Up From The Ground - Gemünden am Main

17.09.2005 | 16:36

26.08.2005, Mainwiese

SELAIAH
Den Eröffnungsreigen bestreitet das deutsche Quartett SELAIAH, die der kleinen Menge eine ordentliche Mischung aus Death/Thrash um die Ohren blasen. Das Stageacting ist zwar gleich null und die Bassistin Sonja, die eher wie eine Lehramts-Studentin aussieht, leistet auch nicht unbedingt ihren Teil, aber trotzdem kommt das Quartett sehr sympathisch rüber. Zwischenzeitlich erinnert der Sound an alte SEPULTURA, aber auch instrumental hat's die Truppe ganz gut drauf. Humor beweist die Truppe auch, was folgender Dialog von Sänger Stefan am besten klarstellt:

Stefan: "Wollt ihr ein schnelles Stück hören?"
Publikum: "Jaaa!"
Stefan: "Dann müsst ihr bis zur nächsten Band warten!"

Um 13.05 Uhr ist dann Schicht im Schacht. Zwar sind die Reaktionen noch nicht so euphorisch, aber der Tag ist ja noch lang.

ANTICHRIST
Bei ANTICHRIST sieht die Sache wieder ganz anders aus. Das Quintett zelebriert eine recht progressive Mischung aus Black und Thrash. Dabei hat jeder der fünf Mainzer ein Bandshirt an, aber Stageacting-technisch reisst die Truppe auch keine Bäume aus. Instrumental sind die Jungs auf jeden Fall fit. Das einzige Manko ist der Sänger, der zwar ganz gut grunzen kann, aber bei den hohen Tönen schlapp macht. Dabei liegt das Problem nicht am Mikro, was ich zuerst befürchte, sondern am Sänger selbst. Für den progressiven Touch sorgt auch die Länge der Stücke, die die fünf-Minuten-Grenze nicht unterschreiten. Mit einem anderen Sänger dürfte die Truppe auf jeden Fall beim nächsten Mal besser ankommen. So reicht's leider noch nicht mal für einen Blumentopf. Schade!
(Tolga Karabagli)

FEARER
Rund rollende Growls wirft FEARER-Sänger Manuel in die meist im Midtempo gehaltenen Songs der Emdener Band, welche oft mit wildem Gitarrenfiedeln enden. Exemplarisch für die an den Nackenmuskeln ziehenden, aber dennoch äußerst tight rüberkommenden Songs kann 'Level Of Violence' stehen – das melodische Gitarrensolo wird mit gekonnt sanftem Übergang in die Struktur eingeflochten. Im Gegensatz zu ihren Club-Konzerten tragen FEARER beim UFTG keine Headsets, die faszinierenderweise beim Bangen nie in der Gegend herumgeflogen sind. Einfach eine runde Sache - so lässt sich dieser Gig mit den immer wieder ziehenden Ausflügen ins Uptempo mit Soli auf den Punkt bringen, auch wenn die Open-Air-Akustik ihren Tribut fordert. Da soll noch mal jemand sagen, Norddeutsche seien dröge.
(Gretha Breuer)

Seit ENDSTILLE sagt das eigentlich niemand mehr, aber das ist eine andere Geschichte von einem anderen Festival. Weiter zu unseren Thrash-Freunden... (Henri Kramer)

DELIRIUM TREMENS
Freitag nachmittag, die Sonne scheint, das Bier schmeckt und DELIRIUM TREMENS setzen an, uns in das goldene Zeitalter des Thrash Metals zurück zu beamen - back to the Eighties. Hier wird ohne Kompromisse dem Old School gehuldigt. Zwar hat die Stimme anfangs Schwierigkeiten sich gegen die polternden Drums und die Flying V-Gitarren durchzusetzen, aber kurz der Regler betätigt und man könnte denken DESTRUCTIONs Schmier steht auf der Bühne - inklusive der hohen Schreie. Tempomäßig immer im oberen Drittel angesiedelt, werden die Thrash-Granaten des letzten Albums "Thrashing Warthogs" gen Main geprügelt bis die Kutte brennt.
(Thomas Fritzsch)

DARK FORTRESS
DARK FORTRESS lassen sich aus Fan-Perspektive gut beschreiben. Völlig zufriedene Anhänger der dunklen Black-Metal-Kunst sprechen von einem Kampf zwischen Sonne und Corpsepaint, ausgetragen mit Gitarren und einer großen Portion Selbstbewusstsein. Als Ersatz für KOLDBRANN gekommen, bedankt sich eine der großen deutschen Black-Metal-Hoffnungen mit einer energetischen Show ohne viele Schnörkel, bei der zum Beispiel 'Pilgrim Of The Nightly Spheres' ordentlich gefeiert wird. Nochmaaaaaal. Oder Zeit für ein Bier? Bier. Geht ja gar nicht so einfach zu erwerben für jemanden, der noch nie hier war. An einem langen Tisch lassen sich Zehner gegen ein paar Chips tauschen, jeder ist einen Euro wert, mit zweil solchen Plastikmünzen rückt das Bier in greifbare Nähe. Ein System, dass an das gute alte Roulette erinnert. Getreu dem Motto: "Mein Einsatz sind 20 Chips, die ich jetzt austrinke." Prost. Und der Tolga sagt?
(Henri Kramer)

Die ersten "Pandabären" am heutigen Tag liefern eine ordentliches Black-Metal-Geschütz und können durch die Bank weg voll und ganz überzeugen. Zwar findet die Truppe am frühen Nachmittag kein großes Interesse, doch die paar Leutchen vor der Bühne haben ihren Spaß. Dabei sticht der Sänger mit seinem weißen "Kill Me"-Shirt als einziger "Farbtupfer" hervor. Der Rest ist, wie sich's vom Namen her allein schon ergibt, komplett in schwarz gekleidet. Die Mischung aus DIMMU BORGIR und CARPATHIAN FOREST kann voll überzeugen, allen voran die Midtempo-Parts sind der Hammer! Wie als ob der Sänger Gemünden schon voll auf seiner Seite hat, steht er in einer ordentlichen Siegerpose mit einem Fuß immer auf der Box, so nach dem Motto: "Ihr könnt machen was ihr wollt, aber unsere Mucke kann nur zum Bangen einladen!" Nicht umsonst ernten sie am Ende "Zugabe"-Rufe. DARK FORTRESS sollte man sich auf jeden Fall vormerken.
(Tolga Karabagli)

MY DARKEST HATE
Nach der Ladung Schwarz-Metall von DARK FORTRESS versuchen sich die Ludwigshafener MY DARKEST HATE darin, die Mainwiesen platt zu walzen. Für nichts anderes steht ihr Midtempo-Death Metal. Es groovt, bis die Nackenmuskeln reißen. Chris Simper, ehemals Frontmann der am Samstag auftretenden DISINFECT, setzt diese Brutalität artgerecht durch seine abgrundtiefen Growls um. Fragen wie "Steht ihr auf Death Metal?" beantworten sich bei Mitgrölern wie 'Eye For An Eye' von selbst. Einziges Manko der Truppe: Die Midtempostampfer durch den Mainsumpf könnten ab und zu ein bisschen mehr Gemetzel vertragen, nur so als Abwechslung, bevor man im Morast stecken bleibt.
(Thomas Fritzsch)

END OF GREEN
Michelle Darkness, Sänger und Gitarrist von END OF GREEN, scheint eine sehr innige Beziehung zu seiner Kopfbedeckung zu pflegen. Anders lässt sich's nicht erklären, warum er bei Sonnenschein seine Wollmütze mitsamt Sonnenbrille obendrauf an hat. Der groovige Gothic Rock, der an eine softe und weniger depressive Version von TYPE O NEGATIVE erinnert, passt aber nicht so richtig auf's UFTG. Klar, natürlich gehen einige Hardcorefans vor der Bühne ab, doch der musikalische Genuss wird durch den dröhnenden Bass mehr als getrübt. Zwar schwingt ein bisschen TOOL oder auch eine Prise THE GOO GOO DOLLS mit, doch so richtig überzeugen kann mich das Quintett nicht. Auf CD mag die Chose noch so gut rüberkommen, live klingt vieles sehr ähnlich, wozu die angesprochenen Soundprobleme einen Teil beitragen. Der andere Teil ist das immergleiche Tempo der Stücke. Jegliche Magie, sofern welche da sein sollte, wird durch die genuschelten Ansagen von Michelle zerstört. Einziges "Highlight" sind die zwei Verstrahlten, die in einem durchsichtigen Ganzkörperkondom aus Stoff ankommen, und vor der Bühne erstmal die Hüften kreisen lassen. Natürlich haben sie ihre "normalen" Klamotten drunter an, aber trotzdem ist das Duo eine willkommene Abwechslung zum Gothic-Einheitsbrei auf der Bühne. Trotz schlechten Sounds sind die Reaktionen am Ende okay, aber nicht gerade euphorisch. Apropos: Das Bauchtänzerduo hab ich seitdem nicht mehr auf dem Festivalgelände gesehen. Vielleicht haben sie sich einfach nur verirrt...
(Tolga Karabagli)

THE DUSKFALL
Das Etikett "melodischer Göteborg-Sound" muss kein Schimpfwort sein, um die Moral von der THE DUSKFALL-Geschichte gleich vorweg zu nehmen. Die schlichten, mattschwarzen Gitarren ergehen sich in typisch schwedischen Westküsten-Melodien, so dass die Bridges gut ohne Kai Jaakkolas Gesang auskommen, was seine rotzigen Growls in keinem Fall herabwürdigen soll. Die Assoziationskette führt bei 'The Shallow End', einem Song "about abusing weak people" folgerichtig zu alten IN FLAMES. "I know we sound like American, but blame TV on that!", führt Jaakkola nur vermeintlich in die Irre. Jetzt, da er's sagt – AS I LAY DYING, ick hör euch trapsen, ganz leise allerdings, nur so vernehmlich, dass die in Luleå gegründete Band eben nicht sang- und klanglos an der schwedischen Küste strandet. 'The Light' vom ersten Album "Frailty" belegt dies mit einer Leadgitarre, die sich nahtlos einfügt. 'Age Of Errors' legt volle Möhre los, trashig anmutend sogar, doch melodischer Death Metal gewinnt so mühelos die Oberhand, dass ein gestandener Metaller beschließt, seinem Bruder die aktuelle "Lifetime Supply Of Guilt" zum Geburtstag zu verehren. Von eben diesem Album kommt nun – uiuiui – 'Break The Pact' mit Blast-Parts und entsprechendem Gesang in souverän rauher Umsetzung. Bei 'Source', dem Titelsong vom zweiten Album, drohen Oskar Karlssons gar treibende Drums zu nerven, fügen sich aber wieder in die Gitarrenstruktur ein. Über seine p.c.-Ankündigung zu 'Poison The Waters' muss Jaakkola selbst lachen: "The song is about world pollution', um darauf unvermittelt loszubrüllen und die Growls inmitten des Melodie-Infernos in ein knackiges "Yeah!" münden zu lassen. "I think you guys are more into the heavy shit. This song isn't about peace, love and understanding: 'The Destroyer'". Gut aufgepaßt, Kai! Als Zustiegsmöglichkeit in den Banger-Zug erweist sich das als letzter Song angesagte 'Guidance', so dass mit noch in der eigenen Schlacke kreisendem Hirn zu konstatieren bleibt: Gelungene Mischung aus gemäßigter, aber frisch klingender Härte und älterem Göteborg-Sound, bei dem sich auch die Stücke der ersten beiden Alben vor dem Major-Deal nicht verstecken zu brauchen.
(Gretha Breuer)

PRIMORDIAL
Nach den Wasserflaschentrinkern von THE DUSKFALL kommen nun wahrhaft betrunkene irische Metal-Bastarde auf die Bühne. Im Mittelpunkt der PRIMORDIAL-Show steht natürlich wie immer ihr Sänger...
(Henri Kramer)

Wenn Alan Nemtheanga mit seiner Kriegsbemalung auf die Bühne kommt und dazu den ganzen Schmerz der Weltgeschichte in sein theatralisches Stageacting packt, dann weiß der geneigte PRIMORDIAL-Fan, dass er jetzt eine ganz besondere Reise antreten wird! Neulinge auf dem Gebiet der irischen Pagandüstermucke sind erstmal erstaunt und geben sich spätestens nach der ersten Minute der Magie von PRIMORDIAL hin (oder eben nicht, aber dann sind sie selber Schuld). Nach dem fulminanten Wacken-Auftritt auf der Wet Stage, wo der Sound leider nicht gerade rosig war, können PRIMORDIAL nun wieder mit fast derselben Setliste, allerdings einem deutlich besserem Sound punkten. Gut, die Band bei Tageslicht spielen zu lassen, ist vielleicht nicht gerade förderlich für die Stimmung der Songs, doch spätestens, als nach einer halben Stunde die Sonne langsam untergeht, kommt die richtige Atmosphäre für Irlands dunkelste Söhne auf. Alan singt über Tragödien aus seiner Heimat, erzählt uns mit dem neuen "The Coffin Ships" über die große Hungersnot und setzt seine ganze Seele in den Gesang und die Performance. Blutüberströmt und wild umherflitzend wirkt Alan wirklich furchterregend! "Some people still make music that comes from the heart", erklärt er den Festivalbesuchern, die dieses Statement unterschreiben können und sich voll und ganz der Musik hingeben. Wir gehen gerne auf die Reise mit PRIMORDIAL, wir lassen uns gerne von Songs wie 'Sons Of The Morrigan' oder 'Autumn's Ablaze' verzaubern und wir antworten auf Alans Frage "Are you with us, my friends?" mit einem begeisterten JA. Schade nur, dass der Zauber viel zu schnell vorbei ist, solche musikalischen Seelentrips könnte es ruhig öfter geben!
(Caroline Traitler)

Ja, tausend Mal die eine Frage: "Are you with us?" Verdammt nochmal, ja, besonders nach einer CD wie "The Gathering Wilderness", deren Titelsong sich so schön ins Herz frisst, dass es fast schon schmerzt. Danach können eigentlich fast alle Bands nur noch verlieren...
(Henri Kramer)

BELPHEGOR
Die österreichischen Death-Blackies ziehen die erste größere Menge des Tages vor die Bühne. Diese wird in Nebel getaucht, während ohrenbetäubendes Getrümmer aus den Boxen hackt. Als der Nebel sich etwas lichtet, steht dort oben in der Mitte natürlich Frontsau Helmuth und grunzt derbst ins Mikro. Bei BELPHEGOR werden keine langen Reden gehalten, hier wird geheizt, was das Zeug hält. Leider meint es der Tonmischer nicht so gut mit den Salzburgern und dübelt einen ziemlichen Matschsound zusammen. Dank der Zwischenparts mit stöhnenden Nonnen kann man aber doch erkennen, dass als nächstes 'Dioboli Birtus In Lumbar Est' rausgehauen wird. Auch eine Midtempo-Nummer wie das von Helmuth als "Ballade" angekündigte 'Sepulture Of Hypocrisy' walzt gut nach vorn und garantiert einen alles in allem doch recht soliden Knüppel-Gig.
(Carsten Praeg)

Einspruch aus der PRIMORDIAL-Ecke... Nach einer so intensiven Show sind BELPEHGOR zwar an sich ganz okay, aber dennoch irgendwie deplatziert. Denn aufgesetztes Blut- und Satansgeschrei nach echten Emotionen aus der gälischen Musikerercke ist wie Hering in Senfsauce nach kanadischem Lachs mit Wildreis.
(Henri Kramer)

EKTOMORF
Ihr wolltet doch immer schon mal wissen, was eure Redaktionsschlampe so auf Festivals treibt. Nein? Okay, ihr werdet verschont. Den nächsten Bericht gibt's aber trotzdem nur aus Zeltsicht. Die ungarischen Neo-Thrasher sind immer für einen heißen Gig gut und legen mit groovigem Material vom aktuellen "Instinct" gleich mächtig los. Songs wie 'Set Me Free' oder der Klassiker 'I Know Them' hallen übers Gelände und geben einen guten Takt vor... ;-) Laut Tolga breitet sich vor der Bühne ein ziemlicher Moshpit aus, und wann hat man das schon mal in Gemünden? EKTOMORF machen wie immer mächtig Dampf und sollten allmählich nicht mehr als bloße SOULFLY-Kopie gesehen werden.
(Carsten Praeg)

Ähem... Ja. Toller Takt. Nur warum steht auf meinem Zettel unter dem Kapitel EKTOMORF der Eintrag SOULFLY-Coverband? Hmm. Wahrscheinlich, weil sich die Jungs meiner Ansicht nach doch noch nicht freigeschwommen haben. Ansonsten haben Fans und Band jede Menge Spaß. Ist ja auch verständlich, denn SOULFLY sind ja auch eine tolle Band zum Trinken und Feiern. Und EKTOMORF sind für das Fehlen von Mr. Cavalera ein wirklich würdiger Ersatz. Aber trotzdem immer noch eine Kopie.
(Henri Kramer)

ENSIFERUM
Heute, Kinder, wihird's wahas geben, heute werden wir uns freu'n... Es geht nicht um den Weihnachtsmann, nein, ENSIFERUM werden den Knüppel aus dem Sack holen und darauf freuen sich die Kinder so sehr, dass bereits das lange, folkige Intro mit rhythmischem Klatschen begleitet wird. Sänger Petri Lindroos trägt wieder seinen unsäglichen Kuhfleck-Cowboy-Hut, den er glücklicherweise schon bei 'Tale Of Revenge' absetzt. Selbstredend huldigen die Finnen dem Heroentum mit bloßen Oberkörpern, welche vom Main aufsteigendem Tau und Kühle trotzen. Mächtig brechen die 'Treacherous Gods' los, doch die lila Spiralenprojektion auf pink gefärbten Nebel passen besser zu Meiju Enhos Keyboardteppich als zu Texten wie "I have seen through the eyes of the wolve". 'Guardians Of Fate' vereint die ENSIFERUMschen Tugenden: catchy folkige Melodien in rasender Geschwindigkeit, unterstrichen vom Schlagzeug. Der Gesang Lindroos entpuppt sich beim UFTG allerdings in Sachen Tonreinheit stellenweise als unterirdisch. Dafür scheint er sich von der Einhaltung des Reinheitsgebots gründlich überzeugt zu habe. Das teils den Gitarren die Show stehlende Keyboard zeigt seine Daseinsberechtigung bei 'Token Of Time', doch der rein gelallte Gesang klingt mehr als unausgegoren. Den begeistert feiernden Fans, die pflichtschuldig Fäuste in den Abendhimmel recken, ist das komplett egal. Und darum geht es schließlich: Begeisterung und Hingabe wie an den im gestreckten Galopp dahinjagenden 'Hero In A Dream', dem ENSIFERUM etliche Abenteuer und die Herrschaft über das Elfenreich zubilligen – im Traum. Dermaßen subtil anmutende Ironie hat im 'Battle Song' nix zu suchen, also noch mal "up the irons", Johlen, Klatschen, Fäuste schwenken. Yeah! ENSIFERUM funktionieren nun mal wirklich gut.
(Gretha Breuer)

NAPALM DEATH
Nachdem die Urväter des Grindcore zwei Wochen zuvor schon das Party.San gut auseinander genommen haben, geben sich die Briten auch gleich auf dem nächsten Knüppel-Festival als Headliner die Ehre. Mit dem neuen 'Silence Is Deafening' legen Barney & Co. sogleich agil wie immer los - aber was ist das bitteschön für ein Sound? Die Doublebass ist dermaßen gnadenlos übersteuert, so dass die Boxen schon knacksen. Ein Song später stellt sich dann der blecherne "St. Anger"-Effekt ein. Kein würdiger Sound, auch wenn's dem Mob egal scheint. Vereinzelt bilden sich Moshpits, was Chef-Grunzer Barney ein Grinsen ins Gesicht meißelt. "Alles klar?" punktet Mr. Greenway mit ein paar deutschen Sätzen. Und bis 'Suffer The Children' in der Mitte des Sets haben es die Tonturm-Besetzer auch geschafft, einen recht ordentlichen Sound zusammenzuzimmern. Auch wenn der nicht ganz bis zum Ende hält. NAPALM DEATH wirken manchmal selbst etwas irritiert, hauen aber souverän neuere Songs wie 'Continuing War On Stupidity' und 'Narcolaptic' oder Klassiker wie 'Scum' raus. Zum Abschluss steht – natürlich – 'Nazi Punks Fuck Off' auf der Liste, und wie in Bad Berka verabschieden sich NAPALM DEATH mit 'Morale' als Outro von der Bühne.
(Carsten Praeg)

...nicht zu vergessen: 'Siege Of Power'. Geil. Doch Stichwort Belagerung: Die Bierstände nach der NAPALM DEATH-Show sind noch bis zum allerletzten Moment umlagert, eigentlich wollen alle weiterfeiern, auch wenn keine Musik läuft. Nur die Security will nicht trinken und bittet die restlichen Festivalbesucher höflich, aber bestimmt, nach draußen. Doch wo gibt es jetzt noch etwas zu trinken? Wo? Wir wollen noch nicht schlafen, ihr lieben Veranstalter...
(Henri Kramer)

Redakteur:
Gretha Breuer

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