Paganfest 2025 - Oberhausen

28.01.2025 | 12:38

11.01.2025, Turbinenhalle 2

Nach zehn langen Jahren Pause – das legendäre Paganfest ist 2025 zurück!

Das Paganfest ist wieder da! Lange war es still, nun endlich die sehnlichst erwartete Neuauflage des Festes und das mit vielen bekannten Gesichtern. Die Fans freut es und das Haus scheint heute zumindest annähernd ausverkauft. Eigentlich sind wir rechtzeitig da, aber die Schlange ist schon riesig und es hat fast an die Null Grad. Also warten wir noch etwas ab, bevor wir uns in die Schlange stellen. Als wir schließlich in die Halle kommen steht die erste der sieben (!) Bands des heutigen Abends schon auf der Bühne. Kein Wunder eigentlich, da hat man sich viel vorgenommen für einen Konzertabend und wir vermuten das Programm wird straff durchgezogen. Als besonderes Highlight für Oberhausen stehen am heutigen Abend zwei zusätzliche Bands auf dem Programm. Zugegeben, da bin ich schon ganz aus dem Häuschen, auf eine Band freuen wir uns besonders, die Jungs von EINHERJER haben wir noch nie live gesehen und so sind wir sehr gespannt auf den Besuch aus Norwegen.


Die Folkmetaler WAYLANDER machen gegen 15:30 Uhr den Anfang. Sicher nicht die dankbarste Position im Line-up, vor allem da parallel der Einlass noch läuft. Aber die Stimmung im Publikum ist schon jetzt ganz gut. Schließlich hat man doch tatsächlich 10 Jahre auf die Neuauflage des Paganfestes gewartet. Die Iren kommen stilecht mit keltischer Kriegsbemalung und man hört die irischen Stilelemente, die so typisch für die Band sind. Die Darbietung ist noch ein bisschen verhalten aber zum Ende der etwa 30 minütigen Show wird mit der Single 'Ages Of Èireann' schon ein kleiner Vorgeschmack auf das neue Album, das für 2025 in den Startlöchern steht, gegeben und mit dem Schlußsong 'Born To The Fight' ihres Debütalbums sieht man schon die ersten erhobenen Fäuste im Publikum.

Setliste: Sunrise; As The Sun Stands Still; Echoes Of The Sidhe; Beyond The Ninth Wave; King Of The Fairies; Ages Of Éireann; Born To The Fight

Mit nur kurzer Umbaupause geht es direkt mit ELVENKING weiter. Der Sound ist noch nicht ganz auf den Punkt und die Gitarren gehen zu Beginn irgendwie unter. Aber auf die Frage von Sänger Damnagoras, ob denn irgendwelche ELVENKING Fans da sind, wird schon ordentlich applaudiert und gejubelt. Das Haus ist inzwischen auch gut gefüllt, das Publikum ist gut gelaunt und scheint Bock auf Power Metal made in Italy zu haben. Die Band jedenfalls hat auch Bock und startet direkt mit der neuen Single 'Throes Of Atonement', denn auch die Elfen haben ein neues Album am Start das für April diesen Jahres erwartet wird. Es ist bereits das zwölfte Studioalbum von ELVENKING und so wundert es nicht, dass sie auch eine ordentliche Fanschar vor der Bühne versammeln können. Es wird schon eifrig mitgesungen und gefeiert, aber nach 40 Minuten ist auch hier Schluß, Plan ist Plan.

Setliste: Perthro (Einspieler Intro); Throes Of Atonement; Pagan Revolution; Silverseal; Moonbeam Stone Circle; The Horned Ghost And The Sorcerer; The Divided Heart; Elvenlegions; She Lives At Dawn

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass wir HEIDEVOLK mit ihrer aktuellen Albumtour 'Wederkeer' in Bochum in der Matrix gesehen haben. Live wurden wir von den Niederländern noch nie enttäuscht und so ist es auch heute Abend. Man merkt ihnen die Freude am Liveauftritt an und so haut HEIDEVOLK in der knapp bemessenen Spielzeit ihre Kracher raus. Besonders stark kommt 'Schildenmuur', das gerade live extrem gut den mehrstimmigen Gesang ausspielt. Das entfaltet live einfach eine noch stärkere Wucht als auf Scheibe. Bei den Fans jedenfalls ist der Funke spätestens jetzt übergesprungen und textsicher wird mitgegrölt und gefeiert. Kein Wunder, die Band passt zum Paganfest einfach wie Ketchup zu Pommes - perfekt. Die Band jedenfalls scheint die "Wiederkehr" des Festes auch zu feiern, so kann man sie den Rest des Abends noch entspannt am Merch zu einem Plausch oder Fanfoto treffen.

Setliste: Hagalaz; Winter woede; A Wolf In My Heart; Schildenmuur; De strijd duurt voort; Saksenland; Krijgsvolk; Drinking With The Gods (Valhalla); Vulgaris magistralis

Darauf haben wir gewartet! EINHERJER aus Norwegen. Obwohl es die Band um die Gründungsmitglieder Frode Glesnes (Vocals, Gitarre) und Gerhard Storesund (Schlagzeug) in wechselnder Besetzung schon sehr lange gibt, bin ich erst mit ihrem letzten Album "North Star" auf sie aufmerksam geworden. Grandioses Album. Der Sound ist jetzt auf den Punkt, jedes Instrument kommt klar rüber. Die Stimme von Glesnes ist einfach herrlich einzigartig, stark auch im Duett und sehr präsent. Die Spielzeit ist viel zu schnell zu Ende, es folgt ein starkes Finale mit 'Dragons Of The North', dann 'Ironbound'. Mein absoluter Lieblingssong 'Stars' kommt leider nicht, aber man kann nicht alles haben. Mit Blick auf das Line-up schlagen sie etwas härter Töne an und man spürt die nordische Strenge. Das Publikum ist etwas zurückhaltender, für uns dennoch das absolute Highlight des Abends.

Setliste: Nord og ner; The Blood And The Iron; Crimson Rain; Balladen Om Bifrost; Dragons Of The North; Ironbound

Wo wir gerade schon von Highlights sprechen – kurz nach sieben Uhr betrittn TYR die Bühne. Mit im Gepäck hat die Band gleich zwei Veröffentlichungen aus 2024, das neunte Studioalbum "Battle Ballads" und eine Best of – "The Napalm Years". So eröffnen die Nordländer direkt stark mit einem ihrer bekannten Kracher 'By The Sword In My hand'. Klar da sind die Fans dabei. Souverän und kraftvoll wird das Programm durchgezockt, auf große Reden wird verzichtet, Spielzeit ist ja auch wertvoll und der Zeitplan eng getaktet. Die neuen Songs werden gut in die bekannten Stücke eingeflochten und das mittlerweile gut eingespielte und angeheiterte Publikum feiert die Klassiker wie 'Blood Of Heroes', 'Hail To The Hammer' oder die Schlußhymne 'Hold The Heathen Hammer High'. Was würde besser passen zu diesem Heidenfest.

Setliste: By The Sword In My Hand; Axes; Regin Smiður; Hammered; Blood Of Heroes; Hail To The Hammer; Dragons Never Die; Sinklars vísa; Hold The Heathen Hammer High

ENSIFERUM - man merkt, deswegen ist das Publikum da, denn vorne wird es gleich noch etwas kuscheliger. Die Security ist auch abrupt verstärkt, man ahnt also schon was kommen wird. Die Stimmung ist mittlerweile schon sehr ausgelassen als die Finnen mit ihrem Headliner-Programm und einer Spielzeit von über einer Stunde die Bühne erobern. Jetzt wird richtig Fahrt aufgenommen. Mit 'Fatherland' vom aktuellen Album "Winter Storm" wird dem Publikum eingeheizt und mit dem Klassiker 'Twilight Tavern' gleich eins oben drauf gesetzt. Die sympathischen Finnen schaffen es spielend, das Publikum mitzureißen, es wird ausgelassen mitgegrölt. Mit ihrer Songauswahl wird man einmal durch die Bandgeschichte mitgenommen, klar, bei einer so langen Bandhistorie kann man hier aus dem Vollen schöpfen. Für Abwechslung sorgt zudem Pekka Montin, der auch mal das Keyboard gegen das Mikro tauscht. Die Band überzeugt mit ihrer Spielfreunde und erste Crowd-Surfer lassen sich auf Händen Richtung Bühne tragen.

Setliste: Aurora (Intro Einspieler); Fatherland; Twilight Tavern; Treacherous Gods; Winter Storm Vigilantes; Lai Lai Hei; Andromeda; Two Of Spades; Leniret Coram Tempestate (Einspieler); Victorious; Victory Song; Iron; Vanha suomalaisten poikain vitutuslaulu (Outro Einspieler)

Okay, ich sag es mal so. Was jetzt kommt, ich hab keine Ahnung und bin null vorbereitet. Unvoreingenommen warte ich in der Umbaupause, was da wohl unter den schwarzen Tüchern auf der Bühne verborgen sein mag. Wahrscheinlich bin ich absolut die Einzige in der Halle, die etwas irritiert auf die überdimensionalen gelben Monster auf der Bühne starrt. Das mittlerweile recht bierseelige Publikum hat allerdings nur darauf gewartet und schunkelt sich zum Pausensong 'Mama' von QUEEN schon mal warm. Jetzt steht "True Scottish Pirate Metal" auf dem Programm – ALESTORM. Die Band mag polarisieren, aber die Fans sind da, sie wollen feiern und sie sind bestens vorbereitet. Mit Piratenflaggen und Gummisäbeln wird der einzig wahren Pirate Metal Band gehuldigt. Souverän werden Songs gespielt, die die Mehrheit der Halle locker und textsicher mitsingen kann. Sandalen, Schottenrock, Metal und Quitscheentchen, heute ist alles erlaubt. In der Turbinenhalle wird gehüpft, schließlich feiern wir ein Fest.

Setliste: Keelhauled; Shipwrecked; Mexico; Under Blackened Banners; Alestorm; Hangover; Fannybaws; Zombies Ate My Pirate Ship (mit PATTY GURDY); Voyage Of The Dead Marauder (mit PATTY GURDY); Nancy The Tavern Wench; Uzbekistan, P.A.R.T.Y.; Shit Boat (No Fans); Zugaben: Drink; Rum; Fucked With An Anchor; Rumpelkombo

Text und Photocredit: Barbara Sopart

Redakteur:
Barbara Sopart

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