Deserted Fear, Fall Of Serenity, Messticator und Kvaen - Essen

28.04.2025 | 11:43

25.04.2025, Turock

Album-Release mit DESERTED FEAR! Hol die Abrissbirne raus!

MESSTICATOR eröffnet den Abend und machet gleich ordentlich Dampf. Es ist verdammt laut hier im Turock für meine alten Ohren. Aber was soll's, wir wissen ja alle wie das Sprichwort lautet. Bei den ersten Takten ist es vor der Bühne noch leer, aber schon ab dem zweiten Song ist der kleine (großartige) Laden gut gefüllt. Der Sänger so: "Headbanger nach vorne, Mosher in die Mitte, der Rest kann Bier saufen gehen, ist mir scheißegal!" Okay, ich mag klare Ansagen. Der Moshpit ist noch nicht ganz bereit, aber die Musik dafür wäre da, MESSTICATOR gibt richtig Gas und als erste Band des Abends werden sie zumindest mit einhelligem Kopfnicken gewürdigt. Der Opener hat es immer schwer, aber der Auftritt ist wirklich sauber und ein hervorragender Auftakt für den Abend.

Zehn Jahre ist es bereits her seit dem letzten Auftritt von FALL OF SERENITY hier im Turock. Der musikalische Schwerpunkt hat sich von den alten Scheiben zu heute etwas verschoben. Während die alten Sachen noch klar im Death Metal zu Hause waren, kann man in der aktuelle Scheibe "Open Wide, O Hell" deutlich Black Metal Tendenzen hören. Das steht der Band gut, wie ich finde. Auch wenn der letzte Auftritt hier in Essen schon etwas her ist, scheinen sich die Jungs hier auf der Bühne zu Hause zu fühlen. Brachial und packend legen sie los, und man merkt, sie haben Spaß heute hier zu spielen. Die Stimmung ist auch im Publikum bestens. Zum Ende hin gibt es einen kleinen Werbeblock, "Geht in die Clubs, Supported die Bands!" – das können wir natürlich genauso unterschreiben.

Nun betritt Jacob Björnfot aka KVAEN die Bühne. Im Grunde ein Ein-Mann-Projekt, was im Black Metal Bereich ja gar nicht so ungewöhnlich ist. Live hat Mastermind Björnfot natürlich Verstärkung an Drums, zweiter Gitarre und Bass dabei. Wenn ich kurz zurückschaue, hat mein Redaktionskollege das Album "The Formless Fires" als eines der besten Black-Metal-Releases 2024 bezeichnet. Auch ich liebe das aktuelle Album. Also ist es natürlich gar keine Frage, dass wir heute ins Auto steigen und die Stunde nach Essen rüber fahren. Essen ist ja sowieso eine geniale Metalstadt. Nix gegen Köln, aber für Metal sind wir ja nun mal nicht berühmt. Von Song zu Song wird die Stimmung besser. Auch wenn es heute nicht das typische Black Metal Publikum ist, schafft es KVAEN beeindruckend alle mitzunehmen: rhythmisch abwechslungsreich von ruhig bis energetisch. Die Gitarre ist im Vordergrund, dazu der eindringlich-kreischende Gesang von Björnfot. Feinster melodisch-atmosphärischer Black-Metal. Großartig. Es ist mittlerweile halb Neun und Zugaberufe klingen aus dem Publikum. Tatsächlich, wir werden erhört. Mit 'Ensamvar' und 'Revenge By Fire' endet der gelungene Auftritt unter dem Jubel des Publikums.

Setliste: Sulphur Fire; Tornets Sang; In Silence; The Ancient Gods; The Formless Fire; The Funeral Pyre; Zugaben: Ensamvarg; Revenge By Fire

Album-Release Day! Mit dem frisch gepressten sechsten Studio-Album im Gepäck ist DESERTED FEAR wieder auf Tour. "Veins Of Fire" ist das erste Album unter neuen Label und manch langjähriger Fan muss sich vielleicht einmal kurz schütteln und locker machen. Ja, es klingt aufs erste Hören eingängig. Zu eingängig mögen mache sagen – aus meiner Sicht klingt es energiegeladen und wuchtig. Die richtige Mischung aus Härte, starken Melodien und roher Energie. Mich jedenfalls holt es direkt ab.

Also die Erwartungshaltung an den heutigen Abend ist groß, alles unter einem totalen, gnadenlosen Abriss wäre eine Enttäuschung. Aber so weit wird es ja nicht kommen. live wurden wir von den sympathischen Thüringern noch nie, also wirklich nie enttäuscht. Es gibt keinen Fotograben im Turock in Essen, deshalb bleibe ich gleich vorne und schon während der Umbaupause wird es eng vor der Bühne. Wir sind also nicht die Einzigen mit hohen Erwartungen. Song zwei und die Fans flippen schon total aus. Die Sprechchöre sind so stark, dass die Jungs auf der Bühne selbst kurz grinsend unterbrechen müssen.

Bevor es den Fans zu wohl wird, stellt Gitarrist und Frontmann Fabian mal kurz in den Raum, dass Jena doch ein bisschen schöner sei als Essen. Das kann er natürlich nicht ernst meinen, eine bessere Stimmung für einen Album Release kann man sich nicht wünschen. So verstummen die nicht ganz ernst gemeinten Buhrufe auch schnell wieder. Heute sind alle in Feierlaune und ein bisschen wohlwollende Pöbelei gehört einfach dazu. Das breite Grinsen der Band zeigt, auch auf der Bühne macht es einfach einen riesen Spaß. Insgesamt ist der Auftritt einfach stark. Wer die Band noch nicht live erlebt hat sollte die Gelegenheit der aktuellen Tour nutzen.

Die Songauswahl passt. Eine ausgewogene Mischung alter und neuer Songs. Vom neuen Album gibt es die Single-Auskopplungen 'The Truth', 'Blind' und 'Veins Of Fire' zu hören. Dazu den extrem starken Song 'At The End Of Our Reign'. Wer noch etwas mehr zum neuen Album hören möchte, hier geht es zur Podcastfolge mit Fabian und unserem Chefredakteur Marcel. Der Schluss kommt abrupt, fast abgewürgt, aber das lassen die Fans nicht gelten. "Wenn wir jetzt nicht noch eine Zugabe spielen kriegen wir aufs Maul oder?" Richtig Manuel! Also gibt es noch eine Zugabe zur Zugabe. Euphorische Fans, großartige Musiker, die so richtig Bock haben – glückliche Gesichter auf und vor der Bühne. Besser geht es nicht.

Setliste: The Truth; The Final Chapter; Follow The Light That Blinds; Blind; Part Of The End; Kingdom Of Worms; Wrath On Your Wound; The Carnage; Welcome To Reality; Funeral Of The Earth; At The End Of Our Reign; Zugaben: Veins Of Fire; Bury Your Dead

Text und Fotocredit: Barbara Sopart

Hier noch einige Termine der "Veins Of Fire" - Tour 2025:

Mo, 28.04.25 - Kassel - Goldgrube
Di, 29.04.25 - Hannover - Musikzentrum
Mi, 30.04.25 - Berlin - Cassiopeia
Do, 01.05.25 - Wiesbaden - Schlachthof
Fr, 02.05.25 - München - Backstage (Halle)
Sa, 03.05.25 - Stuttgart - Club Zentral

Festivals:
3.-5.7.2025 Ballenstedt - Rockharz Festival
1.-2.8.2025 Dortmund - Dortmund Deathfest

 

 

Redakteur:
Barbara Sopart

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