Rock am Ring/Rock im Park - Nürburgring/Nürnberg

20.07.2009 | 11:46

05.06.2009, Nürburgring/Zeppelinfeld

Bei Rock am Ring und Rock im Park ging es dieses Jahr wieder amtlich zur Sache! Unsere Redakteure waren auf beiden Veranstaltungen am Start.

Rock im Park 2009 - Das Festival


Es war wieder einmal so weit: Das heimische Zimmer wurde gegen eine "Dackelgarage" getauscht, als Badezimmer diente ein Dixi, und das Essen kam aus der Büchse – endlich war es wieder Zeit für Rock im Park/Rock am Ring! Und so wurden Nürnberg und die Eifel vom 5. bis 7. Juni von größtenteils harten Klängen erschüttert und von Menschen aus ganz Deutschland und dem Ausland heimgesucht. Über 62.000 Karten gingen bereits im Vorverkauf für Rock im Park weg. Zusammen mit den Karten, die an der Tageskasse verkauft wurden, war das Festival somit so gut wie ausverkauft.

Für Rock im Park sah es im Vorfeld gar nicht gut aus. Anwohner versuchten, die Veranstaltung zu verhindern! Der bayerische Verwaltungsgerichtshof wies kurz vor Beginn des Festivals einen Eilantrag zurück, mit dem Anwohner die Veranstaltung wegen Lärmbelästigung verhindern wollten. Eine Absage des Festivals hätte bei den Veranstaltern und bei der Stadt zu einem erheblichen Schaden geführt, so die Begründung des Gerichts. Außerdem seien Ausschreitungen bereits angereister Fans zu befürchten gewesen. Und so wendete sich nochmals alles zum Guten.

Konzert-Junkies pilgerten massenhaft zu den Bands ihrer Wahl, um sich ganz und gar dem Sound hinzugeben und den Rest der Welt für drei Tage hinter sich zu lassen. Gut, das Line-up war in den letzten Jahren auch schon besser, trotzdem versprachen Bands wie BILLY TALENT, PAPA ROACH, PLACEBO, DRAGONFORCE, KORN, MARILYN MANSON, MACHINE HEAD, SLIPKNOT, MANDO DIAO etc. rockigen bis wirklich harten Sound und gute Stimmung. Und diese wurde auch durch das eher schlechte Wetter nicht sonderlich getrübt. Am Freitag war es noch trocken, und ab und an schien sogar die Sonne. Den Rockfans konnte das nur Recht sein, und so ließen sie sich von den ersten Bands dieses Tages auf das Festival einstimmen. Vor allem die Jungs von BILLY TALENT und ALL THAT REMAINS waren an diesem Tag ein würdiger Einstieg und steigerten die Vorfreude auf die nächsten beiden Tage.

Am Samstag und vor allem am Sonntag waren Regenjacken angesagt. Es sollte nichts und niemand trocken bleiben. Und so verwandelte sich der Rasen vor den Bühnen in ein riesiges Matschfeld. Jetzt war Durchhalten angesagt, denn wer z. B. am Samstag PLACEBO nicht aus der letzten Reihe sehen wollte, musste schon den einen oder anderen Regenguss über sich ergehen lassen. PLACEBO erwiesen sich wieder einmal als hervorragende Liveband mit weitaus härterem Sound als der ihrer Albumaufnahmen, und ich bin mir sicher, dass sie den einen oder anderen an diesem Tag von sich überzeugt haben. Das gleiche galt sonntags bei MACHINE HEAD, THE PRODIGY und SLIPKNOT. Wer hier keinen Rückzieher vor dem Regen machte, wurde mit exzellenten Liveauftritten belohnt. Allen voran die Auftritte von THE PRODOGY und SLIPKNOT - sie brachten die Massen zum Toben, wenn nicht sogar zum Ausrasten.

Eine wirkliche Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte, waren THE PRODOGY, deren energiegeladener Auftritt einen nur mitreißen konnte. Obwohl ihre Musik nicht gerade meinem Geschmack entspricht und ich sie mir nur ansah, um bei SLIPKNOT weit vorn zu stehen, konnte ich keine Sekunde stillstehen. Wahnsinn! Und wieder einmal der Beweis dafür, dass man bei Festivals die eine oder andere Überraschung erleben kann.

Generell war die Stimmung an allen drei Tagen wirklich sehr gut. Einen Tiefpunkt gab es aber dennoch: Der enttäuschende Auftritt von MARILYN MANSON. Die Liveperformance der Band war Monotonie pur, der Sound viel zu leise, und der Meister selbst schien überhaupt keine Lust auf das Konzert zu haben. Diesen Auftritt hätte man sich wirklich sparen können und stattdessen zur Centerstage wechseln sollen, wo THE KILLERS ihr Bestes gaben. KORN, die nach Manson auftraten, glichen dieses Debakel schnell wieder aus. Und so konnte man auch am Samstagabend befriedigt von dannen ziehen.

An der Lautstärke soll sich zum Vorjahr nichts geändert haben. Ich selbst war 2008 zwar nicht vor Ort, um dies beurteilen zu können, jedoch empfand ich (je nach Band) vor allem die Centerstage als nicht besonders laut. Was mich aber bei Bands, deren Musikstil mich nicht ganz so überzeugte, wie z. B. RAZORLIGHT, nicht weiter störte.

Des Weiteren fand ich auch das Angebot an Pop-Bands etwas fragwürdig. Doch auch sie haben jedes Jahr ihren festen Platz im Line-up, denn die Festivalbesucher des Parks sind nicht annähernd so homogen wie die eines W:O:A, und es muss dafür gesorgt werden, eine breite Masse freudig zu stimmen. Deshalb wird sich jemand, der sich härterem Rock bzw. dem Metal verschrieben hat, sagen, dass man z.B. auf JAN DELAY, 2RAUMWOHNUNG oder POLARKREIS 18 verzichten kann. Aber die Massen, die sich dort vor der Bühne versammelten bzw. die Clubstage stürmten, widersprachen dieser persönlichen Meinung.

Alles in allem lässt sich aus den drei Tagen mit viel Musik und wenig Schlaf ein sehr gutes Fazit ziehen. Denn trotz des nicht ganz so überragenden Line-ups konnte der Festivalbesucher befriedigt die Heimreise antreten. Denn neben den Hauptacts waren es gerade die mir nicht ganz so bekannten Bands wie SHINEDOWN, ALL THAT REMAINS oder FLOGGING MOLLY, die mich überzeugten. Rock im Park – ein Muss für alle, die von Konzerten nicht genug bekommen können und auf der Suche nach neuen Lieblingsbands sind!

Aus der Pressekonferenz:

- dieses Jahr wurde zum ersten Mal der sauberste Campingplatz gekürt. Wer die Campingplätze - insgesamt neun rund um den Dutzendteich - am saubersten hinterließ, konnte dieses Jahr zum ersten Mal den "Umwelt ROCKY" gewinnen. Veranstaltet wurde das Ganze von ARGO und Parkrocker.net. Als Preis winkten neben dem "ROCKY-Umwelt 2009"-Pokal, sechs Karten für Rock im Park 2010 (Termin: 04.06. – 06.06.2010) sowie ein attraktives Merchandising-Paket.
- die Diebstähle haben sich dieses Jahr verdreifacht, 63 an der Zahl. Unter anderem soll drei Festivalbesuchern das Bändchen unter Gewalt abgenommen worden sein. Körperverletzungsdelikte sind verglichen mit dem Vorjahr gleich geblieben. Zweimal wurde ein Hausverbot ausgesprochen.
- Rock im Park zählt zu den sichersten Festivals Europas. Seit seinem Bestehen 1997 in Nürnberg ist der Event in Bezug auf Sicherheit der Konzertbühnen und seiner Besucher unfallfrei. Für Sicherheit auf dem gesamten Gelände sorgen die vielen Security-Mitarbeiter (ca. 700), Polizisten (ca. 300), sowie drei Feuerwehreinheiten. Für die medizinische Versorgung stehen ca. 1.200 Einsatzkräfte der Nürnberger Hilfsorganisationen bereit.
[Barbara Hunziger]

Redakteur:
Michael Kulueke

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