T-Mobile Extreme Playgrounds - Duisburg
07.05.2010 | 11:1925.04.2010, Landschaftspark-Nord
Das von T-Mobile präsentiere BMX/Musik-Event geht punkig in die dritte Runde mit BAD RELIGION, AFI und SUM41.
Der schöne Duisburger Landschaftspark-Nord ist passend für den nächsten Familienausflug. Doch am 25. April findet etwas Anderes statt. In der Kraftzentrale, einer riesigen alten Industriehalle, trifft BMX auf Punkrock. Vor der Kraftzentrale tummeln sich viele Musikfreunde, von dem Punkrocker Mitte dreißig bis zu dem vierzehnjährigen Emomädchen ist alles dabei - inklusive Familien im benachbarten Biergarten. Die Halle selber ist sehr gut hergerichtet worden. Im hinteren Bereich ist die große und mit Sand bedeckte BMX-Strecke, und vorne befindet sich die große Bühne.
Nachdem man den ersten BMX-Teil überstanden oder wie viele andere Musikfreunde draußen die Sonne genossen hat, spielt mit den Kanadiern SUM41 die erste Band. Die Band war vor Jahren wirklich bekannt mit ihren Hits 'Fat Lip' oder 'In Too Deep', doch danach versank sie zumindest in Europa in der Versenkung. Heute ist sie ziemlich gut aufgelegt und führt gut durch ihr Set. Einziges Problem ist, dass man die meisten Songs nicht kennt, einzig die alten Gassenhauer führen zu etwas Bewegung. Wirklich überzeugend ist das Ganze aber auch nicht. Die Band rockt recht amtlich über die Bühne, doch der Funke will nicht so recht überspringen, und die Musik ist auch nicht der Hit und scheint einfach eher in die damalige Zeit zu passen. 2010 packt das nicht mehr so viele.
Etwa zwei Stunden später steht da schon ein ganz anderes Kaliber auf der Bühne. AFI sind seit 2003 richtig gut im Geschäft. Vor allem ihr 2006er Album "Decemberunderground" war weltweit ein riesiger Erfolg. Wieder drei Jahre später erschien mit "Crash Love" ihr meiner Meinung nach bestes Album. Genau mit dessen Single 'Medicate' eröffnen AFI ihr Set. Auch hier scheint der Funke nicht so ganz überzuspringen, und dies liegt sicher nicht am goldenen Sakko von Sänger Davey Havok. Schade, denn die Songs sind nahezu perfekt für lautes Mitsingen. Selbst der Hit 'The Leaving Song, Pt. 2' wird nicht so recht abgefeiert. Einzig die "Decemberunderground"-Songs 'Love Like Winter' oder das abschließende 'Miss Murder' scheinen etwas für Bewegung zu sorgen. Ich selber hätte etwas mehr Hunger seitens der Fans erwartet, immerhin hat sich die Band bis auf zwei Festivalauftritte letztes Jahr mehr als rar in Europa gemacht. Dennoch, AFI legen eine wirklich gute Perfomance aufs Parkett.
Bis jetzt hat die musikalische Seite des Events leider wenig mit Punkrock zu tun gehabt. Bewegung kam kaum auf, einen richtigen Pit hat man auch nicht gesehen, und Krawall und Remmidemmi sieht auch ganz anders aus. Ob da die Punk-Opas von BAD RELIGION mehr ausrichten können? Ja, das scheinen sie. Zum ersten Mal kommt wirklich Stimmung auf am heutigen Tag. Dies liegt aber auch am Publikum. Die zierlichen Mädchen sind weiter hinten, und ältere Fans stehen nun in den vorderen Reihen.
BAD RELIGION legen eine gute Show hin. Die Setlist beinhaltet alte Stücke wie 'Fuck Armageddon ... This Is Hell', aber auch neue Granaten der letzten Alben. Dem Publikum wird also eine gute Mixtur aus der enormen Diskographie der Band geboten. Politische Ansagen sind natürlich ein Muss, aber auch einige kleine Witzchen finden ihren Weg in die Ansagen von Greg Graffin. Doch vor allem die Zugabe 'Punk Rock Song' wird abgefeiert.
Leider kam bis auf den Headliner-Aufrtitt von BAD RELIGION kaum echtes Konzertfeeling zustande. Doch Spaß wird jeder gehabt haben, zumindest wirken so die Gesichter der müden Fans, die sich an diesem milden sommerlichen Abend auf den Weg nach Hause begeben.
- Redakteur:
- Sebastian Berning