A SWARM OF THE SUN - Zenith
Mehr über A Swarm Of The Sun
- Genre:
- Post Rock/ Industrial/ Melancholie
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Version Studio
- Release:
- 30.08.2010
- Lifeline
- This One Has No Heart
- Refuge
- The Stand
- Zenith
- Repeater
- The Worms Are Out
- Lifeproof Houses
- I Fear The End
- Reaper
Eine wahre Schönheit in giftigem Grün.
Das wurde ja auch Zeit. Am alphabetischen Ende steht das Z. Z wie "Zenith". Doch entgegen der namentlichen Verweigerung, in der Mitte - der goldenen Mitte, im Zenith eben - aufzuhören, hat sich das Duo Erik Nilsson und Jakob Berglund fast vier Jahre bis zum Ende an diesem Felsen abgearbeitet. Haben ihn geschliffen, behauen, gestreichelt, wütend dagegengetreten und unentwegt mißtraut. Von den Ideen bis zur Programmierung bis zu den Aufnahmen im eigenen Version Studio bis zur graphischen Gestaltung und bis zum Vertrieb in unsere Ohren ist das gesamte Werk von den beiden Schweden selbst gestemmt worden. Das benötigt Zeit – aber das hat sich gelohnt, Mina damer och herrar!
Nachdem die EP "The King Of Everything" von 2007 sehr eindringlich das Vermögen des Duos bewiesen hatte und auch auf powermetal.de euphorische Spuren hinterließ, wird mit dem ersten Voll-Album eine tonnenschwere Visitenkarte abgegeben. Im Sinne von unverrückbar, wenn sie dann mal da ist. Die Beiträge kriechen in einen hinein, fesseln die Gedanken und beschäftigen dich tagelang. Denn die Harmonien, meist natürlich aus dem großen Katalog der Melancholie geschöpft, weichen nicht mehr, sie kleben in den Gedanken fest und vernebeln beim Hören alle weiteren Sinnesverbindungen. Das TYPE 'O NEGATIVE- Grün des Albums sollte demnach sehr farblich-wörtlich genommen werden.
Neben 'Refuge' und 'I Fear The End', den beiden Befindlichkeiten, die sich auch schon 2007 auf der EP befanden, aber hier in neuem Gewand erscheinen, werden acht weitere Traurigkeiten dargeboten, die der Grund zu einer unerklärlichen Euphorie werden. Das Titelstück ist mit seinem lautlosen und doch tosenden Flug über unsere Köpfe hinweg so kongenial geraten, wie es einem Zenith gebührt. 'Zenith' trohnt dort in der Mitte der Platte wie das stille, starre Objekt in Filmen, um das herum sich die Zeit und die Umwelt wie rasend drehen und fortbewegen.
Die verzweifelte biographische Geschichte, die das Innenleben des Albums auch graphisch durchzieht, befindet sich in Wort und Ton, auch im Gehörten, so dass sich nach näherem Testen und Hören also ein geschlossenes Konzept ergibt, ähnlich vielleicht ANATHEMAs "A Fine Day To Exit".
Aber anders als bei den Brüdern Cavanagh werden hier Innenleben, Tieftraurigkeit und Schmerzstrahlerei durch die Elemente des (Post-)Rocks und eines permanenten elektronisch-sphärischen Dunstes verkörpert - ständig schimmert dabei eine Art (Unter-)Kosmos durch, der uns zäh und schwerliegend nie wirklich in Ruhe läßt.
In Gesamtheit ist die Stimmung jedes Beitrages ein Kosmos für sich, der durch Nilsson & Berglund hunderte Male durchdacht und durchlitten worden ist, bevor er uns restlicher Welt - grün und giftig – zur Verarbeitung vorgeworfen wurde.
Ein Album von hohem Wert.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben