ABYDOS - Abydos
Mehr über Abydos
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Inside Out / SPV
- Release:
- 30.08.2004
- The Inhabitants Of His Diary
- You Broke The Sun
- Silence
- Far Away From Heaven
- Coppermoon (The Other Side)
- Hyperion Sunset
- God's Driftwood
- Radio Earth
- Abydos
- Green's Guidance For A Strategy Adventure Game
- Wild Flower Sky
- A Boy Named Fly
Seit Anfang der Achtziger spielt Andy Kuntz, den die meisten sicherlich als Frontmann der Progressive-Metaller von VANDEN PLAS kennen, Hauptrollen in Musicals wie "Jesus Christ Superstar", "Evita" und "Rocky Horror Picture Show" und hat auch mit seiner Band schon erste Gehversuche in diese Richtung betrieben. Als wäre dies nicht schon geügend Voraussetzung für eine Soloplatte, überschlugen sich in Kuntz' Privatleben im letzten Jahr die Ereignisse. Mehrere nahe stehende Personen traten aus dem Leben des Protagonisten, und um dies zu verarbeiten, stellte er das Konzept für eben jenes Album zusammen, welches nun, ein knappes Jahr später, in Form von "Abydos" schon komplett eingespielt und fertig gestellt worden ist.
Ganz so düster wie es der thematische Hintergrund vermuten lässt, ist die Scheibe jedoch nicht geworden, wenngleich sich nicht abstreiten lässt, dass Kuntz mit ABYDOS mit einer weitaus ernsteren Stimmung arbeitet, teilweise auch recht nachdenklich wirkt, sich insgesamt aber auf seine gesanglichen Stärken verlässt und ab und zu dann auch mit einigen melodischen, optimistischen Gesangslinien aufwarten kann.
Musikalisch orientiert man sich dabei sehr stark an Andy's eigentlicher Band VANDEN PLAS und auch den Namen DREAM THEATER hat man immer wieder mal im Kopf, wenn man die einzelnen Songs von "Abydos" hört, ganz besonders im mittleren Teil, wo sich mit dem starken Prog-Song `Coppermoon (The Other Side)´ und dem spannungsvoll aufgebauten `God's Driftwood´ Kompositionen befinden, die öfters mal in den Regionen von Petrucci und Co. herumwildern.
Alles in allem hat ABYDOS aber dann doch etwas sehr Eigenes, fast gar Theatralisches, und immer dann, wenn der Background des Sängers besser ersichtlich wird, können ABYDOS ihre Stärken ausspielen. Bestes Beispiel wäre da das sehr anspruchsvolle Titelstück, welches einer Achterbahnfahrt zwischen packendem, emotionalem Gesang und dem tollen Wechselspiel von spärlich instrumentierten Parts und orchestralen Songstrukturen gleicht. Und auch das abschließende überlange `A Boy Named Fly´ ist so ein Track, der immer wieder zwischen ruhigen, fast schon traurigen Momenten und härteren Riffs hin- und herpendelt und einmal mehr von diesem tollen Gesang lebt. Was für ein Finale!
Die große Frage bei dieser CD ist aber trotzdem, warum "Abydos" nicht direkt unter dem Namen VANDEN PLAS erschienen ist, denn ein wirklich großer Unterschied besteht zwischen diesem Projekt und der eigentlichen Band nicht. Mich persönlich stört dies zwar nicht, aber ich denke mal, dass man auf diese Art und Weise viel mehr Fans erreicht hätte, die jetzt unter Umständen gar nicht mitbekommen, dass der Sänger dieser großartigen Formation nun solo aktiv ist und somit auch an diesem tollen Album vorbeigreifen.
Wie schade dies wäre, zeigt sich nach mehrmaligem Hören, denn von Mal zu Mal wächst "Abydos" weiter und immer wieder finden sich neue Facetten, die sich bis dato nicht offenbart hatten.
Genau so muss progressiver Metal aber schließlich auch funktionieren, und wer auf diese Musik steht und VANDEN PLAS oder DREAM THEATER vor "Six Degress Of Inner Turbulence" zu seinen Favoriten zählt, sollte hier nicht lange zögern.
Anspieltipps: Far Away From Heaven, Coppermoon (The Other Side), Abydos, A Boy Named Fly
- Redakteur:
- Björn Backes