Zeromancer - Leipzig

25.09.2003 | 03:47

24.09.2003, Moritzbastei

DANCEN!!! Schon der Anfang einer ZEROMANCER-Show in diesem Jahr ist der Hammer. Erst fährt der Konzertbesucher mittels der großen Leinwand am Bühnenende durch die Weite der kalifornischen Wüste, irgendwann kommt das Kaff "ZZYZX", Name des neuen Albums von ZEROMANCER. Dazu dramatische Musik. Plötzlich ändert sich die Perspektive der Kamera: Die altehrwürdige Moritzbastei, der Club, in dem die Norweger spielen, wird gefilmt. Natürlich mit Band, ZEROMANCER wissen um die Ästhetik ihrer Musiker. Dann beginnt es... Eine knappe anderthalb Stunde voller Pop-Melodien, gothischer Schwenks, harter Gitarren und sensationellen Industrial-Ausflügen. Immer dabei: Die Leinwand, auf der ständig neue Filme ablaufen. Vor den ablaufende Filmchen räkelt sich Sänger Alex Møklebust, lasziv, charismatisch und unbefangen. Dabei hat er noch die Zeit, sein herrlich-verzerrtes Organ erklingen zu lassen. Fast wird ihm die Show gestohlen: Bassist Kim Ljung übernimmt immer wieder die zweite Stimme, gerade dieser Doppelgesang lässt Gänsehäute im Sekundentakt den Rücken hochkriechen. Vor der Bühne tickt die Menge aus. Und das, obwohl sich die Nordlichter vornehmlich auf ihre neue Platte "ZZYZX" verlassen. Doch Songs wie 'Teenage Recoil', 'Feed You With A Kiss' oder 'Stop The Noise!" sind mit so göttlichen Refrains gesegnet, dass sämtliche Herzen im Saal schmerzen - und so lange weiterpuppern, bis das letzte Tanzbein einen Muskelkater bekommt. Doch Schmerzen hin oder her, auch bei alten Hits wie 'Clone Your Lover' treffen die Jungs aus dem hohen Norden mitten in die Tanzsensorik der Fans. Als die gigantische Cover-Version von 'Send Me An Angel" erstrahlt, ist alles zu spät. Klatschen, Mitsingen, Spaß haben. Kurz vor der ersten Zugabe wird es ernst. 'Famous Last Words' zu Ehren von einem verstorbenen Freund der Band. Er startet mit sanften Klavierklängen und verdichtet sich zu einer unglaublich gefühlvollen U2-Hard-Tempo-Nummer. Dann kommt dieser von schwereren Gitarren und Geigen unterlegter Mid-Tempo-Refrain - der Atem bleibt stehen.

"You Never See Me Make,
The Same Mistake Twice,
You Never See A Tear,
Coming Out Of These Eyes,
You Never See Me Beg,
For Another Shot,
And You Never See Me Change,
Into Someting I'm Not
Famous Last Words"

Glücklicherweise strahlt gerade dieser Song eine positive Energie aus, die auch den verzweifeltsten Todes-Aspiranten wieder ins Leben zurückruft. Kurze Pause. Das Publikum sammelt sich, die Band auch. Die Explosion kommt kurz darauf: 'Dr. Online'. Wie in Trance grölen alle mit. Mehrere Zugaben später ist Sense... Einzige Idee im Kopf: "Was für eine Band, und die spielen noch nicht 'mal Metal." DANCEN!!!
PS: DELAWARE spielten Alternative-Rock, der gut zum Aufwärm-Bier an der Bar passte.

Redakteur:
Henri Kramer

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