324 - Rebelgrind
Mehr über 324
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- FETO Records / Cargo
- Release:
- 25.02.2008
- Darkgazer
- Black Hill
- Rebelgrind
- Slavedrive
- Borders
- Storyteller
- Mugen No Ska
- Bidou No Asa
- Demons In The Basement
- Life Only Brought Up Evil
- Dirt Beats
- Requiem For The Flock
- Warbaby
- Horizon
Aus Tokyo stammt eine ziemlich kaputte Truppe namens 324, die uns eine wilde, dreckige, ungehobelte Grindcore-Platte mit dem programmatischen Titel "Rebelgrind" vor den Latz knallt. In ihrer japanischen Heimat soll dieser Haufen laut Info die nationale Genre-Speerspitze bilden. Das sagt meiner Meinung nach eher was über den Zustand der Szene im Land der aufgehenden Sonne aus als über 324. Man vergleicht sich mit Bands wie NAPALM DEATH, NASUM oder TERRORIZER, doch von deren Präzision und Durchschlagskraft ist dieses rumpelige Inferno bis auf ganz wenige Ausnahmen wie den mächtigen Feger 'Slavedrive' ein ganzes Stück entfernt. Das liegt natürlich zu einem großen Teil an der für japanische Acts typischen Crust-Schlagseite und der damit verbundenen betont schnodderigen und noisigen Herangehensweise. Ich gebe zu, dass mir diese Grind-Variante noch nie besonders sympathisch war, weil ich finde, dass matschiger Sound, unsaubere Spielweise und viel Gedröhne nicht zum Hörgenuss beitragen, auch bei viehischem Gekloppe nicht.
Wer aber mit klassischen Japan-Core-Formationen etwas anfangen kann und auch CDs von Gröl-und-Randalier-Combos wie BLOOD DUSTER und PIG DESTROYER sein Eigen nennt, dürfte auch 324 schnell ins Herz schließen. Genügend Alarm verbreiten diese vier Chaoten hier jedenfalls und der authentische Stallgeruch ist auch vorhanden. Man müsste allerdings über den äußerst bescheidenen Sound und einen nicht besonders böse, sondern lediglich ziemlich asozial herum grölenden Frontmann hinweg sehen und sollte nicht erwarten, dass irgend etwas nachhaltig im Ohr hängen bleibt. Interessanterweise gibt Shane Embury, der im Beipackzettel als Referenz zitiert wird, auch nur zu Protokoll, dass man die Band dafür bewundern müsse, wie weit sie aus eigener Kraft gekommen sei. Da steht nicht, dass der alte NAPALM DEATH-Haudegen 324 wirklich gut findet.
Unsere japanischen Freunde sind immer dann am besten, wenn sie das Gaspedal wirklich bis zum Bodenblech durchtreten - dann bringen sie tatsächlich mal echte Aggression und Power rüber. Die langsameren, dissonanten Schrammelparts gehen mir dagegen mächtig auf den Zeiger. Das kann man natürlich auch alles ganz anders sehen und ich bin mir sicher, dass 324 ihre Liebhaber finden werden. Dieser Rezensent hier wird allerdings sobald nicht dazu gehören.
Anspieltipps: Slavedrive, Dirt Beats, Horizon
- Redakteur:
- Martin van der Laan