AITHEER - The Serpent
Mehr über Aitheer
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 21.02.2025
- Prologue
- The Dance Of Twins
- East
- Law
- Clairvoyance
- The Serpent
- Flame
Der Kampf mit dem eigenen Schneckenhäuschen.
Mit dieser eher subtil aufgeführten Eleganz, die dem neuen Longplayer anhaftet, müsste AITHEER eigentlich viel mehr reißen können, als es höchstwahrscheinlich mit "The Serpent" der Fall sein wird. Die finnische Prog-Metal-Combo, die nunmehr schon seit fünf Jahren im Underground mit verschiedensten Klangkombinationen experimentiert, zeigt in einzelnen Passagen, dass sie durchaus das Zeug dazu mitbringt, nicht nur in der lokalen Szene eine große Nummer zu sein, versteckt sich aber viel zu gerne hinter irgendwelchen Interludes und anders gearteten instrumentalen Zwischenspielen, als dass der wahre Charakter ihrer Musik durchdringend zum Vorschein kommen könnte. Und das ist bei einer Platte, die so gerade mal die halbe Stunde voll macht, dann auch ein relativ großes Problem.
Streng genommen darf man nämlich eigentlich nur die Hälfte der neuen Tracks als echte Bewertungsgrundlage nehmen, weil sich die Nordeuropäer in den übrigen Nummern nie so recht aus ihrem Schneckenhäuschen herauswagen und ihre Zeit mit besagten Zwischensequenzen regelrecht verplempern. Eine Komposition wie das brachial beginnende, später ausladend episch inszenierte 'The Dance Of Twins' beispielsweise bringt jede Menge spannende Facetten zum Vorschein und macht schon zu Beginn so richtig Laune auf mehr Material von AITHEER. Doch im Anschluss verzettelt sich die Band immer stärker in ihren verkopften Ansätzen, baut nur noch selten echte Songs zusammen und kann lediglich in 'Law' und 'Ther Serpent' noch mal ein kurzes Ausrufezeichen setzen - und das erscheint bei den sich bietenden Möglichkeiten einfach viel zu wenig, denn an Potenzial mangelt es den Musikern auf gar keinen Fall.
Paradoxerweise ist dabei nicht mal eine sonderlich große Risikobereitschaft gefragt, denn sobald sich AITHEER auch nur ein bisschen von den selbst auferlegten Fesseln löst und auch mit einigen eher brachialen Komponenten arbeitet, ist die Begeisterung sofort zugegen und die Spannung greifbar. Doch es gibt leider immer dieses Aber, ausgelöst von akustischen Einsprengseln, die den Fluss extrem hemmen und die Stimmung schnell wieder zunichte machen. "The Serpent" hätte ein großartiges Album mit richtig tollen atmosphärischen Wendungen werden können. Am Ende ist die Platte aber zu sehr vom Kopf gesteuert und zu selten vom Bauch gelenkt. Hoffentlich nehmen sich die Musiker dies für künftige Veröffentlichungen ein wenig zu Herzen, denn dass hier wirklich Fantastisches geschehen kann, hat man in besagten Nummern mehr als nur angedeutet.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes