Headbangers Open Air - Brande-Hörnerkirchen

27.08.2010 | 14:44

29.07.2010, Der Garten

Die größte Gartenparty der Welt setzt auch in diesem Jahr wieder die Botanik mit hochkarätigen Bands in Brand. Das Powermetal.de - Team hat sich erneut in die Pampa gewagt und ein bisschen mit gezündelt. Lest selbst, ob der Funke übergesprungen ist ...

Das Headbangers Open Air wird in diesem Jahr von einer spanischen Band eröffnet, nämlich von STEEL HORSE aus Madrid. Dieses Quartett besteht zwar erst seit 2007, hat aber bereits im letzten Jahr ein ganz ordentliches Debütalbum veröffentlicht, das sie dem schon jetzt recht zahlreichen Publikum präsentieren wollen. Wie schon das Album "Wild Power", so beginnen STEEL HORSE auch ihren Auftritt mit 'Sons Of Fire', 'Run To Survive' und 'Burning Soul'. Doch beim Großteil des Publikums scheinen sie mit ihrem ein bisschen von JUDAS PRIEST und ein bisschen mehr von IRON MAIDEN beeinflussten Metal ziemlich gut anzukommen. Zumindest von den Fans in den vorderen Reihen werden STEEL HORSE lautstark abgefeiert - was allerdings nicht zuletzt daran liegt, dass dort viele ihrer Landsleute stehen. Wie auch immer - nachdem die Spanier die ersten drei Songs ihres Albums ganz gut an den Mann (und auch an die Frau) gebracht haben, gibt es danach die letzten drei Songs des Albums, namentlich 'Night Terrors', 'Line Of Fire' und 'Winds Of Time'. Somit fehlen eigentlich nur noch die mittleren drei Songs. Doch bevor diese an der Reihe sind, huldigen STEEL HORSE ihren ohrenscheinlich größten musikalischen Vorbildern, denn es gibt eine Cover-Version von IRON MAIDENs 'Phantom Of The Opera'. Nach 'Raise Your Fist' haben sie dann mit 'In The Storm' sogar noch einen (neuen?) Song im Gepäck, den man nicht vom Album kennt, aber das Finale - bestehend aus dem Instrumental 'Nemesis' sowie dem Titelsong 'Wild Power' - ist dann zumindest den Fans wieder vertraut. Nach einer guten Stunde - für einen Opener eine vergleichsweise lange Spielzeit - ist Schluss, und STEEL HORSE können mit ihrem Auftritt durchaus zufrieden sein. Er war zwar nicht überragend, aber doch zumindest gut, und die HOA-Besucher sind nun in der richtigen Stimmung für die folgenden drei Bands. KILLING MACHINE mussten ihren Auftritt ja kurzfristig absagen.


Setlist: Sons Of Fire; Run To Survive; Burning Soul; Night Terrors; Line Of Fire; Winds Of Time; Phantom Of The Opera; Raise Your Fist; In The Storm; Nemesis; Wild Power

[Martin Schaich]

 

Mit ihrem aktuellen Scheibchen "Hammer Of The North" haben die Schweden GRAND MAGUS jüngst ein tolles Album hingelegt, das allerdings in den Augen mancher Fans dem umjubelten Vorgänger "Iron Will" nicht ganz das Wasser reichen kann. Unbestritten sind jedoch die Livequalitäten der Band. Und so rockt das Trio um Frontmann und Sänger Janne ''JB'' Christoffersson auch in Brande-Hörnerkirchen in ausgezeichneter Verfassung. Die neuen Stücke 'At Midnight They'll Get Wise', 'Hammer Of The North' oder 'I, The Jury' fügen sich klasse in die Setlist ein und erhalten tolle Resonanzen bei den Kuttenträgern. Besonders beim stampfenen, durch eine markante Basslinie getragenen 'Ravens Guide Our Way' werden hunderte Fäuste in die Höhe gereckt. Bei gutem Sound und kühlem Gerstensaft sorgen GRAND MAGUS am Nachmittag für bestes Entertainment. Den regulären Teil ihres Auftritts beenden die sympathischen Schweden mit 'Iron Will'. Der Hunger der Fans auf eine Draufgabe und die lautstarken "Grand Magus!“-Rufe bescheren uns noch zwei Zugaben in Form von 'Nine' und 'Lodbrok'. Alles in Allem eine saubere Performance, die sogar noch ein Quäntchen überzeugender war als zwei Wochen zuvor auf dem Bang Your Head.

Setlist: Intro/Kingslayer, Like The Oar Strikes The Water, Silver Into Steel, At Midnight They'll Get Wise, I, The Jury, Hammer Of The North, Wolf's Return, Intro/ Ulvaskall Vargh, The Shadow Knows, Ravens Guide, Iron Will. Zugaben: Nine, Lodbrok

[Martin Loga]

 

Kein HOA ohne Cleveland Metal. Auch in diesem Jahr hat uns Bill Peters ein besonderes Schmankerl mitgebracht: SHOK PARIS, die erste Band, die er für sein Label Auburn Records unter Vertrag genommen hat, tritt auf die Scheunenbretter und sofort rastet ein nicht unerheblicher Teil der gierigen Headbanger komplett aus. Nach dem kurzen Instrumental 'Marsielles De Sade' springt Kultsänger Vic Hix auf die Bühne und wir bekommen das furiose 'Battle Cry' eingeschenkt. Der Sound ist ordentlich und Mister Hix sehr gut bei Stimme. Alles ist toll. Und damit die Nacken schön weiter rotieren, gibt es als Nachschlag 'Burn It Down' und 'On Your Feet'. Das Quintett hat schon jetzt gewonnen, wenn man in die euphorischen Gesichter der Anwesenden schaut. Mittendrin gibt es zwei Nummern des nächsten Albums serviert, die sehr lecker schmecken. Da wäre zum Einen das flotte 'Take You Away', welches ausgezeichnet zum restlichen Material passt und auch das anschließende instrumentale 'Decharge Electrique', welches sogar der Titelsong des anstehenden Albums sein soll, lässt die Gitarrenfraktion gut qualmen. Während dieses extrem kurzweiligen Auftritts wird erneut der Beweis geliefert, dass es einfach keine mittelmäßige oder gar schlechte Band aus dem Hause Auburn gibt. SHOK PARIS bildet da keine Ausnahme. Und wer beim finalen Genickschlag 'Go For The Throat', 'Go Down Fighting' und 'Run But Don't Hide' auspacken kann, erspielt sich natürlich auch eine Zugabe. Auch wenn es mit kurzem Gehirneinsatz eigentlich klar gewesen wäre, haben wir alle erst einmal nicht verstanden, welchen "Guardian"-Song es denn als großartig abgefeierte Deingabe zu hören gibt. Mit Schamesröte im Gesicht wird uns bald klar, dass es sich bei dem Verhörer natürlich um 'Make This Garden Burn' handelt. Ein Song, den seit WRETCH jede Band vom Auburn-Label beim HOA spielt, da er extra für das Festival komponiert wurde. Strahlende Gesichter sind das Ergebnis.

Setlist:Marsielles de Sade;Battle Cry;Burn It Down;On Your Feet;Concrete Killers;On A Wing And A Prayer; Tokyo Rose;Take You Away;Decharge Electrique; Steel And Starlight;Never Say Why;Hot On Your Heels; American Dream;Find A Way Out; Rocked Outta Love;Go For The Throat;Go Down Fighting;Run But Don´t Hide; Make This Garden Burn

[Holger Andrae]

 

Nach diesem tollen Auftritt von SHOK PARIS (der meine persönlichen Erwartungen bei weitem übertroffen hat) geht es nun hörbar ruppiger zu. Musste ich leider zwei Wochen zuvor auf dem BYH müdigkeitsbedingt nach der Hälfte des Sets die Segel streichen, so lasse ich mir heuer den angekündigten Auftritt von DESTRUCTION mit einer Old-School-Setlist nicht entgehen. Heute Abend ist die Band übrigens erstmals auf dem HOA zu sehen. Nach dem Intro erklingt mit enormer Lautstärke das altbekannte 'Curse The Gods' und schon hier zeigt sich eines: DESTRUCTION sind weiterhin hungrig wie Sau! Das Trio besticht durch Spielfreude und Kompromissligkeit, dass die Schwarte kracht. Recht früh werden alte Perlen wie 'Antichrist' und 'Death Trap' in die Menge gepfeffert, die sich neben ständig präsenten Stücken wie 'Life Without Sense' und 'Eternal Ban' mehr als gelungen machen. Die Setlist ist natürlich auch mit Songs neueren Datums wie 'Thrash Till Death' oder 'Nailed To The Cross' gespickt. Mit einer beachtlichen Intensität schroten Schmier, Mike und noch-Drummer Marc mit Spaß in den Backen. Die Fans gehen bei Klassikern wie 'Invincible Force', 'Bestial Invastion' und dem genialen 'Tormentor' (aarrrghhh!) steil. Nachdem 'Unconscious Ruins' verklingt, fragt Schmier das aufgepeitschte Publikum, ob denn einige Leute im Publikum denn auch auf das Wacken-Open-Air gehen werden. Dies sorgt doch tatsächlich für einen kleineren "Fuck Wacken!"-Chor im Publikum - nur Kult! Nach dem letzten Stück 'Bestial Invasion' lassen die Fans nicht locker und so blasen DESTRUCTION ein letztes Mal zum Thrash-Orkan mit 'Total Desaster' (wow!) und dem nun endlich angestimmten 'Mad Butcher'. Fazit: Erwartungen voll erfüllt. Diese Setlist hat gesessen und war tatsächlich Old School. Und so endet ein gelungener erster Festivaltag des legendären Headbangers-Open-Air.

Setlist: Curse The Gods; The Butcher Strikes Back; Antichrist-Deathtrap; Eternal Ban;Life Without Sense;Invincible Force; Damned/Cracked/Reject; Tormentor; Unconscious Ruins; Thrash Till Death; Nailed To The Cross; Bestial Invasion; Total Desaster; Mad Butcher


[Martin Loga]

Redakteur:
Holger Andrae
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