Party.San Open Air 2013 - Schlotheim

09.09.2013 | 20:46

08.08.2013, Flugplatz Obermehler

Das vielleicht härteste Festival Deutschlands setzt seinen Triumphzug fort: Diesmal mit Szenegrößen wie HYPOCRISY oder den Urgesteinen VENOM, aber auch HEAVEN SHALL BURN.

Freitag, 9.8.2013

Um kurz nach 12 Uhr klettern die Jungs von GUTALAX auf die Bühne, zu den Klängen von "Ghostbusters". Vor der Bühne ist für die Uhrzeit erfreulich viel los und der Moshpit kommt ganz gut in die Gänge. In weiße Overalls gekleidet spielen die vier Tschechen im Midtempo angesiedelten Grindcore, der zwar ganz gut Stimmung macht, aber keinerlei Überraschungen bereit hält. Die Action vor der Bühne wird schnell interessanter als das, was auf der Bühne vor sich geht. Typisch für einen Grind-Moshpit sind wieder allerhand obskure Gestalten unterwegs. Da sieht man Headbanger in Bananenkostümen, Ganzkörper-Tarnuniformträger, sogar ein Nackedei stolpert im Kreis umher und Seifenblasen treiben vorbei. Rülps- und Abflussgurgel-Geräuschler Maty hantiert derweil mit Klobürste und Klobrille auf der Bühne herum und haut Stücke wie 'Robocock', 'Sucking A Cock Of A Vietnam Veteran' oder 'Assborne' heraus. Alles ganz nett, hat man aber von GUTALAX' Landsleuten von JIG-AI, die leider leider absagen mussten, schon viel fetter und mitreißender gehört. So freut man sich zwar über eine der ganz ganz wenigen Grind Bands des diesjährigen Party San Open Airs, wehmütig denkt man aber an das, was hätte sein können.
[Thorsten Seyfried]

MAGRUDERGRIND wird schon vor ihrem Gig am frühen Freitagnachmittag von den Fans als Band beschrieben, die alles niederwalzen und platt machen werden. Und genau das machen sie. Powerviolence-Grindcore heißt das, was sie da fabrizieren. Noch Fragen? Die Antworten sind laut, barbarisch laut sogar, und völlig extrem. Drei Typen aus Washington DC auf einer Bühne, die 'The Protocols Of Anti-Sound', so ein Songtitel, mit immer neuen Attacken fortschreiben. So werden müde Party.San-Gänger wieder wach – und Fans von Grindcore-Bands, die sich nicht der Analität des Sexlebens verschrieben haben (ja, es gibt sie noch!), bekommen hier die Vollbedienung in Sachen brutales Instrumente-Vermöbeln. Die Band selbst scheint danach zufrieden mit den teils euphorischen Reaktionen einiger Fans. "We had a blast", schreibt MAGRUDERGRIND bei Facebook. Dieser schlichte Satz trifft den Lärmnagel auf den Kopf.
[Henri Kramer]

Auch wenn es vielleicht einige Besucher im Publikum bis zuletzt gedacht haben, handelt es sich bei GRAVEYARD hier und heute nicht um die schwedischen Retro-Rocker, sondern um die Speerspitze der traditionellen Todesblei-Szene Spaniens. Da man den Slot mit DR. LIVING DEAD getauscht hat, betreten die Iberer etwas später als erwartet die Bühne, legen dennoch direkt mit Vollgas los. Interessant ist übrigens, dass man den Old-School-Deathern eher zutrauen würde, aus Schweden zu kommen, als ihren genannten Kollegen mit den Masken. Denn der Sound der Südeuropäer ist dem Stil skandinavischer Helden wie GRAVE oder ENTRAILS nicht unähnlich. Allerdings bringen die Jungs auch eigene Ideen mit und zitieren nicht nur. So sind die Soli eine besonders feine Sache, die die Klasse der Saitenfraktion aufzeigt. Das Hauptgewicht bei der Zusammenstellung der Setlist liegt ganz klar auf dem aktuellen Album "The Sea Grave", das mit 'The Visitations Of The Great Old Ones' oder 'Blood Of Vengeance' auch einige ordentliche Nummern zu bieten hat. Auch verdient die Agilität Lob, mit der die einzelnen Mitglieder auf der Bühne unterwegs sind. Wo andere Musiker wie angewurzelt herumstehen, bewegen sich hier alle ausgesprochen viel und lassen vor allem selbst exzessiv die Mähne fliegen. Man hätte zwar einen besseren Rauswerfer finden können, als das etwas langsame Stück, das im Endeffekt gespielt wurde, aber dennoch war der Auftritt ein echtes Highlight. Enttäuscht zum Bierstand geht nach diesem Auftritt kein Death-Metal-Fan.

Der Besuch am Bierstand sollte allerdings nicht zu lange dauern. Denn kurz darauf folgt die japanische Antwort auf ASPHYX! Die COFFINS sieht man nicht alle Tage auf deutschen Bühnen und eine Extreme-Metal-Band aus Fernost hat hierzulande trotz so überzeugenden Kollegen wie WORMROT aus Singapur oder CHTHONIC aus Taiwan immer noch Exoten-Status. Allerdings bestätigen die asiatischen Insulaner keines der Klischees, das man ihrem Volk hierzulande oftmals arrogant vorhält. Wo zum Beispiel ist die Zurückhaltung, die man Japanern sonst zuschreibt? Die Band geht ab und heizt das Publikum souverän an. Und warum soll man als Japaner keinen Alkohol vertragen? Während des Gigs trinkt der extrovertierte Fronter Ryo große Schlucke direkt aus einer Whiskey-Flasche und ist zwar schon ab Mitte des Auftritts ziemlich betrunken, schafft es aber dennoch, Songs wie 'Like Corpse' oder 'Evil Infection' perfekt darzubieten und seinem Organ einige echt gemeine Grunzer zu entlocken. Auch wunderbar fügen sich die neuen Stücke vom aktuellen Album "Fleshland" in das Set ein und sorgen für ebenso viel Begeisterung wie auch ältere Stücke. Trotz der Hitze und der intensiven Sonneneinstrahlung verliert die düstere und apokalyptische Musik der Asiaten nicht an Macht und gehört für mich persönlich zu einem der Highlights des Festivals. Da kann man auch ruhig mal eine Zugabe springen lassen, die in Form von 'Altars In Gore' über die Menge kommt. Im Gegensatz zu GRAVEYARD direkt davor ist das durch seine Geschwindigkeit, seinen Groove und tödliche Urkraft der perfekte Rauswerfer für einen nahezu perfekten Gig. Erst danach kann man es sich erlauben ein weiteres Bier zu holen.
[Adrian Wagner]

DR. LIVING DEAD!, die Herren mit den Totenkopf-Masken und den SUICIDAL TENDENCIES-Skater-Socken, sorgen in der folgenden dreiviertel Stunde für gepflegte Thrash/Crossover-Kurzweil. Den Sängerwechsel (Dr. Ape stieg nach Veröffentlichung des zweiten Albums "Radioactive Intervention" aus und wurde durch Dr. Mania ersetzt) scheint die Band ganz gut verkraftet zu haben. Der neue Frontmann jedenfalls wuselt flink über die Bühne und erinnert stimmlich auch an seinen Vorgänger. Die Schweden sind spielerisch fit und präsentieren ihr musikalisches Gebräu in der Schnittmenge von NUCLEAR ASSAULT, SUICIDAL TENDENCIES und einer Prise S.O.D. durchaus packend. Besonders die wummernden Basslinien von Dr. Rad sind hierbei zu erwähnen. Bei 'Dead End Life' tobt sich eine stattliche Anzahl von Bekloppten im Circle Pit aus und wedelt dabei mit Klobürsten, aufblasbaren Gummi-Tieren und allerlei schrägem Zeugs umher. Die Songs des aktuellen Werkes (beispielsweise das schmissige 'Signs From The Other Side' und 'Bringer Of Truth') kommen gut beim Publikum an, wobei die Band den Fehler macht, das softere und schwächere Stück 'Hiding Inside Of Me' zu spielen, das mit einer gewissen Gleichgültigkeit von den Headbangern quittiert wird. Die Totenkopf-Maskenträger lassen sich von der Wärme nicht unterkriegen, wobei der Versuch eines der Protagonisten, sich mit einem Handtuch die Maske trocken zu tupfen, für Schmunzeln sorgt. Aus meiner Sicht war DR. LIVING DEAD! ein cooler und unterhaltsamer Farbtupfer im Billing. In jedem Fall ein spaßiger Auftritt.
[Martin Loga]

Endlich mal SHINING live sehen! Aus den verschiedensten Gründen ist die Band um Front-Psycho Niklas Kvarforth mittlerweile eine Legende – doch während Herr K. sich früher gerne selbst auf der Bühne verstümmelte, war mir nur zu Ohren gekommen, dass sich die Südschweden mittlerweile deutlich mehr durch ausgiebiges Posen profilieren sollen. Sei's drum, immerhin gibt es absolute Überwerke wie "V: Halmstad" im Bandkatalog. Dachte ich mir zumindest, als SHINING nach einem ausgiebigen Intro die Bühne betreten. Live-Klampfer Euge Valovirta tritt auch gleich wie Ross The Boss persönlich auf, während Axt-Kollege Peter Huss ganz cool mit Sonnenbrille zockt – dazu noch Tieftöner Christian Larsson, der nicht nur wie Legolas aussieht, sondern sich beim Bassen auch noch so bewegt. Strange. Kvarforth begrüßt die Menge, indem er wie blöde mit Jack Daniel's rumspuckt und scheinbar erneut Spaß daran hat, sich seine Ziele im Fotograben auszusuchen. Echt 'ne klasse Nummer. Noch besser wird es, als Drummer Rainer Tuomikanto bei gerade einmal 45 Minuten Spielzeit noch ein Solo einbauen darf – selten eine sinnlosere Verwendung von Auftrittszeit gesehen, da sich gerade die beiden Herren an den Klampfen auch gerne nach den Songs noch etwas duellieren. Hätte nur noch ein Basssolo gefehlt, und ihr hättet noch einen kompletten Song weglassen können! Niklas kann es natürlich auch nicht lassen, während der Ansagen in einer Tour das Publikum zu beleidigen – und regt sich dann maßlos über die hohe Anzahl der ihm entgegengestrecken Stinkefinger auf. Na ja, neben einem wirklich grandios gespielten 'Lat oss ta allt fran varandra' habe ich immerhin jetzt noch die Erinnerung an ein an mich gerichtetes "I'll kick your fucking teeth in!" von Kvarforth. Schick. Aber ganz ehrlich: Das nächste Mal schau ich mir lieber MANOWAR an, da gibt’s weniger Gepose und mehr Musik. SHINING eignen sich dann doch nur auf Platte für was – dagegen wirken selbst IMMORTAL auf der Bühne introvertiert.

[Simon Desjardins]

Also langsam wird's ein bisschen albern mit dem gefühlten siebenundzwanzigsten Nebenprojekt von Martin van Drunen, seines Zeichens ASPHYX-Brüllwürfel und scheinbar ein schlimmerer Workaholic als Tägtgrens Peter. Nicht falsch verstehen, denn GRAND SUPREME BLOOD COURT mähen die Wiese amtlich ab und sorgen im stampfenden Midtempo mit doomigen Versatzstücken für reihenweise verzwirbelte Nacken. Auch ist "Bow Down Before The Blood Court" mitnichten ein schlechtes Werk, aber irgendwie stellt sich doch die Frage nach dem Sinn, wenn bis auf den Basser nur ehemalige oder aktuelle Mitglieder von ASPHYX mit an Bord sind – und dazu die stilistische Ausrichtung auch nicht gerade meilenweit von der Hauptband entfernt ist. Von einigen Soundproblemen abgesehen bieten die Tulpenschlächter auf jeden Fall einen ordentlichen Gig, bei dem ich mir ein Grinsen ob der Tatsache, dass SHINING im Billing tatsächlich davor platziert waren, nicht verkneifen kann. [So ein Feuerball, Junge! - Anm. v. Carsten angesichts der Pyros]
[Simon Desjardins]

Also da würde ich fast sagen "Hui, der Junge hat aber ne Sau-Wut im Ranzen" und "Das ist ja eine Mischung aus PRIMORDIAL und ultrabrutal". So wie Bandkopf und Sänger V.I.T.R.I.O.L. auf der Bühne umeinander macht, kann es einem Angst und Bange werden. Der ANAAL-NATHRAKH-Sänger blinkt mit seinen kleinen, eng stehenden Augen ins Publikum, brüllt, growlt und kreischt sich die Seele aus dem Leib und zuckt dabei wie vom Elektro-Schocker getroffen. Aber nur, grob geschätzt, die Hälfte der Zeit. Die andere Hälfte singt er wiederum total herzerweichend schön und melodisch. Das Publikum reagiert dementsprechend. Die Münder stehen offen aufgrund der schieren Brutalität an Instrumenten (und besonders der Schlagzeuger sei hier hervorgehoben) und Gesang, die im krassen Gegensatz zu den immer wieder eingestreuten hymnenhaften Passagen steht. Wohlberechnet könnte man meinen, da das dargebotene sonst einfach zu extrem und unzugänglich wäre. Auf CD habe ich den Jungs von der Insel (V.I.T.R.I.O.L. glänzt mit einem very sophisticated sounding english) noch nicht viel Beachtung geschenkt. Das wird sich nach ihrem starken Auftritt auf dem PSOA aber sicher ändern. Vor allem die Alben 'In The Constellation Of The Black Widow' und 'Vanitas' stehen oben auf meiner Liste, da mit "Of Fire And Fucking Pigs", "In The Constellation Of The Black Widow", "More Of Fire Than Blood", "Forging Towards The Sunset" und "The Lucifer Effect" gleich fünf Songs der beiden Alben in der Setlist stehen. Bei "The Lucifer Effect" bekommt V.I.T.R.I.O.L. Unterstützung von Niklas Kvarforth, dem Front-Deibel von Shining. Interessant, aber das bissl Ins-Mikro-Gerülpse von Niklas hätte man sich auch schenken können. Es bleibt allerdings ein bärenstarker, intensiver und beeindruckender Gig in Erinnerung.
[Thorsten Seyfried]

Nach dem beeindruckenden Plattmacher-Auftritt von ANAAL NATHRAKH geht es mit Vollgas weiter, denn es gilt, die Schweden VOMITORY auf deutschen Bühnen würdig zu verabschieden. Leider ist es der letzte Auftritt der Todesblei-Formation auf deutschem Boden, bevor sich die Band auflösen wird. Gerade mit Blick auf den sehr starken letzten Dreher "Opus Mortis VIII" dürfte beim einen oder anderen Wehmut mitschwingen, dass diese alteingesessene Band in die ewigen Jagdgründe des kompromisslosen Death Metal abtauchen soll. Überwiegend wortkarg, dafür aber umso unerbittlicher feuert VOMITORY zum Abschied wahre Breitseiten auf die Zuhörer ab. Gewaltige Blastbeats und eine unglaubliche Gitarrenfront generieren Druck en masse. Getragen von einem enorm fetten Sound präsentiert VOMITORY einen geilen Querschnitt des musikalischen Schaffens. 'Gore Apocalypse' vom 2004er Werk "Primal Massacre" steht natürlich ebenso auf dem Plan wie das ultrabrutale 'Terrorize Brutalize Sodomize', das flächendeckend sehr gut einschlägt. Tracks wie 'Blessed And Forsaken' und 'Revelation Nausea' komplettieren den Set, bevor 'The Voyage’ (vom 1999er Album "Redemption") den endgültigen Schwanengesang markiert. Der Applaus, der den Schweden entgegenschallt, verdeutlicht, dass VOMITORY der Szene fehlen werden. Ein würdiger Abschied für eine wichtige Band des Genres. R.I.P, VOMITORY!
[Martin Loga]

PRIMORDIAL verzaubert. Mit irischer Melancholie und ihrer ganz eigenen Interpretation des Klangs, den Pagan Metal haben muss. Dazu kommt: Diese Iren werden immer besser. Das liegt besonders an Alan "Naihmass Nemtheanga" Averill, der seine Gesangsleistungen von Jahr zu Jahr steigern kann. Davon können sich die zahlreichen Fans schon beim ersten Song 'Gods to the Godless' überzeugen. Zugleich profitieren PRIMORDIAL von einem guten Sound, der ihre nicht immer einfachen Stücke großartig zur Geltung bringt. So kann Nemtheanga das Publikum schnell für sich gewinnen, die Klatschhände werden nach oben gereckt. Der Frontmann, weiß geschminkt im Gesicht und ganz in schwarz gekleidet, bedankt sich mit einer theatralischen Show. "No grave is deep enough to keep my body down", kündigt er 'No Grave Deep Enough' an. Es folgen Kracher wie das überragende 'As Rome Burns'. "A great Storm will be coming and we are in the eye - let us pray", leitet Nemtheanga jene hypnotischen Momente ein, in denen das brennende Rom besungen wird – "Sing to the Flames", grölen die Fans kurz darauf. Gänsehaut. Spätestens in diesem Augenblick wird der vierte Party.San-Gig von PRIMORDIAL zum Triumphzug, der mit 'The Coffins Ships' und 'Empire Falls' ein mehr als würdiges Ende findet. Die letzten Worte gehören Nemtheanga: "No Remorse, no regret". Was für eine geile Band!
[Henri Kramer]

"Ey, sach ma was UNLEASHED!" - auch dieses Jahr wieder. Und mit Seifenblasen! Aus der riesigen Meute vor der Bühne abgefeuert schweben diese zu 'Victims Of War' über das Gelände, einem Song, den Johnny den Opfern des Bürgerkriegs in Syrien widmet – momentan wohl aktueller denn je. Ansonsten bietet der Stockholm-Vierer einen musikalischen Feldzug, der sich gewaschen hat. 'The Longships Are Coming', 'To Asgard We Fly', 'Into The Glory Ride' sowie der unvermeidliche Rausschmeißer 'Death Metal Victory' (ja, mit Mitsing-Part, was sonst?) - man hat das Gefühl, dass UNLEASHED mittlerweile locker mal 90 Minuten spielen müssten, um auch nur ansatzweise sämtliche ihrer Hits und Klassiker spielen zu können. So sind's leider nur magere 45, die sich aufgrund der Songauswahl aber eher anfühlen wie fünfzehn. Beeindruckend, was für eine absolute Bank diese Truppe mittlerweile geworden ist – und ganz egal, was sonst los ist, nach diesem Gig hat einfach jeder ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Meine Stimme für Johnny als UN-Botschafter...
[Simon Desjardins]

Die kurzweiligste Dreiviertelstunde auf dem Party San Open Air 2013 für mich. Ich muss zweimal auf die Uhr schauen, und ja, tatsächlich, der Auftritt ist rum. In 45 Minuten absolut professionell einen 1a Auftritt heruntergeklopft mit einer Setlist, die kaum Wünsche offen lässt. Professionell weil: kurze Begrüßung und zwischendurch nur knapp gehaltene Ansagen, keine unnötigen Soli oder Labereien, sondern man konzentriert sich aufs Wesentliche. Was heißt: DYING FETUS - typischen groovend-technischen Death Metal mit den markanten schwindelerregenden Gitarren-Spielereien und halsbrecherischem Drumming. Dazu eine sehr coole Setlist, außer dem ersten Longplayer 'Purification Through Violence' ist wirklich jede Scheibe mit mindestens einem Song vertreten. Fans der ersten Stunde werden mit dem eher primitiven 'Grotesque Impalement' zufriedengestellt. Der Rest ist FETUS "neuerer" Prägung. Beeindruckend weil: trotz aller Professionalität keine Langeweile im Publikum oder Lustlosigkeit bei der Band aufkommt. Im Gegenteil, die Band wirkt motiviert und es gibt einfach nonstop was auf die zwölf, was von den Fans begeistert aufgenommen wird. Deshalb: DYING FETUS beeindrucken mit einem tadellosen Gig und führen zusammen mit Carcass meine Top Liste des diesjährigen PSOA an. Die Setlist hat folgende Songs umfasst: 'Grotesque Impalement', 'We Are Your Enemy', 'Killing On Adrenaline', 'Treachery Will Die With You', 'Second Skin', 'Praise The Lord', 'Homicidal Retribution', 'Kill Your Mother, Rape Your Dog' und 'One Shot One Kill'.
[Thorsten Seyfried]

Und wieder mal freut sich alle Welt auf Peterle und seine Jungs von HYPOCRISY. Der schwedische Tausendsassa Tägtgren ist trotz noch größer gewordener Augenringe auch dann gut drauf, wenn es vor dem Auftritt etwas stressig wird. Kurzfristige Anreise, die Autogrammstunde muss schon gecancelt werden – und trotzdem nimmt er sich noch Zeit für ein paar Fragen vor unserer Kamera. Dann geht's auch schon auf die Bühne: Ein paar Feuerbälle, gefolgt vom neuen Opener 'End Of Disclosure'. Dass der Tanzflächenfüller 'Fractured Millenium' schon an dritter Stelle kommt, freut den Fan. Drummer Horgh thront auf einem überdimensionalen Gebilde aus Bandlogos und bollert gewohnt routiniert seinen Stiefel runter. Kurze Pause nach dem Brecher 'Warpath', die Batterien von Peters Gitarrenfunke sind fast leer, die Stimmung ist trotzdem bestens. Selbst, als sein Zweitgitarrist Tomas bei der ersten Zugabe 'Roswell 47' fast ein Pyro ins Gesicht bekommt. Flachsen am Bühnenrand, während der Klassiker routiniert weiter gezockt wird. Noch 'Adjusting The Sund' und 'Eraser' hinterher, ehe ein grandioser Gig zu Ende geht. Wie gesagt, routiniert, aber doch, irgendwie: Weltklasse. Einfach HYPOCRISY!

Setlist: End Of Disclosure, The Tale Of Thy Spineless, Fractured Millenium, Left To Rot, The Eye, Fire In The Sky, Necronomicon, Buried, 44 Dubble Zero, Warpath, Roswell 47, Adjusting The Sund, Eraser
[Carsten Praeg]

Redakteur:
Hang Mai Le

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