KATATONIA - Wien

03.04.2010 | 19:28

28.03.2010, Szene

KATATONIA entfachen ein Feuerwerk an Emotionen in der ausverkauften "Szene" in Wien!

KATATONIA haben sich eigentlich nie als die beste Live-Band des Planeten geoutet und dürfen ähnlich wie PARADISE LOST meistens mit dem Schicksal hadern, auf Platte zwar grandios zu sein, live aber eher in die Abteilung der Langeweile gerückt zu werden. Aber nach einem Album wie "Night Is The New Day" ist es eigentlich egal, was die Band auf der Bühne so macht, die Hauptsache ist, dass die Schweden uns mit ihren genialen düsteren Klängen verzaubern.

Long Distance Calling

Eigentlich wundert es mich fast, dass die "Szene" in Wien bei KATATONIA tatsächlich ausverkauft ist (wie übrigens fast alle anderen Gigs der Tour auch), und so wird schon bei der ersten Band, LONG DISTANCE CALLING, ordentlich abgerockt. Der doomige, progressive Postrock der Deutschen überzeugt auf ganzer Linie, und die sympathischen Jungs spielen sich mit ihren überlangen Nummern mit Gänsehaut-Garantie schnell in die Herzen der Fans! Ein überraschend guter Opener, der für die richtige Stimmung sorgt.

Swallow The SunSWALLOW THE SUN passen einfach bestens ins Programm, und als die Finnen in Dunkelheit gehüllt (mit dem Licht wird heute sehr gegeizt ...) die Bühne betreten, bangen die ersten Reihen schon ordentlich mit. Ja, zu Doom Metal kann man headbangen!

SWALLOW THE SUN starten mit dem neueren 'These Woods Breathe Evil' und lassen auch ältere Düsterhits wie 'These Hours Of Despair' und 'Don't Fall Asleep' nicht aus. Schade nur, dass die Finnen mit der Zeit an Zauber verlieren, was wohl an dem eher uncharismatischen Frontmann Mikko liegt, der sich hinter einer Mütze und einem dicken Schal versteckt und sein Gesicht kaum zeigt. Darüber hinaus macht er auch keine Anstalten, sich zu bewegen oder irgendwelche großen Ansagen zu machen.

Bei KATATONIA ist die Halle zum Bersten voll, eine Saunaatmosphäre macht sich breit, und die Neugierde, wie die neuen Bandmitglieder spielen werden, steigt. Immerhin haben die Schweden im Dezember mit dem Ausstieg der Norrman-Brüder einen herben Verlust im Bandlager hinnehmen müssen. Doch schon beim ersten Song, dem neuen 'Forsaker', wird klar, dass Per Eriksson an der Gitarre und Niklas Sandin am Bass einfach gut in die Band passen, absolut tight spielen, energisch abrocken und dem Ganzen einen zusätzlichen Kick verleihen. Denn siehe da, KATATONIA können auch richtig rocken, und wer die Jungs bis jetzt als schlechte Liveband in Erinnerung hatte, wird heute auf jeden Fall eines Besseren belehrt. Die Energie und gefühlvolle Atmosphäre ist unglaublich, die Setlist noch viel unglaublicher, und obwohl sich Sänger Jonas Renkse immer noch gerne hinter seinen Haaren versteckt und immer noch kein großer Frontmann ist, so wirkt er heute sowohl stimmlich als auch in seiner Erscheinung viel selbstsicherer und offener.

Katatonia

KATATONIA spielen sich durch ein wunderschönes Best-of ihres Schaffens, und vor allem bei Hits wie 'Teargas' , 'Criminals', 'July', 'Evidence' oder dem genialen 'Tonight's Music' wird die Band gnadenlos abgefeiert, und die Fans singen jede Zeile mit! Ich kann mich nicht daran erinnern, KATATONIA (und Fans) je in so einer guten Verfassung gesehen zu haben. Die Jungs sind so begeistert bei der Sache, dass einem echt der Atem wegbleibt und man sich am Ende mit einem unglaublichen Musik-High aus der Halle verabschiedet!

So einen genialen Gig hätte ich nie im Leben erwartet! KATATONIA haben einfach allen gezeigt, dass sie auch auf der Bühne eine der besten Bands ihres Genres sind und die ausverkauften Shows auf der Tour absolut verdient haben.

Setlist:
Forsaker
Consternation
Liberation
Day And Then The Shade
Onward Into Battle
Soil's Song
Wealth
Teargas
Saw You Drown
Idle Blood
My Twin
The Longest Year
Criminals
July
Evidence
Tonight's Music
For My Demons
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Dispossession
Ghost Of The Sun

Redakteur:
Caroline Traitler
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