ACCEPT - The Rise Of Chaos
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2017
Mehr über Accept
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 04.08.2017
- Die By The Sword
- Hole In The Head
- The Rise Of Chaos
- Koolaid
- No Regrets
- Analog Man
- What's Done Is Done
- Worlds Colliding
- Carry The Weight
- Race To Extinction
If you live by Solinger steel...
Zugegeben, ACCEPT hat in den letzten Jahren einfach bockstarke Schwermetallkost veröffentlicht, sich den immens guten Ruf in der Szene zurückerarbeiten und manifestieren können, zurück zu alter Durchschlagskraft gefunden und ist dadurch präsenter denn je. "Blood Of The Nations" schlug ein wie eine Bombe, "Stalingrad" war nicht minder schwächer und auch "Blind Rage" hatte sehr gute Songs und traf den Geist der Zeit. Dennoch stellte ich mir bei der Ankündigung zum nunmehr fünfzehnten Studioalbum die Frage, ob die Herrschaften es immernoch schaffen, mir in den müden Hintern zu treten, die Riffs so präzise und sägend an den Mann zu bringen, sodass dieser die Heizdecke wegwirft, sich aus dem Schaukelstuhl erhebt, die Kutte umwirft und die Fäuste in die Luft reckt (meine Güte, du bist 30 geworden, nicht 80. - PK). Schafft es ACCEPT auch zum wiederholten Male, die immensen Erwartungen, die man an die Solinger Stahlgemeinde einfach von Natur aus hat, zu erfüllen oder gar zu übertreffen? Ist "The Rise Of Chaos" auch "The Rise Of ACCEPT"? Haben wir es erneut mit einem Stahlgewitter der Extraklasse zu tun?
Nun, zumindest erfüllen können Hoffmann, Baltes und Co. meine Erwartungen schon einmal. Ob sie diese auch übertreffen, weiß ich zu diesem noch recht frühen Zeitpunkt nicht. Denn "The Rise Of Chaos" ist kein Album, das direkt zu Beginn zündet. Nein, man muss sich in das neue ACCEPT-Album etwas länger als gewohnt einhören, doch – siehe da – wenn man der Platte die Aufmerksamkeit schenkt, die sie verdient, öffnet sie ihre Arme und ihr könnt euch fallenlassen. An den typischen Trademarks hat ACCEPT – warum sollte die Band auch? – nichts verändert. Sie riffen und sägen wieder, was das Zeug hält, halten einmal mehr die Refrains und das markante Tornillo-Stimmchen im Vordergrund und verwöhnen uns mit einem hohen Faustreck-Faktor und Ohrwurm-Charakter.
'Die By The Sword' entpuppt sich rasch als Monster-Ohrwurm mit fettem Riff und noch fetterem Refrain, 'Hole In The Head' schlägt in dieselbe Kerbe, fällt jedoch qualitativ ein klein wenig ab. Mit dem folgenden Titeltrack sowie dem obercoolen 'Koolaid' macht ACCEPT doch wieder alles wett und präsentiert sich kalt wie eine Hundeschnauze. In Solinger Stahl wurde auch das bockstarke 'Analog Man' sowie die rasante Abrissbirne 'Carry The Weight' gegossen – die Songs machen Spaß und zeigen die ACCEPT'schen Stärken des neuen Jahrzehnts. Mit dem fünfeinhalbminütigen 'Race To Extinction'-Bolzenschneider entlässt uns das Stahlkommando dann in den Feierabend und haut noch einmal einen richtig starken Song raus.
Wie gesagt, es dauert bis zum vierten, fünften Durchgang, doch dann macht "The Rise Of Chaos" sehr viel Freude. Und wenn es sich proportional weiterhin so verhält, dürfte uns beim zehnten, zwanzigsten Durchgang ein wahres Feuerwerk erwarten. Ob es wirklich eins wird, wird also die Zeit zeigen. Zu diesem Zeitpunkt jedenfalls untermauert das Stahl-Quintett seinen Status und darf zurecht eine denkwürdige Nacht auf dem diesjährigen Wacken Open Air in den Nachthimmel abfeuern. Ihr dürft gespannt sein, was euch erwartet. Bei diesem Rundling jedenfalls kann man – wie bei ACCEPT gewohnt – auch heuer nichts falsch machen, enttäuscht wird man jedenfalls nicht.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp