CALLIDER - Southern Stars
Mehr über Callider
- Genre:
- Alternative Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Motor Entertainment
- Release:
- 17.11.2023
- Built To Fall
- Short Steps
- Babylons Child
- This Road
- Cadettes And Navigators
- Broken Be The Love I Bear
Musikalisch noch etwas überladen, dennoch ein vielversprechender Einstand für CALLIDER.
Hinter dem Bandnamen CALLIDER verbirt sich eigentlich ein Ein-Mann-Projekt, hinter dem der Nürnberger Stefan Lange steht, der zuvor im Metal nur mit seiner vorherigen Band GATECRUSHER aufgetreten ist. Nach deren Ende versucht es Stefan nun quasi im Alleingang und hat gemeinsam mit diversen Gastmusikern insgesamt sechs Songs aufgenommen, die unter dem Titel "Southern Stars" erscheinen. Der etwas ungewohnte Titel, der wohl auch zu einem BRUCE SPRINGSTEEN-Langspieler passen könnte, möchte dabei einen Kontrast zu der im melodischen Todesstahl ansonsten weit verbreiteten Verbundenheit zur nordischen Thematik setzen und bezieht sich gleichermaßen auf den Sternenhimmel über der Heimat des Musikers, die im Süden der Bundesrepublik liegt.
Wie gerade bereits erwähnt, hat sich Stefan mit CALLIDER laut eigener Aussage dem Melodic Death Metal verschrieben. Doch bevor wir einen genaueren Blick auf das Songmaterial und die musikalischen Einflüsse werfen, möchte ich kurz ein paar Worte zur Vermarktung des "Albums" verlieren. Mit gerade einmal 21 Minuten Spielzeit haben wir es hier nämlich maximal mit einer EP zu tun, woran sich auch hoffentlich die Bepreisung der Vinyl-Edition des Albums orientieren wird. Den Stream-Konsumenten dürfte es dagegen herzlich egal sein, wie viele Songs "Southern Stars" im Gepäck hat, trotzdem sollte der Umstand Erwähnung finden. Damit auch genug der Kritik zur Kategorisierung der Platte, denn auch wenn die Spielzeit herzlich kurz ist, gibt es in den sechs Nummer doch einige spannende Ansätze zu entdecken.
Musikalisch sucht sich der Bayer dabei seine Inspiration aber nicht unbedingt bei den Klassikern der Szene, sondern balanciert vielmehr auf dem schmalen Grat hin zum Metalcore und überschreitet gerne auch einmal die Grenze zum Modern Metal, gerade wenn im Opener 'Built To Fall' auch zahlreiche eher herbe Klargesänge zum Einsatz kommen. Ansonsten bringt die Nummer mit wuchtigen Gitarren, extrem präsenten Leads und durchaus präsenten Synthesizern alles auf den Punkt, was CALLIDER musikalisch auf dem Debüt ausmacht. Getragen werden die meisten Kompositionen dabei von den beiden Gastsängern Marc Zeberer und Florian Stierstorfer, die mit einem Mix aus Growls, Screams und Klargesang für viel Spannung und auch Ohrwurmtauglichkeit sorgen. Als Melodic Death Metal gehen dabei im klassischen Sinne vielleicht noch 'Short Steps' und 'Babylons Child' durch, die beide durchaus im IN FLAMES-Kosmos verwurzelt sind, durch die moderne Produktion und die präsenten Keyboards aber immer ein Bein im modernen Metal haben. Gerade 'Shorts Steps' hat in Sachen Gitarrenleads für mich die hartnäckigsten Hooks im Gepäck, weswegen die Nummer auch mein persönliches Highlight ist. 'This Road' und 'Cadettes And Navigators' sind dagegen im Anschluss wieder deutlich mehr im Alternative Metal beheimatet und teilweise recht balladesk gehalten. Gerade gesanglich haben die beiden Tracks aber durchaus ihre Höhepunkte und liefern noch einmal ein paar kleinere Ohrwürmer.
Dass die Kurzrille schließlich von einem sehr schönen Instrumental eher ruhig beendet wird, lässt mich definitiv festhalten, dass wir es hier mit einer EP zu tun haben. Unter dem Strich gibt es nämlich "nur" fünf moderne Metalsongs zu bestaunen, die jede Menge Potential erahnen lassen und auch durchaus teilweise schon als echte Highlights durchgehen. Restlos glücklich lässt mich "Southern Stars" dennoch nicht zurück, auch weil ich das Gefühl habe, dass Stefan noch nicht ganz genau weiß, wohin die musikalische Reise gehen soll. Mehr gen modernem Alternative Metal oder doch mehr in Richtung klassischem Melodic Death? Bis er diese Frage klären konnte, bleibt "Southern Stars" aber ein durchaus vielversprechender Appetizer, der auf eine erfolgreich Zukunft hoffen lässt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs