SUMMER BREEZE 2002 - Abtsgmünd

20.09.2002 | 13:18

22.08.2002,

Freitag, 23. August 2002

MAIN-STAGE - 14:10 – 14:40 Uhr – SMOKE BLOW

Auch wenn ich kein großer Fan der Band wäre, hätte ich mir den Auftritt trotzdem angesehen, immerhin kommen SMOKE BLOW aus der coolsten Stadt Deutschlands (Kiel!) und getreu dem Motto „Support your local scene“ war bei SMOKE BLOW Anwesenheitspflicht. Und was passt besser zu knallender Sonne als dreckiger Punkrock? Richtig, nichts, und so bretterten SMOKE BLOW von der ersten Sekunde an alles in Grund und Boden. Vor der Bühne wars zwar relativ leer, aber diejenigen, die da waren, feierten die Band ordentlich ab. Und das trotz der Tatsache, dass sich Oberaso und Fontmann Jack Letten diesmal ziemlich zurückhielt. Seine Ansagen waren zwar immer noch prollig-cool, aber ich habe den Mann schon cooler gesehen (hmm, vielleicht lags am fehlenden Alkohol). Aber auch so waren Songs wie „Satan’s Highway“, „Police Robots“ und „777 Bloodrock“ einfach nur geil. SMOKE BLOW waren jedenfalls wie immer geil und profitierten wie fast alle Bands von einem verdammt guten Sound. Endgeiler Viking-Aso-Punkrock!!
[Herbert]


PAIN-STAGE - 14:40 – 15:10 Uhr – NO RETURN

Zeit für eine fette Dosis ThrashMetal. Seitdem NO RETURN vor zwei Jahren wie Phönix aus der Asche wieder aufgetaucht sind, hat sich die Band mit ihren zwei erschienenen Alben an die Spitze der Modern Thrash Metal Liga katapultiert. Nun war ich gespannt, ob NO RETURN auch live überzeugen können. Und sie konnten!
Der aggressive Sound, angereichert mit verdammt vielen Blastparts knallte ohne Ende und dazu überzeugte die Band mit ihrem verdammt guten Stageacting. Vor allem Sänger Steeve „Zuul“ Petit, der ein ziemliches Tier ist, bangte wie ein Irrer und hatte sogar ein paar deutsche Ansagen im Gepäck. Der Rest der Band konnte da aber locker mithalten und war auch spieltechnisch voll auf der Höhe, unterstützt von einem guten Sound. Songtechnisch lag der Schwerpunkt klar auf dem neuen Album „Machinery“, von dem unter anderem der Titelsong, das DEATH Cover „Secret Face“ und das coole „Violator“ gespielt wurden. Den zahlreichen Fans jedenfalls gefiel die Show verdammt gut, es bildete sich schnell ein Moshpit, die Band wurde gut abgefeiert und nach dem Ende des Auftritts riefen die Fans lautstark nach einer Zugabe. Klasse!!
[Herbert]


MAIN-STAGE - 15:10 – 15:40 Uhr – LEFT HAND SOLUTION

Seit dem Auftritt auf dem Headbangers Open Air 2001 hatte ich von LEFT HAND SOLUTION nichts mehr gehört. Und um das schon mal vorwegzunehmen, ich hatte nicht das Gefühl, dass sich viel geändert hatte. LEFT HAND SOLUTION spielen immer noch ziemlich guten Gothic Doom Rock, veredelt vom Gesang Mariana Holmbergs. Die super aussehende Frontfrau sang verdammt gut und konnte mit ihrer sympathisch schüchternen Art zumindest mich voll überzeugen.
Die Songs, darunter „Light Shines Black“, das famose „Raven Wings“, „The Crooked Smile“ und „Angels With The Last Plagues“, kamen mit ihrer Mischung aus Melancholie und fetten Riffs verdammt gut rüber. Allerdings war die Musik nicht unbedingt d er Tageszeit angemessen und auch das Stageacting hielt sich in Grenzen, jedenfalls wirkte die Band auf der Bühne doch relativ verloren. Die Fans klatschten aber doch höflich, richtige Ekstase wollte sich aber nicht einstellen. Nichtsdestotrotz eine gute Show, aber in einem kleinen Club kämen LEFT HAND SOLUTION bestimmt besser rüber.
[Herbert]


PAIN-STAGE - 15:40 – 16:10 Uhr – AFTER FOREVER

Sehr geehrte Damen und Herren, wir präsentieren stolz den Gewinner des diesjährigen Summer Breeze: AFTER FOREVER aus Holland!
Zwar lieferten auch eine Menge anderer Bands superbe bis überragende Gigs ab (an dieser Stelle seien stellvertretend mal die APOKALYPTISCHEN REITER, PAIN, SENTENCED sowie SOILWORK genannt), wobei man allerdings bedenken muss, dass AFTER FOREVER gerade in Deutschland ein größtenteils unbeschriebenes Blatt darstellen. Wenn sich das nach diesem Auftritt nicht geändert hat, dann werde ich in Zukunft alle SAMSAS TRAUM-Veröffentlichungen positiv (!) rezensieren.
Mit ihrem deutlich klassisch angehauchten Gothic-Metal weit abseits jeglicher Klischee-Gefilde, dem herausragenden Gesang von Frontfrau Floor Jansen (ganz nebenbei auch noch bei AYREON sowie STAR ONE tätig), sowie der makellosen Performance der restlichen Musiker wussten die Niederländer nicht nur vollends zu überzeugen, sondern waren sogar in der Lage, das Publikum in die Traumwelt der AFTER FOREVER’schen-Kompositionen zu geleiten.
Die von einigen progressiven Songstrukturen durchzogenen Stücke – hierbei konzentrierte man sich erfreulicherweise auf das aktuelle Werk „Decipher“, welches meines Erachtens das beste musikalische Portrait der Truppe darstellt – kamen trotz aller Komplexität (wer jetzt meckern möchte, der schicke mir bitte eine genaue Auflistung aller Taktwechsel) wunderbar an und wurden immer wieder frenetisch bejubelt. Mit jedem neuen Song durften sich AFTER FOREVER über ein größeres Publikum freuen, bis die Menge für die Pain- Stage schon sehr ordentliche Ausmaße angenommen hatte – sieht man auch nicht alle Tage!
Floor selbst verdiente sich mit etwas holprigem Linda De Mol-Deutsch noch ein paar Sympathiepunkte hinzu, war allerdings nach abgelaufenen dreißig Minuten einfach nur sprachlos über die nicht enden wollenden Applaus-Stürme. Und genau diese hatten sich AFTER FOREVER redlich verdient.
[Rouven]


MAIN-STAGE - 16:10 – 16:45 Uhr – THE MORE I SEE

Gizz Butt, anno dazumal Live-Gitarrist bei THE PRODIGY, stellte sich hier mit seiner neuen Band THE MORE I SEE auf die Bühne und verpasste mir einen fetten Tritt in den Arsch, was nicht nur damit zu tun hatte, dass die Jungs für ihren vierten Gig schon verdammt geschlossen auf der Bühne standen. Nach einem relativ aufsehenerregenden Intro kamen die vier Briten auf die Bühne und klimperten lustig drauf los. Was sie ihren Instrumenten entlockten, könnte man mit modernem MetalCore umschreiben, der sehr viel Platz für Melodie und klingende Gitarren-Riffs lässt.
Zudem haben THE MORE I SEE mit Gizz Butt einen Bandleader, der nicht nur schreien oder nur singen kann, sondern auch beides sehr gut beherrscht. Das wurde dazu noch perfekt von Gitarre,Bass und Drums untermalt, und bei gutem Sound zu einem aggressiven, qualitativ hochwertigen, aber auch emotionalen Musik-Süppchen zusammengekocht. Die Band gab sich locker und gelassen, klemmte sich aber doch heftig hinter die ganze Sache, und ließ Professionalität und Lässigkeit miteinander verschmelzen. Das führte auch dazu, dass THE MORE I SEE die erste wirklich große Überraschung für mich waren, und eigentlich mehr Publikum, das hier doch eher spärlich war, verdient hätten.
Von diesen Jungs wird man noch hören... sie sind ein wahrhaftiger Leckerbissen und auf jeden Fall sehr empfehlenswert!!!
Dani]


PAIN-STAGE - 16:45 – 17:20 Uhr – MYSTIC CIRCLE

Dass das Trio um Sänger und Basser Beelzebub mittlerweile darauf verzichtet, sich auf der Bühne zum Affen zu machen, kann man MYSTIC CIRCLE gar nicht hoch genug anrechnen. Gerade der letzte Output „The Great Beast“ war musikalisch gesehen ein tolles Stück Hartmetall – von dem man aber nichts hätte, verwechselte die Band die Bühne noch immer mit der Zirkusmanege.
So gab’s heute MYSTIC CIRCLE pur, ohne jeglichen Schnickschnack oder sonstige Ausschmückungen. Leider galt das auch für den Sound, denn des Grafen Bassgewummer verschluckte Ezpharess’ Klampfe teils komplett, wenigstens das höllisch schnelle Spiel vom neuen Schießbudenwart kam gut vernehmbar aus der P.A. gedonnert.
Auch musikalisch schien man den überflüssigen (?) Bombast der letzten beiden Scheiben über Bord schmeißen zu wollen, so gab’s fast ausschließlich absolute Uptempo-Geschosse auf den Wirsing, von Keyboards keine Spur. Beim Gehörnten - in dieser Form und mit dieser Power sind MYSTIC CIRCLE auch live eine ernstzunehmende Sache. Sehr schön übrigens, dass die neuen Stücke vom Ende September erscheinenden Album „Damien“ eindeutig in die extremere Black Metal-Ecke gehen als dies bei „The Great Beast“ der Fall war.
Ziemlich geil kam auch eine spontane Coverversion von "Raining Blood", die leider nur etwas unter dem zu undifferenziert bzw. übersteuert wirkenden Sound zu leiden hatte. Ansonsten ein wirklich guter Auftritt einer Band, die klar gemacht hat, dass der deutsche Schwarzwurzel-Thron noch nicht endgültig vergeben ist - insbesondere wenn man mal die Live-Performances von MYSTIC CIRCLE und AGATHODAIMON vergleicht...
[Rouven]


MAIN-STAGE - 17:20 – 17:55 Uhr – SOILWORK

So langsam könnte man die ganze Geschichte um IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY, SOILWORK und Co. wirklich als „The Battle Of Gothenburg“ bezeichnen – zwar gibt es laut Aussage der Truppen keinen eigentlichen Konkurrenzkampf in dem Sinne, und auch von Rivalitäten will man nichts wissen. Nichtsdestotrotz wetteifert man doch um die Gunst der Fans, und zwar nicht nur auf Platte, sondern vor allem auch live. SOILWORK hatten zuletzt Gelegenheit dazu auf der 2001er-Tour mit NEVERMORE, somit stand also einiges an Nachholbedarf an.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich IN FLAMES auf ihrer Tour verdammt warm anziehen müssen, um gegen SOILWORK in dieser Form bestehen zu können. Viel mehr Power und Energie kann man meiner Meinung nach kaum in einen Auftritt legen.
Egal ob bei neuen Songs wie „Follow The Hollow“, „Needlefeast“, „Like The Average Stalker“, „The Bringer“ (Gänsehaut!), dem abschließenden „The Flameout“ oder älteren Stücken wie “Chainheart Machine“, die Jungs waren einfach nicht zu stoppen. Insbesondere Fronthühne Björn Strid (schickes Outfit, das Ferrari-Team-Hemd ;-)) raste, sprang und wetzte wie von der Tarantel gestochen über die Stage und hatte dabei keine ersichtlichen Probleme, zwischen räudigem Keifen und wunderschönen Clean Vocals hin- und herzuschalten. Aber auch der restlichen Band muss man eindeutig ein ganz fettes Lob aussprechen, die Intonierung der wahrlich nicht simplen und einfach zu spielenden Stücke glückte fehlerlos und beeindruckend.
Ein absolut klarer und mächtigst drückender Sound verhalf sein Übriges, um diesen SOILWORK-Gig als vollen Erfolg zu verbuchen. In dieser Form sollte man mehr als gespannt auf die anstehende Tour sein!
[Rouven]


PAIN-STAGE - 17:55 – 18:30 – DISBELIEF

Um schon mal das Fazit vorwegzunehmen: trotz der großen Namen als Headliner und der nicht geringen Anzahl von coolen Bands, keine war besser als DISBELIEF. Auf der letzten CD „Shine“ hatten DISBELIEF ja auch ruhigere Momente in ihren emotionalen, düsteren und brachialen Sound eingebunden, auf dem Summer Breeze hingegen überrollte schon der Opener „Misery“ mit seiner brachialen Power alles und jeden. Sänger Jagger überzeugte durch intensiv-emotionales Gebrülle, während die Saitenfraktion bangenderweise eine Riffsalve nach der nächsten ins Publikum jagte. Und wer die Klasse von Ausnahmesongs wie „No Control“, „Walk“, dem mächtigen „Honour Killings“, „Me And My World“ oder dem genialen „God?Master!“ nicht erkennt, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Das Publikum jedenfalls hatte verdammt viel Spass bei der Show, wenn man nach den sehr guten Reaktionen geht. Und bei welcher Show laufen einem beim Bangen schon permanent Schauer über den Rücken. DISBELIEF waren, wie schon erwähnt, mit ihrem Mischung aus verdammt viel Tiefgang, Emotionen und brutalem Death Metal DAS Highlight des diesjährigen Summer Breeze. Wer nicht da war, hat definitiv eine Mördershow verpasst!!!!!!
[Herbert]

Redakteur:
Katrin Debes

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