VISIONS OF ATLANTIS, SERAINA TELLI und ILLUMISHADE - München

21.10.2024 | 18:40

16.10.2024, Backstage

Alles klarmachen zum Entern! Piratenqueen Clémentine Delauney kapert mit ihrem Gefolge das ausverkaufte Münchner Backstage.

Hail Jolly Roger! Die Piratenqueen Clémentine Delauney und ihre Band(e) machen auf ihrer "Armada"-Tour Halt in München und kapern die mit gut 450 Fans ausverkaufte "Backstage"-Halle. Mit auf Beutezug: SERAINA TELLI und ILLUMISHADE. Allen drei Acts gemeinsam ist, dass sie neue Alben am Start haben – VISIONS OF ATLANTIS brachte im Juli mit "Armada" den zweiten Teil der "Pirates"-Reihe heraus, Telli hat mit "Addicted To Color" ein neues Werk und ILLUMISHADE hat gerade "Another Side Of You" veröffentlicht.

 

Den Auftakt macht Punkt acht die Aargauerin SERAINA TELLI mit ihrer Band, und sie hat die Halle recht schnell im Griff. Die quirlige Telli mit ihren blau und grün gefärbten Haaren ist für viele VoA-Fans keine Unbekannte, sie durfte schon im letzten Jahr mit den Symphonic Metallern auf Tour gehen. Mit sechs Songs ist die Setliste recht kurz gehalten, die Spielzeit knapp bemessen. "Think!" soll alle miteinander zum Nachdenken anregen, denn wieviel besser wäre diese chaotische Welt, wenn alle nur mal ein wenig ihr Hirn nutzen würden, meint die Sängerin – und stößt damit auf breite Zustimmung. Seraina kündigte dann auch gleich ihre Tour für 2025 an, die auch Halt im Backstage machen wird. Nach einer gefühlt viel zu kurzen halben Stunde ist dann aber auch schon Schluss auf der Bühne für die Schweizerin.

 

Ein wenig subgenrefremd von ihrer eigenen Folk-Metal-Band ELUVEITIE sind Sängerin Fabienne Erni und Gitarrist Jonas Wolf mit ILLUMISHADE der zweite Opener des Abends – die Musik geht in Richtung Melodic und Progressive Metal mit Anleihen von Djent und sogar Trance. Die Schweizer geben gleich Vollgas mit 'Elegy' und 'Enemy', und insbesondere Fabienne klettert die Tonleiter immer höher hinauf. Ein kleiner besoffener Störenfried im Publikum wird schnell beseitigt (Gitarrist Jonas schaute kurz besorgt) – warum man Geld ausgibt, um sich noch vor dem Hauptact die Birne abzuschießen, werde ich wohl nie verstehen... Auf der Bühne gehts ohne Pause weiter mit 'Here We Are' und dem Kracher 'Riptide'. Nach gut 40 Minuten ist aber auch hier schon wieder Schluss und die Bühne wird für den Headliner umgebaut.

 

Kurz wähnt man sich am Ende der Umbauphase im falschen Konzert, schallt doch plötzlich elektronische Musik aus den Lautsprechern. Bis dann auf einmal die Halle stockdunkel wird, bis auf einen einzigen weißen Lichtstrahl – Auftritt Clémi mit Dreispitz zu den ersten Tönen vom Intro 'To Those Who Choose to Fight'. Nach und nach kommen dann auch die restlichen Mitglieder von VISIONS OF ATLANTIS auf die aufwändig umgestaltete Bühne, die – natürlich – einem Piratenschiff ähneln soll. Die Aufteilung ist klar: Hinten sitzt das einzige verbliebene Gründungsmitglied Thomas Caser am Schlagzeug, links und rechts stehen die Saitenzupfer Christian "Dushi" Douscha an der Gitarre und Herbert Glos am Bass, während in der Mitte Clémentine und ihr von ihr "Commander" genannter Gesangspartner Michele "Meek" Guaitoli den Ton angeben. Meek ist daneben auch immer für ein Späßchen zu haben, sei es mit der Band – Dushi verpasst er mal eben eine Wasserdusche – oder mit den Fans, die er zwischendurch zum Rowing auffordert. Die im Lauf der Jahre von vielen Besetzungswechseln geplagte Band hat erfreulicherweise mittlerweile seit sechs Jahren ein konstantes Lineup und seit "Pirates" auch ihren ganz eigenen Stil gefunden. Die Setliste besteht nur aus Stücken der letzten Alben, was dem Selbstverständnis der Band entspricht, die sich seit 2018 in einer "neuen Ära" sieht. Clémi fordert in der Mitte des Sets die Menge bei 'Underwater' auf, sich an ihre dunkelsten Momente zurückzuerinnern, aber daran festzuhalten, was sie aus diesem Loch gezogen hat, ganz gleich was es ist. Nach diesem eher melancholischen Moment gibt es ab 'Magic Of The Night' Party bis zum Schluss. Bei 'Melancholy Angel' wackeln Boden, Wände und Decke des Backstage, als 450 Paar Füße gleichzeitig auf und ab springen. Im Zugabenblock warten noch 'Master The Hurricane' und 'Armada', bevor dann um kurz nach elf endgültig Schluss ist. Schnell leert sich die Halle im Anschluss, Meek und die Musiker der Opener verweilen aber noch ein wenig, um mit den verbliebenen Fans zu quatschen und auch das ein oder andere Bild zu machen.

 

Text & Bilder: Michael Vogt

Redakteur:
Michael Vogt

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