ACROSS THE SHADE - Madness
Mehr über Across The Shade
- Genre:
- Metalcore / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 24.01.2025
- Falling Leaf
- On The Horizon
- Don't Fall Asleep
- Protect The Day
- Ice Dome
- Serenity Falls
- Kingdom
- Dying Inside
- The Mine
- Wilted
Wahnsinn mit Licht und leider auch viel Schatten.
Es ist eine sehr wechselhafte Bandgeschichte, die ACROSS THE SHADE aus Polen seit der Bandgründung im Jahr 2014 hinter sich gebracht hat. Die einzige Konstante ist dabei Bandkopf, Gitarrist, Bassist und Sänger Kamil Sikorski, um den sich herum das Besetzungkarussel regelmäßig dreht. So waren die Polen für das Erstwerk "Hope" im Jahr 2019 noch als Quartett unterwegs, für den Nachfolger "Madness" erhält Kamil aber nur noch Unterstützung von Bartek Pawlik an der Gitarre, während die beiliegenden Informationen sich leider darüber ausschweigen, wer auf den zehn Kompositionen am Schlagzeug Platz genommen hat, oder ob hier digitale Helferlein zum Einsatz gekommen sind.
Einfluss auf die musikalische Qualität scheint der Aderlass im Lineup aber nicht gehabt zu haben, denn weiterhin zelebriert ACROSS THE SHADE einen Grenzgang zwischen Melodic Death Metal und Metalcore, der zu keiner Zeit die Herkunft der Band erahnen lässt. Im Gegenteil, höre ich die melancholisch geprägten Lead-Gitarren des Openers 'Falling Leaf', dann höre ich eine typisch finnische Melodieführung, die man ansonsten von Kollegen wie INSOMNIUM oder OMNIUM GATHERUM kennt. Den ganz großen Ohrwurm pflanzt mir die Eröffnungsnummer dabei nicht ein, macht aber dennoch klar, dass wir es hier mit einer Band zu tun haben, die jede Menge Potential mitbringt. Der einzige Wermutstropfen bleibt für mich dabei in den eröffnenden Minuten Kamils Stimme, denn die Growls klingen doch etwas zu bemüht und lassen ein wenig Volumen vermissen. Dafür überzeugt das instrumentale Fundament in großen Teilen, wobei maximal das Schlagzeug - ob nun von einem ungenannten Mitmusiker gespielt oder programmiert - etwas mehr Abwechslung hätte vertragen können.
"Ungenannt" ist dann auch ein gutes Stichwort, denn über die weibliche Gastsängerin, die ab 'On The Horizon' immer wieder Klargesänge beisteuern darf, schweigen sich der Pressezettel und auch die Online-Präsenzen der Band leider aus. Dabei macht die Dame einen durchaus guten Job und hilft dabei, die im Klargesangssegment vorhandenen Schwächen bei Fronter Kamil zu überdecken. Mit dem hier angesprochenen Klargesang hält dann auch immer mehr ein moderner Wind Einzug in den Bandsound, sodass wir uns nach anfänglich eher klassischer Melodic-Death-Vollbedienung schnell in der groovig orientierten und mit dezenten Keyboards angereichterten modernen Auslegung des Genres befinden, wobei auch der komplette Sprung in den Metalcore nicht weit entfernt liegt. Ob das die perfekte Entscheidung war, möchte ich bezweifeln, denn für mich betonen die groovigeren und wuchtigeren Nummern mit vermehrten Shouts und Klargesängen nicht die Stärken, die ich in 'Falling Leaf' ausmachen konnte. Gerade der Gesang, der doch oftmals massiv Luft nach oben hat, wird so zur Achillesferse der Scheibe, die es in den moderneren Momenten auch nicht schafft, wirklich zwingende Melodien, Riffs und Hooks an den Mann oder die Frau zu bringen. So bleiben die Höhepunkte in der zweiten Hälfte der Spielzeit auch die Songs, in denen wieder mehr die finnische Melodie-Melancholie betont wird. 'Kingdom' oder 'Serenity Falls' würden hier zumindest noch die besten Anspieltipps abgeben.
"Madness" ist dann auch in der Gesamtheit nicht wirklich überzeugend, sondern hat nur vereinzelte Glanzmomente zu bieten. Im besten Fall liefert der Silberling dabei soliden und finnisch geprägten Melodic Death Metal, während auf der Kehrseite der Medaille austauschbarer und nicht wirklich packender Modern-Groove-Core-Metal serviert wird, der mich persönlich nicht abholen kann. Schade, da wäre mehr drin gewesen...
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs