Wacken Open Air 2001 - Wacken

13.08.2001 | 11:16

03.08.2001,

FREITAG WET STAGE


BIONIX

Als erste Band auf der W.E.T. Stage war es die Aufgabe von BIONIX, sich einem äußerst kleinen Publikum zu präsentieren. Der Vierer schaffte es leider zu keinem Zeitpunkt, wirkliche Stimmung aufkommen zu lassen und seine etwas eigenwillige Musik ordentlich zu präsentieren. Vielmehr sorgte man für gut vierzig Minuten gepflegte Langeweile, da die Songs bereits nach kurzer Zeit eintönig und viel zu banal wirkten.
Die Sängerin schwankte zwischen agressiv angehauchten GUANO APES-Vocals bis hin zu depressiven Tönen, die jedoch nicht überzeugend rüberkamen. Zwischen ausgelutschten Riffs fand man zwar gelegentlich gute Ansätze, doch waren diese so selten, daß der regelmäßige Gang zum Kaffeestand unumgänglich blieb, um aufmerksam bleiben zu können. Die wirklich gute Idee, tiefe, thrashige Riffs mit durchaus flexiblem Gesang zu kombinieren, wurde äußerst mangelhaft umgesetzt, so daß man sich über die abnehmende Publikumspräsenz nicht zu wundern brauchte.
(Christian)


CRYSTAL SHARK

Was braucht man nach einer vollkommen ermüdenden Band wie BIONIX, um wieder wach zu werden? Pure fucking Heavy Metal!!! Den boten CRYSTAL SHARK dar! Schlagartig füllte sich das Zelt, das Publikum wurde munter und konnte sich über 45 Minuten lupenreinen 80er Metal mit Rockeinflüssen freuen. CRYSTAL SHARK begeisterten von der ersten Minute an, was hauptsächlich an Sänger Didi Schulz lag, der unglaubliche Entertainer-Qualitäten besitzt und jedem Song Leben einflösst.
Das Publikum liess sich nicht zweimal bitten und ging ab was das Zeug hielt. Die gespielten Songs waren zwar nicht wirklich innovativ, kamen aber definitiv aus dem Bauch und rockten ohne Ende. Der unscheinbar wirkende Leadgitarrist Wolle Tewes fiedelte zwischen erstklassigen Riffs ab und zu ein Solo ein, bei dem einem der Unterkiefer erstmal ein paar Etagen tiefer fiel.
Abgerundet wurde der gute Eindruck von einem druckvollen Sound, der allerdings manchmal ein wenig zu trocken wirkte.
Fazit: CRYSTAL SHARK machten Lust auf mehr und hinterliessen mit Leichtigkeit ein rundum zufriedengestelltes Publikum.
(Christian)

Keinen leichten Stand hatten die Hamburger CRYSTAL SHARK. Gerade mal 200 Nasen fanden sich im Wet-Stage-Zelt ein. Mit ihrem leicht angestaubten Stil, in Richtung GRAVE DIGGER, konnten sie die anwesenden Zuhörer nicht sonderlich aus der Reserve locken. Die quäkige Stimme von Sänger Didi Schulz und die etwas lustlose Performance der restlichen Musiker ließen keine große Stimmung aufkommen. Bester Song war eine recht flott gespieltes Cover von TEARS FOR FEAR´s "Shout". Vielleicht lag es ja auch an dem Gewächshausklima im Zelt.
(Mirko)


16 HELL VENTILER

Mit dem glänzenden Auftritt von CRYSTAL SHARK konnten 16 HELL VENTILER leider nicht mthalten. Hier wurde das Flair einer zweitklassigen Schülercombo verbreitet, die auf einem Abiball verzweifelt versucht, Stimmung aufkommen zu lassen. Mit abgedroschenem, langweiligem Rock konnten 16 HELL VENTILER keinen Blumentopf gewinnen. Irgendwie war es interessant, wie zwei Gitarristen mit vier unterschiedlichen Akkorden und ein Sänger mit dem Stimmumfang einer alten Waschmaschine es schaffen konnten, eine dreiviertel Stunde totzuschlagen.
Fazit: Wer 16 HELL VENTILER nicht gesehen hat, hat absolut nichts verpasst.
(Christian)


SMOKE BLOW

Die unverhoffte Überraschung des Fesivals waren für mich SMOKE BLOW aus Kiel. Aufgrund der etwas konfusen Vorankündigung im Programmheft war mit nichts Gutem zu rechnen. Trotzdem fanden sich um die 400 Leute im stickigen Zelt ein. Die Jungs liesen sich ihrerseits auch nicht lumpen und heizten mit ihrer dreckig-schnellen Mischung aus den MISFITS und KYUSS kräftig ein.
Die energiegeladene Show machte einen Riesenspaß, vor allem der völlig durchgeknallte Kultsänger Jack Letten hinterließ einen bleibenden Eindruck. So erzählte er erst von seinem Beruf als Kindergärtner und griff sich sofort im nächsten Song unverholen in die Hose, um sein Gehänge zu stimulieren.
Manchmal, so hieß es, kommt es auch vor, daß er einen halben Song mit dem Mikro im Mund singt. Also falls SMOKE BLOW mal in Eurer Gegend sind, ist Anschauen Pflicht.
(Mirko)


SACRAPHYX

Jaja, das Wacken und Südafrika. Nachdem letztes Jahr kurzfristig die eigentlich nur als normale Festivalbesucher angereisten AGRO für IMMOLATION antreten durften, schickte Südafrika diesmal SACRAPHYX in den hohen Norden. Die boten ein rumpeliges Death Metal-Geböller, aber das war wirklich geil. Mit "Sowas bekommt man draußen nicht geboten", bekundete dann auch gleich ein begeisterter Metalhead seine durchaus berechtigte Zuneigung zur Band. Und die genoss diesen Auftritt sichtlich (allen voran der Grinse-Klampfer).
Aber auch nachdenklichere Töne wie "You're fucking lucky here in Germany - never forget it!" kamen nicht zu kurz und als mit "Eeener noch..." der letzte Song angekündigt wurde, bedauerten das nicht Wenige. Diese Band hatte ich eigentlich überhaupt nicht auf der Rechnung, und so war ich mehr als angenehm überrascht.
(Stephan)


TRAIL OF TEARS

Düstere Klänge gab es dann bei TRAIL OF TEARS. Gleich sieben Leute drängelten sich auf die kleine Bühne der Wet Stage. Der Kontrastgesang zwischen Grunzvocals und klarer Frauenstimme ist ohne Frage das Aushängeschild der Band. Und auch wenn die Songs eher unspektakulär waren und sicherlich nicht zur Speerspitze dieser Musikrichtung gehören, war das Zelt proppenvoll. Daran konnten auch zeitweilige Soundprobleme nichts ändern.
Vom aktuellen Longplayer und Zweitwerk "Profoundemonium" gab's das Titelstück, "The Haunted"
und "Image Of Hope" zu hören, vom Debut "Disclosure In Red" u.a. "The Daughters Of Innocence" und "When Silence Cries". Und die zahlreichen Besucher nahmen's begeistert auf.
(Stephan)


BEHEMOTH

So, jetzt aber schnell ins Zelt, wo sich die Hartgesottenen bei BEHEMOTH vergnügen. Schnell den Fotoapparat noch eingepackt und die Bilder von OVERKILL begutachtet und ab ins Zelt. Dumm war nur, daß das Zelt fast überfüllt war. Somit herrschte dort eine unerträgliche Hitze, die man schon fast mit dem Höllenfeuer vergleichen konnte.
Die Meute feierte BEHEMOTH dennoch richtig ab und es herrschte eine Bombenstimmung. Es wurde gepogt, die Stagediver schwebten nur so über die Menge und wurden von der Security in Empfang genommen.
Da ich für die äußeren Verhältnisse optimal gekleidet war, wurde es mir bald zu heiß im Zelt und ich verließ es wieder, nachdem ich einige verwackelte Bilder schießen konnte.
(Ruben)

Redakteur:
Christian Debes

Login

Neu registrieren