Pounding Metal - Wimp Reaper Festival - Adelsheim
31.12.2009 | 16:2821.11.2009, Live Factory
Klasse Billing für Traditionalisten bei diesem Festival im nordbadischen Adelsheim. Doch wo bleiben die Fans?
Das "Pounding Metal – Wimp Reaper"-Festival scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn trotz attraktiven Billings mit satten zehn Bands bei fanfreundlichen Ticketpreisen von 22 Euro im Vorverkauf ist der Publikumszulauf um die Mittagszeit noch äußerst mager in der Live-Factory. Und das trotz guter Heavy/Power-Metal-Acts wie SACRED STEEL, VICIOUS RUMORS und STORMRIDER, den folkigen Altmeistern SKYCLAD und den ruppigen Thrashern WITCHBURNER. Die Reihen sind licht. OK... zu früher Stunde sind eben noch nicht so viele Leute da, sollte man meinen.





Wenigstens das in Sachen Gitarrenarbeit hörbar an IRON MAIDEN erinnernde 'Impure' erhält gute Publikumsreaktionen, aber auch 'Across The Acheron' und die mächtige Bandhymne 'Stormrider' sitzen ausgezeichnet. Zu guter Letzt graben die Westfalen etwas in der eigenen Historie und zocken mit 'March On' sogar ein Stück ihrer selbstproduzierten Debüt-EP. Für mich persönlich sind STORMRIDER eines der Highlights des heutigen Konzerttages.
Setlist STORMRIDER:
We Are One
Eagles Eyes
Impure
Impure
Across The Acheron
Castle Walls
Let Metal Reign
Stormrider
Castle Walls
Let Metal Reign
Stormrider
March On

Nun sollte eine Newcomer-Formation für vereinzelt offen stehende Münder sorgen: SAVIOR FROM ANGER! Auf dem Plan dürften sie nur wenige gehabt haben, die quirligen Italiener, die auch mir lediglich vom Namen her bekannt sind. Musikalisch erinnert das Quintett phasenweise an HELSTAR und QUEENSRYCHE, wobei eine Vielzahl origineller Liedstrukturen und Tempowechsel dem überaus eigenständigen Sound von SAVIOR FROM ANGER ein zeitgemäße Kolorierung verleihen. Beeindruckend ist die ungemein kraftvolle Stimme des klein gewachsenen Sängers Alessandro Granato, der seinem Namen alle Ehre macht und der tatsächlich granatenmäßig intensiv zu singen vermag. Doch nicht nur der Frontmann lässt angenehm aufhorchen, sondern auch Flitzefinger Marco Ruggiero an der Lead-Gitarre. Leidenschaftlich und mit beachtlicher Spielfertigkeit schüttelt der Mann mit der knallbunten Klampfe ein Mördersolo ums andere aus dem Handgelenk. Mit dem krachigen 'Mindstruck' drücken die Italiener gewaltig aufs Gaspedal - HELSTAR lassen grüßen! Aber auch musikalisch gefühlvolle Momente gibt es zu erleben, wie beispielsweise beim ausgezeichnet gesungenen Stück 'Through This Life', das sogar Hit-Qualitäten besitzt. Egal ob gefühlvoll oder straight wie bei 'No Way Out' - SAVIOR FROM ANGER dürfen ihre Performance getrost als Erfolg verbuchen, dann das Publikum spendiert mehr als nur bloßen Anstandsapplaus. Ein klasse Auftritt! Anhänger von anspruchsvollem Power Metal gehobener Klasse darf ich hiermit dazu ermutigen, sich mit Hörproben der Band vertraut zu machen. Testet doch mal die Samples des aktuellen Albums "Lost In The Darkness" und lasst euch von der Qualität der Musik dieser starken Truppe überzeugen.

Nach dieser tollen Darbietung geht es nun noch etwas deftiger zur Sache, denn WITCHBURNER hauen mit einer sägenden Gitarren-Breitseite Thrash ohne Rücksicht auf Verlust raus. Die ersten Kläge der Band rufen bereits viele Mattenschwenker auf den Plan und der Bühnenraum vorne füllt sich endlich etwas. Die Haar-Propeller kreisen eifrig, denn WITCHBURNER präsentieren sich heute Abend spielfreudig und unbarmherzig. Der durchgehend keifig-rauhe Gesang von Frontmann Andy (der auch noch bei NOCTURNAL das Mikro bearbeitet), mag nicht jedermanns Sache sein, aber er passt wie die Faust aufs Auge. Im Verlauf des straff durchgezogenen Sets gibt es neben Bandklassikern wie 'Final Detonation' auch zwei Stücke vom kommenden Album "Demons" der Hessen zu hören, das bald spruchreif sein sollte. Sowohl 'Satanic Majesty' als auch 'Nightbreed' strapazieren die Nackenmuskeln nicht zu knapp, so dass sich Fans auf ein gewohnt hörenswertes Arschtreter-Werk der immerhin seit 1992 aktiven Truppe freuen dürfen. Nach einer intensiven Stunde Old-School-Thrash werden die Hessen mit verdienten Applaus verabschiedet. Meine Herrn... so stark hatte ich diesen Haufen nicht in Erinnerung!
Setlist WITCHBURNER:Sign Of Evil
Bloody Countess
Blasphemic Assault
Alcohol Patrol
Hexenhammer
Final Detonation Satanic Majesty
Demonic War Machine
Invisible Violence
Blood Of Witches
Possessed By Hellfire
Witchburner
Nightbreed
Execute Them All
Ultra Violence

Metal Is War
Battle Angel
Charge Into Overkill
Carnage Victory
Slaughter Prophecy
Hammer Of Destruction
Broken Rites
Denial of Judas (Heaven Betrayed)
Open Wide The Gate
Heavy Metal To The End
Blood On My Steel
Wargods Of Metal
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Carnage Rules The Fields Of Death


Der Auftritt von VICIOUS RUMORS beim Pounding-Metal-Festival markiert den Abschluss einer acht Konzerte umfassenden Europatour der US-Metal-Veteranen. Die Reihen in der Live Factory Adelsheim haben sich etwas gelichtet und nur etwa 80 Fans dürften noch da sein. Aber sie werden mit der von unzähligen Line-up Wechseln gebeutelten Band eine fette Party feiern!
Die Gesamtlautstärke wird im Vergleich zu den übrigen Kapellen des Tages noch einmal hochgefahren und der Eine oder Andere wird froh sein, die Ohrstöpsel mitgenommen zu haben, denn selbst mit Gehörschutz bläst es den Anwesenden noch amtlich die Lauschlappen durch. Besonders das Songmaterial von "Digital Dictator" (1988) hebt der sympathische Sänger Ronnie Stixx in seinen Ansagen überschwänglich hervor, was insbesondere in Anbetracht des Ausstiegs von Ronnie nur etwa zweieinhalb Wochen nach dem "Pounding Metal - Wimp Reaper"-Festival dessen subtil platzierten Unmut verdeutlicht, dass VICIOUS RUMORS in den letzten zwei Jahren kein neues Material auf die Pfanne gebracht haben. Aber egal: Es geht um das Wesentliche und das ist die Performance heute Abend, die geiler kaum sein könnte. Perfekt umgesetzte Songs, ausdrucksstarke Vocals von Ronnie Stixx und eine fantastische Stimmung bei den Fans. Klassiker wie 'Soldiers Of The Night', 'March Or Die' oder 'Digital Dictator' reißen mit und VICIOUS RUMORS lassen sich von der Tatsache, dass lediglich 80 - wohlgemerkt sehr begeisterte - Fans mit ihnen feiern, keineswegs erschüttern. Dass der heute Auftritt nach Aussage der Band der erfolgreichste der aktuellen Tour sei, kann einen schon nachdenklich stimmen, wenn man bedenkt, wie lange die US-Amerikaner bereits am Start sind. Schön jedenfalls, die Band nochmals mit Ronnie Stixx am Gesang erleben zu können. Gegen halb zwei Nachts und einem schweißtreibenden, eineinhalbstündigen Auftritt fällt der Vorhang.
Unter dem Strich bot das "Pounding Metal - Wimp Reaper"-Festival ein starkes Billing bei sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass trotz intensiver Pressearbeit seitens der Veranstalter wohl schätzungsweise nur 120 Zuschauer kamen, ist traurig - sowohl für die Macher, die hier tolle Arbeit geleistet haben, als auch für manche Bands, die teilweise vor einem Kleinstpublikum auftreten mussten.
Unter dem Strich bot das "Pounding Metal - Wimp Reaper"-Festival ein starkes Billing bei sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass trotz intensiver Pressearbeit seitens der Veranstalter wohl schätzungsweise nur 120 Zuschauer kamen, ist traurig - sowohl für die Macher, die hier tolle Arbeit geleistet haben, als auch für manche Bands, die teilweise vor einem Kleinstpublikum auftreten mussten.
Dank für die Fotos geht an Frank The Exxplorer!
- Redakteur:
- Martin Loga