Party.San Metal Open Air 2014 - Schlotheim
29.09.2014 | 01:0507.08.2014, Flugplatz Obermehler
Extrem gut und präsentiert von POWERMETAL.de: Das Party.San war auch dieses Jahr wieder DAS Festival schlechthin für Extremmetaller, Düsterheimer und Todesblei-Fanatiker.
Freitag (Zeltbühne)
INCARCERATION kann natürlich nur bei FDA unter Vertrag sein. Das Label steht einfach für gesunden, ehrlichen Death Metal und selbigen bietet die Combo at its best. Ein echter Rumpeldreier, der mit einem ordentlichen Soundwall zu unterhalten weiß. Ich hab mir nach dem Gig sofort ihre EP "Sacrifice" gekauft, weil mir der Titeltrack im Ohr hängen blieb. Hoffentlich folgt bald eine Full Lenght.
Welch blecherner Sound, den ROGASH vom Mischer bekommt. Da hilft auch das intensive Bangen der Saitenfraktion wenig. Leider gehen Nummern wie 'Desolate' oder 'I, Verocity' auf der kleinen Bühne im Soundmatsch unter. Schade eigentlich, denn "Supremacy Undone" ist an sich eine mehr als solide Scheibe, die bei mir die Vorfreude weckte.
SPHERONs schleppend-blackiger Death Metal hat keine Chance gegen den MISERY INDEX-Gig, der mir noch total in den Knochen steckt. Das ist der Nachteil der Zeltbühne. Kleine Bands müssen sich vor einer Meute behaupten, die vielleicht gerade vom Gig einer ihrer Lieblingsband runterkommt und abschalten will. Dagegen haben es Untergrundacts einfach schwer. Schon allein der Lautstärkeunterschied zwischen der großen Bühne und der kleineren Zelt-PA erleichtert die Sache nicht gerade. SPHERON ist ein typischer Fall, der bei mir schlichtweg einfach nur nebenher läuft.
Das Who-Is-Who des Death Metals stellt sich bei CARNAL GHOUL ein. Stefan 'Tormentor' Hüskens, den alle natürlich von DESASTER und neuerdings auch von ASPHYX her kennen, sitzt an den Drums und die Stimme von Sven Groß, der seine fetten Vocals normalerweise FLESHCRAWL leiht, ist unverkennbar. Die 2013er EP "The Grotesque Vault" ist für mich ein echter Kauftipp und 'Ripped From The Tomb' zaubert selbst mir ein breites Grinsen ins Gesicht. CARNAL GHOUL haut echt richtig auf den Putz!
Eher mäßig gestaltet sich der Auftritt von THULCANDRA. Der Gesamtsound ist im Vergleich mit den anderen Bands im Zelt verhältnismäßig leise und die Stimme einen Tick zu verhallt. Ich hab die Münchner Jungs ehrlich gesagt schon besser gesehen, konnte mich aber dennoch nie richtig dazu durchringen, eine ihrer Scheiben mitzunehmen. Auch heute können mich die schlependen Riffs und die Blast-Attacken nicht wirklich überzeugen. Musik ist und bleibt eben doch etwas Subjektives.
[Michael Sommer]
Samstag
Ein seltsames Wetter macht sich am Samstag Morgen breit. Starke Windböen pusten über den Flugplatz Obermehler und lassen einen durchwachsenen Tag befürchten. Der Himmel ist verhangen und dunkle, bedrohliche Wolken ziehen im Eiltempo am Horizont vorüber. Währenddessen legt die fast schon zum PSOA-Inventar gehörende Berliner Rockabilly/Rock'n'Roll-Formation CASHLEY los, um zu morgendlicher Stunde (10:00 Uhr) die Meute wieder halbwegs wach zu bekommen. Zum drölftigsten Mal also CASHLEY als "Geheimwaffe" zu früher Stunde. Die schätzungsweise 250 Leute vor der Zeltbühne wippen ordentlich mit, als die Band ihre eigenwillige Interpretationen von 'Smells Like Teen Spirit', 'Now Or Never' von ELVIS PRESLEY oder auch den JOHNNY CASH-Klassiker 'Ring Of Fire' gekonnt präsentieren. Bei letzterem Stück unternimmt der Sänger/Gitarrist der Band einen längeren Ausflug ins Publikum, während vorwiegend jüngere Damen um ihn herum tanzen. Die etwa zehnminütige Version des Klassikers kommt besonders gut bei den Zuhörern an. Außerdem im Programm: Eine ordentiche Coverversion des KRAFTWERK-Hits 'Das Model', das im CASHLEY-Klanggewand glatt als völlig neuer Song durchgehen könnte. Alles in allem ein ganz guter Auftakt des Samstags, der zahreiche Highlights bot.
[Martin Loga]
Dann wird es düster im Zelt: Kerzen und Totenschädel beherrschen das Bühnenbild, dann betreten ARROGANZ die Bühne, und rotzen ein recht geiles Set runter. Mit Blut beschmiert, sorgen die drei Cottbusser bei ihrem Heimspiel [Cottbusser Heimspiele in Thüringen? - Anm. R.S.][östliches Einzugsgebiet halt - augenzwinkernd, Carsten] für ziemlich gute Stimmung und feuern unentwegt das Publikum an, das ebenfalls gut mitgeht. Sänger und Basser "K" agiert bestens mit seinem Saitenkollegen "P" und erinnert manchmal an einen jungen Abbath - nur mit weniger Gepose und Zungenspielereien. Zum Abschluss springt das Trio Infernale noch in den Bühnengraben und klatscht grinsend alle Fans in der ersten Reihe ab – so muss bodenständiger Black Metal sein!
[Carsten Praeg]
- Redakteur:
- Martin Loga