Sweden Rock Festival - Sölvesborg (SE)

03.07.2005 | 16:11

09.06.2005, Festival-Gelände

Sweden Rock Festival 2005, 9.6.-11.6. 2005

WE (Spendrups Stage):
Die armen Norweger WE mussten um 11.50 Uhr bei stechender Sonne auf der kleinsten Bühne vor einer handvoll Leuten antreten. Wer die Musik der Band kennt, kann sich vorstellen, dass die doch sehr psychedelisch angehauchte Musik ihre Wirkung nicht gerade zur Mittagszeit entwickelt. Sei’s drum, so agierte die Band nach dem Motto "jammern hilft auch nichts" ob der Umstände völlig unbeeindruckt und legte einen mehr als passablen Gig hin. Besonders charismatisch wirkte dabei der Sänger Thomas Felberg, der während des Auftritts schon Mal den Indianer gibt bzw. sich den Federschmuck eines Indianers aufsetzt.
Den Schwerpunkt der Setlist bildeten Songs des aktuellen Albums "Smugglers" (2004), das in Deutschland leider noch nicht veröffentlicht wurde. So wurden u.a. 'Lightyears Ahead', 'Crawling Out Of The Wreckage' und 'Cosmic Biker RnR' gespielt, bevor der Titelsong des neuen Albums, 'Smugglers', den gelungenen Auftritt beendete.
(Alex Beh)

SHAKRA (Sweden Stage):
Wie wir nun alle inzwischen wissen gibt es in der Schweiz nicht nur hohe Berge, guten Käse sondern auch gnadenlos guten Hardrock. Und diesen boten uns die Jungs von SHAKRA bei ihrem ersten Auftritt auf dem Sweden Rock. Die Menge (ca. 2000-3000) ging vom ersten bis zum letzten Ton voll mit und das obwohl SHAKRA schon um 12.00 Uhr die Bühne betraten. Die fünf Jungs boten uns einen Querschnitt ihrer Karriere. Songs wie 'Now Or Never', 'Tell Me A Story', 'Ridin’ High' oder der Opener 'Hands On The Trigger' groovten vom ersten bis zum letzten Ton. Ich war überrascht wie gut das Publikum die Songs kannte! Man merkte den Jungs zwar ihre Nervosität am Anfang an, aber das legte sich im Laufe ihres Gigs. Wie die Jungs uns später im Backstage-Bereich erzählten, war es ihr erster Auftritt nach über sechs Monaten.
Blauer Himmel, gute Stimmung, gute Songs...so fängt ein langer Festivaltag doch gut an. Ich hoffe die Jungs bleiben ihrem Stil treu und rocken uns demnächst auch mal hier in Deutschland die Seele aus dem Leib.
(Heiko Mangels)

KIM MITCHELL (Festival Stage):
Ebenfalls zur Mittagszeit durfte der vielen unbekannte KIM MITCHELL sein musikalisches Können auf der größten Bühne (!) darbieten. Der ehemalige Gitarrist der kanadischen Band MAX WEBSTER ist seit 1980 mit teilweise großem Erfolg solo aktiv, wobei der Erfolg sich auf den nordamerikanischen Markt beschränkt. Dennoch war vor der Platz vor der Bühne überraschenderweise recht gut gefüllt. Obwohl die gespielten Songs kaum einem der Zuschauer geläufig waren, sorgten der Kanadier und seine beiden Begleiter an Bass und Schlagzeug für gute Laune. Das lag zum einen an der Spielfreude und dem Können der Band, zum anderen aber auch an der unbestrittenen Qualität des Songmaterials. So sorgten Songs wie 'Rockland Wonderland' als Opener, 'Fill Your Head With Rock', auf Anfrage der Veranstalter extra für das SRF komponiert (!) oder 'Human Condition', von Beginn an für eine gute Atmosphäre auf dem Gelände. Zwischendurch merkte Mr. MITCHELL noch an, dass er zuletzt Ende der 70er (!) mit MAX WEBSTER als Vorgruppe von RUSH zu Gast auf schwedischen Bühnen war. Passend dazu wurden dann auch zwei Songs, 'The Party' und 'Battle Scar', aus jener Ära präsentiert. Obwohl beide Songs schon über 20 Jahre auf dem Buckel haben, wirkten sie, knackig und rockig mit perfektem Sound dargeboten, keinesfalls altbacken. So kann man KIM MITCHELL und seiner Band zu diesem Auftritt gratulieren, der mit dem Song 'Lager and Ale' ein würdigen Abschluss fand.
(Alex Beh)

SEBASTIAN BACH (Sweden Stage):
Neben MUSTASCH und STATETROOPER für mich DIE Überraschung des Festivals, denn obwohl ich die ersten beiden SKID ROW-Scheiben genial finde und auch die spärlichen Solo-Veröffentlichungen der letzten Jahre des blonden Energiebündels im Schrank habe, war mir nicht ansatzweise klar WIE populär SEBASTIAN BACH in Schweden ist. Die Bühne (Sweden Stage) war viel zu klein und auch der Zeitpunkt des Auftritts viel zu früh und zudem parallel zu MAGNUM... aber da ich den Ex-SKID ROW-Fronter noch nie live gesehen habe, habe ich schweren Herzens die britischen Bombast-Rocker sausen lassen. 'Slave To The Grind' und 'Big Gun' markierten einen denkwürdigen Gig, der engergievoller wahrlich nicht ausfallen konnte. Mit einem Dauergrinsen, das nur sporadisch von Ansagen und ungläubigem Kopfschütteln unterbrochen wurde rockte sich Bach von Hit zu Hit und gab dabei soviel Gas, dass man teilweise erst am Refrain die Stücke erkannte. Bei '18 And Life' gab es dann Gänsehaut pur, als die ca. 8000 Fans kurzerhand mit ohrenbetäubender Lautstärke einfach den Gesang übernahmen. Bach hat eine sehr kompetente (und renomierte) Band am Start, der die beiden Ex-HALFORD-Recken Bobby Jarzombek (dr.) und "Metal-Mike" Chlasciak angehören, sowie Steve DiGiorgio (b., Ex-DEATH, SADUS) und Johnny Chromatic (g.). Das schwedische Pop-Sternchen SOFIA durfte zudem (erstaunlich gelungen!) mit BACH den alten SKID ROW-Gassenhauer 'Wasted Time' zusammen performen. Zwar leicht durch die schmucke Erscheinung der Dame abgelenkt, bestätigten die zahlreichen BACH-Maniacs SOFIA jedoch eine gute stimmliche Leistung. Klingt zwar abgedroschen, ist aber spätestens nach der geilen Performance beim SRF 2005 wahr: Bach is back!
(Martin Stark)

MAGNUM (Rock Stage):
Bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel standen Tausende erwartungsvoll vor der Bühne um die alten Helden MAGNUM live zu erleben. Mit dem Titelsong 'Brand New Morning' vom gleichnamigen Album ging es auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Der Sound war von Anfang an ausgewogen, nur die noch etwas zu geringe Lautstärke war zu bemängeln. Dies änderte sich aber noch während des ersten Songs, so dass gleich von Beginn an richtig gute Stimmung beim Publikum herrschte. Sänger Bob Catley war bei guter Laune und noch viel wichtiger, bei guter Stimme. Tony Clarkin, der wie immer zurückhaltend agierende Kopf der Band, ließ seine Gitarre wunderbar sprechen. Auch der Rest der Band war hoch motiviert bei der Sache. Vom ersten Song an sang das ohnehin sehr textsichere Publikum alle Songs lauthals mit und so entwickelte sich dieses Konzert für die Engländer zu einem wahren Heimspiel. Mr. Catley hatte das Publikum gut im Griff, dirigierte die Menge während der Songs und genoss es sichtlich von der Menge gefeiert zu werden. Was bei der Setlist des Konzertes auch keineswegs verwunderlich war. Neben 'How Far Jerusalem' standen noch 'On A Storytellers Night', 'Two Hearts' und 'Just Like An Arrow' von dem legendären Album "On A Storytellers Night" auf dem Programm. Alle in allerbester Spiellaune dargeboten. Im Gegensatz zur kürzlich beendeten Deutschland-Tour spielten MAGNUM leider nicht das komplette Album. Dies war aber auch der einzige Wermutstropfen eines ansonsten hervorragenden Auftritts. Außerdem gab es als Trostpflaster noch 'Kingdom Of Madness' und als Sahnehäubchen obendrauf den Song 'Sacred Hour' zu genießen. Wie schnell doch manchmal 75 Minuten vergehen können...
(Alex Beh)

Redakteur:
Martin Stark

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