SUMMER BREEZE 2002 - Abtsgmünd

20.09.2002 | 13:18

22.08.2002,

Freitag, 23. August 2002

MAIN-STAGE - 11:00 – 11:20 Uhr – REAL:DEAD:LOVE

Wieder einmal war es morgens um elf, und langsam begann ich mir die Frage zu stellen, warum ausgerechnet ich so gut wie alle Opener zugeteilt bekam. Müde und von Trägheit befallen ging ich mir REAL:DEAD:LOVE angucken, denn watt mutt, dat mutt...(Achtung: Plattdeutsch!Anm.Katrin:-)!
Die aus verschiedenen Bands (u.a. DIE ALLERGIE) bestehenden REAL:DEAD:LOVE, welche eigentlich nur als beiläufiges Side-Project gedacht waren, sich dann aber doch zu einer richtigen Band mauserten, stellten mehr oder weniger nichts Besonderes dar. Ich sah die Band als eine gothisch angehauchte Metal-Combo mit modernen Einflüssen und guten Ansätzen, begeistert konnte ich mich aber aus zwei guten Gründen nicht zeigen. Zum Einen war es elf Uhr morgens, und somit noch fast mitten in der Nacht, zum anderen boten die fünf Jungs wahrlich keine Show, die jeden vom Hocker hauen würde, und auch der musikalische Aspekt wollte nicht wirklich überzeugend klingen oder einen in irgendeiner Art und Weise fesseln. Das Ganze wirkte langweilend und brannte sich nicht weiter in mein Gedächtnis...
 [Dani]


PAIN-STAGE - 11:20 – 11:40 Uhr -- REDRUM INC.

Das Quintett namens REDRUM INC., das erst relativ kurzfristig mit auf das Billing gerutscht war, zeigte sich während des zwanzigminütigen Kurzauftrittes sehr spielfreudig. Stilistisch wurde eine Mischung aus Hardcore und Thrash Metal geboten, wobei es beim Songmaterial doch relativ große Qualitätsunterschiede gab - von ansprechend bis unspektakulär war alles dabei. Natürlich stellte man hauptsächlich die aktuelle EP "Cure The Pain" vor, da es sich dabei um die erste ernstzunehmende Aufnahme der Band handelt. Alles in allem ging dieser Auftritt schon in Ordnung, auch wenn die Band vielleicht nicht bei so vielen Leuten nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, haben sie immerhin das Beste daraus gemacht, bei einem Festival noch vor dem allgemeinen Aufstehen ranzumüssen.
[Stephan]


MAIN-STAGE - 11:40 – 12:00 Uhr – MOURNING CARESS

MOURNING CARESS aus Münster waren einer der Geheimtipps auf diesem Festival. Denn diese Band spielt erstklassigen Melodic Death, der zudem kein billiger Abklatsch der IN FLAMES' und DARK TRANQUILLITY's dieser Welt ist. Dazu ging man auch noch absolut engagiert zu Werke, sodass durchaus beachtliche Publikumsreaktionen eingefahren werden konnten, und das, obwohl der Sound am Anfang ziemlich daneben war. Dieser besserte sich dann aber recht schnell und gleichzeitig erhöhte sich auch die Zahl der Interessenten, die sich wohl eher zufällig in der Nähe befanden und von den klasse Songs anlocken ließen. Hauptaugenmerk lag (wie sollte es anders sein) auf den Songs vom erstklassigen aktuellen Album "Imbalance". Die darauf vertretenen sind allesamt starke Songs und so gab es dann u.a. auch "I Follow The Rain", "A Lifeless Time", "Creating A Hell" und "Feed My Dreams" zu hören. Insgesamt ein sympathischer Auftritt, der hoffentlich einige Leute auf MOURNING CARESS hat aufmerksam werden lassen. Auf den weiteren Weg dieser Band kann man schon sehr gespannt sein.
[Stephan]


PAIN-STAGE - 12:00 – 12:25 Uhr -- MIRROR OF DECEPTION

Um Punkt 12 war an der Pain-Stage dann Untergangsstimmung angesagt - zumindest sollten da die Doomer von MIRROR OF DECEPTION aufspielen. Dass dem auch wirklich so war, konnte man aber auch nur an den Klängen erkennen, denn auf den ersten Blick hätte da nun auch California Surf Punk gespielt werden können - wenn man sich den Sänger Markus Baumhauer so angesehen hat, mit kurzer Hose, barfuß, dann hätte man wahrscheinlich als Allerletztes auf Doom Metal getippt.
Aber wer die Jungs von MIRROR OF DECEPTION schon mal gehört hat, der weiß, dass hier Doom vom Feinsten geboten wird. Und scheinbar waren es doch einige, die die Band entweder schon kannten oder einfach Lust auf eine Portion Doom Metal hatten, denn vor der Pain-Stage fand sich angesichts der frühen Uhrzeit eine ganz ansehnliche Menschenmenge ein. Und die, die da waren, sollten es ganz sicherlich nicht bereuen, denn MIRROR OF DECEPTION boten einen großartigen Auftritt - wer auf laaaaangsaaaaame, schweeeeereeeee Gitarrenriffs steht, kam jedenfalls voll auf seine Kosten. Die Spielzeit war zwar mit 25 Minuten äußerst knapp bemessen (für Normalsterbliche aber vielleicht gerade die richtige Doom-Dosis), da es gerade mal für fünf Songs gereicht hat, aber diese wurden vom Publikum durch die Bank abgefeiert - sofern man bei Doom Metal von Abfeiern reden kann. Und so wurden im Anschluss auch noch Zugaberufe laut, die aber vom Veranstalter nicht erhört wurden, und so mussten es die Jungs, die sicherlich noch gerne einen Song zum Besten gegeben hätten, wohl oder übel die Bühne räumen. Trotzdem ein großartiger Auftritt zur Mittagszeit!
[Martin]


MAIN-STAGE - 12:25 – 12:50 Uhr – DARK AT DAWN

Wahnsinn! Dass DARK AT DAWN auf Platte eine Klasse für sich sind, sollte dem anspruchsvollen Hörer auf jeden Fall bewusst sein – aber dass die Band in der Lage ist, diese Klasse auch auf der Bühne zu bringen, ja sogar zu übertreffen, das ist mehr als genial. Die DAD-Kompositionen leben zum größten Teil von den wunderschönen zweistimmigen Gitarrenmelodien, dem abwechslungsreichen Drum&Bass-Spiel und selbstverständlich von Buddys unverwechselbarer und absolut charismatischer Stimme. Dank dem glasklaren, druckvollen Sound und einer makellosen Spitzenperformance der ganzen Band konnte die vor der Stage versammelte Meute auch genau diese Dinge bewundern – was bei überragenden Kompositionen wie „The Frozen Tear“, „(A Sleep) In A Watery Red“ oder „A Winter’s Dream“ (Hammer!) in Gänsehautausbrüche der Extraklasse gipfelte. Das zeigte sich auch deutlich durch Begeisterungsstürme beim Publikum, durch (Spiel-)Freude bei der Band, und eine riesige Erwartungshaltung an das nächste Album der Truppe. Für mich bereits jetzt eine der ganz großen, gefühlvollen und innovativen Bands in Deutschland – was nicht zuletzt das grandios intonierte Chris De Burgh-Cover „Don’t Pay The Ferryman“ unter Beweis stellte. Ganz große Klasse!
[Rouven]


PAIN-STAGE - 12:50 – 13:15 Uhr – CHARON

Fans romantischer Gothic-Mucke kamen am Freitag (eigentlich als "Prügel"-Tag verschrien) gewaltig auf ihre Kosten. Wer nicht warten wollte, bis abends Bands wie BLOODFLOWERZ, THE GATHERING und NIGHTWISH die Bühnen betreten, wurde bereits am frühen Mittag von den Finnen CHARON bedient. Diese sind mit ihrem dritten Album "Downhearted" gerade dabei, sich auch hierzulande in die Herzen der Fans entsprechender Musik zu spielen. Und teilweise dürfte das bereits gelungen sein, gemessen an der munteren Schar die sich am Freitag bereits zur Mittagszeit vor der Bühne tummelte.
CHARON spielten erwartungsgemäß ausschließlich neuen Stoff, was ich als Fan einiger Songs des Vorgängeralbums "Tearstained" zwar bedauerte, was aber andererseits auch in der Natur der Dinge liegt, wenn man für einen Gig nur 25 Minuten Zeit hat. Deutlich wurde, dass CHARON zu jenen Bands gehören die in punkto Härte und Überzeugungskraft live noch einen draufsetzen können. Das ist sicher zum Großteil ein Verdienst des charismatischen Sängers J.P. Leppäluoto, der seine (nicht selten weiblichen) Fans von Anfang an im Griff hat.
Jaja, da eine gewisse Analogie zu CHARONs berühmten Landsleuten lässt sich schon nicht verleugnen. Schon in der Namengebung zeigt sich, dass CHRAON zwar noch etwas bescheidener sind (Sie nehmen für sich nicht in Anspruch, "seine höllische Majestät" persönlich zu sein, sondern begnügen sich mit dem Namen des Fährmannes der Toten, CHARON). Doch betrachtet man CD und Auftritt der Band im Wissen, dass sich HIM in letzter Zeit eher einige Feinde gemacht haben, anstatt neue Fans zu gewinnen, muss man CHARON durchaus als heißen Anwärter für die Nachfolge auf dem Romantik-Gothic Thron sehen.
Auch CHARON spielten also einen überzeugenden Gig, der ihnen auf ihrem Weg in die erste Gothic-Liga ein paar Punkte eingebracht haben dürfte.
[Mathias]


MAIN-STAGE - 13:15 – 13:40 Uhr – SUBSTYLE

Nach CHARON ging es dann auf der Main-Stage mit SUBSTYLE aus Köln weiter: Und damit, dass man die Jungs zur brüllenden Mittagshitze auf die Bühne schickte, tat man ihnen wohl sogar einen Gefallen, da es nach Aussage des Sängers Guido Böckem in ihrer Heimatstadt wie aus Eimern regnete. Die Jungs legten dann mit "I´m God And This Is My Day" auch ganz ansprechend los, und ließen gleich anschließend noch "Quarantine" folgen. Damit wären wir auch schon beim Hauptproblempunkt des Auftritts angelangt: Wenn ich mich nicht ganz täusche, dann haben SUBSTYLE ausschließlich Songs von ihrem aktuellsten Output "Out To Lunch" gespielt, das erst am darauffolgenden Montag in die Läden kam. Und dementsprechend unbekannt war das Material natürlich für das Publikum, so dass so richtige Begeisterung nicht wirklich aufkommen konnte. Vielleicht hätten sie doch den einen oder anderen Song von ihrem Full Length-Debüt "On The Rocks" einstreuen sollen?!?
Stattdessen ging es mit "Unharmed" und "It" weiter, ehe mit "Neo" ein Song gegen den Kommerz folgte (ganz amüsant war dazu Guidos Ansage, dass sich dieser Song gegen alle richte, die dem Kommerz verfallen seien und nur in Nike-Shirts rumlaufen würden - aber waren das nicht Nike-Schuhe, die ich da an seinen Füßen gesehen haben???).
Nach einem neuerlichen Hinweis, dass man doch in der darauffolgenden Woche schnellstmöglich in den nächsten Plattenladen gehen solle, um sich "Out To Lunch" zu besorgen, am besten auch noch gleich für die Oma und die Tante mit, schlossen SUBSTYLE ihren Gig mit "Still Living" ab. Im Großen und Ganzen boten die Kölner Jungs einen recht ordentlichen Auftritt, auch wenn der Funke (zumindest bei mir) nicht so ganz überspringen wollte.
[Martin]


PAIN-STAGE - 13:40 – 14:10 Uhr – THORN.ELEVEN, ersetzt durch BELPHEGOR

THORN.ELEVEN sind leider ausgefallen !
Stattdessen spielten an ihrer Stelle BELPHEGOR, die Tags zuvor ihren Konzerttermin nicht wahrnehmen konnten, und glücklicherweise die Lücke von THORN.ELEVEN ausfüllten. [Katrin] :

Glück im Unglück für BELPHEGOR: da die Band am Donnerstag nicht spielen konnte, weil sie im Stau stand, profitierten die österreichischen Extrem-Metaller vom Ausfall von THORN.ELEVEN, so dass sie am Freitag zur Mittagszeit den Anwesenden ordentlich einheizten. Mit ihrem Mix aus Black und Death Metal, meistens in Höchstgeschwindigkeit vorgetragen, waren BELPHEGOR die extremste Band des Summer Breeze, so dass vor allem die Black Metal Fraktion zahlreich den Gig verfolgte. Bis auf ein paar Unentwegte war allerdings sowohl vor als auch auf der Bühne nicht soviel los, was bestimmt nicht an der Klasse von Songs wie „Vomit Upon The Cross“, „Diabolical Possession“, „Swarm Of Rats“ oder „The Last Supper“ gelegen hat. Auch der Sound war trotz der etwas undifferenziert klingenden Gitarren völlig in Ordnung. Und die Idee, die Songs von Intros einleiten zu lassen, hatte auch was. Nur leider ist die Tageszeit nicht unbedingt so passend für extreme Sounds. Trotzdem ein guter Auftritt von BELPHEGOR, die von den Fans sogar mit einem BELPHEGOR Chor gefeiert wurden.
[Herbert]

Redakteur:
Katrin Debes

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