GRAVE DIGGER, VICTORY und WARWOLF - Memmingen

14.02.2025 | 12:12

01.02.2025, Kaminwerk

Perfekte Jubiläumssause in Memmingen!

Die letzten Jahre war GRAVE DIGGER regelmäßig im Rahmen ihrer Touren zu Gast im Kaminwerk Memmingen. Und dies war dann grundsätzlich auch ein Pflichttermin für mich, denn perfekte Metal-Vollbedienung war stets garantiert. Und warum sollte es 2025 anders sein, wenn zudem auch noch das 45-Jährige Bühnenjubiläum gefeiert wird? Im Gegensatz zu anderen Stationen dieser Jubiläumstour ist das Kaminwerk an diesem Samstagabend nicht ganz ausverkauft aber so ziemlich nah dran. Und nicht nur Kollege Michael Vogt und ich freuen uns nicht nur auf GRAVE DIGGER, sondern auch auf die beiden Bands, die ebenfalls mit dabei sind.

 

 

Den Anfang machen die Kölner WARWOLF, die am Vortag ihr neues Album "The Final Battel" veröffentlicht haben, und es wohl gar nicht erwarten können dem Publikum richtig einzuheizen, denn sie legen bereits fünf Minuten vor dem offiziellen Beginn um 19:30 Uhr los. Tatsächlich ist die Stimmung zu Beginn, abgesehen von den vorderen Reihen, noch etwas verhalten, aber das änderst sich dank einer energiegeladenen Performance und einer guten Mischung aus Stücken aus allen bisher veröffentlichten drei Werken relative schnell. Auch mir fällt, wie schon Kollege Andre Schnittker in seinem Bericht vom Konzert in Nürnberg schreibt, beim Refrain von 'A New Hope' die unüberhörbare Ähnlichkeit zum IRON MAIDEN Klassiker 'Brave New World' auf. Aber nicht nur bei der Nummer wurde massiv bei den Eisernen Jungfrauen "abgekupfert", Bei der zehnmiütigen Abschlussnummer 'Necropolis' hat man sich eindeutig bei 'Sign Of The Cross' und auch ein bisschen bei 'Rime Of The Ancient Mariner' bedient. Aber wie sagt Sänger Andreas V. Lipinski während des Auftritts: "Wir klingen stellenweise wie IRON MAIDEN. Wir machen das, weil wir Spaß daran haben." Also alles gut, denn auch die Meute im Kaminwerk hat Spaß an dem vierzigminütigen Auftritt und es gibt am Ende den verdienten Applaus.

Setliste: Daywalker; Eye Of The Storm; Spawn Of Hell; A New Hope; Blood & Ice;  Necropolis

Und es geht Schlag auf Schlag, denn nach nicht mal ganz fünfzehn Minuten Umbaupause geht schon wieder das Licht aus und das Intro für den Auftritt von VICTORY ertönt. Die Zeit reicht gerade, um ein paar Leute zu begrüßen und für Biernachschub zu sorgen. Aber mir solls recht sein, immerhin sind wir ja wegen der Musik da und nicht zum quatschen. Versprochen wurde im Vorfeld ein Best-Of-Set und man hält Wort. Mit 'Rock The Neighbours' von "Temple Of Gold" gibt es zum Einstieg gleich den ersten Klassiker. Mit 'Gods Of Tomorrow' vom gleichnamigen 2021 erschienen Werk folgt dann ein ebensolcher, wenn auch neueren Datums. Denn seit Sänger Gianni Pontillo 2019 dazugestoßen ist, erlebt VICTORY so etwas wie den zweiten Frühling. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, das die aktuelle Besetzung die beste seit den golden Zeiten bis mit der Neunziger ist und das vor allem live! 

Dies beweist der Fünfer um Ur-Mitglied Herman Frank auch heute mit einer Setliste zum Niederknien. Vor allem freue ich über meinen absoluten Lieblingssong 'Hungry Hearts', den ich heute tatsächlich zum ersten Mal live erleben darf. Bei der Hungry Hearts-Tour stand ich seinerzeit in den 90ern am Konzerttag vor dem verschlossenen Konzertsaal in Neu-Ulm. An der Tür hing nur ein Zettel, dass das Konzert ausfällt. Und bei späteren Shows, die ich von VICTORY besucht habe, war dieser Übersong dann nicht mehr im Programm. Ich oute mich hier gleich mal als Fan der Ära mit Charly Huhn, die ich leider nie live erleben durfte. Deshalb ist es schön, dass diese Zeit auch im heutigen Best-Of-Programm reichlich gewürdigt wird. Nach dem Abschluss mit 'Checks In The Mail' gibt es nur ein Fazit: 60 Minuten VICTORY sind einfach zu wenig!

Setliste: Rock The Neighbours, Gods Of Tomorrow; Standing Like A Rock; Speak Up; Feel The Fire; Surrender My Heart; Temples Of Gold; Tonight We Rock; Hungry Hearts; Are You Ready; Take The Pace; On The Loose; Check's In The Mail

Würde dann nicht noch was nachkommen, wäre dieser Abend prinzipiell fast nicht mehr zu toppen gewesen aber, wenn es da jemand schaffen könnte, da noch einen draufzusetzen, dann GRAVE DIGGER, die Band, die eben dieses Jahr ihr 45-jähriges Bandjubiläum feiert. Persönlich feiere ich 2025 mein 40-jähriges, denn es war 1985 auf einem Open Air Festival in Augsburg, dass ich erstmalig in den Genuss eines Liveauftritts der Totengräber bekommen bin, die seinerzeit Headliner waren, neben SINNER, TYRANT und den noch ganz jungen KREATOR. 

Detaillierte Erinnerungen sind inzwischen leider verblasst. GRAVE DIGGER hat mit "Bone Colletor" ein starkes neues Album am Start, und mit 'Kingdom Of Sculls' hat man gleich einen meiner Lieblingstracks davon als Opener gewählt. Was auch gleich wieder auffällt ist der glasklare druckvolle Sound, den auch WARWOLF und VICTORY hatten, da geht auch ein Extralob an den Mixer. Für die Jubiläumsfeierlichkeiten hat die Band eine richtig feine Setliste zusammengestellt, die neben neuen Stücken und unvermeidlichen Klassikern auch ein paar schon länger nicht mehr gespielte Songs enthält. Einer davon ist 'Keeper Of The Holy Grail', vom Album "Knights Of The Cross", ein persönliches Highlight für mich, da ich den Song einfach liebe. So oft ich GRAVE DIGGER auch schon live gesehen habe, so stark habe ich sie tatsächlich schon lange nicht mehr erlebt. 

Mit Tobias Kersting hat man jetzt ja einen neuen Mann an der Gitarre, und ohne die Leistung von Axel Ritt die vergangen Jahre in irgendeiner Form irgenwie schlecht machen zu wollen, aber ein Besetzungswechsel kann manchmal eine positive Auswirkung haben. Das beste Beispiel ist die heutige Show von GRAVE DIGGER, die ja auch unter dem Motto "Back To The Roots" steht. Das ist heute großes und perfektes Metal-Entertainment, dem Chris Boltendahl in Höchsform voransteht. Der Abschluss mit dem unverwüstlichen 'Heavy Metal Breakdown' gibt der feierneden Metalmeute im Kaminwerk dann noch den Rest.

Setliste: Kingdom Of Skulls; The Grave Dancer; Under My Flag; The House; Valhalla; The Keeper Of The Holy Grail; The Dark Of The Sun; The Curse Of Jacques; Shadows Of A Moonless Night; The Round Table (Forever); Excalibur; The Devils Serenade; Back To The Roots; Rebellion (The Clans Are Marching); Zugaben: Scotland United; Killing Is My Pleasure; Heavy Metal Breakdown

Fotocredit: Michael Vogt

Redakteur:
Tommy Schmelz

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