Katastrofika - Eckenweiler bei Rottenburg

24.07.2009 | 14:36

10.07.2009, Mehrzweckhalle

Jung, unbekümmert und doch verdammt nachdenklich: eine junge Band auf den Spuren des Cerocks (Cello + Rock).

Seit dem wunderschönen Jahr 2005 durchpflügt die junge Cello-Rock-Band KATASTROFIKA die ewigen Weiten Baden-Württembergs. In der Formation Kontrabass, drei bis vier Celli und Percussion wollte die ambitionierte Band von Beginn an das Erbe der Cello-Pioniere APOCALYPTICA antreten. Ähnlich wie die großen Helden spielte die Band um den Mann hinter dem größten Streichinstrument der Band, Wolfi Hesse, zu Beginn bekannte Coversongs – allerdings nur, um sich bald eigenen Kreationen zu widmen. Neben den Urmitgliedern, genannt seien da Hanna Hesse, Simon Schütz und Marlene Weeber an den Celli, welche seit 2005 zusammen rocken, wurden die Relegationsplätze nach und nach mit Raphael Werder und Tobias Ginter hinter den Schlagstöcken und Drumkits besetzt sowie eine weitere Cellistin namens Juliane Schönleber in die Band aufgenommen. Und ehe man sich's versieht, landen wir in der Gegenwart und sitzen gespannt im lauschigen Dörfchen Eckenweiler bei Rottenburg am Neckar in der Mehrzweckhalle des Ortes.

Einmal im Jahr lädt die regelmäßig live spielende Band zu einem Jahreskonzert für Familie und Freunde in der Heimat ein. In knapp eineinhalb Stunden Programm meistert man den Schulterschluss zwischen gern gehörten Klassikern der Cerocker und über das Jahr hinweg entstandenen neuen Songs.

Einen feinen Einstieg in das ausverkaufte Konzert stellt der besondere Auftritt der Band dar. Nach und nach betreten die Mitglieder die Bühne und fangen in zeitlichem Abstand an, den eigenen Song 'Flash Of Thought' zu performen.

Nach einer sympathischen Bandvorstellung erschallen die Töne des ersten Highlights des Abends: Dargeboten wird eine cerockige Version des Klassikers 'Eye Of The Tiger'. Wenn an diesem Abend überhaupt so etwas wie Bewegung im bestuhlten Auditorium entsteht, dann bei den Tönen dieses toll interpretierten Kultsongs.

Die nächste Stunde besteht aus einer spannenden Mischung aus eigenen KATASTROFIKA-Songs und gut gewählten Cover-Hits. Mit 'Sjónhverfing (Delusion Of Mind)' aus der Feder Wolfis wird klar, dass die Priorität bei den Kompositionen der Bands auf intensiven, teils traurigen, teils träumerischen Melodien liegt. Umgesetzt wird dieser Schmelztiegel durch den Einsatz verschiedener Stimmen und eines kontinuierlich brummenden Basses als Soundfundament.

Zu 'Nordlicht' betritt mit Juliane der Neuzugang der Band die Bühne und spielt zuerst in der Rolle der pausierenden Hanna, nur damit die Band im Anschluss das volle Schützenregiment mit insgesamt acht Musikern auffährt. Wer mitgerechnet hat, weiß, dass die Band lediglich aus sieben Musikern besteht, doch die Lösung liegt in der zusätzlichen Geige namens Anna-Christina, die zu dem anspruchsvollen APOCALYPTICA-Cover 'Romance' nicht nur die Bühne betritt, sondern die Leads spielt. Klasse!

Nach zwei Zugaben und einem wirklich netten Abend in einer verdammt ungewöhnlichen Umgebung will das Klatschen der stolzen Mütter, fröhlichen Geschwister und wohlwollenden Freunde gar kein Ende nehmen. So bleibt nur noch festzuhalten, dass sich KATASTROFIKA mit dem vorhandenen Potential durchaus einmal ein bisschen mehr von ihren großen, finnischen Vorbildern emanzipieren dürften. Mit ein bisschen mehr Sicherheit und frechen Ideen, wie sie zwar teilweise durchaus vorhanden sind, aber alles in allem eben ausbaufähig bleiben, kann ich mir gut vorstellen, dass die Band aus den kleinen Locations herauswächst und demnächst auch in eurer Stadt zu hören ist.

Redakteur:
Julian Rohrer

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