Pure Metal Friday - Stuttgart

05.11.2007 | 11:49

28.09.2007, LKA Longhorn

Bericht zum Pure Metal Friday im LKA Longhorn in Stuttgart am 28. 9. 2007 mit IVORY NIGHT, LIQUID HORIZON und INFINITE HORIZON

Wie jeden letzten Freitag im Monat war im Longhorn wieder einmal Pure Metal Friday angesagt. Doch zusätzlich zur üblichen Disco gab es dieses Mal auch noch Livemusik: Dafür sorgten IVORY NIGHT, LIQUID HORIZON und INFINITE HORIZON. Als ob das noch nicht genug Balsam für die Metal-Seele wäre, gab es dazu den ganzen Abend lang alle Getränke zum halben Preis - und das nicht zum letzten Mal! Ab sofort ist jeden Pure Metal Friday Dauer-Happy-Hour angesagt. Diese wurde von den bereits anwesenden Metallern auch gerne ausgenutzt, bis mit kurzer Verspätung IVORY NIGHT mit ihren nicht mehr ganz so blütenweißen Unterhemden die Bühne stürmten. Sänger Patrick Fuchs, dessen Gesang stellenweise an Eric Adams (MANOWAR) erinnerte, war staubedingt erst 15 Minuten vor dem Auftritt angekommen, ließ sich das auf der Bühne aber in keinster Weise anmerken. Trotz Ersatzgitarristen hatten sie eine gute Show zu bieten und wussten mit ihren Liedern das leider noch recht spärliche Publikum zu begeistern. Kein Wunder, schließlich ist ein Großteil der Band auch bei ROSS THE BOSS anzutreffen. Wer auf Old-School-Metal abfährt, kann jedenfalls bei den Jungs nichts falsch machen.

Setlist:
Keeping The Lie
Capping Day
Machine
Mighty Wings
Children Of Thorns
And I Fly
Beyond The Pain

Als zweites betraten LIQUID HORIZON die Bühne, um mit ihrem progressiven Power Metal die Bude zu rocken. Immerhin war die Besucherzahl nun schon auf beeindruckende 34 Gäste angestiegen. Ich glaube, man geht heute wohl nicht mehr vor Zehn Uhr aus dem Haus? Für dieses Gespann aus Mannheim hätte es sich aber durchaus gelohnt, mal früher den Hintern vom Sofa zu erheben, denn obwohl die Melodien zunächst überladen wirkten, zeugten die Klänge, die an meine Ohren drangen, nach ein wenig Eingewöhnung doch von mitreißender Tiefe und Eingängigkeit. Progressiver Power Metal findet eben nicht immer den direkten Weg, um zu gefallen. Aber auch langsamere Stücke wie das sehr gefühlvoll gesungene 'Free World' waren mit von der Partie. Beim darauf folgenden 'Sacred Ground', das auf dem neuen Album zu hören ist, wurde es schon wieder härter. Zunächst hatte man das Gefühl, als würde man mit Häuptling Donnernder Büffel einen Kriegstanz am Lagerfeuer vollführen, denn Indianertrommeln erfüllten die Halle. Der Eindruck wurde noch davon verstärkt, dass der Drummer sich durch einen Federkopfschmuck tatsächlich in besagten Häuptling verwandelt hatte. Der Drummer scheint übrigens ein Fabel für Verkleidungen zu haben, denn kurz darauf war er bei dem Song 'The King' mit einer Krone (auf die Schleichwerbung für die Fast-Food-Kette, von der diese stammte, wird an dieser Stelle verzichtet) am Trommeln. Alles in allem also ein gelungener Auftritt, der sogar ein paar Headbanger vor die Bühne locken konnte.

Setlist:
Battle 'n' Trance
Resistance
Free World
Sacred Ground
Freedom
The King
System Of Terror
Glory

INFINITE HORIZON schlossen den Abend ab. War das bisher Gehörte schon gut, so entpuppte sich dieser Auftritt als ein echtes Highlight. Die sechs Musiker gingen mit Elan ans Werk und verbreiteten einen Klangteppich im Longhorn, der sich gewaschen hatte. Den Stil könnte man als bombastischen Power Metal mit SAVATAGE-Einflüssen beschreiben. Die Lieder erwiesen sich als sehr abwechslungs- und einfallsreich mit Ohrwurmcharakter. Durchweg vielschichtig, ohne dabei überladen zu sein, ließen die Songs keine Langeweile aufkommen. Hits wie 'This Is The Dark Side Of The Sun' oder 'You' frästen sich gnadenlos in die Gehörgänge und wurden von der kleinen Menge vor der Bühne frenetisch abgefeiert. Leider ging die Rhythmusgitarre im Raumklang ein wenig unter, doch dies trübte die Laune der Besucher, deren Zahl gegen Ende immerhin auf fast hundert angestiegen war, keineswegs. Besonders Sänger Marc konnte mit seiner unter die Haut gehenden Stimme begeistern. Für ein noch volleres Klangbild sorgten an einigen Stellen Backgroundgesänge. Obwohl der Stil von INFINITE HORIZON nicht gerade zu meinen Favoriten zählt, konnte sogar ich nicht wiederstehen, vor die Bühne zu gehen und mein Haupthaar kreisen zu lassen. An sich bin ich eigentlich mehr ein Anhänger der härteren Klänge, aber ich konnte nach diesem Auftritt nicht widerstehen, mir die aktuelle CD zuzulegen.

Setlist:
28 Days'
Return To Babylon
Code Of Decadence
Liar
Re-Evolution
The Reaper
Pay High, Fly Low
Dark Side Of The Sun

Obwohl keine der Bands meinem üblichen Musikgeschmack entsprach, wusste jede nicht nur mich zu begeistern - und man kann sagen, dass einem für geringes Geld drei sehr professionelle Bands mit voll ausgereiften Musikstücken geboten wurden. In Zukunft wäre nur mehr Publikum schön!

Redakteur:
Stefan Brätsch

Login

Neu registrieren