Party.San 2024 - Schlotheim

10.09.2024 | 22:16

08.08.2024, Flughafen Obermehler

Bühnenkanone Esmeralda darf sich dieses Jahr zu den Headlinern ABBATH, BEHEMOTH und SODOM einschießen.

Seit die ehemals reine Partystage vor zwölf Jahren zur Zeltbühne erklärt wurde, wird sie von POWERMETAL.de präsentiert – inklusive Autogrammstunden für die dortigen Bands. Während sich dieses Jahr etwa Tausendsassa und NOCTE OBDUCTA-Gitarrist Stefan gleich dreimal mit HORRESQUE, HERETOIR und LOS MALES DEL MUNDO die Finger wund schreibt, lassen sich die sympathischen Chaoten von IMHA TARIKAT die Handgelenke mit Gaffa zusammenkleben und amüsieren sich köstlich beim anschließenden Signierversuch. Wir feiern unsere Zeltbands und spendieren ihnen hier wie immer ihre eigene Seite.

 

Donnerstag

Die Rheinhessen HORRESQUE betreten die Tentstage und tauchen das Zelt sofort in eine düstere Atmosphäre. Mit donnernden Drums und verzerrten Gitarren schaffen sie eine bedrohliche Klangwand, die das Publikum fesselt. Der Sänger schreit die Texte mit intensiver Kraft heraus, während die Band mit beeindruckender Präzision spielt. Jeder Song ist eine perfekte Symbiose aus brutaler Härte und komplexen Melodien. Nebel und Licht verstärken die düstere Stimmung, während die unermüdliche Energie der Band das Publikum in den Bann zieht. HORRESQUE liefert eine intensive und unvergessliche Performance ab.

[Chris Jansen]

 

Old-School Death Metal wird versprochen und WILT liefert. Und wie! Dreckiger, rauer Death Metal walzt durch das Zelt. Dieses ist gut gefüllt trotz Affenhitze unter der Plane. Die Fans haben Bock, die Band hat Bock. Der Sound ballert roh und energiegeladen, besser kann Death der alten Schule kaum klingen. Mit aktuell zwei veröffentlichten Alben wird WILT oft als Underground bezeichnet, aber das schmeckt definitiv nach mehr! Sänger Matze feuert das Publikum nochmal an: "Der Rausschmeißer wird episch!". Recht hat er. Mit 'Rise From The Grave', dem Schlusssong des Debütalbums, endet der fette Auftritt der Herforder. Hätte man gerne noch etwas länger hören können.

[Barbara Sopart]

 

Ordentlich gefüllt ist es dann weiterhin – trotz der frühen Stunde – bei IMHA TARIKAT, auf die ich mich auch schon länger gefreut habe. Die Jungs um Mastermind Kerem Yilmaz (Künstlername Ruhsuz Cellât) aus Deutschland zelebrieren Black Metal mit Tiefgang. Live weiß die Mischung aus roher Gewalt, vertrackten Melodien und Kerems bellendem Gesang fast noch besser zu gefallen als auf den ohnehin schon starken Platten. Die Stimmung ist richtig gut: Es gibt einen ordentlichen Pit, es wird mit Fäusten und Pommesgabeln um sich geworfen und einige im Publikum grölen die Songs leidenschaftlich mit. Kerem und seine Jungs geben sich auch alle Mühe, die Menge bei Laune zu halten. Mitten in einem Song hören sie auf zu spielen, umarmen sich auf der Bühne, stecken die Köpfe zusammen und feuern sich gegenseitig an. Dann geht es nahtlos weiter. Kleine Geste, große Wirkung: IMHA TARIKAT hinterlässt einen sehr sympathischen Eindruck. Richtig ordentlich ballert es dann bei 'The Day I Died', bevor Kerem den letzten Song mit "letzter Song, nochmal alles geben" ankündigt. Die Band hat sichtlich Spaß und bedankt sich bei der Meute mit einer energiegeladenen Show, die wirklich Lust auf mehr macht.

[Hagen Kempf]

 

Boom, dann geht es sofort mit 'Fallen Nation' vom Album "Personae Ingratae" los - keine Ansage, keine Begrüßung, auf einmal sind die Vier von ROPE SECT auf der Bühne. Mit einer sehr eigenwilligen Mischung angesiedelt irgendwo zwischen STILL PATIENT? und SISTERS OF MERCY um die Jahrtausendwende. Inmesher, der Mann am Mikrofon, gibt im Verlauf des Auftritts leider auch absolut keine zusätzlichen Infos oder Ansagen zu dem nächsten Song bekannt und es gibt auch kaum eine Interaktion mit dem Publikum. Dennoch legen die Jungs einen sehr professionellen Auftritt hin, ohne sich (gehört) zu verspielen. Als klassischer Underdog, und das sind sie, wünsche ich mir etwas mehr Ansagen, um später daheim die gehörten Songs auch wiederzufinden. Natürlich ist die Spielzeit im Zelt sehr kurz, nur so fühlt es sich etwas runtergespielt an. Wer eine Mischung aus Gothic, Dark Wave und Rock mag, sollte hier unbedingt reinhören, die 35 Minuten waren wirklich zu kurz.

[Benjamin Kutschus]

 

Zumindest musikalisch wird es langsam dunkel. Das schwedische Quintett MEPHORASH betritt die Tentstage und erschafft ein beeindruckendes sowie okkultes Black-Metal-Erlebnis. Die Bühne ist in dichten Nebel gehüllt, durchzogen von flackernden Kerzen, welche die düstere Atmosphäre verstärken. In schwarze Roben gehüllt und hinter goldenen Masken versteckt, erschaffen die Schweden eine mystische Aura, die das Publikum in ihren Bann zieht. Der Sound ist kraftvoll und präzise, die Riffs unbarmherzig. Die mystische Inszenierung, kombiniert mit der intensiven musikalischen Darbietung, macht ihren Auftritt zu einem absoluten Highlight.

[Felix Bischoff]

 

Nur nach dem Auftritt von RITUAL DEATH zu urteilen, könnte man denken, dass die Norweger keinen Spaß verstehen. Keine Ansagen, wenig Interaktion mit dem Publikum und eine halbe Stunde Geballer vermengt mit doomig-schlürfenden Sequenzen sowie Klanggemischen aus Ambient und Noise. Die Band agiert dabei neben Schlagzeuger, Gitarrist und Bassist mit einem zusätzlichen Protagonisten, der für Effekte aller Art zuständig ist. Mit 'Goat. Altar. Sacrifice', dem ersten Song der ersten 7", legen die Jungs los und entfachen in den ersten Reihen des Zeltes pure Begeisterung. Insgesamt werden Songs der beiden EPs und des Albums gespielt, wobei jede einzelne Veröffentlichung dieser Band wirklich Gold wert ist. Nach einer kurzen Spielzeit, die wegen der mitreißenden, hypnotischen Atmosphäre auch noch viel zu schnell vergeht, verabschiedet sich die Band auch recht unauffällig von der Bühne. Ich persönlich vermisse Songs wie 'Lunae' oder 'Ancient Devil Worship' in der Setlist, aber mit Krachern wie 'Vermin', 'Salomes Dance' oder dem absoluten Höhepunkt 'Black Metal Terror' bin ich dann doch mehr als zufrieden. Das nächste Mal RITUAL DEATH bitte für die Hauptbühne buchen, wo die Band ihr gesamtes Material der EPs, Splits und des Albums spielt!

[Kenneth Thiessen]

 

Dass die darauf folgenden fünf Jungs als Schweizer mehr können als nur Fondue und Toblerone, das zeigen sie schon beim ersten Song ihres abendlichen Gigs mit 'Winds That Pierce The Silence'. Gekleidet in den SCHAMMASCH-typischen schwarzen Brokatgewändern legen die nach dem babylonischen Sonnengott benannten Baseler im wirklich gut gefüllten Zelt ein Brett nach dem anderen auf, während das Publikum begeistert mit der Pommesgabel mitfeiert. Eine Melange aus Black, Death und Doom erfüllt die Ohren der willigen Mitschwinger für 40 Minuten mit guter Stimmung, um mit 'Metanoia' einen Abschluss zu finden – eine knappe Dreiviertelstunde ist für den Tentstage-Headliner wirklich viel zu kurz!

[Benjamin Kutschus]

 

Freitag

Dass die vier US-Jungs CLOAK von null auf hundert auch mittags im gut besuchten Party.San-Zelt in nur wenigen Riffs kommen können, zeigen sie mit dem Volldruck-Öffner 'Ethereal Fire'. Mit 'With Fury And Allegiance' geht es dann vom gleichen Album, dem 2023er "Black Flame Eternal", weiter. Man sieht ihnen an, dass sie nicht nur ihr Programm runterspielen, sondern sie auch wirklich mit dem Publikum hantieren und ihr Bestes geben. Leider ist nach fünf Songs und 35 Minuten schon Schluss. Den Abschluss gibt es mit 'The Holy Dark', allerdings lassen sich die Vier nicht nehmen, noch kurz ein bekanntes Riff hinzuwerfen: Das Gitarren-Intro von SLAYERs 'Raining Blood' – schade, ich hätte gerne dieses Cover gehört.

[Benjamin Kutschus]

 

In den frühen Abendstunden des Freitags betritt die deutsche Melodic-Black-Metal-Band VORGA aus Karlsruhe die Bühne. Das regnerische Wetter zu diesem Zeitpunkt sowie ihre schwarz-weiß geschminkten Gesichter unterstreichen die musikalische Stimmung perfekt und das Zelt ist von Beginn an bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit ihrem ersten Song 'Voideath' fesseln sie sofort das gesamte Publikum. Eine beeindruckende Lichtshow im Hintergrund verstärkt die düstere, intensive Atmosphäre und passt hervorragend zur Musik. Die Fans sind begeistert, headbangen und feiern die Band von der ersten Sekunde an. Jeder Song wird mit ausgelassenem Jubel begrüßt und die Energie im Zelt bleibt ungebrochen. VORGA spielt eine markante Mischung aus dunklen, schnellen und intensiven Melodien. Der letzte Song 'The Cataclysm' bildet einen ausgezeichneten Abschluss, der die starke Performance perfekt abrundet und das Publikum restlos zufrieden zurücklässt.

[Swantje Budde]

 

Das nächste große Highlight ist dann LOS MALES DEL MUNDO. Die Jungs aus Argentinien starten – unterstützt von drei Kollegen von DER WEG EINER FREIHEIT und HORRESQUE – direkt mit dem genialen Zwölfminüter 'Falling Into Nothing' vom aktuellen Longplayer "Descent Towards Death". Das Zelt ist wieder gut besucht, auch wenn der Post Black Metal von LOS MALES DEL MUNDO eher zum Nicken in Trance als zu wildem Pit einlädt. Ohne Pause geht es dann direkt weiter mit 'The Silent Agony', wobei es immer voller vor der Tentstage wird. Nicht zum ersten Mal drängt sich mir bei diesem PSOA der Gedanke auf, dass das Zelt möglicherweise vergrößert werden sollte, denn die Sicht ist von weiter hinten wirklich nicht besonders gut und es ist wieder irre voll. Das tut der Musik von LOS MALES DEL MUNDO natürlich keinen Abbruch, mit ansprechender Lichtshow zocken die Jungs nach und nach die komplette Platte runter – zumindest das, was sich in 35 Minuten davon unterbringen lässt und in etwas anderer Reihenfolge. Ein paar Minuten früher als geplant ist es dann auch schon wieder vorbei. So ist das halt, wenn ein Großteil der Songs deutlich länger als sechs Minuten dauert. Dem Publikum gefällt's und es hätte gerne mehr gesehen. Man darf gespannt sein, wie sich LOS MALES DEL MUNDO entwickelt. Neue Fans konnte man hier definitiv gewinnen.

[Hagen Kempf]

 

NERVOCHAOS steht nicht zum ersten Mal in Schlotheim auf der Bühne. Fünf Jahre ist es her seit dem letzten Besuch, damals zu viert, heute als Trio. Dem Sound tut das keinen Abbruch. Die Südamerikaner halten sich nicht mit vielen Ansagen auf, es wird direkt losgeprügelt. Eine knappe halbe Stunde Dampfhammer gewürzt mit kompromissloser brasilianischer Brutalität. Es wird thrashiger Death mit überwiegend schnellen, aggressiven Riffs, treibenden Drums und rohen, wütenden Growls serviert. Dann gibt es doch noch eine kurze Ansage: "Two more songs, hope you enjoy – we do!". Ja, wir haben ordentlich Spaß! Ein großartig energiegeladener Auftritt der drei Jungs aus Sao Paulo. Bis zum nächsten Mal.

[Barbara Sopart]

 

Die griechische Black-Metal-Band VARATHRON entfesselt auf ihrem Konzert eine düstere, dunkle Atmosphäre, die das Publikum sofort in ihren Bann zieht. Die Band, angeführt von ihrem charismatischen Frontmann Stefan Necroabyssious, beeindruckt mit ihrer unerschütterlichen Bühnenpräsenz. Sein kraftvoller, unheimlicher Gesang hallt durch den Raum und verstärkt die finstere Stimmung. Die Setlist umfasst sowohl Klassiker wie 'Unholy Funeral' als auch neuere Werke, die zeigen, dass VARATHRON den rohen, unverfälschten Sound über die Jahre hinweg bewahrt hat. Visuell verstärkt durch düstere Lichteffekte und Nebelschwaden, verwandelt sich die Bühne in einen Ort des Rituals, an dem Musik und Magie eins werden. Das Publikum wird Zeuge einer packenden Performance, die die Essenz des griechischen Black Metals verkörpert.

[Chris Jansen]

 

Nun erfreut der atmosphärisch-klirrende Schwarzheimer-Sound von NON ES DEUS das Publikum im fast vollständig gefüllten Zelt. Die Band von KANONENFIEBER-Chef Noise liefert einen mitreißenden Auftritt, der gefühlt nonstop mit Feuerbällen, Flammensäulen und dem häufigen Einsatz der Nebelmaschine visuell eindrucksvoll inszeniert wird. Ein großes Holzkreuz und zahlreiche Kerzen dominieren optisch die Bühnenkulisse, während die Bandmitglieder mit ihren Umhängen und den geisterhaft wirkenden Masken, die nur die Augenpartie erkennen lassen, sich musikalisch als echte Live-Macht entpuppen. Im selben Line-up wie KANONENFIEBER verstärken die Session-Musiker Bandkopf Noise heute Abend auch bei NON ES DEUS. Dabei bleibt besonders das Stück 'Fuck Your God' im Ohr haften. Aber auch die anderen gespielten Lieder überzeugen mit ihrer Kraft und dem abwechslungsreichen Songwriting. Die markante Stimme des Bandchefs und die leidenschaftliche Performance seiner Mitmusiker heute Abend reißen die Party.Sanen richtig mit. Genau so geht packender, atmosphärischer Black Metal. Ein bockstarker Auftritt!

[Martin Loga]

 

Komplett an ihre Grenzen gerät die Tentstage dann Freitagnacht bei KONVENT: Das Zelt ist bis zum Bersten gefüllt. Die Show ist atmosphärisch, auf den Punkt, stark! Die viel zu große Menschenmenge wird zu einer wabernden Masse und gibt sich dem groovenden Death Doom hin. Für viele scheint KONVENT so etwas wie ein Ersatz für die ausgefallenen MY DYING BRIDE zu sein. Und was für ein Ersatz die Däninnen um Sängerin Rikke Emilie List sind! Rikke röhrt unglaublich tief und steht ihren männlichen Kollegen dabei in nichts nach, während ihre Mitstreiterinnen jeden Ton punktgenau liefern. Dabei ist die Band nur als Schemen zu erkennen. Die Lichtshow ist passend, auf den Punkt und minimalistisch, der Sound ebenfalls gut. An Atmosphäre ist die Band tatsächlich kaum zu überbieten. Die Massen feiern die Däninnen frenetisch, immer wieder gibt es KONVENT-Sprechchöre. Wir bekommen eine Auswahl der beiden Platten der Frauen zu hören, unter anderem sägen sich nach einem Intro aus Chorgesang 'In The Soot' und 'Grains' vom aktuellen Langspieler "Call Down The Sun" ganz tief in die Innereien. Nach 45 Minuten ist die Show dann viel zu schnell vorbei. Insgesamt eines der absoluten Highlights des PSOA 2024, das sicherlich eine ganze Reihe offener Münder zurückgelassen hat.

[Hagen Kempf]

 

Samstag

Winzig kleines Drumkit, aber gewaltiger Rumms! Das sind meine ersten Gedanken, als die Doom-/Sludge-Formation IRON WALRUS aus Osnabrück um Punkt 10:00 Uhr den Auftritt einläutet. Und was für einen. Das Quintett präsentiert seine Songs mit einer gewaltigen Intensität und zeigt sich spielerisch am frühen Morgen als perfekt harmonierende Einheit. Die Gitarren fräsen voller Macht, während Shouter Sven Aufermann mit seinen kraftvollen, growligen Vocals die Songs packend umsetzt. In Sachen Outfit fallen besonders die Sturmhauben auf, die bis auf den Sänger alle Bandmitglieder tragen – zusammen mit angeklebten, kleineren Walross-Zähnen. Der gut abgemischte Sound der Band, der sehr transparent aus den Boxen dringt, tut sein Übriges dazu, dass der Auftritt zu einem Volltreffer auf ganzer Linie avanciert. Unter anderem das Stück 'Take Care' bleibt gut im Ohr hängen. Aber auch die übrigen Lieder, die IRON WALRUS heute präsentiert, machen viel Spaß und überzeugen mit unbändiger Energie. Die gut 500 bis 700 Fans vor der Zeltbühne erhalten jedenfalls eine Vollbedienung der Osnabrücker. Die 45 Minuten Spielzeit vergehen wie im Fluge und aus meiner Sicht steht eines fest: Dieser packende und intensive Auftritt war eine echte Offenbarung!

 

Die BATHORY-Tribute-Band BLOOD FIRE DEATH zieht nicht weniger als schätzungsweise gut 1.500 Leute vor die Zeltbühne. Mit einer gelungenen Mischung aus epischen Songs und ruppigen Frühwerken aus dem Repertoire des 2004 verstorbenen Thomas "Quorthon" Forsberg gelingt es der sechsköpfigen Formation, das Publikum sofort in seinen Bann zu ziehen. Instrumental wird das BATHORY-Material gekonnt und authentisch umgesetzt. Leadsänger und Gitarrist Marcel Mattner überzeugt durch starke Vocals und ist zudem ein absolut sympathischer Frontmann. Den Schwerpunkt des Sets bilden Lieder der Viking-Metal-Phase mit den Alben "Twilight Of The Gods" sowie "Hammerheart". Bereits das eröffnende 'Twilight Of The Gods' sorgt für frenetische Reaktionen im Publikum, gefolgt von 'Father To Son'. Im weiteren Verlauf des emotional sehr ergreifenden Sets würdigt die Band mit 'Woman Of Dark Desire', 'War' und 'Sacrifice' auch die schwarzmetallisch angehauchte Frühzeit der Band. Höhepunkt der Show ist zweifellos das epische Meisterwerk 'One Road To Asa Bay', das von weiten Teilen der Party.Sanen voller Hingabe mitgesungen wird. Einige Fans sind derart bewegt, dass sie Tränen in den Augen haben. Kurzum: ganz groß, diese morgendliche Performance!

[Martin Loga]

 

Für den dritten und damit leider letzten Festivaltag des diesjährigen "Party.San Metal Open Air" steht als erstes die Black-Metal-Band MALPHAS auf meiner Liste. Die Schweizer eröffnen den Samstagnachmittag der Zeltbühne und beginnen ihren Auftritt mit dem Song 'Evil' von ihrem aktuellen Album "Flesh, Blood & Cosmic Storms". Ein passender Einstieg für einen grauen und stürmischen Tag wie diesen Samstag. Anfangs ist das Zelt noch recht leer, doch während des Auftritts füllt es sich langsam. MALPHAS spielt melodische, kalte und finstere Songs, die gut zur Atmosphäre passen. Trotz der frühen Uhrzeit ist die Band voll dabei. Schnell reißt sie das Publikum mit in die Tiefen des Schweizer Black Metals. MALPHAS liefert einen soliden Auftakt und schafft es, das Publikum auf den restlichen Tag einzustimmen.

 

In den frühen Samstagabendstunden betritt PHANTOM WINTER die heiligen Bretter der Zeltbühne. Das Zelt ist von Beginn an voll mit freudigen Menschen. Doch der Start ist leider holprig – technische Probleme dämpfen die anfängliche Stimmung und der Beginn verzögert sich leider ein wenig. Aber weder die Band noch das Publikum lassen sich davon beirren. Dann erklingen endlich die ersten klaren, dunklen und kraftvollen Klänge von 'Frostcoven'. PHANTOM WINTER zieht schnell die Menge in den Bann. Mit ihrer Mischung aus Sludge und Blackened Doom Metal schaffen die Würzburger eine intensive Atmosphäre. Ihre Songs sind geprägt von bedrückenden und emotionalen Texten. Die ausgeglichene Setlist, die eine gute Mischung und einen Wechsel zwischen heftigen und ruhigeren Momenten bietet, sorgt dafür, dass das Publikum bis zum Schluss gefesselt bleibt und jede anfängliche Zurückhaltung schnell verschwindet.

[Swantje Budde]

 

ALKALOID legt ab 17:20 Uhr einen packenden Auftritt mit schwindelerregender spielerischer Klasse aufs Parkett. Es ist im Übrigen der allererste Auftritt der Band in Deutschland seit Gründung im Jahr 2013. Und was Hannes Grossmann (Schlagzeug) sowie Linus Klausnitzer (Bass) – beide ex-OBSCURA-Mitglieder – und besonders auch Leadgitarrist Max Blok abliefern, das lässt vielen vor der Zeltbühne die Kinnlade herunterklappen. Qualitativ meines Erachtens gleichauf mit OBSCURA bietet ALKALOID mit mächtigen Stücken wie 'Altered Magnitude' oder 'A Fool's Desire' (teilweise mit drei Gitarren arrangiert) heute Abend feinsten progressiven Death Metal mit starken Melodien. Das Publikum spart nicht an Applaus, was angesichts dieser musikalischen Breitseite mehr als verdient ist. Auch der Soundmann liefert gute Arbeit ab, so dass hier nur ein Fazit gezogen werden kann: beide Daumen nach oben.

[Martin Loga]

 

Auf die Australier DISENTOMB habe ich mich besonders gefreut, zumal sie einerseits Brutal Death Metal spielen, aber auch innerhalb des Genres die Richtung einschlagen, die mir besonders gefällt. Die Musik ist sehr breaklastig, hektisch, schnell, aber auch voller mitreißender Slam-Passagen und ohne große Schlenker direkt auf die Fresse. Trotzdem merkt man – wenn man sich das, was Gitarrist und Bassist so spielen, genau anschaut – dass diese Musik von stumpfer Brutalität weit entfernt ist. Wenn einem dieser drückende Gesamtsound entgegenkommt, bemerkt man die einzelnen Nuancen des Spiels der Musikanten auf der Bühne vielleicht nicht so ganz. Sehen kann man sie aber ganz deutlich. Diese unglaublich kreativen Läufe, die beispielsweise der Bassist durchgehend spielen muss, um überhaupt so eine gewaltige Soundwand zu erschaffen, sind schon beeindruckend. Ziemlich enthusiastisch und voller Energie geht dabei auch der Vokalist vor, der sich wirklich die Seele aus dem Leib brüllt, was man immer wieder an seinem verzerrten Gesicht sehen kann, wenn er zum nächsten Growl ansetzt. Er turnt auf der Bühne herum und scheint wirklich alles zu geben. Ziemlich schade ist hierbei die Tatsache, dass der Auftritt dann nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder recht schnell vorbei ist. Zumal der vordere Teil des Zeltes zur Musik im Moshpit abgegangen ist, während der hintere Teil diese Art des Death Metals wohl nicht ganz verstanden hat.

[Kenneth Thiessen]

 

Die Vorfreude auf HERETOIR ist ziemlich groß, zumal die Mannen um die ehemaligen AGRYPNIE-Mitstreiter David "Eklatanz" Conrad und Matthias "Nathanael" Settele heute wieder mal von HORRESQUE- und NOCTE OBDUCTA-Klampfer Stefan Dietz unterstützt werden. Mit drei Gitarren sowie dem aktuellen Opener 'Twilight Of The Machines' fahren die Post-Blackies mächtig auf und kreieren ihren ganz eigenen Sound zwischen Melancholie und Aggression. Bandkopf David überzeugt sowohl mit seinen Cleanvocals als auch durchdringenden Schreien. Immer wieder lässt er sein Markenzeichen, die langen Rastas, fliegen und feuert das Publikum an. Mit dem Bandklassiker 'Graue Bauten' sowie 'Golden Dust' zieht das sympathische Quintett das gut gefüllte Zelt schnell auf seine Seite. Angesichts der ausladenden Songlängen passen heute leider gerade mal vier Stücke auf die Setliste, das eingängige und zugleich treibende 'The Circle' bildet dabei den krönenden Abschluss. Hut ab, es war wieder mal ein Fest!

[Carsten Praeg]

 

Zeit für HELLRIPPER! Ich mache mich extra früh auf den Weg zur Tentstage, da ich einen Platz ganz vorne direkt vor der Bühne ergattern will, wenn uns der absolut grandiose, aus Schottland stammende James McBain mit seinen Livemusikern eine fette Show aus angeschwärztem Speed Metal um die Ohren haut. Endlich mal die Gelegenheit, das Ganze live zu sehen, denn auf Platte ist es der absolute Hammer! Vor der Bühne angekommen, trinke ich mein Bier gemütlich aus, während James und seine Truppe den Soundcheck durchführen. Dann ist es endlich soweit, die Bühnenbeleuchtung beginnt zu flackern, es wird in die Saiten gehauen und wir werden mit dem mächtigen Abrisshit 'All Hail The Goat' begrüßt! Es dauert keine zehn Sekunden, da geht das Geschiebe, Geschubse und Gemoshe los, jawoll, geil, Speed Metal at its best! Hier vorne vor der Bühne fliegen nun die Becher, die Band zelebriert einen infernalischen musikalischen Abriss und der Moshpit ist vom Allerfeinsten. Hier bleibt kein Shirt trocken und kein Paar Schuhe sauber! Und das ohne Pause und ohne Abbruch. Soundtechnisch ist alles wunderbar in meinen Ohren, stimmungstechnisch geht es nicht besser und die Setlist ist perfekt, denn von HELLRIPPER finde ich einfach alles bis jetzt gut! Kracher wie 'The Nuckelavee', 'Goat Vomit Nightmare' oder 'Bastard Of Hades' ballern live wirklich extra gut. Und als zum Schluss laut nach einer Zugabe verlangt wird, packen die Jungs 'Flesh Ripper' aus, um uns allen nochmal so richtig in den Hintern zu treten. Kurz vor Ende kommt James mit einer Dose Bier an den Wellenbrecher, klettert hinauf, zerschmettert die Bierdose an seinem Kopf, in der anderen Hand seine Gitarre und verpasst uns in den ersten beiden Reihen eine ordentliche Bierdusche. Das ist verdammt nochmal Metal! HELLRIPPER weiß einfach, wie es geht!

[Kevin Kleine]

 

Wer dachte, ANAAL NATHRAK, BEHEMOTH oder STILLBIRTH sind die extremsten in-die-Fresse-Combos des PSOA 2024, der sollte bei AKHLYS eines Besseren belehrt worden sein. Das Zelt ist wieder vollgepackt bis unter die Decke, die Amerikaner um Drum-Wunder Eoghan stehen mit dämonischen Ledermasken auf der Bühne und bieten eine ebenso atmosphärische wie brutale Black-Metal-Show der Extraklasse. Wir hören als Opener 'Ephialtes' vom etwas älteren Langspieler "Melinoë". Schnell stellt man fest: Was Eoghan da an der Schießbude abliefert, ist unglaublich. Sein Drumming ist wahnsinnig tight und rasend schnell, die Snare erinnert fast an kanadische Hyperblast-Zeiten um die Jahrtausendwende. Eindrucksvoll merkt man das auch bei neueren Songs, AKHLYS haut uns das brandneue 'Maze Of Phobetor' über die müde Birne und lässt dem Publikum während der kompletten Show keine Atempause. Es gibt einen ordentlichen Pit, die Jungs und Mädels geben alles, um AKHLYS gebührend zu feiern. Die Lichtshow ist schlicht, aber passend: Den Großteil der Show ist nicht viel von der Band zu erkennen, die Bühne in dämonisches Rot oder Lila getaucht. Nach kurzweiligen ca. 40 Minuten ist der Spuk dann vorbei, die Amis haben auf ganzer Linie abgeräumt. Auch AKHLYS werde ich definitiv auf die "muss ich unbedingt mal auf Tour sehen"-Liste setzen. Ganz großes Finale!

[Hagen Kempf]

 

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Redakteur:
Carsten Praeg

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