J.B.O. - Otterstadt
27.06.2008 | 11:0131.05.2008, Sommerfesthalle
J.B.O. in Otterstadt? Kommt mir irgendwie bekannt vor, mag sich der eine oder andere gedacht haben, als er die zahlreichen Plakate in Nordbaden und der Pfalz gesehen hat. Stimmt, denn die Erlanger Blödelbarden statteten der Gemeinde schon im Jahr 2006 einen Besuch ab, und das mit großem Erfolg, denn die Sommerfesthalle war damals mit 2.500 Besuchern ordentlich gefüllt. Die Gemeinde richtet jedes Jahr ein solches Konzert aus, um die ortsansässigen Vereine zu unterstützen, welche die Bewirtung übernehmen. 2007 war übrigens Guildo Horn da. Na ja ...
Da mir das letzte J.B.O.-Konzert damals sehr viel Spaß gemacht hat, war es logisch, dass ich auch dieses Mal wieder hingehe. Wie sich doch alles gleicht. Nach einer entspannten Fährfahrt über den Rhein kommen wir an der Sommerfesthalle an, und nichts hat sich verändert: Entspannte Security, ein riesiger Biergarten und ein tolles Ambiente machen sofort Lust auf mehr. Leider macht das Wetter relativ schnell zu, und einige dunkle Gewitterwolken ziehen auf. Allerdings scheint das niemandem die Stimmung zu verhageln, denn die Sommerfesthalle bietet ja zum Glück Schutz vor derlei Unbill.
Die Stimmung ist schon prächtig, als die ZZ TOP-Coverband SISSIS TOP die Bühne stürmt. Stilecht mit langen blonden Bärten werden die Klassiker der Bluesrock-Heroen dargeboten. Nun, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich mit ZZ TOP auskenne, denn die Werke der Texaner sind zum Großteil an mir vorbeigegangen. Zudem habe ich nur einen Teil des Auftritts verfolgen können, da ich mich hinter der Bühne mit J.B.O. getroffen habe, um Fotos für unsere "Metaller gegen Hass und Gewalt"-Aktion zu machen. Aber dass J.B.O.-Drummer Wolfram die Leistung des Trios mit einem "Die haben es echt drauf" bewertet, dürfte wohl genug Aufschluss über die Leistung von SISSIS TOP geben. Zumal die Stimmung im Publikum ebenfalls klasse ist, was sich auch bis zum J.B.O.-Auftritt konservieren lässt.
Nach einem Intro geht es dann endlich los mit J.B.O. Das Quartett startet gleich mit 'Mei Alde is im Playboy drin', und das scheint der richtige Anheizer zu sein, denn die Stimmung ist gleich bombig. Daran mag auch das Nacktbild von Vito nichts ändern, denn vor allem die vielen weiblichen Fans haben dabei offensichtlich viel Vergnügen. Mit 'Bolle' folgt auch gleich einer der rosaroten Klassiker schlechthin. Nach 'Rock Muzik' und dem BLOODHOUND GANG-Cover 'Arschloch & Spaß dabei' outen sich die Erlanger dann als "Deutschlands einzig wahre Protest-Band", was sie auch gleich mit 'Ich möcht so gerne Metal hörn' zementieren. Als dann ein Liebeslied angekündigt wird, sind schnell einige Feuerzeuge in die Höhe gestreckt, die allerdings gleich zu Beginn von 'Gänseblümchen' wieder den Weg in die Hosentaschen finden. Und auch hier fällt wieder auf, dass sich wenig verändert hat seit 2006: Feiern die Metalfans die Nummer sofort gnadenlos ab, sind einige Anwohner doch ein wenig schockiert. Irgendwie macht das aber auch den Reiz dieser Konzerte in Otterstadt aus, denn alles in allem amüsiert sich jeder prächtig. Dazu trägt auch der absolut klare Sound bei, der wirklich beeindruckt. Da haben sich die Otterstädter mächtig ins Zeug gelegt.
Der größte Unterschied zum letzten Auftritt sind natürlich die neuen Nummern aus dem 2007 erschienenen Album "Head Bang Boing", welche live durchgehend zu gefallen wissen. Ob nun der Titeltrack, 'Oaaargh', 'Bejonze' oder 'Raining Blood' - alle haben eins gemeinsam: Sie machen live einfach mächtig viel Spaß. Was ebenso erstaunlich ist, dass relativ viele Besucher ehrlich sind und sich melden, als Hannes die Frage stellt, wer denn alles das neue Album gebrannt habe. Allerdings werden sie das sicher in Zukunft lassen, denn nach "neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen macht Brennen Männer impotent, und bei Frauen sehen die Kinder nachher aus wie Vito oder Dieter Thomas Kuhn" (Hannes). Dass das niemand riskieren möchte, versteht sich ja von selbst.
Den Höhepunkt des Abends bildet 'Ein guter Tag zum Sterben', das von fast allen Besuchern lauthals mitgesungen wird - absolutes Gänsehautfeeling! Nach dem darauf folgenden 'Ein Fest' ist dann erstmal Schluss, wobei jedem klar ist, dass noch eine Zugabe folgen wird. Diese fällt mit vier weiteren Songs recht üppig aus, so dass nach 'Hose runter', 'Verteidiger des Blödsinns', 'Wickie' und der Bandhymne 'J.B.O.' alle zufrieden den Heimweg antreten können. Mal schauen, wen es nächstes Jahr nach Ottercity verschlägt ...
Setlist:
Intro
Mei Alde is im Playboy drin
Bolle
Rock Muzik
Arschloch & Spaß dabei
Ich möcht so gerne Metal hörn
Gänseblümchen
Headbang Boing
Faulheit siegt
Oaaargh
Hofnarr
Kuschelmetal
Bejonze
Kickers Of Ass
Wir ham ne Party
Fränkisches Bier
Raining Blood
Ein guter Tag zum Sterben
Ein Fest
----
Hose runter
Verteidiger des wahren Blödsinns
----
Wickie
J.B.O.
- Redakteur:
- Martin Schneider