Party.San Metal Open Air 2014 - Schlotheim
29.09.2014 | 01:0507.08.2014, Flugplatz Obermehler
Extrem gut und präsentiert von POWERMETAL.de: Das Party.San war auch dieses Jahr wieder DAS Festival schlechthin für Extremmetaller, Düsterheimer und Todesblei-Fanatiker.
Das Mekka für alle, die es etwas extremer mögen: Beim Party.San Metal Open Air zerlegen mal wieder Bands wie WATAIN, SATYRICON oder KREATOR den Flugplatz Obermehler. Rund 15.000 Metalheads pilgern ins thüringische Schlotheim, also nicht zu groß und nicht zu klein. Neben der Hauptbühne geben sich im Zelt Underdogs wie THULCANDRA, ARROGANZ oder UNLIGHT die Klinke in die Hand, denen wir als Präsentator eine Extra-Seite im Bericht widmen. Und Presenter zu sein bedeutet auch: Wieder jede Menge Spaß bei den Autogrammstunden an unserem Stand. Und: Dass wir die Bühne wieder einmal mit unseren Videokameras unsicher gemacht haben. Auf das Ergebnis dürft ihr euch jetzt schon freuen, bis dahin viel Spaß mit dem folgenden Bericht!
[Carsten Praeg]
Das Party.San kann nicht besser beginnen nach der obligatorischen Eröffnungsrede des Mitorganisators und Bad Berkaer Ex-Bürgermeisters Thomas Liebetrau (der anmahnt, dass "Eventies" viele andere Festivals, so z.B. "das große 'W' Open Air", überschwemmen und das PartySan zum Glück doch familiär geprägt ist). Nachdem die ersten ihren anfänglichen Bierdurst versorgt haben und das Wetter mitspielt, versammeln sich auch die ersten Festivalgänger vor der Bühne, um den Musikdurst von den Nachbarn aus Frankreich stillen zu lassen. Die 2008 gegründete Drei-Mann-Death-Metal-Komposition NECROWRETCH mit und um Gitarristen Vlad - welche bisher erst ein vollständiges Studioalbum mit dem Namen "Putrid Death Sorcery" herausbracht hat, bekommt gleich zu Beginn des Festivals Gelegenheit, jenes fast komplett zu spielen. Auch wenn der Opener eines Festivals in meinen Augen den schwersten Stand hat, versammelt sich am Ende doch ein immer größer werdendes Publikum vor der Bühne, um den brachialen Klängen zu lauschen. Das Party.San-Fass ist erfolgreich angestochen, die Wies'n ist eröffnet!
[Benjamin Kutschus]
Die erste Band des Party.Sans ist für mich persönlich die schwedische Death-Metal-Legende GOD MACABRE. Mit eigentlich nichts anderem im Gepäck als dem knapp halbstündigen "The Winterlong" bin ich sehr gespannt, wie man die 45 Minuten Spielzeit füllen will. Doch obwohl man mit 'The Day Man Lost' wieder einmal das bekannte CARNAGE-Cover einstreut und sich zwischen den Songs nicht allzu sehr beeilt, verlässt man nach 35 Minuten wieder die Bühne. Und das ist angesichts des Auftritts mehr als schade! Zwar fehlt GOD MACABRE die Live-Präsenz anderer Bands wie GRAVE, was aber sicherlich auch an der nicht in dem Maße vorhandenen Live-Routine liegt. Dafür ist es ein unglaublicher Genuss, Songs wie 'Spawn Of Flesh' oder 'In Grief' endlich einmal live genießen zu können, weshalb ich die ab und zu vernommenen Negativstimmen nicht wirklich nachvollziehen kann. Ein absolut überzeugender Auftritt der Herren, die ich gerne auch mal in einem kleineren Club sehen würde.
[Florian Reuter]Die Thrash/Black-Metal-Aficionados aus dem US-amerikanischen Ohio sind keinesfalls Erstlinge auf dem Party.San Open Air, sondern immer wieder gern gesehene Gäste. Schon gleich am ersten Tag fabriziert SKELETONWITCH einen dichten Soundteppich und vollbringt es tatsächlich voller Elan und Eifer, die Menge zum Schwingen zu bringen. Vor allem Sänger Chance Garnette beeindruckt durchweg mit sichtlichem Spaß am Auftritt, und diese Energie überträgt sich genauso auf die Zuschauer. Dabei erledigt die wilde Mischung aus treibenden Thrash-Gitarren mit dazu erstaunlich gut abgemessenem Black-Metal-Drumming den Rest der Soundkulisse. Vor allem Schlagzeug und Gitarrensound sind hier überragend, besonders während der stark old-school-lastigen Gitarrensoli. Kleinere Patzer können allerdings auch hier vorkommen: Mitten im Konzert verstirbt urplötzlich der Sound der zweiten Gitarre und kann einige bange Momente lang nicht gerichtet werden. Ob dies allerdings allen stark aufgefallen ist, bleibt zu bezweifeln, da die großartig abgestimmten Basslines außerhalb der Soli durchaus eine zweite Gitarre zeitweise zu ersetzen wissen.
Beim ersten groovigeren Bandgig dieses Festivals sind auch die Fans sichtlich dankbar für etwas traditionelles Nackengeschüttel und frönen diesem Verlangen gebührendermaßen. Einziges Manko neben der fehlerhaften Gitarrenpartie ist die Auswahl der gespielten Songs. Während zwar auch diverse Urgesteine wie 'Beyond the Permafrost' zum Besten gegeben werden, vermissen viele Fans ihre Favoriten à la 'Fire from the Sky', welches bei dem letzten Gig noch dargeboten wurde. Nichtsdestotrotz liefern SKELETONWITCH mehr als nur einen seichten Auftakt im Vergleich zu dem, was noch kommen mag, sondern legen direkt mit einem der besten Auftritte des gesamten Tags vor.
[Johannes Lietz]
Das Intro erklingt und die Leute trotten langsam vor die Bühne. ATLANTEAN KODEX hat ins Horn gestoßen. 45 Minuten stehen den Oberpfälzern zur Verfügung, sprich fünf Songs können die hochgelobten Helden des Untergrunds zelebrieren. Ich muss gestehen, dass ich nach einer Zeit der Ablehnung inzwischen ein großer Fan des Fünfers bin. Gerade deswegen sauge ich jede Minute dieser sphärisch-doomigen Heavy-Metal-Klänge mit Wohlgenuss auf. ATLANTEAN KODEX auf dem Party San ist sicherlich ein Experiment, doch auch unter den Fans der härteren Klänge finden sich nicht wenige Anhänger, die ihre Fäuste zu 'Sol Invictus' in die Luft strecken und aus voller Kehle den Refrain von 'Twelve Stars And An Azure Gown' mitsingen. Liegt es vielleicht an Manuel Trummers UNLEASHED-Shirt? Jedenfalls machen die Oberpfälzer heute einiges richtig. Zudem stimmt auch der Sound - eine Ausnahme im heutigen Nachmittagsprogramm. Nach der selbstbetitelten Bandhymne bleiben den Jungs sogar noch knappe zehn Minuten an Spielzeit, die sie mit 'Pilgrim' füllen.
[Michael Sommer]
Was zuvor ein noch eher minder gut besuchter Festivalplatz voller halbinteressierter Käufer war, die sich um die Stände drückten, formiert sich nun schlagartig zu einem üppig gefüllten Gelände, das vor Erwartung nur so brummt. Der Grund ist klar: Die Fanfavoriten von GRAVE treten nach langem Warten endlich auf den Platz und grooven härter als ein Pornosoundtrack aus den Siebzigern. Als eines der renomiertesten Schwedentodgeschwader gelten die Musiker zu Recht als Highlight der diesjährigen Zusammenkunft, und diesem Status werden sie auch gerecht: Über den gesamten Zeitraum ihres Auftrittes lassen die "alten" Herren ihre Musik gebührend über den Platz donnern, so dass kein Auge trocken bleibt.
Dabei feiern die Zuschauer mit aller Macht natürlich Klassiker wie 'You'll Never See' und Konsorten, jedoch bleibt auch eine Hand voll Tracks der aktuellen Schaffensphase im Programm enthalten. Trotzdem erkennen auch die Musiker diese als Nebensache an und geben ihrem Publikum weiterhin mit Urgesteinen wie 'Hating Life' und dem niemals fehlenden Klassiker 'Into the Grave' ordentlich Zucker. Natürlich werden - wie immer - ein paar spezielle Songs vom umstehenden Publikum schmerzlich vermisst, was allerdings bei einer solch großen Auswahl an guten Tracks unvermeindlich bleibt. Was sich allerdings hätte vermeiden lassen, das ist der eher durchwachsene Sound, dem sich die Musiker unterwerfen mussten. Dieser trübt das ansonsten äußerst genießenswerte Gesamtbild deutlich, verdirbt allerdings nicht die gesamte Performance. Wer auf Elchtod Marke Oldschool steht, der bekommt hier für sein Geld genau das, was versprochen wurde. Kleinere Soundschwierigkeiten hin oder her. GRAVE macht eigentlich immer Spaß.
[Johannes Lietz]
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[Michael Sommer]
Das absolute Highlight des Tages sind dann wie schon erwartet die Isländer von SÓLSTAFIR, die schon vor zwei Jahren den besten Auftritt des Festivals hingelegt haben. Erneut mit einem neuen Album im Gepäck, letztes mal das großartige "Svartir Sandar", dieses Mal das ebenso großartige "Ótta", das es sogar schon am "Seasons Of Mist"-Stand zu erwerben gibt, obwohl der offizielle Releasetermin noch ein wenig auf sich
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[Florian Reuter]
Dann wird es Zeit für den ersten Headliner dieses Wochenendes. Die Pyrotechniker wuseln noch eine ganze Weile über die Bühne, dann kann die typische WATAIN-Show beginnen: Mit vielen Feuerbällen und brennenden Kreuzen quer über die gesamte Bühne. Mit 'De Profundis' holzen die Schweden ordentlich los und schieben sogleich 'Black Flames March' hinterher. Sänger Erik Danielsson hatte sich schon zur Autogrammstunde am Nachmittag standesgemäß mit Blut eingesaut und zelebriert jetzt eine ordentliche Portion Düsternis. Was bisweilen aber auch seltsame Formen annimmt: Von einem Zuschauer provoziert, schickt Herr E. zuerst ein paar böse Gesten in die erste Reihe, schleudert dann einen Stock hinterher und springt schließlich in den Bühnengraben, um das Ganze mit den Fäusten auszutragen. Was den Frontman genau zur Weißglut getrieben hat, ist nicht überliefert. Die Band lässt sich von diesem Zwischenfall aber nichts weiter anmerken und zockt ihr Set bis zum Ende durch. Nach 'Holocaust Dawn' hat sich Erik auch wieder beruhigt und vollführt vor dem Drumset kniend noch eine schwarze Messe, während seine Bandkollegen bereits die Bühne verlassen haben. Einer von ihnen meint dann noch, eine kleine Mischung aus Spucke und Kotzbröckelchen backstage absondern zu müssen. Zu sehr verausgabt? Wenigstens fällt die Truppe diesmal nicht durch Hotelrandale oder Provokationen mit verfassungsfeindlichen Gesten auf. Insgesamt ein unterhaltsamer Gig, bisweilen auf eher ungewollte Art, aber größtenteils doch vor allem wegen der beeindruckenden Feuershow und einem amtlichen Schwung Schwarzmetall. Inzwischen ist es halb zwei, also ab ins Discozelt!
Setlist: Intro, De Profundis, Black Flames March, Malfeitor, Outlaw, Reaping Death, The Wild Hunt, Devil's Blood, Stellarvore, Holocaust Dawn
[Carsten Praeg]
- Redakteur:
- Carsten Praeg