Kreator / Die Happy - Essen

01.09.2001 | 10:02

31.08.2001, Kennedyplatz

Es hat wirklich eine Menge Vorteile in direkter Nachbarschaft zum Ruhrpott zu wohnen. Neben einer ausgeprägten Clublandschaft, die einem Konzerte vom kleinsten Underground- bis zum fetten Arenaact bietet, sind die Städte selbst auch sehr engagiert. So gibt es neben dem \"Bochum total!\" (wo u. a. OOMPH! und die BLIND PASSENGERS für umsonst zu bewundern waren), dem \"Westfalen-Festival\" in Dortmund auch noch \"Essen Original\", wo über die gesamte Innenstadt verteilt Bühnen aufgebaut sind und überall Musik jeglicher Coleur von Jazz über Hip-Hop bis Thrash Metal erklingt. Und das Schöne dabei ist, das \'unsere\' Musik nicht irgendwo in der letzten Ecke versteckt wird, sondern auf dem größten Platz der Stadt stattfindet. Klasse!

Sage und schreibe 12.000(!!) Menschen hatten sich nach Schätzungen der Polizei dann auch auf dem Kennedyplatz versammelt, um die Newcomer DIE HAPPY und das Essener Original KREATOR für freien(!) Eintritt zu sehen und zu hören. Daraus ergab sich dann auch ein sehr bunt gemischtes Publikum, wo vom 12jährigen-Blink182-Teenie über den 80er-Kutten-Thrash-Metaller bis zum 60jährigen Hippie wirklich alles dabei war.

Von DIE HAPPY hat der Schreiberling nicht ganz so viel mitbekommen. Als wir ankamen, waren Marta Jandová und Ihre Mannen schon kurz vor der Zugabe, welche in Form der letzten Single-Auskopplung \"Like A Flower\" gegeben wurde. Die Fans in den ersten Reihen feierten die Band dann auch gut ab und Marta bedankte sich artig bei den Ausrichtern und lobte, dass \'harte Rockmusik auf diesem großen Platz gespielt werden darf\'. Recht so!

Nach einer 20-minütigen Umbaupause war dann die Zeit für die Essener Lokalmatadoren und das deutsche Thrash-Urgestein KREATOR gekommen. Und was soll ich sagen??
Ähnlich wie in Balingen bliesen Mille und seine Mannen die 12.000 Leute einfach um! Mit dem Eingangstriple \"Terror Zone\", \"Phobia\" und \"Extreme Aggression\" wurde sofort unmissverständlich klar gemacht, das man einen ähnlichen Klassiker-Set wie in Balingen spielen würde. Dennoch spürte man eine gewisse Nervosität bei der Band vor so vielen Leuten in Ihrer Heimatstadt zu spielen. Mille betonte auch mehrmals bei den Ansagen, dass es für die Band etwas ganz besonderes sei auf dem Kennedyplatz vor so vielen Leuten zu spielen. Die Stimmung im Publikum war etwas merkwürdig. In den ersten Reihen waren natürlich die hartgesottenen Metaller, die ihre Matten wie wild schüttelten und fröhlich \"Pleasure To Kill\" oder \"Renewal\" mitsangen, während in den hinteren Reihen eher ungläubiges Staunen die Gesichter bestimmte, ob der Aggressivität und des Drucks, den der Vierer auf der Bühne entfachte. So manch ein Teenie verschwand gar fluchtartig, weil es wohl doch etwas zu hart und druckvoll für die BLINK182-Ohren war.
Der Spielfreude auf der Bühne tat das allem keinen Abbruch und so donnerten Mille & co. Songs wie \"People Of The Lie\", \"Terrible Certainty\", \"Lost\", \"Golden Age\", das gemäßigte \"Black Sunrise\" und die beiden coolen neuen Stücke \"Servant In Heaven / King In Hell\" und \"Second Awakening\" durch die P.A. und wurden dafür vom Essener Publikum auch ausgiebig gefeiert. Mille brachte es auch auf den Punkt. Egal, wie aggressiv die Musik auch ist, letztlich ist alles nur Spaß. Und genau den hatten große Teile des Publikums auch. Vor allem die vier Frohnhausener neben mir flippten gut rum. Nach gut 75 Minuten war dann erst mal Schluss, doch nach lauten Zugabe-Rufen, kam die Band noch einmal zum vernichtenden Doppelschlag \"Flag Of Hate\" und \"Tormentor\" auf die Bühne. Sehr geil!

Fazit: Mit KREATOR ist in dieser Form wieder verstärkt zu rechnen und man darf auf das kommende Album \"Violent Revolution\" gespannt sein.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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