A SWARM OF THE SUN - An Empire
Mehr über A Swarm Of The Sun
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 06.09.2024
- This Will End In Fire
- Heathen
- The Pyre
- An Empire
- The Burning Wall
- Anthem
Endlich wieder groß! Aber wo ist die Dramatik früherer Tage?
Wer einmal auf ein epochales Meisterwerk wie A SWARM OF THE SUNs "The Rifts" gestoßen ist, kommt nicht umhin, nicht nur Konkurrenzwerke, sondern sämtliche weitere Veröffentlichungen der Band an der ursprünglichen Referenz zu messen. Vier Jahre nach dem Erscheinen von "The Rifts" erschien 2019 mit "The Woods" eine im Grunde komprimierte Variante des großartigen Vorreiters, auf welcher die Qualitäten des schwedischen Duos zwar anklangen, aber bei weitem nicht im gleichen Maße zur Entfaltung kamen. 2024 steht mit "An Empire" endlich wieder ein vollwertiges, ausfüllendes Album von Nilsson und Berglund im Regal, das große Hoffnungen auf ein Wiederaufflammen des A SWARM OF THE SUN-Feuers weckt.
'This Will End in Fire' – schon der Titel des Openers lässt Großes und Dramatisches erahnen. Und, ja, die Gänsehaut stellt sich bereits mit den gänzlich zurückgenommenen, gezupften Gitarrenklängen ein. Eine Melodie, so schlicht wie ergreifend, eine Stimme, so zerbrechlich wie Unheil verkündend, flächige Orgelklänge, vielsagende, bedrückende Harmonie – zum Auftakt ist er wieder da, der große Zauber von vor beinahe zehn Jahren. Erstaunlicherweise wechselt die Stimmung des Openers beim folgenden, zwölfminütigen 'Heathen' allerdings um fast 180 Grad, hin zu einer gelösten Verklärtheit, die ich so eher am Ende des Albums erwartet hätte: Die allmähliche Steigerung durch sukzessive aufbauende Instrumentenspuren bis hin zum Einsatz von Schlagzeug und verzerrter Gitarre am Ende, liefert zwar verlässlich eines der wichtigsten A SWARM OF THE SUN-Trademarks, irritiert aber durch den Kontrast zum ersten Stück, das eine wesentlich dramatischere Atmosphäre aufgebaut hatte. 18 Minuten nehmen sich die Herren beim anschließenden 'The Pyre' Zeit, um von dezenten Pianoklängen über verschleppt-beschwingte Riffs zu einer großen, bedrohlichen Klangwand zu gelangen, die weit über den Hörer hinauszuragen scheint und abermals die Erwartung weckt, nun auch bei "An Empire" Zeuge der Erschaffung einer dramatisch-epochalen akustischen Welt zu werden.
Doch der Spannungsbogen von "The Rifts" will sich auf dem neuen Sechs-Tracker einfach nicht in gleichem Maße entfalten wie anno 2015. Der Titeltrack steht als melancholisch-schwelgerische Auszeit in der Mitte des Albums; bei 'The Burning Wall' wird anschließend endlich packend, regelrecht mitreißend gerockt, mit minimalistischer Abwechslung, aber großen Riffs und ergreifendem Schlagzeugspiel. Nochmal 18 Minuten bei 'Anthem' am Ende, wo sich das Duo in bester MOGWAI- und MONO-Manier ausufernd Zeit für die Ausbreitung panoramenhafter Klangflächen nimmt und "An Empire" gewissermaßen aus Raum und Zeit entschwebt.
Die Qualitäten von A SWARM OF THE SUN sind unbestreitbar auch auf dem dritten Langspieler des Duos vorhanden, und mit viel Zeit beim Durchhören eröffnet sich uns auch diesmal wieder eine große, weniger düstere Welt als vormals, die es zu durchstreifen und zu genießen gilt. Ein gleichermaßen dramatischer Spannungsbogen wie seinerzeit auf "The Rifts", ist allerdings wieder nicht vorhanden. "An Empire“ bietet sich uns eher wie ein auditives Museum dar, in dem verschiedene, voneinander unabhängige Kunstwerke bestaunt werden können.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause