Ruisrock - Turku
13.07.2008 | 13:3104.07.2008, Ruissalo
Die Insel Ruissalo bei Turku ist ein Naturschutzgebiet, das das ganze Jahr über Naturfreunde anlockt. An einem Wochenende pro Jahr verwandeln sich diese jedoch in eine Horde feierwütiger Musik-Fans, denn dann findet mitten im Grünen das Ruisrock-Festival statt, das mit finnischen und internationalen Bands Leute aus mehreren Ländern anlockt. Der Weg dahin ist für den Normalbesucher mit einem kilometerlangen engen Weg zwar eher beschwerlich, doch die Partylaune verdirbt das niemandem, schon gar nicht, wenn die Sonne so stark vom Himmel lacht wie dieses Jahr.
Freitag
Turku liegt zwar nicht aus der Welt, aber auch dort muss man erst einmal hinkommen. Und bis man ins Hotel eingecheckt, den Pass abgeholt und den Weg zum Gelände gefunden hat, ist mehr als die Hälfte des ersten Tages bereits verstrichen. Vier Bühnen gibt es insgesamt, dazu noch eine etwas kleinere Bühne abseits in einem der Biergärten. Zwei Bands treten immer parallel auf, so dass man sich über Langeweile oder mangelnde Auswahlmöglichkeiten wirklich nicht beklagen kann. Und wer wirklich einmal nichts für seinen Geschmack findet, der kann sein Geld an einem der zahlreichen Marktstände ausgeben, seinen Mut mit einem Bungee-Sprung testen oder eben dem Essen und Alkoholgenuss frönen.
Unsere erste musikalische Haltestelle des Festivals ist wieder einmal AMORPHIS. Schon oft gesehen, aber nie oft genug, legt das Sextett wieder einmal eine überzeugende Show hin. Sänger Tomi witzelt mit dem Publikum und präsentiert außerdem seine Stimme in Hochform, während Songwriter Esa Holopainen in seine Gitarrensaiten greift, als sei der Leibhaftige hinter ihm her. Lediglich der Keyboarder sieht etwas leidend aus, vielleicht steht er deshalb auch eher hinten. Der Publikum feiert neue und alte Hits gleichermaßen, und da die Herren auf der Bühne neben dem Strand spielen, tut eine vorbeiziehende Fähre ihr Übriges, um den Gig zu einem echten Highlight zu machen.
Lange mussten die Finnen warten, bis sich PORCUPINE TREE wieder einmal die Ehre geben. Daher ist der losbrechende Applaus für die Briten keine Überraschung. Verträumte Klänge füllen das Gelände während der 75 Minuten. Songs wie 'Blackest Eyes' oder 'Way Out Of Here' laden zwar nicht richtig zum Abgehen ein, aber das Publikum hat trotzdem Spaß. So auch die Herren auf der Bühne, die sich dankbar zeigen und mit ihren Progressive Rock wieder einmal einige Fans hinzugewinnen konnten.
Nach einer Essenspause verschlägt es uns zum Gig von SONATA ARCTICA. Sänger Tony hat dieses Mal leider keine richtig lustigen Klamotten an, aber zum Glück ist und bleibt seine Ausnahmestimme die gleiche. Gut gelaunt wie immer präsentiert man auch hier wieder einen Set, der leider meist aus Songs des aktuellen Albums besteht. Das Publikum nimmt 'Caleb', 'Black And White' und 'Paid In Full' zwar gut auf, die richtige Partystimmung ist allerdings nur bei Hits wie 'Fullmoon' oder 'Black Sheep' zu spüren.
Auch NIGHTWISH sind beim Ruisrock dabei und dürfen den ersten Tag headlinen. Man präsentiert hier die übliche Setlist, die dieses Mal neben 'Dead To The World' auch wieder 'Wishmaster' enthält. Während ein paar technischer Problemchen unterhalten Anette und Marco das Publikum mit ihren Witzchen, während Gitarrist Emppu und Keyboarder Tuomas sich auf wortloses Flirten mit den Fans beschränken. Ein solider Auftritt, der allerdings nicht wirklich über eine Routine hinauskommt, aber es trotzdem schafft, einen würdigen Abschluss für den ersten Tag darzustellen.
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel