U.D.O. und PRIMAL FEAR - Mannheim
23.03.2024 | 11:2206.03.2024, Capitol
Geballte Metal Power in der Quadratestadt.
Das ehrwürdige Mannheimer Capitol mausert sich immer mehr zur Metal-Location, schon im letzten Jahr gab es hier Szenegrößen wie SAXON, W.A.S.P., RAGE oder GEOFF TATE zu bestaunen. Auch am heutigen Abend ist das Capitol mal wieder proppenvoll, wenn PRIMAL FEAR und U.D.O. zur metallischen Andacht bitten.
Den Anfang macht PRIMAL FEAR. Die Band hat es mit ihrem im September 2023 veröffentlichen Album "Code Red" bis auf Platz 6 der deutschen Verkaufscharts geschafft. PRIMAL FEAR ist schon seit 1997 aktiv und sollte eigentlich jedem Headbanger ein Begriff sein. Seit April 2021 müssen Band und Fans auf Mastermind und Bassist Mat Sinner verzichten, da dieser gesundheitlich immer noch angeschlagen ist. Wann er wieder auf die von ihm geliebte Bühne zurückkehren kann, ist leider immer noch nicht absehbar. Ich drücke dir auf alle Fälle die Daumen, lieber Mat! Ersatzmann am Bass ist seither der sympathische Niederländer Alex Jansen. Das war jedoch nicht die einzige personelle Entscheidung, die im Vorfeld zur jetzigen Tour geklärt werden musste. Im Anschluss an die diesjährige Japan-Tour, fällt im Februar dann auch noch Schlagzeuger Michael Ehre aus gesundheitlichen Gründen aus und muss kurzfristig durch André Hilgers (ehem. SILENT FORCE, RAGE, AXXIS) ersetzt werden. Eins vorweg, beide erledigen ihre Jobs mehr als ordentlich. Auch Michael wünsche ich natürlich alles Gute.
Pünktlich um 20 Uhr erklingt das Intro und das Schwabenkommando eröffnet den Abend mit 'Chainbreaker' vom 1998er Debütalbum, gefolgt von 'Rollercoaster' vom 2005er "Seven Seals"-Album, welches zu meinen persönlichen Highlights in der Banddiskografie zählt. PRIMAL FEAR bringt es mittlerweile auf die stattliche Zahl von vierzehn Studioalben, somit dürfte die Auswahl der Songs für das gut siebzigminütige Programm alles andere als leicht gewesen sein. Frontmann Ralf Scheepers ist nach wir vor bestens bei Stimme und intoniert die anspruchsvollen Songs meisterlich und gestenreich, während die beiden Gitarristen Tom Naumann und Alex Beyrodt ihre Äxte schwingen und für das nötige Tempo sorgen. Mit 'The World Is On Fire', 'Deep In The Night' und 'Another Hero' folgt eine Triologie vom aktuellen Album "Code Red", die sich nahtlos in das Programm einreiht und auch bei den Fans gut ankommt. Überhaupt ist die Stimmung von Anbeginn an gut und die Band hält bislang voll und ganz, was ich mir im Vorfeld versprochen hatte.
Mit 'Nuclear Fire' dreht man für kurze Zeit das Rad der Zeitmaschine zurück auf das Jahr 2001, um mit dem folgenden 'Hear Me Calling', 'King Of Madness' und 'When Death Comes Knocking' gleich wieder in die Neuzeit zu springen und etwas den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Dass PRIMAL FEAR nicht nur die volle Breitseite abfeuern kann, sondern auch immer wieder ein feines Händchen für melodische, getragene Nummern hat, ist hinlänglich bekannt und für mich gerade das, was die Band aus dem powermetallischen Einheitsbrei herausragen lässt. Nach gut fünfzig Minuten läutet die Bandhymne 'Metal Is Forever' das Finale ein, welches in 'Final Embrace' und dem Rausschmeißer 'Running In The Dust' mündet. PRIMAL FEAR hat heute Abend mal wieder amtlich abgeliefert!
Setliste: Intro; Chainbreaker; Rollercoaster; The World Is On Fire; Deep In The Night; Another Hero; Nuclear Fire; Hear Me Calling; King Of Madness; The End Is Near; When Death Comes Knocking; Metal Is Forever; Final Embrace; Running In The Dust
Nach einer langen Umbaupause kommt gegen 21.50 Uhr endlich U.D.O. zu den Klängen von AC/DCs 'Thunderstruck' auf die Bühne und legt mit 'Isolation Man' vom aktuellen Album "Touchdown" los. Für mich ist es das erste Mal, dass ich U.D.O. mit dem ehemaligen ACCEPT-Weggefährten Peter Baltes sehe und ich war im Vorfeld sehr gespannt, wie sich der Alte Recke am Bass schlägt. Neben Udo Dirkschneider zählt Peter mit seinen fünfundsechzig Lenzen ja auch schon eher zu den Senioren im Business. Allerdings merkt man dem Bassisten sofort an, dass er Bock hat und die Luftveränderung ihm sichtbar gut tut. Uns Udo ist ebenfalls noch bestens bei Stimme und klingt knarzig wie in alten Zeiten. Dass U.D.O. mittlerweile mal wieder ganz ohne ACCEPT-Nummern auskommen will, finde ich persönlich eine gute Entscheidung. In den letzten Jahren hat man der ACCEPT-Vergangenheit unter DIRKSCHNEIDER genügend Aufmerksamkeit geschenkt, immerhin hat der Wuppertaler unter dem Banner U.D.O. mittlerweile neunzehn Alben veröffentlicht. Obwohl die Setliste zwanzig Stücke umfasst, hat nicht jedes Album am heutigen Abend Berücksichtigung gefunden.
In den folgenden zwei Stunden kommt jedoch kein Fan zu kurz und es gibt ein buntes Potpourri aus immerhin dreizehn Alben, wobei der Hauptanteil der Songs ('Isolation Man', 'Forever Free', 'Fight For The Right' und der Titeltrack) vom letzten Album "Touchdown" stammt. Während sich die Jugend in Form von Schlagzeuger Sven Dirkschneider und den beiden Gitarristen Dee Dammers und Andrey Smirnov auf der Bühne austobt, schreitet Bandkopf Udo Dirkschneider eher gemächlich über die Bühne. Auch mit seinen Ansagen geizt der Barde aus Wuppertal mittlerweile, was allerdings der Show zuträglich ist, man muss ja nicht den halben Abend das Publikum zulabern, so bleibt mehr Zeit für die Songs. Zu den musikalischen Höhepunkten zählen für mich 'Never Cross My Way', 'The Wrong Side Of Midnight', 'Heart Of Gold', 'I Give As Good As I Get' und aus sentimentalen Gründen 'They Want War'.
Lediglich auf den Rausschmeißer in Form von QUEENs 'We Will Rock You' hätte man getrost verzichten können, ansonsten gibt es für mich nichts zu meckern. Auch das neue Material passt ausgezeichnet in das Repertoire und zeigt, dass U.D.O. noch lange nicht mit seinem Latein am Ende ist!
Setliste: Intro (AC/DCs Thunderstruck); Isolation Man; Break The Rules; Forever Free; Metal Machine; Never Cross My Way; Independence Day; The Wrong Side Of Midnight; Fight For The Right; Heart Of Gold; In The Darkness; Man And Machine; Pain; Metal Never Dies; One Heart One Soul; Touchdown; I Give As Good As I Get; Holy; They Want War; Animal House; We Will Rock You (QUEEN-Cover)
- Redakteur:
- Frank Hameister