Rock Hard Festival 2024 - Gelsenkirchen
22.05.2024 | 01:5017.05.2024, Amphitheater
Familientreffen auf Metal-Art.
Während ich am Sonntag auf dem Fußweg zum Festivalgelände bin, ploppt im Gruppenchat eine Nachricht des eigentlich für WINGS OF STEEL vorgesehenen Kollegen auf, dass er es wohl nicht schafft und ob jemand einspringen könne. Klar, wenn ich das gemütliche Schlendern in einen Gewaltmarsch verwandele, kann ich das zeitlich noch schaffen, ein paar Stücke hätte ich mir sowieso angehört. Auch wenn ich nicht weiß, was mich erwartet, denn aufgrund des Covers des mir unbekannten Debüts und des Bandnamens habe ich bei WINGS OF STEEL auf reinrassigen Power Metal der europäischen Schule getippt. Im Rock Hard wurde die Band für das Festival aber als "ein Mix aus Hardrock mit Siebziger-Einflüssen, Metal alter Schule und einer ordentlichen Portion Bluesrock" beschrieben, was wiederherum nicht unbedingt meine Baustelle ist.
Aber um vorab ein Fazit zu ziehen: Was hätte ich mir in den Allerwertesten gebissen, wenn ich mir, wie geplant, für den Weg Zeit gelassen und noch ein, zwei Schwätzchen auf dem Parkplatz gehalten hätte und am Ende von WINGS OF STEEL mal im Rund des Amphitheaters zu erscheinen...
Wenige Minuten, bevor WINGS OF STEEL um zwölf Uhr loslegt, finde ich mich rechtzeitig in der ersten Reihe ein und harre der Dinge, die da gleich auf mich zukommen. Mit 'Fall In Line' starten die US-Amerikaner in ihren Auftritt und, bitte, was ist das denn? Zumindest dieser Song klingt nach QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY, STEELHEART ... das sind die Namen, die mir durch den Kopf gehen. Von Blues oder der Musik der 70er Jahre keine Spur! Das hätte ich nicht erwartet! Starker Einstieg. Ein wenig dauert es allerdings, bis die Musik und die Optik der Truppe in meinem Kopf zu einem stimmigen Bild verschmilzt, denn es ist doch durchaus gewagt, was die beiden Köpfe von WINGS OF STEEL heute optisch zu bieten haben. Während Gitarrist Parker Halub an die glorreichen 80er erinnert und oberkörperfrei sein fantastisches Gitarrenspiel mit allerhand Posen garniert, hat Sänger Leo Unnermark auf dem Weg vom Sunset Strip nach Gelsenkirchen augenscheinlich einen Umweg über das Ankleidezimmer von Tobias Sammet gemacht. Rüschenhemd, Kopftuch, Mantel - das muss man sich als Newcomer 2024 erstmal trauen - aber: Er kann das tragen und kombiniert mit seinem leidenschaftlichen Stageacting passt das einfach wie die Faust aufs Auge. Leo ist ständig in Bewegung, gestikuliert mit der Hand, die nicht das Mikrofon hält und gesanglich lässt er sowieso nichts anbrennen, präsentiert sich variabel und lässt selbst in den hohen Lagen keinen Hauch von Unsicherheit erkennen. Egal ob die Musiker Stücke vom Debüt "Gates Of Twilight" oder der selbstbetitelten EP spielen, das immer zahlreicher werdende Publikum feiert die Band ab! Zurecht! Im Laufe der zur Verfügung stehenden 40 Minuten präsentiert WINGS OF STEEL starkes, abwechslungsreiches Songmaterial, das neben der US-metallischen Härte mit 80er Hardrock-Garnierung auch durchaus balladesk & dramatisch wie in 'She Cries', episch wie in 'Gates Of Twilight' oder kurz vor Schluss groovig wie in 'Rhythm Of Desire' daherkommt. In letzterem Stück sind neben satten Hardrock-Riffs dann auch mal die oben erwähnten Blues-Einflüsse zu hören. Das im Laufe der Zeit immer zahlreicher werdende Publikum feiert die Band nach jedem Song lautstark ab, auch das kurze Gitarrensolo nach 'Gates Of Twilight' wird bejubelt. Den stürmischen Applaus am Ende des Sets haben sich die Jungs, denen man die Freude über den gelungenen Auftritt und über die Begeisterung der Menschen vor der Bühne anmerkt, absolut verdient. Sicher nicht nur für mich DIE Entdeckung des diesjährigen Rock Hard Festivals!
Setliste: Fall In Line; Liar In Love; Cry Of The Damned; Stormchild; She Cries; Gates Of Twilight; Rhythm Of Desire; Wings Of Steel
[Maik Englich]
Einer der tollen Aspekte des Rock Hard Festivals ist die Tatsache, dass man Dank nur einer Bühne und der thematisch breiten Aufstellung des veranstaltenden Magazins eine äußerst abwechslungsreiche Bandauswahl bekommt, ohne wie auf anderen Festivals konstant mehrere Kilometer zwischen verschiedenen Bühnen durch den Schlamm rennen zu müssen. So geschieht es dann auch, dass nach äußerst klassischem Stahl, den ich bereits auf dem KEEP IT TRUE bewundern konnte, nun mit MAGGOT HEART hartes Kontrastprogramm ansteht. Die Band um Sängerin und Gitarristin Linnéa Olsson hat sich ihre eigene Nische irgendwo zwischen Postpunk, Noise, etwas extremem Metal und allem möglichen anderen geschaffen und liefert heute das erste finstere Ausrufezeichen des Tages. Durchgängig wütend, aggressiv und im besten Sinne politisch ist die Musik der Truppe ja bereits auf Platte, live kommt dann aber wenigstens bei mir noch etwas mehr Energie herüber und hier und da ist das Gebräu dann sogar beinahe tanzbar, also für mehr als nur Headbanging zu gebrauchen. Das lange, gesprochene Intro und das Fehlen der RHF-üblichen Ansagen sorgen zwar dafür, dass sich bei Teilen des Publikums weniger Anfangsbegeisterung einstellt, als bei vielen anderen Bands, aber das passt dann irgendwie auch wieder zum Sound und der Attitüde. MAGGOT HEART liefert jedenfalls genau das, was ich mir erhofft habe, einen akustischen Mittelfinger in Richtung all der Dinge, die unseren Planeten kaputt und unsere Leben oft ätzend machen einerseits und eben auch eine klare Demonstration, dass dieser Ernst im Metal und angeschlossenen Genres nicht fehlen darf. Ich jedenfalls feiere die postzivilisatorische Knochensuche komplett ab und zähle den Gig zu meinen Highlights des gesamten Festivals.
[Raphael Päbst]
Entgegen der Wetterprognosen hält es sich auch beim nachfolgenden Gig noch recht trocken. Und das spielt der Band auch komplett in die Karten, denn mit ihrem sonnendurchfluteten Flair steht JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE wie keine zweite Band an diesem Wochenende für Sommer, gute Laune und jeder Menge Rock'n'Roll. 2022 ließ THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA unsere Rock-Herzen erwärmen, im vergangenen Jahr sorgten die NESTOR-Jungs für das gewisse Feeling und hier und jetzt verleihen JOHN DIVA und Co. dem prächtig gelaunten Publikum ein breites Lächeln auf den Lippen. Von Beginn an überzeugt der Glam Metal durch Dynamik, einen satten Sound und extrem eingängige wie rockigere Hits der Marke 'Believe' gleich zu Beginn, mit 'Wild Wild Life' und 'Lolita'. Zum ersten Mal auf dem Rock Hard Festival zeigt sich die Truppe von ihrer Schokoladen- und ihren unbeschwerten, in den Hintern tretenden Rock von der Sonnenseite. Petrus hält also kurz inne und rockt mit uns mit. Natürlich muss man sich auf den Sunset-Strip-Vibe seiner Liebesraketen einlassen, doch JOHN DIVA bringt einen recht authentischen Kalifornien-Charme ins Ruhrgebiet, hat genügend Hummeln im Hintern, um das neugierige Publikum zum Tanzen, Rocken und Mitgrölen zu begeistern und macht es selbigem dank Ohrwürmern wie 'Runaway Train' und 'The Limit Is The Sky' auch recht einfach. Das ist Mucke, die auf dem Rock Hard Festival verdammt gut funktioniert und inmitten von MAGGOT HEART und CHAPEL OF DISEASE auch geschmackvoll platziert wurde. Nach dem 'Rocket Of Love'-Rausschmeißer und einigen Schweißperlen auf der Stirn, ist der Auftritt auch vorbei und beinah allen scheint es sehr gut gefallen zu haben.
[Marcel Rapp]
Wenn jemand Atmosphäre kreieren und damit arbeiten kann, dann sind es die CHAPEL OF DISEASE-Jungs aus Köln. Auch wenn die Domstadt nicht allzu weit entfernt ist, sehe ich auch diese durch und durch besondere Band zum ersten Mal auf der Bühne. In den ersten Reihen warten alle gespannt auf den Gig und auch auf den Rängen kommt die eine oder andere Gänsehaut auf, als Laurent Teubl und Mitmusiker die Bühne betreten. Auch wenn mich stilistisch der Mix aus Death-Metal-Growls, Post Metal, progressiver und einlullender PINK FLOYD-Vibes und starkem, klassischen Rock nur bedingt zusagt, bin ich doch fasziniert ob dieser Band und ihrer Aura, die auch mit zunehmender Spielzeit das Amphitheater einnimmt. Ich muss zugeben, dass auch die unheilvolle Wolkendecke dieser Atmosphäre und dem dezent psychedelischen und intensiven Erlebnis der Band sehr viel Charme verleiht. Und wenn nach dem heftigen Soundgewitter die Domstädter wieder in den etwas entspannteren, aber nicht minder einnehmenden Modus verfallen, dann geizt der CHAPEL OF DISEASE-Auftritt nicht mit seinen Reizen. Und so fasziniert wie mein Freund von den Shirts der Band ist, bin ich es von 'Song Of The Gods', 'Void Of Words' und 'Oblivious – Obnoxious – Defiant'. Wer einprägsame Hits suchte, war zuvor bei JOHN DIVA richtig, doch nun hebt einzig und allein die besondere Atmosphäre von CHAPEL OF DISEASE die Hände hoch.
[Henriette Tressin]
Die 1979 gegründete britische Band DEMON konnte zwar nie aus dem Schatten der ganz großen NWoBHM-Bands hervortreten, ihre Songs haben jedoch viele Fans dieses Genres nachhaltig beeindruckt. Zumindest Kollege Rüdiger und ich können fast jede Zeile der gespielten Songs mitsingen. Die Spannung vor der Show ist groß, auch der einsetzende und zunächst stärker werdende Regen tut der Vorfreude keinen Abbruch. Und spätestens als Sänger und Bandgründer Dave Hill den Opener 'Night Of The Demon' anstimmt, ist das Eis gebrochen. Zwar hat sich das verbliebene Publikum unter Regenponchos und -schirme versteckt, aber der Funke dieser immer wieder mal aus der Versenkung hervorkriechenden Band springt nach und nach mit den Klassikern 'The Plague' und 'Nowhere To Run' über. Mit 'Face The Master' fügt die Band einen Song des brandneuen Albums "Invincible" ein, bevor es richtig emotional wird. Das knapp zehn Minuten lange 'Remembrance Day (A Song for Peace)' ist vielleicht eine der besten epischen Rockhymnen der 80er Jahre und sorgt vom ersten Moment an für massive Gänsehaut. Gegen Ende der Show verschwinden nicht nur (für eine Weile wenigstens) die Regenwolken, mit 'Don’t Break The Circle' wirft DEMON zudem den wohl bekanntesten Song der Karriere ins Rennen. Der Band um Kopf und Sänger Dave Hill hat das Ganze vermutlich mächtig Spaß gemacht, denn die Spielfreude war den Herren auf der Bühne definitiv anzumerken. Zwar hätte ich mir etwas lautere Gitarren gewünscht, aber das ist wahrlich Erbsenzählerei. DEMON liefert den für mich besten Gig des Festivals ab und das ganz ohne Backdrop, Pyroshow, Verkleidung und sonstigem Schnickschnack.
[Frank Wilkens]
Ich sehe die Band das erste, das Rock Hard Festival bereits zum zweiten Mal nach 2010: EXHORDER. Als Anhängerin der ersten Alben war ich umso erfreuter, als 2019 "Mourn The Southern Skies" einschlug wie eine Bombe und das aktuelle Album "Defectum Omnium" dieses Statement bestätigte. Nun heißt es, auch die Lorbeeren hierfür einzuheimsen und dem gesamten Amphitheater zu zeigen, wie stark doch Groove und Thrash Metal zusammenpassen und die neuen Songs auch auf der Bühne funktionieren. Der Sound ist von Beginn an sehr stark und drückend und trotz doch bescheidenen Wetters ist der Gig der Mannen aus New Orleans gut besucht. Ein paar dicke Regentropfen und vereinzelte Regenponchos können der Stimmung nichts anhaben, denn EXHORDER gibt Vollgas: Kyle Thomas brüllt sich die Seele aus dem Leib, die beiden Gitarren riffen sich zu Höchstleistungen und besagter Groove hat eine starke Wirkung auf das Amphitheater. Am begeistertsten werden natürlich die älteren Stücke wie 'Desecrator' und 'Exhorder' sowie 'Death In Vain' in Empfang genommen, doch auch die aktuellen Nummern, vor allem 'Under The Gaslight' und 'Forever And Beyond Despair', kommen in den ersten Reihen sowie auf den patschenassen Rängen gut an. So hat der knapp einstündige Auftritt zum Ende hin noch einige Eisen im Feuer. Letzten Endes hat es sich doch gelohnt, keinen Regenschutz zu suchen, sondern trotzig den thrashigen Groove EXHORDERs genossen zu haben.
[Henriette Tressin]
Im Jahr 2016 hat RIOT V das letzte Mal auf dem Rock Hard Festival gespielt. Ich habe mir die Band damals eher aus Neugier angeschaut. Die ständig wechselnden Besetzungen, Auflösungen und Reunions und die damit verbundenen Stilbrüche haben es mir vorher nicht gerade leicht gemacht, Zugang zur Band zu finden, obwohl ich es immer mal probiert habe. RIOT musste einige Jahre zuvor den Tod des Gitarristen und Bandgründers Mark Reale und den erneuten Ausstieg von Sänger Tony Moore verkraften. Jedoch entschieden die langjährigen Mitglieder Don van Stavern (Bass) und Mike Flyntz (Gitarre), die Band in Marks Sinne weiterzuführen und so stand damals mit Todd Michael Hall wieder ein neuer Sänger auf der Bühne des Amphitheaters. Und vor der Bühne nach Ende des Sets ein neuer Fan.
Vor dem Auftritt von RIOT V haben die Fans bereits fast drei Tage Festival in den Knochen, RIOT V ist der Co-Headliner am Sonntag – und das zu Recht! Der Platz vor der Bühne füllt sich stetig, die Fans sind nicht zu müde, im Gegenteil, und da in der letzten Woche auch das neue Album "Mean Streets" endlich erschienen ist, legt RIOT V mit Opener des Albums 'Hail To The Warrior' los wie die Feuerwehr. An zweiter Stelle kommt mit 'Fight Or Fall' der erste Klassiker zum Zuge, der lautstark mitgesungen wird. Die Band bietet einen guten Querschnitt durch ihre All-Time-Klassiker wie 'Johnny's Back' oder 'Warrior', vergisst mit Songs wie 'Bring The Hammer Down' oder 'Victory' auch die unter RIOT V laufenden Alben mit ihrem "neuen" Sänger, der nun auch schon elf Jahre dabei ist, nicht. Apropos Sänger: Die Mähne ist ab, Todd präsentiert sich mit einer Kurzhaarfrisur und Bart doch sehr verändert – bei der Autogrammstunde hätte ich ihn wohl kaum erkannt, wenn ich den neuen Look nicht schon auf Social Media gesehen hätte. Aber eines hat sich an dem Mann nicht verändert: die Stimme. Diese Stimme. Gottgegeben. Was der Mann in seinem Alter – er ist Jahrgang 1969 – aus den Stimmbändern rausholt, ist nicht von dieser Welt. Und der Kerl hat doch irgendwo auf dem Dachboden ein Bild, das für ihn altert. Unglaublich, wie jugendlich er noch wirkt. Damit hätten wir den Gossip für dieses Festival abgehakt. Neben den oben erwähnten Herrn Flyntz und Van Stavern steht noch Jonathan Reinheimer als Ersatz für Nick Lee an der zweiten Gitarre und Frank Gilchrist an den Drums auf der Bühne. Auch der mittlerweile einsetzende Regen verringert die Zuschauermenge nicht großartig. Gegen Ende des Auftritts kommt das neue Album mit 'Love Beyond The Grave' nochmal zum Zuge, bevor es in die Zielgerade geht. 'Flight Of The Warrior' ist eine unsterbliche Hymne, beim folgenden 'Swords And Tequila' geht das Amphitheater steil und dann – stellt man fest, dass man zwar eine Setlist für 75 Minuten zusammengestellt hat, nur noch ein Song auf der Setlist steht - aber noch über zehn Minuten Zeit hat. Früher aufhören? Nicht bei RIOT V. Als seine Bandkollegen die Köpfe zusammenstecken, kommentiert Todd gut gelaunt, dass sie heute einfach zu schnell gewesen wären und er einfach singen würde, was seine Kollegen auch immer gleich anfangen zu spielen. Aber sie teilen ihrem Sänger ihre Entscheidung doch rechtzeitig mit und Todd kündigt mit 'Magic Maker' einen Song aus der Ära von Mike DiMeo an, den man nicht alle Tage hört, der sich aber hervorragend in die Setliste einfügt. Danach ist tatsächlich Zeit, die Menge mit dem unvermeidlichen, unverwüstlichen und vor allem unverzichtbaren 'Thundersteel' in die letzte Pause des Sonntags zu entlassen. Was für ein großartiger Auftritt, gern in ein paar Jahren wieder!
Setliste: Hail To The Warrior; Fight Or Fall; Victory; On Your Knees; Feel The Fire; Road Racin'; Warrior; Bring The Hammer Down; Johnny's Back; Bloodstreets; Love Beyond The Grave; Flight Of The Warrior; Swords And Tequila; Magic Maker, Thundersteel
[Maik Englich]
Zum letzten Highlight des Festivals wird nochmal ordentlich aufgetischt. Das Bühnenbild ist mächtig. Der Stierkopf thront über einer überdimensionalen Torte auf der das Schlagzeug Platz findet. Und lichtmäßig wird alles übertroffen, was wir zuvor hier im Amphitheater zu sehen bekommen haben. Gut, ist schließlich der 40. (!) Geburtstag, also ordentlich viele Kerzen auf dem Kuchen. Die ersten D-A-D-Chöre setzen schon ein, bevor die Band mit Begeisterung auf die Bühne kommt. Leadsänger Jesper Binzers Ansagen auf Deutsch sind vielleicht nicht immer ganz flüssig, dafür sehr sympathisch und unterhaltsam. Als Geburtstagsgeschenk an uns, das Publikum, gibt es die erst vor wenigen Tagen online veröffentlichten Songs, '1st, 2nd & 3rd' und 'The Ghost'. Bühnenpremiere also. Nicht schlecht und das singfreudige Publikum dankt mit reichlich Begeisterung. Schon bei 'Monster Philosophy' sind alle voll dabei, das ist aber nur der Anfang. "Seht ihn euch an den goldenen Mann" ruft Binzer, gemeint ist Drummer Laust Sonne, der sich passend zum Song 'Everything Glows' mitsamt seinem Schlagzeug auf einem riesigen Tortenstück im Lichtermeer in die Luft erhebt, Drumsolo inklusive. Für 'Jonnie' übernimmt Bassist Stig Pedersen auch mal streckenweise den Gesang und zeigt uns seine beeindruckend lustige Sammlung an Bässen, die er regelmäßig wechselt. Wir erleben eine Mischung aus alten, brandneuen und ganz alten Songs. Meine Begleitung grummelt noch, Metal ist das aber nicht. Nee, aber allerfeinster Rock, Punk, Groove, Dings ... Auf jeden Fall ist D-A-D eine absolut energiegeladene, Laune machende und sehenswerte Liveband. Wow. Musikalisch, stimmungsmäßig, soundtechnisch, aus meiner Sicht alles top. Bei der Ankündigung, "Morgen ist Pfingstschlafen", wissen alle was kommt. 'Sleeping My Day Away', wahrscheinlich ihr größter Hit. Das weckt nicht nur bei mir ein bisschen Nostalgie. Das Licht geht aus, aber die D-A-D-Sprechchöre lassen die Band noch nicht gehen. Zwei gibt's noch obendrauf und mit dem gemeinsamen gesungen 'It's After Dark Now' wird ein gewiss glückliches Publikum verabschiedet. Die Sprechchöre hallen noch eine ganze Weile nach. "Dangeschön RockHard!"
Setliste: The Road Below Me; Burning Star; Point Of View; 1st, 2nd & 3rd; The Ghost; Grow Or Pay; Monster Philosophy; Everything Glows; Jonnie; Call Of The Wild; Jackie O'; Isn't That Wild; Bad Craziness; Sleeping My Day Away; Zugaben: Jihad; It's After Dark
[Barbara Sopart]
Und damit, liebe Leser, bedanken wir uns bei euch für eure Aufmerksamkeit, dass ihr mit uns dieses schöne Festival, dieses tolle Wochenende noch einmal habt Revue passieren lassen. Und dank der wirklich fantastischen Bilder unserer Barbara bleiben die Erinnerungen noch viel länger bestehen! Besucht für weitere Impressionen gerne ihre Instagram-Seite. Und für das Rock Hard Festival gilt: Es ist uns immer wieder eine Freude!
Fotocredits: Barbara Sopart
- Redakteur:
- Marcel Rapp