AGALLOCH - The Mantle
Mehr über Agalloch
- Genre:
- Folk/Black/Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Grau/The End
- Release:
- 13.08.2002
- A Celebration For The Death Of Man
- In The Shadow Of Our Pale Companion
- Odal
- I Am The Wooden Doors
- The Lodge
- You Were But A Ghost In My Arms
- The Hawthorne Passage
- And The Great Cold Death Of Earth
- A Desolation Song
<strong>Nostalgie nach der Stille ...</strong>
Graust es euch mittlerweile auch schon, wenn ein Black-/Folk-Metal-Album mit Waldromantik und Hain-Melancholie lockt? Die einst so einsamen Pfade sind von Kitschhorden mittlerweile zur Unkenntlichkeit zertrampelt, die sprichwörtlichen Tannenwälder verkommen zu einem ebenso peinlichen Markenzeichen wie das erhobene Schwert des Power-Metal-Recken. Kann man die Natur überhaupt noch aufrichtig und ohne Pathos besingen?
In diese Resignation hinein rieseln die ersten Klänge von AGALLOCHs ''The Mantle'' wie ein kühler Bach in die klischeegeprüften Ohren: eine Symphonie zurückhaltender Schönheit, eine Liebeserklärung an Ruhe und Natur bar jeglichen Klischees. Wie sich der Zauber entfaltet, bekommt man erst mit, wenn man völlig fasziniert ist. Wie 'A Celebration For The Death Of Man' mit so schlichten Akustik-Akkorden derart hypnotisiert, bleibt ein Rätsel. Eins ist sicher: In die Decke aus angenehmer Melancholie, die die Klänge um den Hörer legen, möchte man sich etwas länger kuscheln.
Oberflächlich betrachtet mögen die schlichten Kompositionen repetitiv und langweilig erscheinen, doch in der Zurückhaltung offenbart sich große Finesse, die gerade das darauffolgende Epos 'In The Shadow Of Our Pale Companion' perfekt repräsentiert. Wie sich einige simple Motive entfalten, verweben, sich steigern und wieder auflösen - hier ist 'Plätschern' keineswegs abwertend gemeint. ''Mantle'' ist nichts zum Nebenbeihören; man versinkt darin und konzentriert sich instinktiv auf die Ruhe, die so rein und ästhetisch in der Musik nur noch selten zu finden ist. Auch die gelungene Balance aus dezenten Black-Metal-Vocals und verträumt-klarem Gesang erfüllt ihren Zweck und passt perfekt in die Atmosphäre. Dass AGALLOCH nicht nur klimpern, sondern auch folkiges Riffing beherrschen, beweisen die Gitarrenlinien in Songs wie dem großartigen 'I Am The Wooden Doors'.
Highlights gibt es zuhauf - doch Zeit mitbringen sollte man schon, um sich diese Traumwelt zu erschließen. Am besten natürlich, so klischeehaft das klingt, auf einem einsamen Waldspaziergang, mit Songs wie 'You Were But A Ghost In My Arms' im Ohr.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein