PASCOW, MOBINA GALORE, - München
09.04.2023 | 18:5301.04.2023, Backstage
Erst fliegende Bierbecher, dann Stille und gleich wieder auf die Zwölf!
Eine so gut wie ausverkaufte Deutschlandtour mit 18 Konzerten und einem in der Schweiz, sowie die Verlegung in München vom Technikum in das größere "Werk" des Backstage, sind sicherlich Grund genug, ebendort bei PASCOW vorbeizuschauen. Germany's Finest in Sachen anspruchsvoller Punkrock feiert und präsentiert auf dieser Konzertreise vor allem das neue Album "Sieben". Das Review dazu gibt es hier zu lesen. Wie sich herausstellen wird, ist die Support-Band MOBINA GALORE aus Kanada ebenfalls den Besuch wert.
Der Abend beginnt für mich quasi bereits am Spätnachmittag mit einer so fabelhaft entspannten Autofahrt nach München, wie schon lange nicht mehr: Wenige bis keine Baustellen bei mäßigem Verkehr, und in "Minga" selbst fahre ich dann trotz nicht unerheblicher Stadtstrecke bereits nach wenigen Minuten auf das Backstage-Gelände, kein Aprilscherz! Derart beispielhaft kann das laufen… (tut es meist aber nicht, schon klar).
Das Parken an sich geht dank des neuen Kennzeichen-Registrierungs-Systems ohne Einlass-Schranke sehr flott und erinnert mich an einen PASCOW-Song, wenn auch lediglich aufgrund einer Wortassoziation: Der Parkplatz gleicht mit seinen mannigfachen Schlaglöchern der Mondoberfläche. Nur die enormen Pfützen, die sich darin gebildet haben, stören diesen Eindruck.
In der nun folgenden Stunde, ich nehme es gleich vorweg, erleidet meine inzwischen prächtige Laune den einen oder anderen kleinen Dämpfer. Nachdem ich mich mit ein paar Besuchern besprochen und die erklärenden Banner bezüglich des Bezahlsystems für den Parkplatz gelesen habe, folge ich den kleinen grünen Pfeilen zum Kassenautomaten. Die Pfeile hören direkt vor dem Eingang auf, ich muss mich zunächst sowieso in einer Schlange für Gäste von "Tante Guerilla-Records" anstellen, da ich dort meinen Ticket-Gutschein im Internet gekauft habe. Frisch mit Hard-Ticket und Stempel am Handgelenk ausgestattet, lassen mich die Security-Frau und zwei Security-Männer (Sind das etwa die "ONKELZ Guerilla"?), die so freundlich sind, dass sie mich wieder einmal nullinger kontrollieren, jetzt ein.
Unter dem Vordach des "Werks", wie die größte Halle im Backstage heißt, fühle ich mich wie auf dem "Roten Teppich": Nicht nur, dass man dort auf einem solchen steht, überall wird einem der Weg sogar von mondän wirkenden, samtroten Blockade-Aufstellern versperrt. Ein überaus freundlicher Einlass-Mensch winkt mich ins Innere, wo ich mich gleich an einem seltenen Anblick erfreue: Die Halle ist, verglichen mit der späteren Vollauslastung während PASCOW, noch so gut wie menschenleer und ich staune wieder mal über die simple, aber wunderbar effektive Baustruktur einer eigens für Rock-Konzerte gebauten Location.
Als alter Merch-Junkie begutachte ich im hinteren rechten Seitenbereich zwischen den Ausgängen sogleich die Auslage von PASCOW: Shirts für 18 und Kapuzenpullis / Zipper für knapp 40 Euro, Patch für deren 4 und ein Button für einen Euro, hier ist die Welt der Preise noch schwer in Ordnung. Leider besichtige ich den MOBINA GALORE-Merchtisch nicht mehr, was ich später noch bereue. Vielmehr fällt mir beim Verlassen des Werks, während ich ein Shirt in meinen Stoffbeutel pfriemle und eigentlich auf der Suche nach etwas Essbarem bin, ein, dass ich ja meine Park-Zeche noch gar nicht beglichen habe! In der folgenden Viertelstunde tapse ich also wie ein verwirrter Gast von auswärts, der ich ja bin, im Eingangsbereich des verwinkelten Backstage herum und suche mit inzwischen in den Kniekehlen hängendem Magen zwischen Kassenhäuschen, Grillwägen und ankommenden Konzertbesuchern nach dem spärlich mit den kleinen grünen Pfeilen ausgeschilderten Kassenautomaten. Ich fühle mich in diesem Moment ein bissel wie auf einem in die Jahre gekommenen Campingplatz in einem westlichen Nachbarland: Scheinbar ist für alles gesorgt, alle sind freundlich, aber keiner hat einen Plan und alles ist irgendwie abgef**kt. Besonders nervig sind in dieser Situation Antworten von Gästen, wie "Ich komme immer mit der U-Bahn!" oder vom Personal (!): "Keine Ahnung!" Erst die vierte dort arbeitende Person, die ich frage, eine recht junge Bardame, schickt mich vor das Backstage, an eine Ecke, an der ich schon zweimal war. Ja toll, der grüne Pfeil zeigt ins Backstage…, doch halt: an der leicht abgewinkelten Seite eines Bauwagens hängt ein kleiner, neu aussehender Kasten in der Farbe der Pfeile. Endlich gefunden!
Nach dem Verwerfen meiner spontanen Gelüste auf Automaten-Vandalismus und nach etwas Karten- und Touchscreen-Gefrickel schaffe ich es schließlich zu bezahlen und wende mich endlich dem Imbisswagen zu, wo der Betrieb gerade so richtig beginnt. Eine Viertelstunde später, also mittlerweile kurz vor acht, halte ich endlich meinen Cheeseburger in den Händen und versuche durch die Seiteneingänge ins Werk zu kommen. No Chance, zig Leute strömen hinaus. Als ich endlich reingehen könnte, heißt es: Kein Essen drinnen, bitte draußen aufessen! Nun gut, mit meinem inzwischen raubtierartigen Hunger atme ich den okayen Burger mal schnell ein und eile in den Publikumsbereich des Werks, wo MOBINA GALORE bereits ihren Gig begonnen hat.
Obwohl bei mir inzwischen das Bedürfnis nach einem Getränk besteht, halte ich mit Blick auf die Bühne inne und erfreue mich an einigen Songs. Zunächst sehe ich im roten Bühnenlicht nur eine Sängerin, die mit lustiger Lockentolle schmissige, traditionell-klassische Punkrockriffs auf ihrer Gitarre herunterhobelt und dabei so saugut gefühlvoll rotzig-rockig singt, dass ich gleich beschließe, die Vorband länger als geplant in meinem Bericht zu erwähnen. Im Vorfeld des Konzertabends hatte ich ausschließlich meine Sucht nach PASCOW befriedigt, und nicht auf dem Zettel gehabt, dass die Vorband MOBINA GALORE derart gut sein könnte. Jenna Priestner, so der Name der bei mir in diesem Moment durch ihre röhrende Stimme Gänsehaut erzeugenden Sängerin, wird am Schlagzeug von der ebenfalls singenden Marcia Hanson begleitet. Die kurzen Lieder treiben durchgängig durch das tighte und schnörkellose Schlagzeugspiel straff nach vorne und gehen mit den tollen, wie Kletten hängenbleibenden Melodien eines nach dem anderen schnell ins Ohr. Das "Werk" füllt sich inzwischen jede Minute mehr und das Publikum ist voll auf das Punkrock-Duo fixiert, applaudiert, feiert, und genießt den Gig der beiden Kanadierinnen aus Winnipeg. Ja, Skate-Punk der eingängigen, schnörkellosen und etwas poppigen Sorte kommt in München immer gut an.
Jenna Priestner und Marcia Hanson spielen an diesem Abend fünf Lieder von ihrem 2019 erschienen dritten Album "Dont Worry" und die aktuelle Single 'Whiskey Water' von 2022, die von drei Songs des Zweitwerks "Feeling Disconnected" aus dem Jahr 2017, der 2018er Single 'Fade away' sowie dem Opener des 2015er Debut-Albums "Cities Away", namentlich 'Skeletons', und dem RANCID-Cover 'Where I’m going' zu einem etwa halbstündigen Set ergänzt werden. Wie ich bei meiner Nachhol-Recherche auf der Facebook-Seite des Duos später feststelle, spielt MOBINA GALORE im Vorprogramm von PASCOW bereits ihre zehnte Tour in Deutschland! Das wird einer der beiden Frauen ein Tattoo wert sein, wie ich aus derselben Quelle weiß. Wenn wir nicht Powermetal.de sondern "Power-Bravo.de" wären, würde ich meine Zeilen zum Auftritt von MOBINA GALORE nun mit den Worten schließen: "Wir sind gespannt und halten euch darüber auf dem Laufenden." Stattdessen hoffe und wünsche ich mir, dass noch viele Gelegenheiten folgen, die sympathischen Kanadierinnen live zu erleben, weil das ein richtig begeisternder, guter Gig war!
Setliste - Vielen Dank dafür an MOBINA GALORE themselves!: Start All Over; Spend My Day; California; Fade Away; Whiskey Water; Escape Plan; Dig Myself Out; Vancouver; Where I‘m Going; Denim On Denim; Oh, Irene; Skeletons
Gegen Ende des MOBINA GALORE-Gigs organisiere ich mir bereits ein Spezi, und als die beiden von der Bühne gehen, drücke ich mich an den heraufströmenden Besuchern sogleich vorbei hinten auf die relativ kleine, etwas tiefer gelegene Fläche zwischen den Stufen rechts und links der Bühne, sozusagen den "Innenraum" des Werks. Ja, nun endlich zu PASCOW! Schon lange hat mich eine Band nicht mehr auf Dauer so gepackt wie die beiden Brüder-Duos aus Rheinland-Pfalz! In Vorbereitung auf das 2020er "Mission Ready"-Festival hatte ich mir bereits einige Videos angeguckt und enorme Vorfreude auf das Festival verspürt, das ja dann nicht kam, wie klar sein dürfte.
Letztes Jahr wurde PASCOW dann zu meiner großen Freude als eine der Vorbands bei DIE ÄRZTE in Heibronn bestätigt. Ich erinnere mich noch genau an Farins Ansage: "Ich habe ein bisschen Angst! Aber die Jungs haben schon öfter mit uns gespielt und wir reden noch miteinander. Ganz so schlimm wird es also vielleicht nicht für uns werden." Und Jan Vetter hatte Recht: Das kam schon brachial-mitreißend herüber, was PASCOW, dem zugegebenermaßen semi-ignoranten DIE ÄRZTE-Publikum vor die Lätze knatterten! Ich war ziemlich geflasht von der mich erbarmungslos einsaugenden Energie und dem aggressiv-schweißtreibenden Stageacting der Band. Also rannte ich geradezu an den Merch-Stand und kaufte das "Jade"-Album auf Vinyl. Da ich ein Einlassband für den Front-of-Stage-Bereich ergattert hatte, wollte ich meine drei Helden aus Berlin (AUS BERLIN!) dann auch aus nächster Nähe begutachten, vielleicht auch ohne das neue PASCOW-Vinyl zu zerdeppern… Zwei PASCOW-Fans aus, ich meine Bremen, die ebenfalls dort standen, meinten, ich sollte mal fragen, ob der Verkäufer mir meinen Beutel aufhebt. Gesagt, getan: Nach einem denkwürdigen, fast dreistündigen Regenkonzert schleppte ich mich nachts klitschnass, halbnackt und ziemlich groggy zum längst geräumten Merch-Stand zurück und wurde etwas panisch, doch plötzlich tippte mir der ultra-freundliche Verkäufer auf die Schulter und meinte: "Hi Timo, hier ist dein Beutel!" Obwohl der Stand außerplanmäßig wegen des Regens früher abgebaut wurde, hatte der unbekannte Helfer eisern auf mich gewartet. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar.
Zwei Minuten vor 21:00 Uhr geht dann das Licht aus, und PASCOW betritt, durchgängig schwarz gekleidet, zum eingespielten Instrumental 'Zugausweichen' die Bühne. Die Bass-Line von 'Himmelhunde', dem Opener des neuen Albums "Sieben", leitet aus den Händen vom todschick angezogenen Flo Pascow den Gig stark ein. Sofort fliegen mehrere halb gefüllte Bierbecher und die vorderen drei Viertel des Innenraums brechen in ordentlich heftigen Pogo aus. So geht das! Die Band ist auch sportlich bewegungsfroh und die drei Gitarristen müssen ernsthaft Acht geben, dass sie sich nicht gegenseitig umtackeln. "Himmel auf für das Geballer…": Bei 'Jade' darf Alex Thomé sich schon mal ordentlich in Rage zetern, das Publikum vor der Bühne versucht, sich währenddessen nicht umzubringen und verschüttet im immensen Bewegungsdrang noch ein paar Biere. "…Dann wirf ins Feuer meine Lieder, und wirf mich einfach hinterher": Der nächste Klatscher von der Bühne ist 'Die Realität ist schuld, dass ich so bin' vom Megaalbum "Diene der Party".
PASCOW spielt rasend schnell und hart, bringt das Publikum mit ihren Liedern regelrecht zum Toben. Nur sind die Stücke durch das Tempo derart kurz, dass die dazwischen fast immer notwendigen Stimmpausen das Publikum nach aufbrandendem Applaus erwartungsvoll immer nahezu vollständig still werden lassen. Das empfinde ich mit der Zeit als ziemlich kurios: Bei Musik wird der Laden abgerissen, in den kurzen Pausen könnte man bequem telefonieren, "Schatz ich bin bei PASCOW"; "…"; "Ja doch, warum? Hier geht's schon ab wie die Sau!" Bei 'Königreiche im Winter' vom neuen Album kommt dann Clara, die Backgroundstimme zum ersten Mal auf die Bühne. Die junge Sängerin scheine ich irgendwoher zu kennen. Ist sie das Mädchen auf dem "Jade"-Cover? Sie steht ab jetzt bei vielen Liedern auf der Bühne und übernimmt meisterhaft und professionell Teile der Backing Vocals. Dabei feuert sie gut gelaunt und sympathisch, wie ein Gummiball hüpfend und die Faust reckend, das Publikum an. Das Lied vom neuen Album kommt großartig an, und überhaupt haut PASCOW mit der 26 Songs umfassenden Setlist eine Genialität nach der anderen raus. Jetzt folgt 'Wenn Mila schläft' vom "Alles Muss Kaputt Sein"-Album und verzwirbelt mir mit den zum Reinbeißen geilen Gitarrenleads erstmals die Hirnrinde. Der "ganze Kerle" zuckt inzwischen vor sich hin.
Danach fehlt mir dann der frühe Geniestreich 'Ich, Jello Biafra und das verdammte WOM', der aus mir völlig unerfindlichen Gründen nach den ersten Konzerten auf der Tour aus dem Programm genommen wurde. Wo ich grad am Motzen bin: 'MS Pascow (Zu viel für Berlin)' von und mit der Textzeile "Nächster Halt gefliesster Boden". wurde erst gar nicht mit in die Setliste aufgenommen. Welch Skandal, aus meiner Sicht! Da PASCOW zwar irrsinnig geilen, aber überwiegend schwermütigen und düsteren Punkrock machen, könnten solche klassischen Punk-Nummern das Set noch abwechslungsreicher gestalten. Einer der besten Tracks des neuen Albums "Sieben" folgt: Anhand der Lautstärke der mitsingenden Fans wird klar, dass mit 'Monde' bereits ein Klassiker geboren wurde. "Noch was mit Wachstumsglauben? Was würde Yoda machen; Ich kenn ihn nicht, doch ich weiß er würde lachen": Das überwältigende 'Diene der Party' mit seinem riffigen Monstergroove schüttelt mich daraufhin unter anderem mit dieser Zeile völlig durch. Der unscheinbare Oliver Thomé ist wirklich ein nicht müde zu kriegendes Kraftwerk hinter der Schießbude, absolut bemerkenswert! Weiter geht es mit 'Herz' und der erneut viele Zuschauer mitgrölen lassenden Großartigkeit vom "Diene der Party"-Album: "Komplett bedient in einem Namen; 'Merkel-Jugend' würd' ich sagen".
Nach 'Daniel & Hermes' verdrehen mir die zum Niederknien guten Gitarren von Swen Pascow und Alex Thomé wieder mit 'Im Raumanzug' völlig die Grobmotorik. Mit dem vom ganzen "Werk" mitgeschrienen 'Kriegerin' donnert PASCOW dann relativ früh im Set einen der, aus meiner Sicht, wichtigsten Songs der Karriere raus, spricht der Text doch die Machenschaften des Großkonzerns Nestlé in Afrika an. Verblüffenderweise wird das neue Lied 'Mailand' vom Album "Sieben" mit seiner Ohrwurm-Melodie bereits vom kompletten Publikum mitgesungen. 'Castle Rock' animiert großflächig zum Mitklatschen: "Wie ging noch der Möter? Zwei Flaschen, ein Glas, halb Mensch; halb Mensch und halb Köter". Bei 'Äthiopien die Bombe' rennt sich die Band wieder fast um, vor der Bühne wird erneut gut durchgerührt. Das sich wie klebriger Ohrenzucker im Gehör festsetzende 'Vierzehn Colakracher' begeistert trotz seines Neuheitenstatus, aktuelles Album und so, wieder das gesamte Publikum. Wer übrigens Bock auf Colakracher bekommt, kann sich solche am PASCOWschen Merchtisch holen, dort steht eine offene Dose zur freien Bedienung… Nun wird in 'Paris fällt' nochmal melodiös und mit mäandernden Gitarrenparts aufs Gaspedal getreten, bevor die Backgroundsängerin Clara ihren größten Moment des Abends erlebt. Sie singt die nach wie vor unglaubliche und für PASCOW völlig aus dem Rahmen fallende halbakustische Ballade 'Wunderkind', für die sich der Bonbononkel aus Düsseldorf wahrscheinlich das linke Ei abbeißen würde, wenn er es könnte. Win-Win-Situation: Die Musiker haben eine etwas längere Pause und Clara steht zu Recht einmal im Mittelpunkt. Die Konzertbesucher feiern sie und singen textsicher mit.
"Denn sie bleiben gern unter sich und reden; Hunderttausend Hände beten": 'Mond über Moskau' lässt den "Innenraum" anschließend wieder Fahrt aufnehmen. Mit einem sehr nachdenklichen und etwas zeigefingernden Text versehen, lässt 'Gottes Werk und Teufels Beitrag' dennoch nicht unbeträchtliche Teile des Publikums mitsingen und beweist abermals, dass die neue Scheibe enorme Durchschlagskraft beim Publikum hat. Von mir etwas unerwartet ruft 'Silberblick & Scherenhände' mit die frenetischsten Publikumsreaktionen hervor. Nun läutet 'Too doof to Fuck' nach etwa 70 Minuten Punkrock aus allen Rohren die letzte Viertelstunde des Gigs ein: "Sie mag dich mehr als du dich. Das ist bescheuert, aber schwer ist es nicht." Der erste Song der Zugabe ist der achte (!) und letzte Song des neuen Albums, der zum Besten gegeben wird: 'Von unten nichts Neues'. Zur Cover-Version des Songs 'White People for Peace' von AGAINST ME! gibt es dann eine Ansage von Alex, der immer, wenn überhaupt, sehr kurz in die Songs eingeführt hat, und Jenna von MOBINA GALORE kommt auf die Bühne und singt mit ihm. Diesmal trägt sie das geschmackvollste Kleidungsstück des Abends, nämlich ein Star Wars-Shirt mit einem Motiv der ersten Trilogie. Es folgt gleich darauf noch eine Coverversion, 'Spraypaint The Walls' von CÜNTSLER. 'Nach Hause', der zweite
Song des heutigen Abends vom Album "Geschichten, Die Einer Schrieb…" weist dann dezent auf das Ende des Gigs hin. Der wohl bekannteste Song von PASCOW, eine Perle vom ersten Album aus dem Jahr 2002 "Richard Nixon Discopistole", wird von wirklich jedem im "Werk" mitgegrölt, beschließt 'Trampen Nach Norden' doch den Gig und begeistert mich auch heute mit der alltagspoetischen Textzeile "Irgendwann verlier' ich dann meinen guten Geschmack; Doch ich kauf ihn wieder ein bei Aral um halb acht". PASCOW hinterlässt danach ein völlig aus dem Häuschen geratenes und ausgepowertes Publikum. Um ein letztes Mal ein Textfragment zu benutzen: Das Rattenloch war für ungefähr 85 Minuten der beste Platz der Stadt!
Setliste PASCOW: Himmelhunde; Jade; Die Realität ist Schuld, dass ich so bin; Königreiche im Winter; Wenn Mila schläft; Monde; Diene der Party; Herz; Merkel-Jugend; Daniel & Hermes; Im Raumanzug; Kriegerin; Mailand; Castle Rock; Äthiopien die Bombe; Vierzehn Colakracher; Paris fällt; Wunderkind; Mond über Moskau; Gottes Werk und Teufels Beitrag; Silberblick & Scherenhände; Too Doof To Fuck; Von Unten nichts Neues; White People For Peace; Spraypaint The Walls; Trampen nach Norden
PASCOW und auch MOBINA GALORE haben mich mit diesem Konzert beide restlos von ihren Livequalitäten überzeugt. Jederzeit gerne wieder! Wahrscheinlich demnächst in größeren Hallen… Nun begebe ich mich flott zum Parkplatz, denn ich habe noch ungefähr 135 km Heimweg vor mir. Als ich mit meinem Auto die Mondlandschaft des Backstage-Parkplatzes verlasse, ist die Schranke übrigens dauerhaft nach oben geklappt…
- Redakteur:
- Timo Reiser