TARJA, MARKO und CHAOSEUM - Frankfurt
03.10.2024 | 19:0723.09.2024, Batschkapp
Großes Musikkino und ganz viele Sympathiepunkte.
Wie kann eine Woche schöner beginnen, als mit einem tollen Konzert? Die Vorfreude auf TARJA und MARKO ist riesig und so starte ich gut gelaunt meine Fahrt zur Frankfurter Batschkapp. Nun ja, Berufsverkehr, dies, das... also ist frühes Losfahren angesagt. Aber - oh Wunder! - es ist nichts los und jetzt bin ich natürlich viel zu früh da. Macht nichts, man findet immer nette Gesprächspartner.
Der Einlass klappt reibungslos und etwas vor der angegebenen Zeit darf die Schweizer Nu-metal / Metalcore Band CHAOSEUM den Anheizer machen. Okay, ich gebe es zu, ich habe noch nie von dieser Band gehört und es ist auch nicht meine bevorzugte Musikrichtung. Die Bühne ist eher sehr düster gehalten, die Herren kleidungstechnisch ebenfalls. Der einzige Farbklecks ist die knallig-gelbe Gitarre von Kevin Sink. Aber die Band macht ihre Sache sehr gut, wird auch ordentlich mit Applaus belohnt und ich muss sagen, dass mich insbesondere 'Until The End' und 'Smile Again' durchaus abgeholt haben.
Wer sich fragt, was es mit den Sympathiepunkten auf sich hat – nun, Sänger CK Smile hat die Lacher auf seiner Seite, als er auf Englisch sagt: "Wir kommen zwar aus der Schweiz und sprechen grundsätzlich Deutsch, aber ich rede lieber Englisch. Schweizerdeutsch versteht sowie niemand." Womit er vielleicht nicht ganz unrecht hat. Die sympathischen Schweizer bekommen denn auch noch einen mehr als ordentlichen Schlussapplaus.
CHAOSEUM Setliste: Unreal; Sanctum Cinerem; Until The End; Smile Again; Freakin' Head; Frozen
Auf der Bühne wird gewuselt und gewerkelt und zwei Aufsteller mit einem schwarzen Herzen signalisieren, dass MARKO auf dem Weg ist und sicherlich einige Songs aus seinem Album "Pyre Of The Black Heart" zum Besten geben wird. Er und seine Band werden mit einem riesigen Applaus empfangen und legen auch direkt mit 'Star, Sand And Shadow' und 'Dead God's Son' los. Der nächste Sympathiepunkt geht an MARKO. Es fällt ihm sichtlich schwer, sein Problem anzusprechen. Denn er erzählt, dass er ein Konzert absagen musste, weil er richtig krank gewesen ist. Körperlich sei er zwar wieder fit, aber es müsse noch etwas auf seine Stimme aufpassen. So hätten sie sich entschlossen, im Notfall auf Mitschnitte der letzten Shows zurückzugreifen, auch wenn sie etwas Derartiges noch nie gemacht hätten und auch nicht wüssten, ob es funktioniert. Mit einem verschmitzten Lächeln fordert er uns auf, gut aufzupassen, ob es uns auffällt, falls etwas nicht live gesungen wird. Nun, was mich betrifft, ich habe nichts gemerkt.
Die Herren liefern eine erstklassige Show ab, ich freue mich über 'Isäni ääni' und natürlich darf auch seine neueste Veröffentlichung 'Frankenstein's Wife' nicht fehlen. Marko als Solokünstler ist auch heute wieder ein Genuss, nicht nur, dass er natürlich hervorragend singen und Bass spielen kann, er besitzt auch einen unwiderstehlichen Charme und kann das Publikum damit vorzüglich unterhalten und auch zum Lachen bringen. Endlich erscheint auch TARJA auf der Bühne und die beiden bringen uns ihr Duett 'Left On Mars' zu Gehör, was zwar super ankommt, gleichzeitig allerdings leider auch schon fast das Ende des Auftritts ankündigt. Mit 'Stones', einem meiner Lieblingssongs, verabschiedet sich MARKO, allerdings mit dem Versprechen, später noch einmal zu einem gemeinsamen Auftritt mit TARJA zurückzukommen.
MARKO Setliste: Star, Sand And Shadow; Dead God's Son; Isäni ääni; For You; Rebel Of The North; Frankenstein's Wife; Proud Whore; Juoksen rautateitä; Left On Mars (mit Tarja); Stones
Kurze Umbaupause, dann ist es soweit, TARJA ist da! Um es gleich vorweg zu sagen: Ich habe sie ja schon öfter gesehen, übrigens auch bei ihren sehr zu empfehlenden Weihnachtskonzerten, aber das, was diese wirklich zierliche Person heute abliefert, ist der Wahnsinn! Wenn sie sich nicht gerade für ein paar ruhige Stücke selbst ans Klavier/Keyboard setzt, wie zum Beispiel für 'Shadow Play', wirbelt und singt sie sich über die Bühne, agiert mit dem Publikum – sie liefert einfach Entertainment vom Feinsten ab. Das beginnt schon mit dem Einstiegssong 'Eye Of The Storm', der direkt das Publikum komplett mitreißt. Zu fast jedem Song erzählt sie eine kleine Geschichte, beispielsweise, dass 'I Walk Alone' ihr erster Titel war, den sie als Solokünstlerin veröffentlicht hat. Wenn ich mich nicht vertan habe, dann ist wirklich von jedem Album ein, beziehungsweise mehrere Songs vertreten. Mit jedem einzelnen begeistert sie das Publikum, die Stimmung in der Batschkapp ist einfach phänomenal.
Als TARJA 'Ever Dream', aus ihrer NIGHTWISH-Zeit anstimmt, ist der Jubel ganz besonders groß – auch bei mir, ich liebe diesen Song einfach. Die 'Diva' erfreut uns noch mit weiteren Songs, bis MARKO sein Versprechen wahr macht und noch einmal für zwei Duette auf der Bühne erscheint. Gemeinsam gibt wird der 'Dark Star' vorgetragen und dann wieder ein NIGHTWISH-Song, bei dem die Besucher noch einmal komplett ausrasten: 'Wish I Had an Angel'. Oh ja, der zündet immer noch, es ist allerdings auch eine phantastische Performance der beiden. Aber wie immer, auch der schönste Konzertabend geht einmal zu Ende und der heutige endet mit 'Until My Last Breath', der – letzter Song hin oder her – vom Publikum auch noch einmal so richtig abgefeiert wird.
Auch für TARJA gibt es viele Sympathiepunkte, unter anderem dafür, wie wertschätzend sie ihre Band vorstellt und mit welch liebevollen Worten sie sich von ihren Zuhörern verabschiedet, sogar auf der Bühne kniet. Man merkt, dass ihre Worte von Herzen kommen.
Danke, an alle Künstler und helfenden Hände für einen wunderbaren Konzertabend!
TARJA Setliste: Eye Of The Storm; Demons In You; Falling Awake; Die Alive; I Feel Immortal; Oasis (Acoustic); Shadow Play; Ever Dream (NIGHTWISH song); Diva; Dead Promises; I Walk Alone; Victim Of Ritual; Zugaben: Dark Star (mit Marko); Wish I Had An Angel (NIGHTWISH song, mit Marko); Until My Last Breath
Outro vom Band: A Peaceful Place (Return to the Oasis, "Outlanders" song)
Bericht und Fotocredit: Hanne Hämmer
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer