ALIAS EYE - In-Between
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über Alias Eye
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Quixote Music
- Release:
- 01.03.2012
- Arabesque
- Break What We Know
- In-Between
- Time Machine
- Indentured Pride
- Stars Shall Fall
- All The Rage
- Distant Memories
- Take What's MIne
- The Blink Of An Eye
Mannheimer Megaprogger machen meisterlich Musik!
Die deutschen Prog-Rocker haben uns lange auf das vierte Album warten lassen. Aber eines steht nach mehrmaligem Hören von "In-Between" völlig außer Frage: Jede Minute hat sich gelohnt. Gleich zu Beginn schaffen es die Fünf mit dem langsam anfangenden 'Arabesque' ein Highlight zu setzen. Was für ein Groover! So stark wie auf keinem anderen bisherigen Album wird der Rockaspekt des Debütalbums wieder aufgegriffen, gepaart mit coolen Intermezzi, Percussions, cool-jazzigen Parts und einem wohlgezielten Saxophon-Einsatz! YES!
Stillstand kommt für ALIAS EYE offensichtlich nicht in Frage, sie haben sich bislang auf jedem Album leicht umorientiert, und trotzdem schaffen sie es, einen roten Faden durch ihre Diskographie zu ziehen. Der zuerst als krass empfundene Bruch zwischen dem Debüt "Field Of Names" und dem Zweitwerk "A Different Point Of View" ist in der Retrospektive nicht mehr so stark, obwohl beide Alben weiterhin die Amplituden des musikalischen Pendels der Band markieren. Wie auch das vorletzte Album "In Focus" vermittelt "In-Between" nun zwischen den Welten, ist aber etwas härter als zuvor. Man höre mal den Beginn von 'Indentured Pride', dessen Gitarrenriff absolut Metal ist und die Gesangslinie definitv Prog.
Dass es hier aber nicht nur rockt und rollt, zeigt der Titelsong an, den ich als Anspieltipp empfehlen kann, falls jemand sicher gehen möchte, dass er mit dem vielschichtigen und grenzenlosen Sound der Mannheimer klarkommt. Aber selbst wenn die Antwort auf diese Frage "nein" sein sollte, wird die grandiose Vocalperformance Philip Griffiths' einen starken Eindruck machen. Und Vorsicht, "In-Between" könnte aus Rockern Jazzliebhaber machen! Oder umgekehrt. Denn die fünf Musiker verbinden alle Tugenden beider Welten und zelebrieren einen Reigen unwiderstehlicher Melodien. Dabei hatte ich beim Weggang von Vytas Lemke anno 2007 Zweifel, ob die Band ihre Genialität behalten würde, aber auch diese Kombination zusammen mit Gitarrist Matthias Wurm funktioniert nun schon seit über vier Jahren ausgezeichnet, und dieses Album ist ein beeindruckender Beleg dafür, der es mir schwer macht, einen Song herauszupicken. Hier gibt es zehn Highlights.
Es ist erstaunlich, ALIAS EYE veröffentlichen nun schon seit über einem Jahrzehnt brillante Progmusik und musizieren auf schwindelerregend hohem Niveau, aber sie sind weiterhin noch relativ unbekannt, zumindest außerhalb der eingefleischten Progock-Szene. Dass ich das für einen Fehler halte, der für jeden Musikliebhaber einen Verlust darstellt, sollte meine Note klarstellen. Und bevor jetzt jemand fragt: Das Debüt würde heute von mir eine glatte 10 bekommen. Aber "In-Between" kann ich nicht kaum weniger als die Höchstnote geben, diese Kombination aus Abwechslung und Gespür für Ohrwürmer mit dem neu gewonnen Selbstvertrauen, die Kompositionen besser zum Ende zu bringen und zwar lieber früher als später, lässt mir einfach keine Wahl. Das hier ist ganz große Kunst und die 9,5 hat eine Tendenz nach oben!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger