SET IT OFF, POINT NORTH, CALL ME AMOUR und THE SUNDAY SADNESS - München

26.02.2025 | 12:47

10.02.2025, Technikum

Explosive Genre-Vielfalt im Technikum.

In dieser kalten Februarnacht erwacht das Technikum im Münchner Werksviertel zu einem Schauplatz explosiver Genre-Vielfalt. Bereits eine halbe Stunde vor dem ersten Akkord bildet sich eine neugierige Schlange vor dem Eingang, gespannt auf die musikalische Reise, die ihnen bevorsteht. Der Abend verspricht eine überzeugende Mischung aus Pop-Punk, Rock, Metalcore und Nu-Metal: THE SUNDAY SADNESS, CALL ME AMOUR und POINT NORTH stehen als Vorbands bereit, um den Fans ordentlich einzuheizen, bevor Headliner SET IT OFF dran ist. Jede Band bringt ihren eigenen, unverwechselbaren Sound mit – doch können sie damit auch live überzeugen? Ich lasse mich überraschen.

THE SUNDAY SADNESS legt bald los und bietet eine wilde Mischung aus ruhigeren Liedern mit viel Gesäusel und ein paar härteren Ausreißern, in denen es sogar Screams gibt. "Genregrenzen" werden hier geradezu ignoriert, es gibt Rap, Klargesang, Screaming, viele elektronische Elemente und vieles mehr. Auf der Bühne ist auch etwas geboten: Die beiden Sänger hampeln auf dem Treppchen in coolen Outfits umher, während der Drummer wie üblich im Hintergrund bleibt. Einer der Sänger spielt auch E-Gitarre. Das Publikum reagiert überraschend positiv auf die Franzosen, die einen Großteil der Lieder auch auf Französisch singen. Es wird von Anfang an mitgemacht und als die Bandmitglieder danach noch beim Abbau hin und wieder über die Bühne laufen, wird ihnen stets zugejohlt. Ein ordentlicher Start in den Abend – die Stimmung passt jetzt schonmal!

Nach nur knapp über zehn Minuten Umbau geht es auch schon weiter mit CALL ME AMOUR. Die Jungs aus dem Vereinigten Königreich haben jedoch Startschwierigkeiten, denn die Technik macht trotz eines sehr energischen Starts ins erste Lied leider bald Probleme, sodass die Band das Lied abbricht und die Bühne erstmal eine Weile in Dunkelheit getaucht wird. Nachdem dieses Problem gelöst ist, startet CALL ME AMOUR von Neuem. Der Sänger entschuldigt sich und versucht, wieder Stimmung zu machen. Dafür stürzt er sich in die Mitte des Publikums und lässt sie erstmal hüpfen, die Arme heben und einander umarmen. Dann fängt er an zu singen und kommt nach einiger Zeit sogar wieder auf die Bühne. Apropos Bühnenshow... Die wird vor allem von Sänger Harry Radford gestemmt. Der macht den Auftritt richtig spannend, rennt auf der Bühne umher, springt und weiss auch das Publikum mit Aktionen, wie der am Anfang des Auftritts, zu begeistern. Musikalisch gefallen mir die Briten auch besser als die Franzosen von eben und im November kommt die Band auf eigene Headliner-Tour wieder nach Deutschland, wie Harry erzählt, weshalb ich hier eine Empfehlung für die Jungs aussprechen möchte. Wer mit der Musik was anfangen kann, sollte im November vorbeischauen, denn live können sie echt was!

Doch jetzt ist es endlich soweit. Die Band, auf die ich gewartet habe, betritt die Bühne: POINT NORTH! Vorher gibt es noch ein kurzes witziges Intro vom Band, in dem ein Erzähler im Stil alter Western die Band vorstellt. Die Band gibt es bereits seit 2017, doch mit dieser Tour kommen sie zum ersten Mal nach Europa, wie der Sänger erzählt. POINT NORTH spielt einiges vom neuesten Album "Prepare For Despair", jedoch auch ein paar Klassiker von "Brand New World", wie beispielsweise 'Into The Dark', was natürlich nicht fehlen darf. 'Into The Dark' ist zwar erst das dritte Lied, bildet aber schon einen frühen Höhepunkt. Man merkt, dass sowohl die Band als auch das Publikum richtig in Stimmung kommen. In der Menge gibt es Moshpits und den einen oder anderen Circle of Death. Auf der Bühne sorgt vor allem Gitarrist Andy Hersey für eine ordentliche Show mit Kicks und Sprüngen und stiehlt damit dem Sänger Jon Lundin fast ein wenig die Show. Dieser ist nur am Headbangen.

Die Musik leidet auch nicht unter der Action auf der Bühne, Andy Hersey unterstützt den Sänger beim Growling, dafür muss er dann halt kurz Pause von seinem Sportprogramm machen und sich vor einen Mikroständer zurückziehen. Für 'Below The Belt' lässt sich sogar schon Cody Carson, der Sänger von SET IT OFF, auf der Bühne blicken und wird vom Publikum natürlich direkt gebührend gefeiert – obwohl mir seine Stimme in diesem Lied nicht wirklich gefällt.

Vielleicht habe ich mich aber auch nur an die Version ohne ihn gewöhnt, wie im Album veröffentlicht. Die Singleauskopplung in der Cody einen Teil des Liedes übernimmt, erschien erst einen Monat später und hat es wohl nie in meine Playlists geschafft. POINT NORTH lässt sich auf jeden Fall nicht lumpen und legt einen Auftritt auf Top-Niveau hin. Da kann man eigentlich nur beklagen, dass er mit knapp 40 Minuten zu kurz ausfällt. Eigentlich hätte ich auch mehr Lieder von 'Brand New World' hören wollen. Wie wäre es mit einer eigenen Headliner-Tour, POINT NORTH? Ich würde auf jeden Fall kommen!

Setliste: WORLD {vs} PEACE; Like A Weapon; Into The Dark; Bring Me Down; Below The Belt; Someone You Don't Know; Ghost In My Home; Safe And Sound


Vor dem Auftritt des Headliners SET IT OFF gibt es noch einen längeren Umbau, der fast 40 Minuten dauert. Doch um 21:50 Uhr geht es weiter: 'The Final Countdown' von EUROPE wird vom Band kurz angespielt und dann folgt ein weiterer Countdown, bis es schließlich losgeht. Cody Carsons Stimme gefällt mir mit den eigenen Songs auch direkt um Welten besser also vorhin bei POINT NORTH. Das ist auch gut so, denn sonst wäre der Auftritt vermutlich schwer auszuhalten gewesen. 

Das Publikum zeigt sich dem Headliner gegenüber natürlich von seiner Besten Seite. Neben den Pits und Circles of Death, gibt es jetzt sogar ein paar Crowdsurfer. Cody Carson ist ein wahrer Showman und heizt die Stimmung mit ein paar Mitmachaktionen weiter an: Mitklatschen, Arme schwenken, alle auf den Boden ... und dann wieder hoch – das volle Programm. Mit Bühnenpräsenz wird dann noch der eine oder andere Witz, ein Danke an die Zuschauer und Vorbands oder ein paar Hintergrundinformationen zum nächsten Lied eingestreut. So bleibt der Auftritt kurzweilig und man merkt: da steht ein richtiger Profi auf der Bühne.

Schlagzeuger Maxx Danziger bekommt jedoch auch seine fünf Minuten im Rampenlicht. Für das Lied 'I'll Sleep When I'm Dead' tauschen er und der Sänger die Rollen und erstaunlicherweise klingt das sogar richtig gut. Na ja, was heißt erstaunlicherweise - Maxx ist seit 2010 Schlagzeuger der Band, zusätzlich unterstützt er Cody seit fast zwei Jahren schon mit Backing Vocals. Er konnte also schon ein bisschen üben.

Nach ca. 70 Minuten endet der Auftritt dann auch schon, Sänger Cody ist inzwischen richtig außer Puste. Eine Zugabe gibt es natürlich noch und er erzählt, dass bald neue Musik von SET IT OFF veröffentlicht wird und auch eine weitere Europa-Tour ansteht. Da können die Fans schon mal gespannt sein! Zum Schluss kommt die ganze Band noch ein letztes Mal nach vorne auf die Bühne, verbeugt sich unter großem Applaus und verteilt Plektren und Drumsticks. Cody läuft eine Runde durch den Graben und schüttelt die Hände von Fans. Fanservice für die erste Reihe!

Setliste: Wolf In Sheep's Clothing [REBORN]; Fake Ass Friends; The Haunting; Evil People; Creating Monsters; Kill The Lights; Lonely Dance; Hypnotized; I'll Sleep When I'm Dead; Parasite; N.M.E.; Win Win; Killer In The Mirror; Why Worry; Punching Bag

Zum Abschluss des Abends sind POINT NORTH, CALL ME AMOUR und THE SUNDAY SADNESS noch an ihren jeweiligen Merchständen und stehen dem Publikum für Fotos und Autogramme zur Verfügung. Ich mache mich nach einem gelungenen Konzertabend jedoch auf denHeimweg.


Bericht und Fotocredit: Noah-Manuel Heim

Redakteur:
Noah-Manuel Heim

Login

Neu registrieren