Keep It True XVI - Königshofen
05.05.2013 | 09:3719.04.2013, Tauber-Franken-Halle
Das Kultfestival für Traditionalisten geht in die 16. Runde.

 
 
Setlist: Burning Mistress, Midnight Tygers, Black Olympia, Libertine, Of Nymph And Nihil..., Sailor On The Seas Of Fate, Dawn For The Glory Rider, Fog In The Valley
[Raphael Päbst]
An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Jungs von BORROWED TIME nicht nur unseren Raphael überzeugen konnten, sondern dass die Kollegen gleich reihenweise von der Klasse des heurigen KIT-Openers überrascht und beeindruckt waren. Gerade Frontmann Jean-Pierre Abboud alias J. Priest erntete durch seine tolle und unkonventionelle Stimme, vor allem aber durch sein extravagantes und dabei doch immer sympathisch wirkendes Stageacting viel Lob. Wenn diverse Kollegen wahlweise Vergleiche zu PENTAGRAMs Bobby Liebling, zu einer Legende wie dem leider längst verstorbenen URIAH-HEEP-Urfronter David Byron oder zu einer Mischung aus den beiden Kultfiguren ziehen, dann ist "Kompliment" wohl die Untertreibung des Jahres. Daher bleibt zu hoffen, dass die Band in Bälde mit einem vollständigen Album über den Michigan-See und den Atlantik schippert, und dass wir noch oft die Gelegenheit bekommen werden, diese Band auf Europas Bühnen begrüßen zu dürfen.
 
Setlist: Outlaws Of The Highway, Danger In The Skies, The Seer, Echoes, The Warrior... Of The Sky, We Rule The Night, Traitor
[Raphael Päbst]
 
Setlist: Treason, Night Of The Axe, The Lost City, Annihilation, Riding Out, Free At Last, Call Of The Warlock, Midnight Burner, When The Sky Turns Red, A Blade In The Dark
[Raphael Päbst] Nachdem ich den tollen Auftritt von AIR RAID aufgrund angeregter  Sabbelleien nur von draußen mitbekomme, ist für mich bei HIGH SPIRITS wieder Anwesenheitspflicht in den heiligen Hallen. Die Band um  Hans-Dampf-In-Allen-Gassen Chris Black kann mich schon auf ihren von  einigen als zu seicht bezeichneten Tonträgern völlig begeistern und es  gehen lautstarke Gerüchte um, dass das Quintett in einer Livesituation  weitaus energischer zur Sache gehen soll. Ich bin also sehr gespannt.  Die Band legt mit dem furiosen 'When The Lights Go Down' ihrer aktuellen  EP los und entfacht sofort ein Freudenfeuer, welches von der  nachfolgenden Euphorierakete 'Full Power' weiter geschürt wird. Die  Jungs in ihren einheitlich schwarz/weißen Outfits rocken sich die Ärsche  ab und versprühen eine Energie, von der man unwillkürlich mitgerissen  wird. Und schnell wird klar, dass die Gerüchte stimmen: Vom  weichgespülten Kuschelrock, den ganz hart gesottene Gesellen der Band  gern unterstellen, ist man so weit entfernt, wie frühe VENOM von einem  unfallfreien Drumtrack. Die Gitarren brettern beinahe brachial aus den  Boxen und die Rhythmussektion pumpt den Adrenalinspiegel nach oben. Dazu  bietet die Band auch optisch eine superbe Leistung. Immer wieder wird  das Publikum angefeuert und einbezogen. Und die ersten 50 Reihen lassen  sich nicht zwei Mal bitten. Überall sieht man in die Luft gereckte  Fäuste, grinsende Gesichter und Luftgitarrenspieler. Ein herrlicher  Anblick. Und die Band belohnt die euphorischen Reaktionen mit einem  tollen Querschnitt aus allen Veröffentlichungen. Lediglich das Fehlen  meines Favoriten 'Demons At The Door' haart in meiner Suppe. Ein Manko,  über das ich bei der gebotenen Leistung aber geflissentlich hinwegsehen  kann. Wenn die Band weiterhin so mitreißende Auftritte abliefert, will  ich gar nicht wissen, wo sie in ein paar Jahren steht. Ich wittere  Headlinerstatus.
Nachdem ich den tollen Auftritt von AIR RAID aufgrund angeregter  Sabbelleien nur von draußen mitbekomme, ist für mich bei HIGH SPIRITS wieder Anwesenheitspflicht in den heiligen Hallen. Die Band um  Hans-Dampf-In-Allen-Gassen Chris Black kann mich schon auf ihren von  einigen als zu seicht bezeichneten Tonträgern völlig begeistern und es  gehen lautstarke Gerüchte um, dass das Quintett in einer Livesituation  weitaus energischer zur Sache gehen soll. Ich bin also sehr gespannt.  Die Band legt mit dem furiosen 'When The Lights Go Down' ihrer aktuellen  EP los und entfacht sofort ein Freudenfeuer, welches von der  nachfolgenden Euphorierakete 'Full Power' weiter geschürt wird. Die  Jungs in ihren einheitlich schwarz/weißen Outfits rocken sich die Ärsche  ab und versprühen eine Energie, von der man unwillkürlich mitgerissen  wird. Und schnell wird klar, dass die Gerüchte stimmen: Vom  weichgespülten Kuschelrock, den ganz hart gesottene Gesellen der Band  gern unterstellen, ist man so weit entfernt, wie frühe VENOM von einem  unfallfreien Drumtrack. Die Gitarren brettern beinahe brachial aus den  Boxen und die Rhythmussektion pumpt den Adrenalinspiegel nach oben. Dazu  bietet die Band auch optisch eine superbe Leistung. Immer wieder wird  das Publikum angefeuert und einbezogen. Und die ersten 50 Reihen lassen  sich nicht zwei Mal bitten. Überall sieht man in die Luft gereckte  Fäuste, grinsende Gesichter und Luftgitarrenspieler. Ein herrlicher  Anblick. Und die Band belohnt die euphorischen Reaktionen mit einem  tollen Querschnitt aus allen Veröffentlichungen. Lediglich das Fehlen  meines Favoriten 'Demons At The Door' haart in meiner Suppe. Ein Manko,  über das ich bei der gebotenen Leistung aber geflissentlich hinwegsehen  kann. Wenn die Band weiterhin so mitreißende Auftritte abliefert, will  ich gar nicht wissen, wo sie in ein paar Jahren steht. Ich wittere  Headlinerstatus.
Setlist: When the Lights Go Down, Full Power, I  Need To Know, Another Night In The City,        Torture, Midnight Sun, Never Going Back, Nights In Black, Going Up, High Spirits,       Don't  Look Down,  Running Home
[Holger Andrae]
 Jetzt haben wir also vier relativ junge Bands hinter uns gebracht, die uns mit äußerst authentisch interpretierten, klassisch-straighten Heavy-Metal-Sounds der alten Schule verwöhnten, und die damit auch irgendwie "retro" sind. Kein angesagter okkulter Retrorock, über den der metallische Untergrund dieser Tage ja allzu gerne lästert, sondern eben lässiger klassischer Metal von jungen Bands gespielt, und wir freuen uns daran und feiern es! Mal ehrlich, so anders als bei den Retrorockern ist das auch nicht, oder? Eben... Trotzdem tut es gut dass es beim KIT 2013 auch Originale aus der Altvorderenzeit gibt, und deren Zeit beginnt im heutigen Billing jetzt, um vier Uhr mittags mit MORBID SAINT. Das Erfrischende dabei ist, dass die bereits seit über dreißig Jahren aktiven morbiden Heiligen aus Sheboygan, Wisconsin nach wie vor keine Gefangenen machen, richtig bösen Thrash Metal zocken, der vom Death Metal gar nicht mehr so weit weg ist, und damit im Vorbeigehen den jungen Hüpfern zeigen, wo der ganz große Vorschlaghammer hängt. Außerdem - und das ist gerade mir besonders wichtig - schafft es die Band als erste des Festivals, meine bis dahin doch recht eingeschränkte Begeisterungsfähigkeit zu wecken, obwohl mir die Band bisher nur vom Hörensagen ein Begriff war. Frontmann Pat Lind ist ein echtes Shout-Monster, dessen völlig irrer Blick und manisches Stageacting den hungrigen Thrasher vor der Bühne wie magisch in ihren Bann ziehen. Das Bild links oben dürfte mehr sagen als tausend Worte! Gitarrero Jay Visser sägt uns dazu mit seinen Riffs den Kürbis vom Stiel, und wenn eine Rhythmusgruppe was wegballert, dann sind das heute die Herren Bob Zabel und Randy Wall. In Sachen Songauswahl wird uns der Klassiker "Spectrum Of Death" fast komplett serviert, abgerundet durch einen Song vom Zweitling "Destruction System" und den Titelsong der brandneuen Anthology "Thrashaholic". Für mich ist MORBID SAINT schon jetzt das Highlight des ersten Tages schlechthin, und da ist es Ehrensache, dass die besagte 3-CD-Compilation direkt am Merchandise-Stand eingetütet wird.
Jetzt haben wir also vier relativ junge Bands hinter uns gebracht, die uns mit äußerst authentisch interpretierten, klassisch-straighten Heavy-Metal-Sounds der alten Schule verwöhnten, und die damit auch irgendwie "retro" sind. Kein angesagter okkulter Retrorock, über den der metallische Untergrund dieser Tage ja allzu gerne lästert, sondern eben lässiger klassischer Metal von jungen Bands gespielt, und wir freuen uns daran und feiern es! Mal ehrlich, so anders als bei den Retrorockern ist das auch nicht, oder? Eben... Trotzdem tut es gut dass es beim KIT 2013 auch Originale aus der Altvorderenzeit gibt, und deren Zeit beginnt im heutigen Billing jetzt, um vier Uhr mittags mit MORBID SAINT. Das Erfrischende dabei ist, dass die bereits seit über dreißig Jahren aktiven morbiden Heiligen aus Sheboygan, Wisconsin nach wie vor keine Gefangenen machen, richtig bösen Thrash Metal zocken, der vom Death Metal gar nicht mehr so weit weg ist, und damit im Vorbeigehen den jungen Hüpfern zeigen, wo der ganz große Vorschlaghammer hängt. Außerdem - und das ist gerade mir besonders wichtig - schafft es die Band als erste des Festivals, meine bis dahin doch recht eingeschränkte Begeisterungsfähigkeit zu wecken, obwohl mir die Band bisher nur vom Hörensagen ein Begriff war. Frontmann Pat Lind ist ein echtes Shout-Monster, dessen völlig irrer Blick und manisches Stageacting den hungrigen Thrasher vor der Bühne wie magisch in ihren Bann ziehen. Das Bild links oben dürfte mehr sagen als tausend Worte! Gitarrero Jay Visser sägt uns dazu mit seinen Riffs den Kürbis vom Stiel, und wenn eine Rhythmusgruppe was wegballert, dann sind das heute die Herren Bob Zabel und Randy Wall. In Sachen Songauswahl wird uns der Klassiker "Spectrum Of Death" fast komplett serviert, abgerundet durch einen Song vom Zweitling "Destruction System" und den Titelsong der brandneuen Anthology "Thrashaholic". Für mich ist MORBID SAINT schon jetzt das Highlight des ersten Tages schlechthin, und da ist es Ehrensache, dass die besagte 3-CD-Compilation direkt am Merchandise-Stand eingetütet wird.
Setlist: Destruction System, Lock Up Your Children, Burned At The Stake, Assassin, Damien, Crying For Death, Scars, Beyond The Gates Of Hell, Thrashaholic
[Rüdiger Stehle] QUARTZ war mir vor diesem Auftritt hauptsächlich wegen des bei  NWOBHM-Liebhabern enthusiastische Begeisterung auslösenden Namens  bekannt, mit der Musik der Band habe ich mich allerdings  unverständlicherweise nie auseinandergesetzt. Wie sich im Verlauf der  nächsten 45 Minuten herausstellen sollte: ein großer Fehler. Eigentlich  hatte ich nicht allzu viel von der Band erwartet, deren Mitglieder nach  Aussage von Frank "schon vor 30 Jahren alte Säcke" waren. Und  tatsächlich schlendern da fünf Herren im besten Rentenalter lässig auf  die Bühne, stöpseln ihre Instrumente ein - und überraschen im weiteren  Verlauf mit coolem, lässig dargebotenen Gute-Laune-Rock vom Feinsten.  Auch ohne vorherige Kenntnis des QUARTZ-Materials gehen die mit tollen  Gitarrenleads veredelten Kracher sofort ins Ohr, bleiben dort sanft  kleben und animieren nicht nur mich zum entspannten Mitwippen. Sänger  David Garner (rechts im Bild mit Gitarrist und ex-BLACK-SABBATH-Keyboarder Geoff Nicholls - RS) turnt erstaunlich agil und souverän über die Bühne und  animiert das Publikum, das sich nicht groß bitten lassen muss, in seiner  mit viel zu langen Fransen ausstaffierten Jacke zum mitmachen. Dass  sein Gesang noch immer kraftvoll-melodisch ist und der Kerl mit über 60  noch jeden Ton trifft, überrascht da kaum noch. Und so verwundert es auch  kaum, dass am Ende die ganze Halle begeistert mitgroovt und die Band vor  allem bei den etwas flotteren Passagen freudig bejubelt wird.
QUARTZ war mir vor diesem Auftritt hauptsächlich wegen des bei  NWOBHM-Liebhabern enthusiastische Begeisterung auslösenden Namens  bekannt, mit der Musik der Band habe ich mich allerdings  unverständlicherweise nie auseinandergesetzt. Wie sich im Verlauf der  nächsten 45 Minuten herausstellen sollte: ein großer Fehler. Eigentlich  hatte ich nicht allzu viel von der Band erwartet, deren Mitglieder nach  Aussage von Frank "schon vor 30 Jahren alte Säcke" waren. Und  tatsächlich schlendern da fünf Herren im besten Rentenalter lässig auf  die Bühne, stöpseln ihre Instrumente ein - und überraschen im weiteren  Verlauf mit coolem, lässig dargebotenen Gute-Laune-Rock vom Feinsten.  Auch ohne vorherige Kenntnis des QUARTZ-Materials gehen die mit tollen  Gitarrenleads veredelten Kracher sofort ins Ohr, bleiben dort sanft  kleben und animieren nicht nur mich zum entspannten Mitwippen. Sänger  David Garner (rechts im Bild mit Gitarrist und ex-BLACK-SABBATH-Keyboarder Geoff Nicholls - RS) turnt erstaunlich agil und souverän über die Bühne und  animiert das Publikum, das sich nicht groß bitten lassen muss, in seiner  mit viel zu langen Fransen ausstaffierten Jacke zum mitmachen. Dass  sein Gesang noch immer kraftvoll-melodisch ist und der Kerl mit über 60  noch jeden Ton trifft, überrascht da kaum noch. Und so verwundert es auch  kaum, dass am Ende die ganze Halle begeistert mitgroovt und die Band vor  allem bei den etwas flotteren Passagen freudig bejubelt wird. 
Setliste:  Good Times, Street Fighting Lady, Mainline Riders, Back In The Band,  Bloody Fool, Wildfire, Stand Up And Fight/Charlie Snow, Around And  Around, Satan's Serenade
[Simon Volz]
 Meine Vorfreude auf das britische Urgestein HOLOCAUST ist sehr groß.  Immerhin gehört der Auftritt von John Mortimer (gt./voc.) bei der NWoBHM-Geburtstagsshow im vergangenen  Jahr zu meinen persönlichen Höhepunkten. Nicht nur, weil ich nicht mehr  gehofft hatte, ihn überhaupt noch einmal live erleben zu können,  sondern auch, weil er stimmlich noch voll auf der Höhe war. Leider macht  gleich die eröffnende Doublette 'It Don't Matter To Me'/'No Nonsense'  klar, dass das energisch-brachiale Material der Wunderkeule "The  Nightcomers" mit nur einer Klampfe an Durchschlagskraft verliert. So  komme ich erst beim Semi-Hit 'Death Or Glory' auf Touren und erfreue  mich an der sehr agilen Performance von Bassist Mark McGrath, der mit  nacktem Oberkörper völlig abgeht. Der Titelsong der neuen EP "Expander",  den man eventuell schon aus dem Netz kennt, ist dann etwas harmloser  als die alten Klassiker, stört aber auch nicht. Im weiteren Verlauf  zündet das Trio vier alte Handgranaten, die beim Publikum deutlich  schneller zünden als der neue Song. Ich ertappe mich bei rhythmischen  Fußbewegungen und fange sogar an mitzusingen. Kein Wunder, wenn man sich  die Qualität der Songs vor Ohren hält. Klassiker. Allesamt. Da kann man  dann auch einmal über die fehlende Brachialität hinweg hören, denn gut  ist der Auftritt von HOLOCAUST auf jeden Fall. Mit 'Iron Will' rutscht  dann nach einer furiosen Ansage gegen Trends überraschenderweise ein  Song vom "Primal"-Album in die Setlist. In mir keimt daraufhin die leise  Hoffnung auf die Darbietung einer Nummer des formidablen "Sounds Of  Souls"-Albums auf, die aber leider durch das anschließende 'Heavy Metal  Mania' zunichte gemacht wird. Denke ich da nämlich noch, dies sei der  abschließende Song des Gigs. Urplötzlich scheint die Stimmung überzukochen, denn der Text wird aus Hunderten von Kehlen lauthals mitgesungen.  Da scheint auch John Mortimer das Herz aufzugehen. Gänsehautmoment.  Dass danach noch der Titelsong des Genreklassikers vorgetragen wird,  erstaunt nicht nur mich, kann er doch den Adrenalinspiegel in der Halle  nicht oben halten. Insgesamt ein guter Auftritt, der aber leider unter  meinen zugegeben hohen Erwartungen zurückbleibt. Ich bin gespannt, was  die Zukunft der Band bringen wird.
Meine Vorfreude auf das britische Urgestein HOLOCAUST ist sehr groß.  Immerhin gehört der Auftritt von John Mortimer (gt./voc.) bei der NWoBHM-Geburtstagsshow im vergangenen  Jahr zu meinen persönlichen Höhepunkten. Nicht nur, weil ich nicht mehr  gehofft hatte, ihn überhaupt noch einmal live erleben zu können,  sondern auch, weil er stimmlich noch voll auf der Höhe war. Leider macht  gleich die eröffnende Doublette 'It Don't Matter To Me'/'No Nonsense'  klar, dass das energisch-brachiale Material der Wunderkeule "The  Nightcomers" mit nur einer Klampfe an Durchschlagskraft verliert. So  komme ich erst beim Semi-Hit 'Death Or Glory' auf Touren und erfreue  mich an der sehr agilen Performance von Bassist Mark McGrath, der mit  nacktem Oberkörper völlig abgeht. Der Titelsong der neuen EP "Expander",  den man eventuell schon aus dem Netz kennt, ist dann etwas harmloser  als die alten Klassiker, stört aber auch nicht. Im weiteren Verlauf  zündet das Trio vier alte Handgranaten, die beim Publikum deutlich  schneller zünden als der neue Song. Ich ertappe mich bei rhythmischen  Fußbewegungen und fange sogar an mitzusingen. Kein Wunder, wenn man sich  die Qualität der Songs vor Ohren hält. Klassiker. Allesamt. Da kann man  dann auch einmal über die fehlende Brachialität hinweg hören, denn gut  ist der Auftritt von HOLOCAUST auf jeden Fall. Mit 'Iron Will' rutscht  dann nach einer furiosen Ansage gegen Trends überraschenderweise ein  Song vom "Primal"-Album in die Setlist. In mir keimt daraufhin die leise  Hoffnung auf die Darbietung einer Nummer des formidablen "Sounds Of  Souls"-Albums auf, die aber leider durch das anschließende 'Heavy Metal  Mania' zunichte gemacht wird. Denke ich da nämlich noch, dies sei der  abschließende Song des Gigs. Urplötzlich scheint die Stimmung überzukochen, denn der Text wird aus Hunderten von Kehlen lauthals mitgesungen.  Da scheint auch John Mortimer das Herz aufzugehen. Gänsehautmoment.  Dass danach noch der Titelsong des Genreklassikers vorgetragen wird,  erstaunt nicht nur mich, kann er doch den Adrenalinspiegel in der Halle  nicht oben halten. Insgesamt ein guter Auftritt, der aber leider unter  meinen zugegeben hohen Erwartungen zurückbleibt. Ich bin gespannt, was  die Zukunft der Band bringen wird.
Setlist: It Don't Matter To Me, No  Nonsense, Death Or Glory, Expander, Only As Young As You Feel, Love's  Power, The Small Hours, Smokin' Valves, Iron Will, Heavy Metal Mania, The  Nightcomers
[Holger Andrae]
 Am Freitag Abend ist es dann so weit: Einer der von mir am gespanntesten  erwarteten Auftritte steht bevor, als die Herren MEDIEVAL STEEL die Bühne entern.  Der eine oder andere unterstellt der Band ja, ein One-Hit-Wonder zu  sein, was angesichts des Überhits 'Medieval Steel' bis zu einem gewissen  Grade nachvollziehbar ist. Und so harren denn auch unglaublich viele  Leute beim Auftritt der Amerikaner vor der Bühne aus, in der Hoffnung,  dieses eine Lied zu hören. Ich persönlich mag ja auch das restliche  Material der Band gerne und freue mich über sehr gut dargebotene  Versionen von 'Battle Beyond The Stars' oder 'To Kill A King'. Auch die  neuen Stücke, die auf dem kommenden Album "Dark Castle" stehen sollen,  passen sehr gut in das Bandschaffen, bieten melodischen Heavy Metal mit  leicht verschraubten Melodien im gehobenen Midtempo. Die Musiker waren  bereits am Vortag bei der Warm-up-Party völlig überrascht von der  Begeisterung, die ihnen entgegenschlug, und so erleben sie dann wohl ihr  blaues Wunder, als endlich zum Ende des Auftritts die Bandhymne  erklingt. Nur ganz selten zuvor habe ich die Halle in Königshofen in  einer solchen Ekstase erlebt. Der Tauberfrankenchor ist in Höchstform  und einer dieser magischen KIT-Momente ist erreicht, als gefühlte tausend Fans nach dem Gitarrensolo "Medieval Steel" in den höchsten, ihnen zur  Verfügung stehenden, Höhen anstimmen. So manche Stimmbänder dürften in  diesem Moment für den Rest des Festivals ruiniert worden sein. Was  bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Band wohl ewig im Schatten dieses  einen Lieds stehen wird, und dass man im Sommer mit einem interessanten  Album aus dem Hause MEDIEVAL STEEL rechnen darf. Aber alleine dieser  letzte Song war es wert, dass diese Band hier auftreten durfte.
Am Freitag Abend ist es dann so weit: Einer der von mir am gespanntesten  erwarteten Auftritte steht bevor, als die Herren MEDIEVAL STEEL die Bühne entern.  Der eine oder andere unterstellt der Band ja, ein One-Hit-Wonder zu  sein, was angesichts des Überhits 'Medieval Steel' bis zu einem gewissen  Grade nachvollziehbar ist. Und so harren denn auch unglaublich viele  Leute beim Auftritt der Amerikaner vor der Bühne aus, in der Hoffnung,  dieses eine Lied zu hören. Ich persönlich mag ja auch das restliche  Material der Band gerne und freue mich über sehr gut dargebotene  Versionen von 'Battle Beyond The Stars' oder 'To Kill A King'. Auch die  neuen Stücke, die auf dem kommenden Album "Dark Castle" stehen sollen,  passen sehr gut in das Bandschaffen, bieten melodischen Heavy Metal mit  leicht verschraubten Melodien im gehobenen Midtempo. Die Musiker waren  bereits am Vortag bei der Warm-up-Party völlig überrascht von der  Begeisterung, die ihnen entgegenschlug, und so erleben sie dann wohl ihr  blaues Wunder, als endlich zum Ende des Auftritts die Bandhymne  erklingt. Nur ganz selten zuvor habe ich die Halle in Königshofen in  einer solchen Ekstase erlebt. Der Tauberfrankenchor ist in Höchstform  und einer dieser magischen KIT-Momente ist erreicht, als gefühlte tausend Fans nach dem Gitarrensolo "Medieval Steel" in den höchsten, ihnen zur  Verfügung stehenden, Höhen anstimmen. So manche Stimmbänder dürften in  diesem Moment für den Rest des Festivals ruiniert worden sein. Was  bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Band wohl ewig im Schatten dieses  einen Lieds stehen wird, und dass man im Sommer mit einem interessanten  Album aus dem Hause MEDIEVAL STEEL rechnen darf. Aber alleine dieser  letzte Song war es wert, dass diese Band hier auftreten durfte.
Setlist: War Machine, Battle Beyond The Stars, The Man Who Saw Tomorrow, Warlords, Powersurge, To Kill A King, Tyrant Overlord, Heaven Help Me, The Killing Fields, Stranger In Time, Tears In The Rain, Circle Of Fire, They Shall Not Kill, Medieval Steel
 Auf LIEGE LORD, den Fünfer aus Connecticut, habe ich mich im Vorfeld am meisten  gefreut. Immerhin zählt die Band zu meinen absoluten Favoriten im  Bereich US Metal. Obendrein konnte man die Truppe bisher in Deutschland  nur in  einer abgespeckten Version live erleben. Die Eingeweihten werden sich an  den Auftritt in Wacken vor 14 Jahren erinnern, bei der außer Joe Comeau  niemand von der jetzigen Besetzung mit dabei war. Klar, der damalige  Gittarist Paul Nelson ist auf zwei der drei Alben zu hören, aber die  restlichen Musiker des Wacken-Auftrittes kamen ursprünglich aus der  damaligen Comeau-Truppe RAMROD. Der Auftritt war trotzdem sehr gut.  Heuer sieht es gänzlich anders aus, denn neben Kraftpaket Comeau haben  wir mit Matt Vinci am Bass und Tony Truglio an der Klampfe gleich zwei  Original-Lords mit an Bord. An den Schlagwerkzeugen sitzt kein  geringerer als Frank Gilchrist, den man eventuell von VIRGIN STEELE,  RIOT oder GOTHIC KNIGHTS her kennen kann. Ein filigraner Holzfäller, der  es versteht Energie zu versprühen. Neu im Bunde ist also lediglich  Gitarrist Danny Wacker, der aber schon beim ersten Vernichtungsschlag  namens 'Fear Itself' beweist, dass er eine extrem coole Sau ist. Er  flitzefingert über sein Griffbrett wie ein Malmsteen. Optisch, wie auch  spieltechnisch ein echter Gewinn für die sympathische Band, die danach  noch 'Eye Of The Storm' nachlegt. Die Stimmung ist hier schon  gigantisch und Joes' Aufforderung, man dürfe den Chorus mitsingen, folgt  die halbe Halle. Bei der ersten Nummer vom legendären Debüt "Freedoms  Rise" namens 'Darktale' drehen alle komplett am Rad. Selbst weiter  hinten sieht man überall geschüttelte Matten und gelüftete Gitarren. Hammer!  Der Sound ist aber auch optimal druckvoll und unterstreicht somit den  grandiosen Feldzug der Lehnsherren. Mit 'Broken Wasteland' folgt eine  weitere Nummer des "Master Control"-Albums, bei der Joe seine  stimmlichen Fähigkeiten erneut eindrucksvoll unter Beweis stellt. Es  scheint als seien die Jahre spurlos an ihm vorüber gezogen. Mit 'Cast  Out' kommt dann sogar das gern verschmähte Zweitwerk "Burn To My  Touch"-Album zum Zuge. Sehr fein. Der
Auf LIEGE LORD, den Fünfer aus Connecticut, habe ich mich im Vorfeld am meisten  gefreut. Immerhin zählt die Band zu meinen absoluten Favoriten im  Bereich US Metal. Obendrein konnte man die Truppe bisher in Deutschland  nur in  einer abgespeckten Version live erleben. Die Eingeweihten werden sich an  den Auftritt in Wacken vor 14 Jahren erinnern, bei der außer Joe Comeau  niemand von der jetzigen Besetzung mit dabei war. Klar, der damalige  Gittarist Paul Nelson ist auf zwei der drei Alben zu hören, aber die  restlichen Musiker des Wacken-Auftrittes kamen ursprünglich aus der  damaligen Comeau-Truppe RAMROD. Der Auftritt war trotzdem sehr gut.  Heuer sieht es gänzlich anders aus, denn neben Kraftpaket Comeau haben  wir mit Matt Vinci am Bass und Tony Truglio an der Klampfe gleich zwei  Original-Lords mit an Bord. An den Schlagwerkzeugen sitzt kein  geringerer als Frank Gilchrist, den man eventuell von VIRGIN STEELE,  RIOT oder GOTHIC KNIGHTS her kennen kann. Ein filigraner Holzfäller, der  es versteht Energie zu versprühen. Neu im Bunde ist also lediglich  Gitarrist Danny Wacker, der aber schon beim ersten Vernichtungsschlag  namens 'Fear Itself' beweist, dass er eine extrem coole Sau ist. Er  flitzefingert über sein Griffbrett wie ein Malmsteen. Optisch, wie auch  spieltechnisch ein echter Gewinn für die sympathische Band, die danach  noch 'Eye Of The Storm' nachlegt. Die Stimmung ist hier schon  gigantisch und Joes' Aufforderung, man dürfe den Chorus mitsingen, folgt  die halbe Halle. Bei der ersten Nummer vom legendären Debüt "Freedoms  Rise" namens 'Darktale' drehen alle komplett am Rad. Selbst weiter  hinten sieht man überall geschüttelte Matten und gelüftete Gitarren. Hammer!  Der Sound ist aber auch optimal druckvoll und unterstreicht somit den  grandiosen Feldzug der Lehnsherren. Mit 'Broken Wasteland' folgt eine  weitere Nummer des "Master Control"-Albums, bei der Joe seine  stimmlichen Fähigkeiten erneut eindrucksvoll unter Beweis stellt. Es  scheint als seien die Jahre spurlos an ihm vorüber gezogen. Mit 'Cast  Out' kommt dann sogar das gern verschmähte Zweitwerk "Burn To My  Touch"-Album zum Zuge. Sehr fein. Der  anschließende Regenbogenkoffer  'Kill The King' wird dann noch schneller gezockt als auf der "Master  Control" und sorgt endgültig für abgeschraubte Hälse. Mein  Kopfgewackelbedürfnis kann ich aufgrund der gruseligen Luft in der Halle  und damit verbundenen Kopfschmerzen nur noch bedingt befriedigen, was  dazu führt, dass ich am nächsten Tag Muskelkater in den Beinen habe. Man  wird nicht jünger. 'Feel The Blade' und 'Rapture' halten das Niveau und  das überraschend gespielte 'Speed Of Sound' sorgt für eine interne  Notiz an mich, dass Zweitwerk der Band häufiger aufzulegen. Was für eine  grandiose Nummer. Auffällig ist die beinahe zurückhaltende Performance  des einstmaligen Sprachrohres der Band Matt Vinci. Der gute Mann  zwirbelt völlig lässig seine Tieftonlinien aus dem Handgelenk und grinst  sich eins dabei. Cool. Was nun folgt katapultiert nicht nur mich  in  den siebenten Heavy-Metal-Himmel: Eingeleitet vom aus hunderten von  Kehlen mitgesungenen 'Rage Of Angels' trumpft die Band mit einem  gigantischen Finale auf, in welchem wir noch 'Vials Of Wrath',  das  alles zerhackende 'Prodigy/Wielding Iron Fists', den mörderischen  Titelsong des Masterwerkes, sowie meinen persönlichen Albumfavoriten  'Fallout' geboten bekommen. Eine amüsante Ritterkampfeinlage, von der  wohl auch die Band im Vorfeld nichts wusste, sorgt für Erheiterung und  das kurze Drumsolo von Frank dient lediglich dazu die Gliedmaßen wieder  zu sortieren. Als Joe dann zum Abschluss ein neues Album von dieser  Besetzung ankündigt, bin ich kurz sprachlos. Das kann ja nur toll  werden. Wenn nicht sogar noch toller. Beste Band des Festivals.
anschließende Regenbogenkoffer  'Kill The King' wird dann noch schneller gezockt als auf der "Master  Control" und sorgt endgültig für abgeschraubte Hälse. Mein  Kopfgewackelbedürfnis kann ich aufgrund der gruseligen Luft in der Halle  und damit verbundenen Kopfschmerzen nur noch bedingt befriedigen, was  dazu führt, dass ich am nächsten Tag Muskelkater in den Beinen habe. Man  wird nicht jünger. 'Feel The Blade' und 'Rapture' halten das Niveau und  das überraschend gespielte 'Speed Of Sound' sorgt für eine interne  Notiz an mich, dass Zweitwerk der Band häufiger aufzulegen. Was für eine  grandiose Nummer. Auffällig ist die beinahe zurückhaltende Performance  des einstmaligen Sprachrohres der Band Matt Vinci. Der gute Mann  zwirbelt völlig lässig seine Tieftonlinien aus dem Handgelenk und grinst  sich eins dabei. Cool. Was nun folgt katapultiert nicht nur mich  in  den siebenten Heavy-Metal-Himmel: Eingeleitet vom aus hunderten von  Kehlen mitgesungenen 'Rage Of Angels' trumpft die Band mit einem  gigantischen Finale auf, in welchem wir noch 'Vials Of Wrath',  das  alles zerhackende 'Prodigy/Wielding Iron Fists', den mörderischen  Titelsong des Masterwerkes, sowie meinen persönlichen Albumfavoriten  'Fallout' geboten bekommen. Eine amüsante Ritterkampfeinlage, von der  wohl auch die Band im Vorfeld nichts wusste, sorgt für Erheiterung und  das kurze Drumsolo von Frank dient lediglich dazu die Gliedmaßen wieder  zu sortieren. Als Joe dann zum Abschluss ein neues Album von dieser  Besetzung ankündigt, bin ich kurz sprachlos. Das kann ja nur toll  werden. Wenn nicht sogar noch toller. Beste Band des Festivals.
Setlist: Fear Itself, Eye Of The Storm, Darktale, Broken Wasteland, Cast Out, Kill The King (RAINBOW-Cover),
Feel The Blade, Rapture, Speed  Of Sound, Rage Of Angels, Fallout, Vials Of Wrath, Master Control, Prodigy/Wielding Iron Fists
[Holger Andrae] Asche und Staub. Das ist eigentlich alles, was LIEGE LORD am Freitag  Abend hinterlassen. Erinnerungen an fragwürdige One-Hit-Wonder?  Zerbröseln. Auftritte uninspirierter Opener? Komplett aus der Hirnrinde  geschält. Mein Hals? Die Konsistenz erinnert an Apfelmus. Im Vorfeld  kannte ich zwar nur das Drittwerk der Band, welches unbändige Energie  versprüht - doch wie oft wurden solche Voraussetzungen schon nicht  optimal genutzt. Diesmal allerdings standen die Zeichen wohl auf Sturm,  denn schon bei den ersten Tönen war klar: Das wird großartig! Vom ersten  Moment gab es eigentlich kein Halten und die Band hatte sichtlich  Spaß, sich unnachgiebig wie ein kanadischer Holzfäller durch eine  optimale Setliste zu kämpfen. Und waren schon die Gitarrensalven  vollkommen gnadenlos, so müssen doch vor allem die beeindruckend pumpende  Rhythmussektion sowie die Gesangsleistung von Joe Comeau erwähnt werden,  der klang, als wäre er mal eben schnell aus dem Jahr 1988 gekommen.  Schön war auch die sympathische Euphorie der Band, die sichtlich Spaß  hatte, sich gegenseitig die Bälle zuzuwerfen und dem Publikum noch mehr  einzuheizen. Ergänzt wurde der Auftritt von perfekten Rahmenbedingungen:  Selten gab es auf der Bühne der als störrisch bekannten Halle einen  derart differenzierten, druckvollen, wuchtigen Sound. Das Publikum  wusste all diese Faktoren ebenfalls zu schätzen, gerade der vordere  Bereich geriet irgendwann zur Abwurfzone gestrandeter Stagediver,  umrandet von permanent ausrastenden und mitsingenden Zuschauern. Ich  teile Holgers Ansicht: beste Band dieses Mal!
Asche und Staub. Das ist eigentlich alles, was LIEGE LORD am Freitag  Abend hinterlassen. Erinnerungen an fragwürdige One-Hit-Wonder?  Zerbröseln. Auftritte uninspirierter Opener? Komplett aus der Hirnrinde  geschält. Mein Hals? Die Konsistenz erinnert an Apfelmus. Im Vorfeld  kannte ich zwar nur das Drittwerk der Band, welches unbändige Energie  versprüht - doch wie oft wurden solche Voraussetzungen schon nicht  optimal genutzt. Diesmal allerdings standen die Zeichen wohl auf Sturm,  denn schon bei den ersten Tönen war klar: Das wird großartig! Vom ersten  Moment gab es eigentlich kein Halten und die Band hatte sichtlich  Spaß, sich unnachgiebig wie ein kanadischer Holzfäller durch eine  optimale Setliste zu kämpfen. Und waren schon die Gitarrensalven  vollkommen gnadenlos, so müssen doch vor allem die beeindruckend pumpende  Rhythmussektion sowie die Gesangsleistung von Joe Comeau erwähnt werden,  der klang, als wäre er mal eben schnell aus dem Jahr 1988 gekommen.  Schön war auch die sympathische Euphorie der Band, die sichtlich Spaß  hatte, sich gegenseitig die Bälle zuzuwerfen und dem Publikum noch mehr  einzuheizen. Ergänzt wurde der Auftritt von perfekten Rahmenbedingungen:  Selten gab es auf der Bühne der als störrisch bekannten Halle einen  derart differenzierten, druckvollen, wuchtigen Sound. Das Publikum  wusste all diese Faktoren ebenfalls zu schätzen, gerade der vordere  Bereich geriet irgendwann zur Abwurfzone gestrandeter Stagediver,  umrandet von permanent ausrastenden und mitsingenden Zuschauern. Ich  teile Holgers Ansicht: beste Band dieses Mal!
Ungeklärt bleibt nur die Frage, seit wann Keanu Reeves bei LIEGE LORD den Bass zupft.
[Simon Volz] Wohl wissend, dass viele Besucher nach einem langen Festivaltag physisch  einigermaßen im Eimer sind, hatten die Lehensherren nicht die  Headliner-Position am Freitagabend beansprucht. Man nahm wohl an, dass die  Bangerschaft nach POSSESSED reif für Matratze sei. Eine weise  Entscheidung. Denn nach der hammermäßigen Darbietung von LIEGE LORD  lichten sich die Reihen vor der Bühne merklich, als Jeff Becerra & Friends, ups, nein, ich meine natürlich POSSESSED vor einem fetten  Logo-Backdrop die Bühne entern. Dies mag natürlich auch daran liegen,  dass so manchem die Bessessenen doch eine Spur zu derbe prügeln,  anyway: Die Begleitmannschaft des im Rollstuhl sitzenden, gut gelaunten  Frontmanns erfüllt Outfit-technisch mit Eisennägeln und vielen Nieten  selbst strengste Old-School-Anforderungen. Gegen halb Elf bricht der  Audio-Orkan in Form von 'The Heretic' mit seinem atmosphärischen Intro  los. 'Swing Of The Axe' und 'Tribulation' schließen sich an. Dank des  fetten Sounds und der sehr präzisen, ambitionierten Darbietung der  Musiker, die Jeff um sich schart, rafft das Publikum letzte Kräfte  zusammen und feiert POSSESSED, deren Frontmann Jeff sehr gut bei Stimme ist. Seine Shouts durchdringen die verqualmte Luft der  Tauberfrankenhalle, die fast zum Schneiden ist (macht die drecks Kippen  aus, Leute!). Mit der Nummer 'The Crimson Spike' gibt es auch ein  brandneues, vielversprechendes Stück zu hören, das an das alte  POSSESSED-Liedgut zu "Seven Churches"-Zeiten anzuknüpfen vermag. Das  Publikum sieht die Sache sehr ähnlich. Erwartungsgemäß drückt das  nachfolgend in voller Länge geknüppelte "Seven Churches"-Machtwerk  natürlich stärker in die Sitze. Gerade bei 'The Exorcist', 'Pentagram'  und 'Evil Warriors' tobt der Mob zurecht, als wäre es der Tag des  jüngsten Gerichts. Ausnahmezustand und Nackenmuskeln, die um Gnade  winseln. Dauerbangen dank göttlicher Derbheit. Nach 'Fallen Angels'  entlässt Jeff Becerra das KIT-Gefolge in die Nacht, um nach drei, oder  vier Minuten des Bettelns den Song mit seiner Meute abzufeuern, der zum  Namensgeber für ein ganzes Genre avancierte: 'Death Metal'. Nach dieser  Abfahrt und dicken Applaus-Huldigungen endet ein starker erster  Festivaltag. Es heißt Kräfte sammeln für morgen.
Wohl wissend, dass viele Besucher nach einem langen Festivaltag physisch  einigermaßen im Eimer sind, hatten die Lehensherren nicht die  Headliner-Position am Freitagabend beansprucht. Man nahm wohl an, dass die  Bangerschaft nach POSSESSED reif für Matratze sei. Eine weise  Entscheidung. Denn nach der hammermäßigen Darbietung von LIEGE LORD  lichten sich die Reihen vor der Bühne merklich, als Jeff Becerra & Friends, ups, nein, ich meine natürlich POSSESSED vor einem fetten  Logo-Backdrop die Bühne entern. Dies mag natürlich auch daran liegen,  dass so manchem die Bessessenen doch eine Spur zu derbe prügeln,  anyway: Die Begleitmannschaft des im Rollstuhl sitzenden, gut gelaunten  Frontmanns erfüllt Outfit-technisch mit Eisennägeln und vielen Nieten  selbst strengste Old-School-Anforderungen. Gegen halb Elf bricht der  Audio-Orkan in Form von 'The Heretic' mit seinem atmosphärischen Intro  los. 'Swing Of The Axe' und 'Tribulation' schließen sich an. Dank des  fetten Sounds und der sehr präzisen, ambitionierten Darbietung der  Musiker, die Jeff um sich schart, rafft das Publikum letzte Kräfte  zusammen und feiert POSSESSED, deren Frontmann Jeff sehr gut bei Stimme ist. Seine Shouts durchdringen die verqualmte Luft der  Tauberfrankenhalle, die fast zum Schneiden ist (macht die drecks Kippen  aus, Leute!). Mit der Nummer 'The Crimson Spike' gibt es auch ein  brandneues, vielversprechendes Stück zu hören, das an das alte  POSSESSED-Liedgut zu "Seven Churches"-Zeiten anzuknüpfen vermag. Das  Publikum sieht die Sache sehr ähnlich. Erwartungsgemäß drückt das  nachfolgend in voller Länge geknüppelte "Seven Churches"-Machtwerk  natürlich stärker in die Sitze. Gerade bei 'The Exorcist', 'Pentagram'  und 'Evil Warriors' tobt der Mob zurecht, als wäre es der Tag des  jüngsten Gerichts. Ausnahmezustand und Nackenmuskeln, die um Gnade  winseln. Dauerbangen dank göttlicher Derbheit. Nach 'Fallen Angels'  entlässt Jeff Becerra das KIT-Gefolge in die Nacht, um nach drei, oder  vier Minuten des Bettelns den Song mit seiner Meute abzufeuern, der zum  Namensgeber für ein ganzes Genre avancierte: 'Death Metal'. Nach dieser  Abfahrt und dicken Applaus-Huldigungen endet ein starker erster  Festivaltag. Es heißt Kräfte sammeln für morgen.
Setlist:  The  Heretic, Swing Of The Axe, Tribulation, Séance, The Crimson Spike, Storm  In My Mind, The Exorcist, Pentagram, Burning In Hell, Evil Warriors,  Seven Churches, Satan's Curse, Holy Hell, Twisted Minds, Fallen Angel,  Death Metal
[Martin Loga]
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle
 
	





