Keep It True IV - Lauda-Königshofen

22.05.2005 | 07:56

02.04.2005, Tauberfrankenhalle

MAJESTY

Wie ihre großen Vorbilder MANOWAR, so sind auch MAJESTY ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite werden sie von ihren Fans nahezu vergöttert, während sie auf der anderen Seite von vielen anderen einfach nicht ernstgenommen werden. Wie auch immer - live wussten MAJESTY bislang (fast) immer zu überzeugen, und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Band dieses Mal wieder auf dem Billing steht. Immerhin ist Sänger Tarek ja Mitorganisator des KEEP IT TRUE, und außerdem hat die Band schon beim letzten Mal pausiert, sodass es zumindest aus seiner Sicht wieder an der Zeit ist für einen MAJESTY-Auftritt. Natürlich sehen das nicht alle Festivalbesucher genauso, aber da ja an diesem Tag noch zehn weitere Bands auf dem Programm stehen, ist ja niemand wirklich gezwungen sich diese Band anzuschauen. Wie auch immer - zu den Klängen des Intros versammelt sich doch eine ganz ansehnliche Menge vor der Bühne, um zusammen mit Tarek & Co. eine True-Metal-Party zu feiern. MAJESTY legen mit 'Reign In Glory' los und lassen gleich anschließend ihre Bandhymne 'Hail To Majesty' folgen, und so können sie ohne größere Probleme bereits einen Großteil des Publikums auf ihre Seite ziehen. Nach einer äußerst true-en Ansage von Tarek - klappern gehört bekanntlich zum Handwerk - geht es mit zwei Stücken der immer noch aktuellen Scheibe "Reign In Glory" weiter, nämlich 'Heavy Metal Battlecry' und 'Into The Stadiums', und die Leute vor der Bühne haben sichtlich ihren Spaß. Im Vergleich zu früheren KEEP-IT-TRUE-Auftritten von MAJESTY ist die Stimmung zwar ein wenig verhalten, aber trotzdem wird in den vorderen Reihen begeistert mitgeklatscht und mitgesungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun Songs von "Reign In Glory" ('Troopers Of Steel') oder vom Vorgänger "Sword & Sorcery" ('Epic War', 'Sword & Sorcery') gespielt werden - das Publikum zeigt sich äußerst textsicher und unterstützt Tarek nach Kräften. Ihm scheint die Begeisterung aber nicht lautstark genug zu sein, denn nach 'Sword & Sorcery' fragt er in die Runde: "Seid ihr noch da?" Das wollen sich die Fans vor der Bühne aber nicht zweimal sagen lassen, und so wird das abschließende 'Fields Of War' danach sehr viel kräftiger mitgegröhlt als die vorhergehenden Stücke. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich das Publikum damit noch nicht zufrieden geben will und lautstark nach einer Zugabe verlangt. Diese gibt es dann auch, und zwar in Form der "Festivalhymne" 'Keep It True' - klar, diese Nummer darf ja nicht fehlen - und dem obligatorischen 'Metal To The Metalheads'. Bei diesen beiden Stücken erreicht die Stimmung schließlich auch ihren Höhepunkt, und so passt das Sprichwort "man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist" hervorragend auf den MAJESTY-Auftritt. - Wie bereits eingangs gesagt - MAJESTY sind und bleiben wohl immer eine Geschmacksfrage, aber wer mit dem "Bierzelt-Metal" der Band etwas anfangen kann, der ist auch dieses Mal wieder voll auf seine Kosten gekommen.
[Martin Schaich]

Setlist:
Intro
Reign In Glory
Hail To Majesty
Heavy Metal Battlecry
Into The Stadiums
Epic War
Troopers Of Steel
Metal Law
Sword & Sorcery
Fields Of War
---
Keep It True / Metal To The Metalheads


DEADLY BLESSING

Was soll man schon von einer Band erwarten, die seit ca. 17 Jahren nicht mehr zusammen auf einer Bühne stand, und mit einem Album aus den Achtzigern und einer kürzlich nachgeschobenen Demo-Sammlung gerade mal zwei Tonträger vorzuweisen hat. Ist der Kult um diese Band berechtigt und die hohe Platzierung im Billing überhaupt verdient? Nun, obwohl ich die Musik der Band sehr schätze, hatte ich im Vorfeld noch so meine Zweifel. Doch was nun folgen soll, wird mich sehr deutlich eines Besseren belehren. Wie sich nachher fast alle einig sein werden, ist der erste Deutschland-Auftritt von DEADLY BLESSING eine wahre Offenbarung. Wie eine Band nach so langer Pause derart professionell und musikalisch perfekt agieren kann, ist doch ein richtiger Augenöffner. Besonders die selbst in höchsten Tonlagen völlig fehlerfreie Gesangsleistung von Fronter Ski lässt das Publikum mächtig staunen. Doch damit nicht genug: Ski überzeugt nicht nur als Sänger, sondern auch als äußerst beweglicher und aktiver Frontmann, der niederkniet, über die Bühne tänzelt, und große wie kleine Gesten immer passend und glaubwürdig rüberbringt. Besonders als er nach dem gigantischen Einstieg mit 'Search & Destroy', 'Salem's Lot' und 'Cry Of Medusa' seine Sonnenbrille abnimmt, und dem Publikum den Augenkontakt gestattet, kann man sehen, wie sehr er es genießt, mit seiner alten Band unterwegs zu sein, und in der alten Welt dermaßen abgefeiert zu werden. Nach seinen sympathischen Ansagen, dem verschenkten T-Shirt, dem spirituellen "Outing" mit dem "I Love Jesus"-Bandana und seiner Betätigung als Kameramann während 'Silent Madness' sind letzte Zweifel vollends weggefegt: Dieser Auftritt ist nicht aufgesetzt oder halbherzig, sondern absolut authentisch und wird aus vollster Überzeugung heraus absolviert. Bei Stücken wie 'Immortal' oder 'Demise Of Faust' spielt Ski seine ganze stimmliche Größe aus und meistert die extrem hohen Falsett-Passagen perfekt. Das sind echte Gänsehautmomente, und ich hoffe inständig, dass die positiven Resonanzen auf diesen Gig die Band dazu bewegen werden, noch mal richtig Gas zu geben. Es wäre zu schade, wenn das alles gewesen sein sollte. Als nach dem Klassiker-Doppelschlag mit 'Escape The Wrath' und der Bandhymne 'Deadly Blessing' schließlich Schluss ist, blicke ich in die Runde, und von atemlosem Staunen bis zu seligem Grinsen sehe ich alle Arten der positiven Reaktionen. Da hätte keiner nein gesagt zu einer weiteren Zugabe, doch irgendwann muss halt auch der schönste Auftritt enden. Sicher kann nicht jeder mit der extremen Gesangsdarbietung von Ski etwas anfangen. Auch an King Diamond und Rob Halford scheiden sich die Geister, aber an der musikalischen Klasse von DEADLY BLESSING zweifelte an diesem Abend kaum jemand, sodass ich mich nicht scheue, den Herrschaften aus New Jersey zu attestieren, dass sie sich mit erhobenem Haupt in die Riege der denkwürdigsten KEEP-IT-TRUE-Acts einreihen können. Hoffentlich hören wir in Zukunft noch mehr von Ski & Co.
[Rüdiger Stehle]

Setlist:
Search & Destroy
Salem's Lot
Cry Of Medusa
Immortal
Mindbender
Demise Of Faust
Deliver Us From Evil
Silent Madness
Queen Of Sin
Escape The Wrath
Deadly Blessing


COUNT RAVEN

Die Schweden sind dazu auserkoren, als erster reinrassiger Doom-Metal-Vertreter das KEEP IT TRUE zu rocken, und obwohl ich ein wirklicher Doom-Fan bin, war mir klar, dass es COUNT RAVEN schwer haben würden, das enorm hohe Stimmungslevel von DEADLY BLESSING zu halten, was ihnen dann erwartungsgemäß auch nicht ganz gelingt. Doom ist halt besser zum melancholischen Schwelgen geeignet, als zum euphorischen Abgehen. So lehnen sich zum Anfang des Sets der Raben, das vom bekannten Intro und starker Nebelbildung eingeleitet wird, relativ viele Zuschauer auf der Tribüne zurück, machen aber doch den Eindruck, als würden sie dem Auftritt von Fodde und Co. aufmerksam folgen. Vor der Bühne war dann auch intensives Doom-Bangen angesagt, da die langsame Gangart den etwas anderen Bewegungsdrang perfekt stimuliert. Immerhin steht gerade die mit Abstand heavieste Band der KEEP-IT-TRUE-Geschichte auf der Bühne, die ihren Lavasound sehr druckvoll ins Publikum pumpt. Nachdem Sänger Dan "Fodde" Fondelius im letzten Jahr wegen gravierender Stimmbandprobleme gar das Ende seiner Gesangskarriere befürchten musste, tut es gut zu sehen, dass er wieder vollständig genesen scheint. Man merkt seiner nach wie vor recht stark an den jungen Ozzy erinnernden Stimme nicht das Geringste an. Er hat in jedem Fall allen Respekt dafür verdient, dass er damals vernünftigerweise die anstehende Tour abgesagt hat, um seine Erkrankung auszukurieren. Andere Sänger mussten ihre Sturheit in dieser Hinsicht bitter bezahlen. Die im originalen Line-up mit Basser Wilbur und Drummer Renfield angetretene Doom-Legende harmoniert prächtig, versprüht eine gewisse, vielen Doombands eigene Hippie-Attitüde und hat songtechnisch einen schönen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen zu bieten, wobei ich ein paar persönliche Faves (wie etwa 'In Honour') vermisse. Aber man kann es bei der Auswahl der Setlist eh nie allen Recht machen, und so kann auch ich mit den dargebotenen Perlen von den vier Studioalben sehr gut leben. Meine persönlichen Highlights sind unter anderem das wirklich unglaublich intensiv zelebrierte 'Children's Holocaust' und mein Favorit 'Leaving The Warzone', doch auch das kurz vor dem Split der Band entstandene 'Scream' weiß zu gefallen. Der nagelneue Song 'A Lifetime' weckt die Vorfreude auf das kommende neue Studioalbum und wird ausgiebig beklatscht, wobei natürlich das intensive Finaldoppel mit 'Devided World' und 'Cosmos' noch etwas mehr Beifall erntet. Sicher sind COUNT RAVEN in gewisser Weise ein Exot im KEEP-IT-TRUE-Billing, doch einer, der auch hervorragend hereinpasst. Schön, dass das KEEP IT TRUE nun auch der truesten aller truen Metal-Spielarten ein Forum bietet. Ich freu mich jetzt schon auf die beiden Doomster des KEEP IT TRUE V. Wenn sie sich auch nur annähernd so gut präsentieren, wie COUNT RAVEN dieses Mal, dann kann überhaupt nichts schief gehen.
[Rüdiger Stehle]

Setlist:
Count Raven (Intro)
Until Death Do Us Part
Lost World
Leaving The Warzone
Inam Naudemina
Scream
Children's Holocaust
A Lifetime
Let The Dead Bury The Dead
Devided World
Cosmos


AGENT STEEL

Der Headliner AGENT STEEL betritt die Bühne und schlägt uns mit dem Doppel 'Unstoppable Force' und 'Rager' von seinem zweiten Album erst mal zwei absolute Hammersongs entgegen, die gleich richtig gut auf den Auftritt einstimmen. Dabei fällt aber leider auf, dass der Sound bei AGENT STEEL nicht ganz so toll ist, wie man das vielleicht gerne hätte, was vermutlich daran liegt, dass die Kalifornier, wie später zu hören war, ihren eigenen Mischer dabei haben, der mit der Anlage und der Akustik der Halle nicht vertraut ist. Stimmen, welche den Gig der Stahlagenten mit der von vielen als größte Enttäuschung der KEEP-IT-TRUE-Geschichte empfundenen Darbietung von HALLOWS EVE im letzten Jahr gleichsetzen, kann ich aber beim übelsten Willen nicht nachvollziehen. Obwohl ich letztes Jahr auch Skully & Co. recht unterhaltsam gefunden habe, muss ich ganz klar sagen, dass sowohl soundtechnische als auch - und vor allem - spielerische Welten dazwischen liegen. Obwohl sie mit STEEL PROPHETs Tim Thomas als Aushilfe für den verhinderten Gitarristen Bernie Versailles auf Tour unterwegs sind, handelt es sich bei AGENT STEEL im Gegensatz zu HALLOWS EVE 2004 um eine perfekt aufeinander eingespielte Truppe, die ihre Songs tight runterspielt und mit Bruce Hall einen hervorragenden Frontmann in ihren Reihen hat, der meiner bescheidenen Meinung keinen Deut schwächer ist, als sein großer Vorgänger John Cyriis. Ich weiß, das werden mir einige alte Fans der Band übel nehmen, aber ich sehe das halt so. Bruce meistert stimmlich die hohen Schreie einwandfrei und kann auch im tieferen Bereich voll überzeugen. Dazu ist er ein hervorragender Entertainer. Mehr kann man kaum erwarten.
Wenn ich mal von den zwar hörbaren, aber für mich nicht allzu gravierenden Soundproblemen absehe, kann ich AGENT STEEL ohne Zweifel attestieren, dass sie einen sehr engagierten, energetischen Gig abliefern, der noch dazu von einer Setlist gekrönt wird, die man getrost als legendär bezeichnen kann. Nach dem Anfangsdoppel folgt nämlich mit 'Illuminati Is Machine' einer der hervorragenden neueren Songs der Ufologen. Was dann folgt, war ja bereits im Vorfeld angekündigt, kommt also nicht als Überraschung, beeindruckt deswegen aber nicht minder: Der komplette Klassiker "Sceptics' Apocalypse" am Stück. Unsterbliche speedige Metallhymnen wie 'Agents Of Steel', 'Taken By Force', 'Bleed For The Godz' oder das völlig geniale '144.000 Gone' in Reih und Glied, von Bruce Hall mehr als nur angemessen stimmlich umgesetzt. Wer hier noch was auszusetzen hat, den kann ich wirklich nicht verstehen, sorry. Nach einer tollen Version von 'Guilty As Charged' und dem Finale der Apokalypse in Gestalt von 'Back To Reign' kommen einige Songs vom noch aktuellen Album "Order Of The Illuminati", von denen vor allem 'Avenger' heraussticht. Steinigt mich, aber dieser Song muss sich hinter keinem der Band-Klassiker verstecken. Auch 'Ten Fists Of Nations' kommt sehr gut an, und danach ist nach dem obligatorischen 'Nothin' Left' erst mal Ruhe.
Die Paulchen-Frage, ob denn für heute wirklich Schluss ist, beantworten die Jungs mit einem entschiedenen Nein und kehren auf die eindringliche Forderung des Publikums hin mit der großartigen Zugabe 'Mad Locust Rising' zurück, bevor sie ruckzuck die Bühne verlassen, um dieselbe in einer äußerst unüblichen, aber coolen Geste dem Opener ihrer gerade laufenden Headliner-Tour zu überlassen, der vorher eigentlich gar nicht auf dem KEEP-IT-TRUE-Billing stand.
Mein Fazit zum Auftritt von Juan, Karlos, Bruce & Co. ist durchaus positiv, auch wenn sie die Sound-Probleme weitgehend selbst zu verantworten haben. Denn sowohl die absolut perfekte Setlist, als auch das technische Können der Instrumentalfraktion und die wirklich überzeugende Vorstellung des Sängers geben mir keinerlei Anlass zur Kritik. Die im nachhinein von manchen geäußerte Beobachtung, dass die Band nach dem Gig einen geknickten Eindruck gemacht habe, kann ich weder bestätigen noch widerlegen. Mir wäre jedenfalls keine Missstimmung aufgefallen, und auch die Photos, die ich vom Auftritt gemacht habe, lassen keine derartigen Schlüsse zu. Im Gegenteil, besonders Bruce schien recht gut drauf zu sein, aber was weiß ich... Man steckt ja nicht drin. - Trotz all des Lobes sind AGENT STEEL für mich persönlich der bisher am wenigsten starke Headliner der KEEP-IT-TRUE-Geschichte (das Adjektiv "schwach" verbietet sich!). Das liegt aber weniger an der Band, als an meinem persönlichen Geschmack. Ich finde halt, dass OMEN, MANILLA ROAD und HELSTAR vom Songmaterial her abwechslungsreicher sind und charismatischer rüberkommen. Das ändert aber nichts daran, dass meiner Meinung nach auch AGENT STEEL ein absolut würdiger Hauptdarsteller eines erneut herausragenden Festivals sind.
[Rüdiger Stehle]

Setlist:
Unstoppable Force
Rager
Illuminati Is Machine
Agents Of Steel
Taken By Force
Evil Eye / Evil Minds
Bleed For The Godz
Children Of The Sun
144.000 Gone
Guilty As Charged
Back To Reign
Fighting Backwards?
Avenger
Ten Fists Of Nations
Awaken The Swarm?
Forever Black?
Human Bullet
Nothing Left
Mad Locust Rising


AFTER ALL

Wie erwähnt haben die Stahlagenten die Bühne nach ihrem hervorragenden und nicht etwa zu kurzen Set an die Belgier von AFTER ALL übergeben, welche AGENT STEEL auf ihrer Tour als Opener unterstützen. Die Jungs nutzen sodann die Chance des kurzen Auftritts auf der KEEP-IT-TRUE-Bühne, um sich mit drei Songs von ihrem aktuellen Album vorzustellen. Sicher sind drei Lieder von einer mir bisher unbekannten Band etwas wenig, um ein fundiertes Urteil abzugeben. Aber zumindest für die kurze Zeit unterhalten mich AFTER ALL mit ihrem extrem schnellen und aggressiven Thrash Metal sehr gut, wobei mir das letzte Stück 'Forgotten' am besten gefällt. Sicher eine Band, die ich in näherer Zukunft mal etwas genauer begutachten werde.
[Rüdiger Stehle]


VORTEX

Als letzte Band des Abends gehen dann die Spaßvögel von VORTEX auf die Bühne, um dem verbliebenen Publikum - nicht wenige müssen der vorgerückten Stunde und/oder dem übermäßigen Alkoholkonsum Tribut zollen - noch einmal ordentlich einzuheizen. Erfreulicherweise versammeln sich aber deutlich mehr Leute vor der Bühne als beispielsweise bei SOLEMNITY (KEEP IT TRUE I) oder DESTINATION'S CALLING (KEEP IT TRUE III), die ähnlich spät an der Reihe waren, und so steht einer spaßigen Metal-Party nichts mehr im Wege. Mit 'Heavy Metal Is King' und 'Gotta Get Away' legt Hollands älteste Metal-Band auch gleich richtig los, und die Fans vor der Bühne gehen von Beginn an bereitwillig mit. VORTEX haben aber nicht nur älteres Songmaterial im Gepäck, nein, sie präsentieren ebenso auch Songs vom 2003er-Album "Hammer Of The North", wie zum Beispiel den Titelsong oder 'Riptor'. Bei den Fans in den vorderen Reihen kommen alle Songs - ganz egal, ob älteren oder jüngeren Datums - gleichermaßen gut an, was aber hauptsächlich der Verdienst der Band ist. Die Holländer zeigen sich wie üblich äußerst spielfreudig und beweglich, und des öfteren reicht der Platz auf der Bühne gar nicht mehr aus, sodass sich immer wieder einer der Musiker in den Fotograben verirrt und die Nähe zu den Fans sucht. Insbesondere Sänger Jurjen - wie üblich kostümiert, maskiert und corpsepaintiert - ist mal wieder bestens gelaunt, und zusammen mit Gitarrist Martjo hat er das Publikum zu jedem Moment fest im Griff. Nach 'Beauty & The Teeth' und 'Land Of The Late' gibt es mit 'We Are The Ones They Warned Us For' einen ganz neuen Song zu hören, der dem Titel nach zu urteilen sehr autobiographisch geworden ist. Anschließend stehen dann aber wieder einige Klassiker auf dem Programm, die gnadenlos abgefeiert und lautstark mitgesungen werden, wie zum Beispiel '(Rollin') To The War' oder 'With Witches Help'. Zwischendurch darf Bassist Harry zeigen, dass er auch mit einem Viersaiter gut umgehen kann, denn eigentlich ist er ja Gitarrist, und das hört man diesem Intermezzo mit allerlei Riffs (u.a. 'Alison Hell') auch an. Die Zeit vergeht bei diesem äußerst unterhaltsamen Auftritt wie im Flug, und so müssen VORTEX schon bald den Endspurt anziehen. Dies machen die Holländer mit ihrem wohl größten Hit 'Open The Gate', bei dem die Band dann auch noch Unterstützung von einigen anderen Musikern erhält. Angeführt von TITAN STEELE-Sascha und SACRED STEEL-Gerrit wird die Bühne regelrecht gestürmt, und so erklingt diese eingängige Hymne aus Dutzenden von Kehlen. Mit dem von VORTEX inzwischen bekannten JUDAS PRIEST-Doppelpack 'The Hellion' / 'Electric Eye' beenden Jurjen & Co. ihren Auftritt, doch das durfte es natürlich noch lange nicht gewesen sein. So kommen die Holländer anstandslos wieder zurück auf die Bühne, um 'The Curse' und zum endgültigen Abschluss auch noch 'Metal Bats' zu spielen. Ihre riesige Fledermaus, die sie noch beim SWORDBROTHERS FESTIVAL im Gepäck hatten, haben sie zwar dieses Mal zu Hause gelassen, aber der Stimmung tut das überhaupt keinen Abbruch. Im Gegenteil - VORTEX werden noch einmal lautstark abgefeiert, und so sind die Holländer ein gelungener Ausklang eines erneut großartigen Festivals.
[Martin Schaich]

Setlist:
Heavy Metal Is King
Gotta Get Away
Hammer Of The North
Riptor
Beauty & The Teeth
Land Of The Late
We Are The Ones They Warned Us For
(Rollin') To The War
With Witches Help
Open The Gate
The Hellion / Electric Eye
---
The Curse
Metal Bats


FAZIT

Unter dem Strich kann auch die vierte Auflage des KEEP IT TRUE als Erfolg auf der ganzen Linie gewertet werden. Zum einen natürlich für die Besucher, die einige gute und noch mehr sehr gute Bands gesehen haben, und das zu einem wirklich supergünstigen Preis. Zum anderen aber auch für die Veranstalter, für die das gewählte Konzept mit einem solchen Hallen-Festival erneut hervorragend aufging, und eine Zuschauerzahl jenseits der 1.100er-Marke spricht ja auch eine deutliche Sprache, sodass sich Oliver und Tarek in ihrer Arbeit durchaus bestätigt fühlen können. (Den einzigen Kritikpunkt, nämlich den Sound, habe ich ja bereits eingangs angesprochen.)

Nach vier solch erfolgreichen Festivals kann die zwangsläufige Folge nur sein, dass es auch ein KEEP IT TRUE V gibt. - Das dachten sich wohl auch die beiden Veranstalter, denn sie haben den Termin hierfür schon festgelegt. Am 5. November 2005 geht dieses Festival also in die nächste Runde, und bei den bislang bestätigten Bands - IGNITOR, FORSAKEN, STORMWARRIOR, SKULLVIEW, SLOUGH FEG, INTRUDER, RUFFIANS, SOLITUDE AETURNUS und RAVEN - kann ich jedem nur raten, sich diesen Termin schon mal vorzumerken. Denn so viel ist schon mal sicher - das KEEP IT TRUE V ist auf jeden Fall eine Reise wert - ganz egal, welche Band schließlich noch als Headliner verpflichtet wird. - Man sieht sich...

Redakteur:
Martin Schaich

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