe.
Als nächste machen sich dann die Totengräber auf der Bühne breit und ein netter, Dudelsack spielender Tod wartet den Gästen im Saal auf. Der Auftritt wäre übrigens noch viel effektvoller mit ein wenig mehr Bühnenbeleuchtung gewesen. So kann man ihn fast nur erahnen. Aber vielleicht will man den Herrn ja auch gar nicht so genau sehen....
GRAVE DIGGER lassen sich jedenfalls nicht lumpen und mischen das Publikum ordentlich auf. Etwas später erwähnt Chris Boltendahl VAN CANTO und schon stimmt das Publikum lautstark 'Rebellion' an. Nun denn, damit hören wir diesen Song heute als Coverversion und im Original. Mir persönlich gefällt die VAN CANTO Version besser.
Auf ICED EARTH bin ich ziemlich gespannt, weil ich diese Band noch nicht live gehört habe. Und ich werde nicht enttäuscht. Der neue Sänger Stu Block hat eine Megastimme mit einer sehr großen Bandbreite und weiß, wie man das Publikum mitreißt. Es werden viele Songs vom neuen Album "Dystopia" vorgestellt, die hervorragend ins Ohr gehen. Der Auftritt macht mir richtig Spaß und verdrängt die aufkommende Müdigkeit.
Das ist auch gut so, denn immerhin steht ja noch eine letzte Band auf dem Plan: BLIND GUARDIAN. Mich fasziniert immer wieder, wie metaluntypisch Herr Kürsch aussieht. Aber seine Stimme ist toll und die minimalistischsten Handbewegungen reichen aus, das Publikum anzuheizen. Er macht einen sehr sympathischen Eindruck, was speziell auch bei der Autogrammstunde, die am frühen Nachmittag abgehalten wird, auffällt. Immer ein freundliches Lächeln und das eine oder andere nette Fangespräch.
Den Auftakt zur Show macht das eingängige, bombastische 'Sacred World' und es folgen Hits wie 'Nightfall' oder 'Time Stands Still', sowie 'Valhalla' und natürlich der originale 'Bard's Song', den das Publikum schon fast alleine singt. Dieser Song' ist natürlich immer ein Muss. Ich glaube, wenn die Band ihn nicht spielen würde, würden sie gnadenlos vom Publikum ausgebuht.
Mit 'Mirror Mirror' verabschiedet sich BLIND GUARDIAN und ein toller, erster Veranstaltungstag ist zu Ende.
(Hanne Hämmer)
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer