D-A-D und BABY IN VAIN - Kopenhagen
15.11.2024 | 10:5101.11.2024, Royal Arena
D-A-D: "Celebrating 40 Years". Trotz dieser 40 Jahre bewirbt sich D-A-D in der Royal Arena als Headliner der Zukunft auf Rockfestival-Bühnen!
"Warum D-A-D?" Diese Frage eines überaus betrunkenen, aber sehr netten, rotbärtigen dänischen Hünen, der den D-A-D-Backpatch auf meiner Kutte gesehen hatte, lässt sich leicht beantworten: Weil ich die Band seit 1995 mag, seitdem ich sie das erste Mal beim "Rock-Im Park"-Festival, damals noch in München, gesehen habe.
Detaillierter begründet könnte man blitzlichtartig hinzufügen:
Wegen...
- großer Rockhymnen für die Ewigkeit
- stets tollen Alben
- guter Texte
- ihrer einzigartigen, humorvollen Schrulligkeit im Bühnenauftreten
- der beispielhaften Fan-Nähe, trotz ihres Headliner-Status in Skandinavien
- Stigs eigenwilligen Kostümen und seinen völlig durchgeknallten, selbstgebauten, stets zweisaitigen Bässen
- ihrer Wortspiele und Selbstironie
- weil sie live immer "abliefern", musikalisch und showtechnisch immer "klotzen, nie kleckern"
Für mich persönlich spielt außerdem ein Donnerstagabend im Frühjahr 2013 eine ganz entscheidende Rolle in der Begründung dabei, weshalb ich mittlerweile riesigen Respekt vor Stig, Jesper, Jakob und Laust entwickelt habe: An diesem Abend rockt die Band vor lediglich maximal 150 Zuschauern mitten in der Woche hochmotiviert das Memminger Kaminwerk zu Brei, als gäbe es kein Morgen. Ein legendärer Abend!
Daher steht für meinen Freund Blumi, der D-A-D schon in den 80ern live gesehen hat, und mich, schon im Herbst 2023 nach Bekanntgabe des Termins der Jubiläumsshow am 01.11.2024 in der Kopenhagener Royal Arena sehr schnell fest, dass wir uns dieses einzigartige Spektakel nicht entgehen lassen würden. Unsere Frauen geben uns ebenfalls grünes Licht, und so besteigen wir am 31.10., also an "Halloween", morgens um 6:40 Uhr in München ein Flugzeug, das uns ca. 75 Minuten später sicher und wohlbehalten in Kopenhagen absetzt.
Nachdem wir etwas übermüdet mit Hilfe der städtischen U-Bahn in unserem Hotel ankommen und unser Gepäck schon einmal abgeben, ist die dänische Hauptstadt, trotz leicht grimmig-unbequemen Wetters, nicht mehr vor uns sicher. Die kleine Meerjungfrau, eine Wachablösung im Hof des Schlosses Amalienborg, sowie der schicke Park um das Schloss Rosenborg herum stillen unsere touristischen Ambitionen fürs Erste, bevor wir in einer schnuckeligen Pizzeria - man sollte es im als "teuer" berüchtigten Kopenhagen nicht für möglich halten - unseren Hunger mit einem recht günstigen, aber dennoch guten Mittagessen stillen. Nach einer spätnachmittäglichen Siesta im Hotel werden wir noch einmal nachtaktiv und suchen die bekannte "Zeppelin-Rockbar" heim, die aus unserer Sicht wirklich sehr zu empfehlen ist: exquisite, manuell, mit Tonträgern aufgelegte Rock- und Metal-Beschallung, eine feine, wenn auch natürlich hierzulande nicht günstige Auswahl an Bieren, die authentische Ausstattung, sowie der Keller für Fans der ganz harten, metallischen Gangart namens "Left Hand Path", machen diese Kneipe zu einer der ersten Adressen für Rock- und Metalfans in Dänemark.
Der Morgen des von uns seit langem herbeigesehnten 01. Novembers, beginnt für uns mit einem ausgiebigen Frühstück, nach welchem wir uns noch einmal ins touristische Vergnügen stürzen. Diesmal ist es vor allem das weitschweifige Gelände der Hippie-Freistadt "Christiania", das wir erkunden und dabei ein mit Hanf gebrautes Bier kosten. Nach einem von mir immer wieder als lecker empfundenen Hühnchen-Mittagessen aus Colonel Sanders speziellem Dampfdrucktopf und der einen oder anderen Souvenirbeschaffung, suchen wir noch einmal das Hotel auf, relaxen etwas und putzen uns für den Abend heraus. Gegen 17:30 Uhr, während der lediglich zwei Stationen dauernden U-Bahnfahrt, steigt unser Adrenalin gehörig. Als wir wieder an der Erdoberfläche Kopenhagens auftauchen, pustet uns stärkerer Wind, begleitet von ganz leichtem Sprühregen die letzten 500 Meter bis zur Royal Arena, die ohne Bühne 20 000 Menschen fasst, und am heutigen Abend ausverkauft ist. Immerhin 17 000 verrückte dänische, sowie aus allen Ländern Skandinaviens angereiste Rockfans, sind heute Abend hier versammelt. Vor dem der Straße zugewandten Eingang B des überaus imposanten Gebäudes schlägt das D-A-D-Fanherz erst einmal Purzelbäume: Neben Getränke- und Hotdog-Stand gibt es bereits ein Merchandise-Zelt, so weit, so gut. Was uns aber darüber hinaus für einige Minuten in völlige Verzückung versetzt, ist das originale, übergroße Bühnensofa im mit Longhorn Kuhschädeln überfrachteten D-A-D-Style, das für persönliche Erinnerungs-Fotos zur Verfügung steht. Blumi und ich sind beide derart ekstatisch, dass die entstehenden Fotos handwerklich leider keine Meisterwerke werden, aber wir haben sie immerhin!
Nach dem für mich noch eher ungewohnten Prozedere der Akkreditierung mit einem Fotopass, das Ticket für einen Sitzplatz habe ich bereits, suche ich zunächst den "Pink-Room" auf, das Pressezimmer, das in dieser Farbe von innen und außen gestrichen ist, lege meine Kamera ab, und fahre mit dem daneben befindlichen Fahrstuhl erst einmal ins dritte Level der äußerst schnieken, seit 2017 fertiggestellten Nobel-Location, anders kann man es nicht sagen. Zu Beginn des Konzerts sehen vor allem die oberen Flure aus, als ob eben erst jemand die Folie abgezogen hätte. Das soll sich bis nach dem Konzert gehörig geändert haben... Nach einem kurzen Sitzplatzcheck begebe ich mich durch das noch fast menschenleere Treppenhaus zu Blumi, der am Getränkestand auf Level 1 bereits auf mich wartet. Bei einem Bier plaudern wir ein wenig, bis uns mit einem Mal der neben uns an einem der zahlreichen Stehtische verweilende Herr anspricht: "Entschuldiged bidde, aber wo kommed ihr denn her, ihr sprechad doch schwäbisch!?!" Nach positiver Beantwortung der Frage und der Entgegnung, dass er mit Frau und Sohn aus Eutingen im Schwarzwald angereist sei, kommen wir nett ins Gespräch. Ein junger Däne, ebenfalls in eine mit Aufnähern geschmückte Jeansjacke gewandet, der mit seiner Mutter gekommen ist, spricht mich unterdessen wegen meiner "Battle Vest" an und zeigt uns stolz seinen Backstage-Pass nebst dem eigens mitgebrachten, leicht zerfledderten Cover seiner "Riskin' It All"-LP, die er später von der Band unterschreiben lassen möchte. Blumi bleibt schließlich noch bei der Schwarzwälder Familie, während ich mich kurz nach 19:00 Uhr zum Fotografieren der Vorband verabschiede.
Ich erspare euch jetzt allzu aufgeregte Erlebnis-Erinnerungen, muss aber schon hervorheben, dass alleine der Gang durch die Katakomben der Arena in der Gruppe der Fotografen eine bemerkenswerte erste Erfahrung dieser Art für mich ist. Klar, wenn kein Powermetal.de-eigener Fotograf dabei ist gilt eben "Selbst ist der Mann", und so habe ich nach der unerwarteten und überaus erfreulichen Nachricht, dass ich einen Fotopass erhalte, von Mahoni Ledl eine kleine, aber sehr feine Kamera ausgeliehen. Diese halte ich nach Umrunden des für D-A-D aufgebauten Laufstegs nun den jungen Damen von BABY IN VAIN entgegen, die nicht, wie im Internet zuvor recherchiert, zu dritt, sondern mit zusätzlicher Gitarrenfrau und einem Violinisten um 19:30 Uhr auftreten.
Joah, so schlimm "traurig" und "depressiv", wie Blumi, der mal reingehört hatte, mir die Musik der Frauenband darstellt, finde ich sie jetzt nicht. Dennoch kann der gefühlvolle, aber hart an der Grenze zur Unsicherheit zaghaft vorgetragene Indierock auch mich nicht so recht aus der Reserve locken. Wie D-A-D in ihrer Instagram-Ankündigung der Vorband für den großen Abend vor einigen Wochen schrieben, gehört BABY IN VAIN bereits seit 11 Jahren zur dänischen Musiklandschaft. Aufgrund seines sympathischen Auftretens und des bereits vorhandenen Bekanntheitsgrades in Dänemark bekommt das Quintett nach jedem Lied von der kontinuierlich anwachsenden Menschenmenge in der riesigen Halle, durchaus etwas mehr als Höflichkeitsapplaus entgegegebracht.
Im Gedächtnis bleiben mir die klare, mädchenhafte Gesangsstimme der Leadsängerin und die spürbare Beziehung der Bandmitglieder untereinander. Jeder Songeinstieg, jeder Tempowechsel wird von Blickkontakten, der Musikerinnen und des Violinisten untereinander begleitet, oft lächelnd oder gar mit angedeutetem, respektvollen Nicken. Das Ganze wirkt etwas wie Hausmusik zu Weihnachten oder anderen Festen im Familienkreise während früherer Jahrzehnte auf mich, nicht unangenehm und in diesem Rahmen ungewöhnlich, wenn auch wie angedeutet, insgesamt etwas zu zahm für mich. Die Freude der Band über den Auftritt in der ungewohnt riesigen Halle mit so vielen Menschen ist allen Musikerinnen und Musikern jedenfalls zu jeder Sekunde anzusehen und überträgt sich von Lied zu Lied mehr auf das ihnen freundlich zugewandte D-A-D-Publikum.
Nach drei Liedern lasse ich mich, wie die meisten der anderen Fotografen, wieder ins "pinke Zimmer" führen, lege meine Fototasche, vielmehr das Täschchen, ab und haste schnellen Schrittes, stets mit der im Flur gedämpft klingenden Musik aus der Halle im Ohr, zu unserem Platz. Doch Blumi ist nicht auf seinem Sitz, im Gegensatz zu doch schon recht vielen Besuchern, die aufmerksam die Musik der Frauenband verfolgen. Weil ich nach dem kurz darauf beendeten Gig von BABY IN VAIN sowieso nur noch 15 Minuten bis zum erneuten Treffen der Fotografengruppe habe, schlendere ich gemächlich durch den Flur in Richtung Aufzug.
Setliste BABY IN VAIN: Afterlife; Intangible; I Hate Everything; Anyone; Got It In You; Squeeze My Hand; Home For You
Dabei fällt vor allem auf, dass ganz viele Menschen hier gar nicht wie Rockfans aussehen. Von "Frauen im besten Alter"- oder gleichartigen Herren-Grüppchen, über ganze Familien, bis hin zu Senioren-Gespannen und vereinzelten, quirlig-aufgeregten Teenagern, fallen mir viele interessante Personengruppen auf, die allesamt eher weniger als reinrassige Rockkonzertgänger durchgehen. Einige jugendliche Rockmusikfans in einschlägigen T-Shirts oder mit Aufnähern auf ihren Jacken sind freilich ebenso auszumachen. Ich hatte schon öfter gehört, dass in Skandinavien und speziell in Dänemark wirklich JEDER D-A-D kennt, wie ernst diese Aussage zu nehmen ist, wird mir jedoch erst heute Abend bewusst, als ich diese bunt gemischte Menschenmenge in der Royal Arena erlebe. Alle erwähnten Personenkreise haben eines gemeinsam: Sie tragen zu ungefähr 80% ein T-Shirt von D-A-D, vielfach auch älteren Datums! Ein Umstand, der für den Fan aus Süddeutschland, welcher die Band aus kleinen bis mittelgroßen Clubs kennt, und wo D-A-D als obskure Rockband gilt, bereits eine Besonderheit darstellt.
Als ich kurz nach 20:00 Uhr den Presseraum betrete, ist dieser mittlerweile voll belegt mit über 10 Personen. Nach einem netten Austausch mit einem Live Nation Mitarbeiter wird es ernst. Eine Live Nation Dame, diesmal eine andere, als noch bei BABY IN VAIN, begleitet uns nach abermals kurzer Einweisung, vor und hinter der Gruppe (!) von Security geführt, erneut den Weg in die Katakomben durch inzwischen sehr viele, sehr laute, und mittlerweile sehr heitere und hibbelige skandinavische D-A-D-Fans. In diesen Momenten zieht zwar nicht mein Leben an mir vorbei, aber saumäßig nervös bin ich schon. Beim Betreten des Grabens vor der Bühne und um den Laufsteg, mit der als Sahnetorte verzierten vorderen Bühne, stockt mir der Atem: Es läuft 'Rockaway Beach' von THE RAMONES und die sich wie ein römisches Colosseum vor mir im Halbdunkel auftürmenden, mächtigen Sitzplatzränge sind inzwischen zum Bersten mit Zuschauern besetzt. Ein ganz kurz Gänsehaut andeutender Schauer läuft mir über den Rücken. Die anderen Fotografen bahnen sich vor mir zwischen Kabeln, kleinen, seitlich angebrachten Lautsprechern am Laufsteg, und einigen, mit mächtigen Kameras ausgestatteten Kameraleuten des Streaming-Anbieters den Weg um die Torte herum auf die andere Seite der Bühne. Die RAMONES zocken ein Lied nach dem anderen und ich ertappe mich beim leichten Mitgehen, was einer anderen Fotografin nicht entgeht, die mich verschmitzt anlächelt. Fans auf der anderen Seite des Grabens freuen sich über meine Kutte und vor allem über den D-A-D-Backpatch. Als ich einem erzähle, dass D-A-D beim Rockhard-Festival vor Jahren mal auf der Innenseite der Weste unterschrieben hat, bekommt er gar feuchte Äuglein und schlägt mir, anerkennend vor Begeisterung, fast die Schulter krankenhausreif.
RAMONES aus, Licht aus, orkanartiger Jubel von seitlich und hinten, ein Mann mit Kopfhörer rennt urplötzlich an mir vorbei in Richtung Torte, ein anderer huscht hinterher und dann tackelt mich ein silbrig im Dunkel glitzerndes, riesiges strohblondes Etwas mit Gitarre in der Hand fast aus dem Weg, zumindest boxt die Gitarre an meine Hüfte. "Hey Stig!", kann ich mir hinterherrufend nicht verkneifen. Der Bassist zuckt sogar kurz zusammen, bilde ich mir ein, ist aber natürlich in diesem Moment in seinem "Tunnel". Dann ertönen erste Akkorde, und die Torte erstrahlt in gleißendem Scheinwerferlicht, nun auf engstem Raum belagert von der ganzen Band, die mit 'Jihad' spektakulär ihr Jubiläumskonzert zur Feier ihrer inzwischen vierzig Jahre umfassenden Karriere beginnt. Ich folge nach zwei, drei perplexen Atemzügen der Fotografenmeute vor die "Geburtstagstorte", und reiße dabei einem Kameramann, auf dessen Kabel ich in der Dunkelheit latsche, selbiges fast aus der Kamera. Vor der Torte knipsen wir in eineinhalb Meter Abstand vor der Band, dass die Finger Blasen werfen!
Direkt im Anschluss donnert 'Evil Twin' von der Torte, wir knipsen weiter unter stetigem Hin-und Hergedrücke der Kollegen, die mal hier, mal dort mit ihren Monsterobjektiven fotografieren. Der Abgesandte von Powermetal.de beobachtet und wechselt seinen Platz eher schüchtern und dezent, bekommt aber auch die eine oder andere unterschiedliche Perspektive mit seiner "Understatement-Kamera" zustande. Danach rennen die vier Jungs zur großen Bühne, wo zwischen allerhand altem und skurrilem D-A-D-Bühnendekokram, wie dem "Overmuch"-Verstärkertop oder einem spiegelverkehrt geschriebenen Bandlogo in Skulpturform, ein weiteres Schlagzeug auf einem riesigen, nach vorne hin abgeflachten Drumriser in Form des Longhornschädels für Laust Sonne bereit steht. Jesper sagt sinngemäß kurz "Hallo" und ein paar für mich unverständliche Begrüßungsworte auf dänisch, bevor es '1st, 2nd & 3rd' zu hören gibt, zu dem die rechteckige, große Videowand hinter Laust angeworfen wird und zeigt, entsprechend dem Cover des neuen Albums, wie ein Kuhschädel durchs Weltall fliegt.
Das dritte Lied ist vorbei, doch ich muss den Graben nicht verlassen, zumindest nicht in die Katakomben oder ins Treppenhaus: Wie die erste, sehr nette Live Nation-Mitarbeiterin bereits vor BABY IN VAIN stolz erklärt hatte, dürfen die Fotografen auf Wunsch der Band (!) mit ihren Kameras (!!) in den Innenraum gehen!!! Dafür wird vorne links nun ein Durchlass in der Absperrung geöffnet, und einige von uns nehmen diese tolle Möglichkeit sofort wahr. Deshalb tapse ich jetzt zu den mehr als passenden Klängen des Party-Monsterhits 'Rim Of Hell' von vorne parallel zum Laufsteg in etwa 20 m Entfernung bis zu dessen Hälfte durch das feiernde Publikum. Mein Adrenalinpegel hat inzwischen ein wenig nachgelassen, somit auch mein bis eben rauschähnlicher Zustand. Mein Hirn steuert mich nicht mehr nur automatisch, sondern lässt wieder ein paar Gedanken zu: Der Sound ist ultrafett, tierisch gut und mördermäßig laut, so dass ich während des nachfolgenden weiteren Klassikers 'Point Of View' aufgerollte Taschentuchstreifen in meine Ohren stopfe.
Mit den nächsten drei aufeinanderfolgenden Liedern 'The Ghost' vom brandneuen Album "Speed Of Darkness", 'Soft Dogs' vom gleichnamigen Longplayer, sowie 'Grow Or Pay' vom Klassikeralbum "Riskin' It All", lässt D-A-D, die ihrer Musik in Teilen nachgesagte, berühmte skandinavische Melancholie in der Halle frei, grandios gespielt und prächtig von den Animationen, Fotocollagen und Filmen auf der Videowand in Szene gesetzt. Jakob Binzer, schwarz gekleidet, mit Zylinder und Sonnenbrille, lebt die Songs auf meiner Bühnenseite mit seinen Leadgitarren-Parts regelrecht in Mimik und Bewegungen aus, wie immer sind aber auch alle drei anderen Musiker tolle Blickfänge. Stig in seinem Glitzerfummel, glänzender Spandexhose, und schwarz-verschmiertem Augen-Makeup, von den völlig durchgeknallten selbstgebauten Bässen mal ganz abgesehen, Jesper mit seinem dunkelblau-schwarzen Jeansoutfit Marke "Berufsschule 1982", sowie Laust im rosafarbenen Anzug, beziehungsweise goldenen Hemd hinter seinem Drumkit: Die Jungs haben einfach Stil, jeder auf seine Weise!
Als erste von noch so mancher folgenden, faustdicken Überraschung, folgt nun der Auftritt von JADA, einer angesagten dänischen Popsängerin, die viel Wert auf "Body-Positivity" legt. Sie beginnt, vorne aus der Torte erscheinend, mit der Band zusammen den Song 'Something Good' vom "Everything Glows"-Album. Zu Ihrer Einstellung passend, tritt die junge Frau in einem unter dem Oberkörper vollständig an der Vorderseite ausgeschnittenen Kleid und in einem Bikinihöschen auf. Ab der Hälfte des Songs geht JADA zu Jesper auf die Bühne und singt mit ihm, vor Laust Sonne am Drumriser stehend, im Duett. Anschließend geht sie von der Bühne und es folgt musikalisch betrachtet von Bandseite aus der erste dreigeteilte Griff in die "Mottenkiste", bzw. ins erste Album "Call Of The Wild". Daraus gibt es am Stück 'Jonnie', von Stig gesungen, den Titelsong sowie 'Riding With Sue'. Die Stimmung wird "schwoofig" im Innenraum, und ich beschließe noch eine Weile an meiner Position zu verharren, obwohl ich zur angenommenen Hälfte des Gigs nach etwa einer Stunde oben bei Blumi sitzen wollte. Völlig "geflasht" von der Gesamtsituation bleibt mein Blick des Öfteren an den dicht strahlenden Lichtkegeln hängen, die unregelmäßig in wechselnden Radien durch die Halle kreisen. Unterm Strich, das kann und darf man schon sagen, ist die Lightshow bei vielen Liedern überwiegend blaulastig, wobei wir "um die Ecke gedacht" wieder bei der skandinavischen Melancholie, vielmehr ihrer visuellen Umsetzung, wären. Ein besonderes Gimmick ist der riesige Longhornschädel aus mehreren Scheinwerferarten, der flach an der Decke liegt und immer mal wieder nach vorne geklappt wird und auch ein Stückchen nach unten bewegt werden kann.
Da mein Zeitgefühl mich innerlich etwas drückt, habe ich mich bereits während 'Riding With Sue' nach hinten in Bewegung gesetzt. Doch halt, wo zum Henker ist der Ausgang ins Foyer? Ich wackle, mich stets mal zur Bühne drehend, langsam durch die Leute und bleibe immer wieder inmitten dieser riesigen Party stehen. Dadurch, dass die meisten, wie erwähnt, wie "Normalos" aussehen, wirkt die Fete etwas wie eine Schlagerparty, aber völlig egal: Die Skandinavier können feiern, holla die Waldfee! Das vermittelt mir nicht zuletzt der, bereits zu diesem frühen Zeitpunkt völlig mit zerfledderten, angefeuchteten Bierträgern aus Pappe zugemüllte Boden des Innenraums. Respekt, bei diesen astronomischen Bierpreisen! Wie ich nebenher beobachte, kippen sich viele auch Shots aus Einweg-Röhrchen hinter die Binde.
Während zu 'Speed Of Darkness' wieder der Kuhschädel auf der Leinwand durch das All saust, frage ich einen Security-Mann hinter einer Absperrung nach dem Weg. Er schickt mich geradeaus nach hinten. Als ich dort bin, gibt es nicht so richtig ein "hinter den Leuten", die stehen nämlich sozusagen bündig bis zur hinteren Tribüne! Krass, wie voll der Innenraum ist! Ich schiebe mich noch ein bissel um den dazwischen klemmenden Bierstand herum, drehe dann etwas ratlos in der Menschenmenge um, mache ein paar Schritte und scheine plötzlich in Pappe festzukleben. Zeitgleich blöken mich fast sanft, aber sichtlich erschrocken drei Dänen im besten Alter an. Ich gucke nach unten und sehe einen zerstampften Bierträger zwischen meinen von außen feuchten Schuhen, ärgere mich über mich selbst und über die Arglosigkeit der Jungs, ihr Bier im dichten Menschengewühl auf dem Boden zu platzieren. Dann erkläre ich mich kurz auf englisch, die Jungs haben Verständnis und sind zum Glück vom Songwechsel zu 'Keep That Mother Down', einem der schmissigsten Lieder vom neuen Album, etwas abgelenkt. Wie ärgerlich die Sache für die Männer gewesen sein muss, kommt mir erst später: Das Bier kostet in der Royal Arena, wie überall in Dänemark, umgerechnet zwischen sieben und zehn Euro! Hinterher tut es mir leid, dass ich den Jungs nicht schnell ein paar Euro in die Hand gedrückt habe.
Ich frage noch einen Mann, der nach gutem Englisch aussieht und habe Erfolg. Diagonal in der hinteren linken Ecke befindet sich, für mich seither nicht sichtbar, der Ausgang des Innenraums. Dort nach einer kurzen "Videodreh"-Pause angekommen, stehen die Leute bis an den Durchgang - heftig. Im Foyer finde ich keine Blocks und keinen Aufzug. Als ich zum zweiten Mal am Innenraum-Eingang vorbeilaufe, nehme ich diabolisch rötliches Licht und eine wohlbekannte Melodie wahr: Jesper singt inbrünstig 'I Won't Cut My Hair'. Wie geil!!! Alter, ich renne sofort ein paar Meter hinein und freue mich innerlich wie ein kleines Kind. Endlich höre ich das mal wieder live! Doch halt! In rot-weiß angestrahlt, steht auf einmal eine grimmige, überlegen-hochnäsige, mit "Was wollt ihr denn?"-Blick starrende Frau auf der Jubiläumstorte. Ihr Gesicht bedeckt in leicht metallisch-schimmernder Bearbeitung vollständig die Leinwand. Die Band steht dahinter im Dunkeln und bluesrockt die Nummer vor sich hin, bis die Dame mit ihrem Gesang einsetzt. Leute, sie growlt! Die, in einen kuttenartigen Mantel und ein weißes, schwesternartiges Oberteil gekleidete, strohblonde Frau mit langen Haaren, growlt in tiefsten Tonsphären die zweite Strophe und den Refrain von 'I Won't Cut My Hair', und starrt dabei zwischendurch das Publikum in den Boden oder durch die Sitze!
Mir bleibt der Mund offen stehen und Gänsehaut rast den Rücken rauf und runter. Nicht nur, dass sie das Lied entgegen der üblichen momentanen Tour-Setliste reingenommen haben, so klingt es in der Tat wahnsinnig geil! Die später einsetzenden, kreisenden hellblauen Lichtkegel verstärken den visuellen Eindruck noch. Wie meine Recherche später ergibt, handelt es sich um Rikke Emilie List von der aus vier Frauen bestehenden dänischen Death-Doom-Band KONVENT. Nach diversen Feuerfontänen und einer weiteren, von Jesper gesungenen, Strophe gibt es noch einen letzten Refrain im Duett. Ich möchte danach gerade losgehen, als ein weiteres Mega-Riff, in der blitzschnell durch die kreisenden Lichtkegel in dunkles Blau getauchten Riesenhalle ertönt und ich wie elektrisiert im Boden feststecke: "BiBi-Bipp, BiBi-Bipp". Meine Haut pellt sich ab, was für eine Setliste. Zu 'Reconstrucdead' klappt der nun blauweiß blinkende Kuhschädel nach vorne, Feuer allerorten auf der Bühne, und mir dämmert allmählich, dass D-A-D das mit der Jubiläumsshow echt bitterlich ernst meint.
Nach einer, wenn ich mich recht erinnere, etwas längeren Ansage, startet 'Everything Glows'. Ich nehme jetzt die Beine in die Hand und verstehe endlich, dass ich ganz unten, natürlich auf Level 0 bin. Der "Pink Room" ist aber auf Level 1! Nach diesem Geistesblitz rase ich zu einer Treppe und bin nach einer weitern Durchquerung des seitlichen Flurs flugs im Fotografenzimmer. Kurzerhand stopfe ich die Mini-Fototasche in meine Kutte und betrete den in 20 Meter Entfernung befindlichen Fahrstuhl. Schon Zeit nach dem Konzert gespart! Auf Level drei jogge ich altherrenmäßig die 15 Blöcke entlang und stehe zur Hälfte von 'Everything Glows' ziemlich angeschwitzt neben Reihe 15, ihres Zeichens die vorletzte unter dem Dach. Die seltsamerweise fast schläfrig wirkenden 10 Personen neben Blumi, der auf Platz 11 sitzt, bewegen sich sehr phlegmatisch, um mich durchzulassen. Als ich in das Gesicht meines Freundes blicke, sehe ich ein begeistertes, ganz tief in ihn hineinreichendes Schmunzeln. Wir tauschen kurz unsere Begeisterung aus und schwelgen dann weiterhin im skandinavischen Superhit vom gleichnamigen Album.
Neben mir sitzt ein dänisches Paar, das wohl auf Verdacht eine Karte gekauft hat. Die gucken eher finster-gelangweilt. Dennoch ist zumindest die Frau, die neben mir sitzt, von jedem Wort genervt, das ich kurz mit Blumi austausche. Erst später bemerke ich, wie sie fast unmerklich den einen oder anderen Superhit mitflüstert. Gut, bei der Lautstärke wäre sie bei so sparsamen Enthusiasmus sowieso nicht zu hören gewesen. 'Monster Philosophy' leitet nicht selten den Endspurt bei D-A-D-Konzerten ein, doch da soll noch einiges kommen... Wir genießen, bis Jesper nach dem Song vorne auf der Torte, umgeben von den anderen, eine diesmal längere Ansprache auf dänisch hält, und seine Landsmänner des öfteren in tobendes Gelächter oder wahlweise tosenden Applaus ausbrechen. Am Ende seiner, für ungeübte Ohren drollig klingenden, Ausführungen ruft er "Please welcome with us Peter Lundholm Jensen", und ein gutaussehender schlanker Mann mit fehlendem Haupthaar sitzt plötzlich hinter dem Drumkit auf der Torte. Der Gründungsschlagzeuger von D-A-D drischt in Jespers Titelnennung hinein los: 'Isn't That Wild'. Die Halle ist nun komplett aus dem Häuschen. Blumi und ich sind baff und harren der Dinge die da kommen werden - und da geht tatsächlich noch einiges, wie ein anderer Kumpel nun lauthals in die Halle schreien würde.
Jesper interviewt im Anschluss Peter, wir verstehen erneut nur Bahnhof, bis der Sänger und diverse unmissverständliche Bilder auf der Videowand klar machen: Jetzt gibt es allen ernstes den 'Marlboro Man', heutzutage äußerst selten bis nicht gespielt. Über den jetzigen Zustand unserer Häute muss ich nichts schreiben, oder? Das ist einer der Wunschsongs von Blumi, dementsprechend leuchten seine Äuglein. Wir sind nun hellauf begeistert, anders kann man das nicht nennen. Der Song wird mittig unterbrochen und Jesper plaudert auf lustige Art mit dem Publikum über Laust Sonne und stellt wahrscheinlich fest, dass für Laust derzeit kein Platz auf der Torte ist und er daher von oben dazukommen muss. Gesagt, getan, das Lied geht weiter. Auf einmal schwebt von der Hallendecke eine zunächst kaum sichtbare, dann stetig näher kommende Plattform mit einem Drumkit nach unten. Dahinter sitzt Laust. Wir reden hier von ca. 50 Metern, die er gemächlich über der nun völlig durchdrehenden Halle nach unten schwebt, teils frontal auf der Videowand sichtbar. Hinter Peter Lundholm Jensen hält die Plattform etwa in zwei Meter Höhe inne, bis der 'Marlboro Man' beendet ist. Donnernder Applaus, Ansage und nach einem Schlagzeug-Duett-Solo gibt es den Schluss-Song des regulären Sets. Ein brachial rockendes 'Bad Craziness'. Alle Besucher auf Sitzplätzen stehen jetzt, auch wir. Danach geht die Band, unter großem Jubel, versteht sich, relativ flott über den Steg zur Bühne und verlässt diese nach hinten.
Nach etwa einer Minute kommen die Musiker wieder heraus, und Jesper sagt 'God Prays To Man' an, den letzten von 5 Songs des neuen Albums "Speed Of Darkness". Erneute Space-Kuhschädel-Variationen erhellen den Bühnenhintergrund zum herrlich verschleppten Rock'n'Roller und Laust sitzt wieder an seinem angestammten Schlagzeug. Das Publikum geht ordentlich mit, allerorten ist Bewegung auszumachen. Obwohl jetzt nahezu jeder etwas flottere Song der Band gut ankommen würde, geht es zu diesem Zeitpunkt dennoch in die Vollen. Ein unverkennbares Riff ertönt: 'Sleeping My Day Away' - und die Halle steht Kopf.
Jeder grölt mit, das Publikum singt in Festival-Lautstärke ganze Strophen, es herrscht die sprichwörtliche "Wahnsinnsstimmung". Stig lässt es sich nicht nehmen, seinen 5 Funkenstrahlen versprühenden Pyrohelm aufzusetzen und flitzt damit kurz über den Laufsteg. Heute wird wirklich alles aufgefahren, was man an Show zu bieten hat. Die Band hat es im Vorfeld offensichtlich verflucht ernst genommen, den Abend zu etwas Besonderem zu machen! Der Basser hat heute übrigens nahezu alle seiner zweisaitigen Selbstanfertigungen gespielt, von der "aufgespießten Olive", über den "umgedrehten Bass" bis hin zum "Roten Baron" ist alles dabei.
Nach 'Sleeping...' brodelt die Halle und Jesper und Jakob, der zwischendurch bisher auch ab und an die Ansagen seines Bruders ergänzt, sagen einige, wie gehabt für mich unverständliche Worte. Nun wird es etwas ruhiger, Bühne und Laufsteg erstrahlen in feierlich-warmer Illuminierung. Die beiden Brüder und Gitarristen spielen ein akustisches, nahezu klassisch klingendes Gitarrenstück und gehen links und rechts am Anfang des Laufstegs, gefolgt von Stig und Laust, begleitet von jeweils einem Kameramann und einer Security ins Publikum! Sie bahnen sich ihren Weg hinter das Mischpult zu einem Lichtmast. Das dauert etwa 2 Minuten und bis auf eine Frau, die sich eine Weile sanft um Jespers Hals hängt und mit ihm mitgeht, passiert nichts Erwähnenswertes bei dieser tollen Aktion.
Schließlich wird sichtbar, dass sich hinten am erwähnten Mast ebenfalls eine kleine Bühne mit einem aufgebauten Schlagzeug befindet. Nach Begrüßung und großer Freude des hinteren Publikums, steigt die Band in 'Laugh'N'A 1/2' ein, wohl der größte Hit, den sie im skandinavischen Sprachraum hat. Die Lautstärke und Inbrunst des jetzt losbrechenden Publikumsgesangs suchen ihresgleichen, habe ich so echt noch nie erlebt, ich müsste jedenfalls lange nachdenken. Jeder, wirklich jeder und jede singt mit, ich kann auf einmal sogar meine Nebensitzerin hören! Auf Youtube ist im Nachhinein kein Video davon auffindbar, da offenbar jeder mit Singen beschäftigt war. Nur Blumi und ich schwächeln etwas, sind nicht ganz textsicher.
Im Anschluss geht die Band etwas flotteren Schrittes und ohne zu musizieren, ganz lässig wieder durch das Publikum auf die Hauptbühne. Dort wird eine noch ultimativere Mitsinghymne angestimmt, der häufigste Schlusssong von D-A-D-Konzerten: 'It's After Dark'. Hier grölen auch Blumi und ich mit: "Coz it's after dark now, and Disneyland is closed, We've been served icecold beer, icecold ice and Waldy is our host, it's after dark now and Disneyland is closed..., the party is over, the night is here, Let's bring out a toast...". Mit feuchten Augen lassen wir uns ein letztes Mal von der phänomenalen Stimmung in der Halle aufsaugen. "Well it's the end of the show, it's time to go, along the cliffs at night, We're taking you home", lautet die letzte Strophe und nach einigen Refrain- Wiederholungen geht diese gigantische Jubiläumsshow nach zweieinhalb Stunden unwiderruflich zu Ende und die Band überraschend schnell von der Bühne.
Setliste D-A-D: Jihad; Evil Twin; 1st, 2nd & 3rd, Rim Of Hell; Point Of View; The Ghost; Soft Dogs; Grow Or Pay; Something Good (with JADA); Jonnie; Call Of The Wild, Riding With Sue, Speed Of Darkness; Keep That Mother Down; I Won't Cut My Hair (mit Rikke Emilie List von KONVENT); Reconstrucdead; Everything Glows; Monster Philosophy; Isn't That Wild (mit Peter Lundholm Jensen); Marlboro Man (mit Peter Lundholm Jensen); Bad Craziness (mit Peter Lundholm Jensen); Zugaben: God Prays To Man; Sleeping My Day Away; Laugh 'N' A 1/2; It's After Dark
Wir flanieren langsam durch die Flure der Halle über deren mittlerweile gar nicht mehr so geleckt aussehenden Fußboden, und führen noch dieses oder jenes kleine Gespräch, kleine Plaudereien, unter anderem mit dem eingangs erwähnten rotbärtigen Hünen. Der junge Däne, der mit seiner Mutter da ist, läuft uns auch nochmal über den Weg und hat Backstage tatsächlich Laust getroffen, aber keinen Stift dabei gehabt... Er nimmt es mit skandinavischer Gelassenheit. Draußen windet und sprüh-regnet es immer noch, während wir uns in eine nahegelegene Burger-King-Filiale begeben, in der quasi ein inoffizielles Fantreffen stattfindet. Vereinzelte Gesänge von betrunkenen Personen, viele D-A-D-Shirts und ein neu erworbenes Vinyl, das auf einem Tisch von einer Frau bewacht wird, unterstreichen diese Beobachtung. Die Belegschaft des Restaurants arbeitet im Akkord flott die mannigfachen Bestellungen ab, hier scheint man Stress gewohnt zu sein. Nach einer letzten kurzen U-Bahn-Fahrt, liegen wir gegen 1:00 Uhr glücklich in unseren Hotelbettchen.
Am Samstag erlebten wir noch einen herrlichen Vormittag in der Fußgängerzone, wo wir ein zweites, kleines Frühstück in einem kleinen, von jungen Frauen betriebenen Cafe in einer Seitengasse genießen. Gegen 15:30 Uhr checken wir dann im Hotel aus, holen unser Gepäck ab, und fahren mit der U-Bahn einfach ein paar Stationen weiter direkt in den Flughafen hinein. Dort angekommen, legen wir, neben der Durchführung diverser bekannter Prozederen, noch unser dänisches Kleingeld in Getränke und Süßigkeiten an. Um 18:15 Uhr fliegen wir bereits wieder gen München.
Ein derart epischer Konzertbericht erfordert natürlich so etwas wie ein "Fazit", das ich jedoch so kurz wie möglich halten will. Ich möchte schlussendlich noch den Bogen zu meinem Teaser vollenden, indem ich an verzweifelt bezahlbare Headliner suchende Festivalveranstalter außerhalb Skandinaviens appeliere, sich, wenn noch möglich, dieses Konzert unbedingt in der Aufzeichnung des Streams, der kurz verfügbar war und dann leider wieder gelöscht wurde, zu Gemüte zu führen! D-A-D hat Headliner-Qualität, nicht nur in Skandinavien, und nicht nur mit einer derart speziellen Show, wie die Band auch bereits an Pfingsten beim Rockhard-Festival in Gelsenkirchen hinreichend beweisen konnte.
Wir hatten riesigen Spaß in Kopenhagen! Auch wenn uns im Nachhinein einige Karten-Gebühren-Abrechnungen schleierhaft vorkommen, sind Blumi und ich uns einig, dass wir den betriebenen Aufwand in keiner Weise bereuen und froh sind, bei dieser legendären Jubiläumssause in der Kopenhagener Royal Arena dabei gewesen zu sein. Gerne zum 50. Bandjubiläum wieder!
Photo-Credit: Timo Reiser, "Sofa-Foto" von Jochen Blum
- Redakteur:
- Timo Reiser